Der Zehnte im Neuen Bund neu gedacht:
Ein biblischer Blick auf Großzügigkeit im Neuen Bund
In diesem Artikel erfährst Du, warum der Zehnter im Neuen Bund nicht mehr unter dem Gesetz steht, was es mit dem ‚Fresser‘ aus Maleachi 3,10 auf sich hat und wie christliche Großzügigkeit heute gelebt werden kann. Entdecke, was es wirklich bedeutet, großzügig zu geben – nicht aus Pflicht, sondern aus Gnade.
Der Zehnter im Neuen Bund – ein Thema, das in christlichen Kreisen häufig kontrovers diskutiert wird. Während viele Gläubige den Zehnten als geistliches Prinzip der Versorgung sehen, stellt sich die Frage: Wie passt das Konzept des Zehnten in das Verständnis des Neuen Bundes? In diesem Artikel werfen wir einen gründlichen Blick auf biblische Bündnisse, die historische Entwicklung des Zehnten und was es heute bedeutet, freigebig zu leben – nicht aus Gesetz, sondern aus Gnade.
Biblische Bündnisse im Überblick
Ein ‚Bund‘ in der Bibel beschreibt eine von Gott initiierte Beziehung mit klaren Regeln. Gott definiert die Bedingungen, der Mensch kann sie annehmen oder ablehnen. Im Alten Testament begegnen uns mehrere solcher Bündnisse: mit Noah (1. Mose 9), Abraham (1. Mose 15), den Alten Bund mit Mose (2. Mose 19–24), David (2. Samuel 7) und schließlich der Neue Bund durch Jesus Christus. Jeder Bund hat eigene Zeichen und Versprechen. Der Alte Bund mit Israel beruhte auf dem Prinzip: Der Mensch handelt, Gott reagiert. Im Neuen Bund hingegen hat Jesus bereits alles vollbracht, der Mensch antwortet im Glauben auf dieses vollendete Werk.
Unterschiede zwischen Altem und Neuem Bund
Im Alten Bund war Gehorsam gegenüber dem Gesetz die Voraussetzung für Gottes Segen. Segen und Fluch waren klar an das Verhalten des Menschen gekoppelt (5. Mose 28). Im Neuen Bund hat Jesus Christus den Fluch des Gesetzes getragen (Galater 3,13). Segen wird uns durch Christus geschenkt – nicht verdient, sondern empfangen (Epheser 1,3). Die Beziehung zu Gott basiert nun nicht mehr auf Werken, sondern auf Gnade und Glauben.
Der Zehnte im Neuen Bund im Alten Testament
Im Alten Bund gab es nicht nur einen Zehnten, sondern drei:
1) Den Zehnten zur Versorgung der Leviten (4. Mose 18,21),
2) den Festzehnten zur Pilgerreise nach Jerusalem (5. Mose 14,22–23)
3) alle drei Jahre den Sozialzehnten für Bedürftige (5. Mose 14,28–29).
Das ergibt eine durchschnittliche jährliche Abgabe von etwa 23,3 % des Ertrags. Besonders oft wird Maleachi 3,10 zitiert: Wer die vollen Zehnten gibt, wird mit Segen überschüttet. Doch dieser Vers gehört klar zum Alten Bund: Der Mensch handelt (gibt den oder die Zehnten), und Gott reagiert (mit Segen).
Der Zehnte im Neuen Bund im Licht des Neuen Bundes
Im Neuen Bund geht es nicht mehr darum, durch das Geben des Zehnten zusätzlichenSegen zu erlangen. Jesus hat uns mit allem geistlichen Segen gesegnet (Epheser 1,3). Das Geben wird nicht zur Bedingung für Gottes Güte, sondern zur Antwort auf seine bereits gegebene Gnade. Der Zehnte kann eine hilfreiche Richtschnur sein, aber keine Pflicht. Wer gibt, gibt nicht, um Gottes Wohlwollen zu erkaufen, sondern aus Dankbarkeit und Vertrauen in Gottes Versorgung (2. Korinther 9,8). Dieses Prinzip ist zentral für den biblischen Zehnten im Neuen Bund und auch für christliche Großzügigkeit.
Was ist mit dem Fluch des ‚Fressers‘ aus Maleachi 3,10?
In Maleachi 3,10 wird der sogenannte ‚Fresser‘ erwähnt – ein Bild für zerstörerische Kräfte, die den Ertrag der Felder vernichten. Im Alten Bund galt: Wer den Zehnten nicht gab, riskierte den Fluch des Fressers. Doch im Neuen Bund hat Jesus Christus uns vom Fluch des Gesetzes freigekauft (Galater 3,13). Der Fresser hat keine rechtliche Grundlage mehr in unserem Leben. Segen oder Schutz vor Mangel hängen nicht mehr von unserer Erfüllung eines Gesetzes ab, sondern von der Gnade, die durch Jesus bereits vollständig gewährt wurde. Wer heute aus Angst vor dem Fresser den Zehnten gibt, lebt noch im Denken des Alten Bundes. Der Zehnter im Neuen Bund ist keine Pflichtleistung, sondern ein freiwilliger Akt der Dankbarkeit und des Vertrauens in Gottes Versorgung.
Vorbildhafte Zehnter im Neuen Bund vor dem Gesetz
Schon vor dem mosaischen Gesetz taucht der Zehnter im Neuen Bund auf: Abraham gibt Melchisedek 10 % der Kriegsbeute (1. Mose 14,20), Jakob verspricht Gott den Zehnten seines kompletten Besitzes als Reaktion auf göttliche Bewahrung (1. Mose 28). Diese Beispiele zeigen: Der Zehnte kann Ausdruck freiwilliger Dankbarkeit und Hingabe sein – nicht gesetzlich, sondern beziehungsorientiert.
Drei Prinzipien für Großzügigkeit im Neuen Bund
1. Kein Erbsenzähler sein: Es geht nicht um 9,8 oder 10,1 %. Gott schaut auf das Herz, nicht auf die exakte Prozentzahl. 2. Gott ist dein Versorger: Nicht dein Job, dein Konto oder der Staat – sondern Gott selbst ist deine Quelle. Das schafft Freiheit und Freude im Geben (Psalm 127,2; Philipper 4,19). 3. Freudig geben: Großzügigkeit verändert unser Herz. Wir geben nicht aus Pflicht, sondern aus Liebe. „Geben macht glücklicher als Nehmen“ (Apostelgeschichte 20,35). Dieses Prinzip ist zentral für den biblischen Zehnten und christliche Großzügigkeit.
Fazit
Der Zehnte im Neuen Bund ist kein göttliches Zahlenspiel, sondern ein möglicher Ausdruck von Dankbarkeit und Vertrauen. Im Neuen Bund gilt: Du bist bereits gesegnet – unabhängig von deiner Spendenquote. Wenn du gibst, dann gib, weil dein Herz überfließt, nicht weil du dich verpflichtet fühlst. Lebendige Großzügigkeit ist wie der See Genezareth: empfangend, weitergebend und voller Leben.
Seit ein paar Jahren gibt es bei uns vor Weihnachten den Black Friday für besondere Schnäppchen. Der Black Friday ist eine große Verkaufsaktion vom Einzelhandel. Es werden satte Rabatte in den Fokus gestellt, um uns Konsumenten zum Kauf von Produkten zu animieren. Wie stehst Du eigentlich dazu?
Historie
Bei „schwarzen Wochentagen“ denk ich zuerst immer an den Black Monday, den Börsencrash 1987, als der Dow Jones Aktienindex innerhalb eines Tages um über 22% nach unten korrigierte. Und schwarze Freitage gab es an den Börsen auch schon jede Menge: z.B. der 25. Oktober 1929, als die Kurse an der New Yorker Börse einbrachen und damit eine Weltwirtschaftskrise einleuteten.
Irgendwie hat der Freitag keinen so besonderen Ruf. Schon im alten Rom soll der Freitag als Unglückstag gegolten haben. Und im christlichen Aberglauben wurde das durch die Kreuzigung an einem Karfreitag noch verstärkt. Auf der anderen Seite belegen Quellen aber auch, dass im England des 18. Jahrhunderts der Begriff des „Good Friday“ verwendet wurde, weil der stellvertretende Tod Jesu für uns Christen ja eigentlich eine gute Nachricht ist.
Der erste historisch überlieferte „Black Friday“ stammt aus dem Jahr 1745 und hatte tatsächlich einen wirtschaftlichen Hintergrund. Am 06. Dezember 1745 kam es in London zu einem vorübergehenden Kollaps des Bankenwesens und des gesamten Wirtschaftslebens, weil eine französische Invasion befürchtet wurde. Auch das hatte also nicht wirklich etwas mit Schnäppchen zu tun.
Für den Bezug zu Schnäppchen müssen wir den Kontinent wechseln, von Europa nach Nordamerika. In den USA ist der schwarze Freitag traditionell der Freitag nach Thanksgiving, also dem amerikanischen Gegenstück zu unserem Erntedankfest. Thanksgiving ist immer am 4. Donnerstag im November, und der Freitag danach ist also Black Friday. Der Tag wird von vielen Amerikanern als Brückentag genutzt, und läutet den Beginn der weihnachtlichen Einkaufsaison ein. Wobei diese Tradition noch relativ jung ist. Die erste Verwendung des Begriffs „Black Friday“ für den Freitag nach Thanksgiving ist aus dem Jahr 1966 bekannt. Und das war damals nicht positiv gemeint: Die Polizei in Philadelphia nutzte diese Bezeichnung für massive Staus, überfüllte Bürgersteige und belagerte Geschäfte in der Innenstadt.
Apple hat diesen Brauch schließlich nach Deutschland gebracht: 2006 bot Apple das erste Mal am Freitag nach Thanksgiving bei uns Rabatte auf seine Produkte, damals aber noch ohne von einem Schwarzen Freitag zu sprechen. In den Folgejahren wurde der „Black Friday“ dann auch bei uns immer populärer und der Begriff aus den USA bürgerte sich ein. Und nach aktuellen Umfragen kennen inzwischen angeblich 95 Prozent der Deutschen den Black Friday und seine Bedeutung!
Warum „Black Friday“?
Zum Ursprung der Bezeichnung Black Friday gibt es tatsächlich nur Theorien und Vermutungen:
Eine Theorie besagt z.B., dass der Zusatz „Black“ sich auf die Menschenmassen bezieht, die sich an diesem Brückentag von Ladengeschäft zu Ladengeschäft wälzen, sodass die vielen Menschen zu einer einzigen schwarzen Masse verschmelzen. Das würde zu der ersten Verwendung des Begriffs in Philadelphia passen.
Eine andere Theorie sieht den Ursprung der Bezeichnung in der großen Bedeutung für den Einzelhandel: Weil er an diesem einen Tag so hohe Umsätze generiert, kommen die Händler selbst nach einem schlechten Jahr mit roten Zahlen am Black Friday endlich in die Gewinnzone und schreiben schwarze Zahlen! Also schwarze Zahlen spätestens am Black Friday.
Eine weitere Theorie geht in eine ähnliche Richtung: Die Verkäufer nehmen am Black Friday so viel Geld ein, dass ihre Hände am Ende des Tages vom Zählen des vielen Geldes ganz schwarz sind. Daher Black Friday.
Was sagt die Bibel?
Der HERR verabscheut das Messen mit zweierlei Maß und hasst das Wiegen mit zweierlei Gewicht.
(Sprüche 20,10; HFA)
Hier ging es darum, auf den Markt niemanden zu übervorteilen bzw. zu betrügen. Also ein Kilo Getreide soll ein Kilo Getreide sein. Es wäre Betrug, wenn ich dem einen Kunden Preis x für ein Kilo Getreide berechne, und dem nächsten mit einem gefälschten Gewicht 800 Gramm Getreide für ein Kilo Getreide verkaufe. Daher messt nicht mit zweierlei Maß!
Nun könnte man argumentieren, Black Friday ist etwas ganz anderes. Aber es ist schon komisch, wenn z.B. mein Kühlschrank Mitte November kaputt wäre, ich also jetzt ein neues Gerät zum regulären Preis kaufen muss, und in zwei Wochen räumt der gleiche Händler plötzlich Rabatte ein, die er vorher nicht zugestehen wollte.
Daher liebe ich dieses Gebot: messt nicht mit zweierlei Maß, sondern berechnet bei jedem Kunden für das gleiche Produkt auch den gleichen Preis! Überlege Dir als Unternehmer also im Vorfeld gefälligst den Preis, der für alle Seiten fair ist. Berate Dich dazu mit weisen Ratgebern und mit Gott, und dann biete das Produkt zu diesem Preis an!
Neuromarketing
Hinter den „Schnäppchen-Angeboten“ vom Black Friday steckt ein psychologisches Kalkül, weswegen auch von Neuromarketing gesprochen wird. Es geht darum, welche Gehirnregionen durch Werbebotschaften wie angeregt werden. Rabatte und Schnäppchen triggern extrem unser Belohnungssystem. Wenn wir meinen, ein Schnäppchen zu machen, dann denkt unser Gehirn: „Bravo, gut gemacht, toller Typ!“ Und mein Körper schüttet das Glückshormon Dopamin aus und ein Glücksgefühl durchströmt mich!
Am Black Friday geht es also nicht um warmherzige Großzügigkeit, sondern um kühle Berechnung. Wir entscheiden nicht mehr rational, sondern unsere unbewusste Sehnsucht nach Belohnung und Konsumglück treibt uns an. Und plötzlich kaufen wir eben nicht mehr nur das geplante Weihnachtsgeschenk, sondern weil die Rabatte so verlockend sind, kaufen wir noch dies und das dazu, obwohl wir es vorher gar nicht auf dem Zettel hatten. Auch zeitlich befristete Preis-Aktionen die ein „Sofort-Haben-Müssen-Gefühl“ versuchen zu erzeugen oder künstlichen Verknappung („nur noch 2 Tage dieser Spezialpreis“ oder „nur noch 3 Stück verfügbar“) sind gern genutzte Mittel.
Kann man das nun als normales Marketing abhaken oder schon von Beeinflussung sprechen? Wenn ich z.B. in einen weltlichen Laden gehe, dann gehört das für mich zum normalen Marketing-Mix bei der Preisgestaltung. Die Welt ist vermutlich ein Stück weit darauf gepolt, zu manipulieren und selbst manipuliert zu werden. Wenn ich aber z.B. in eine christliche Buchhandlung gehe oder den Online-Shop von einem Christen besuche, dann verwundern mich solche Maschen schon und schrecken mich teilweise auch ab.
Machen wir mit?
Ich denke, wir Christen müssen nicht bei jeder weltlichen Verkaufsstrategie mitmachen. Nur, weil etwas in der Welt gut funktioniert und wir als Unternehmer unseren Umsatz steigern können, müssen wir ein Verfahren nicht einfach übernehmen, ohne zu reflektieren, was da eigentlich passiert.
Wir wissen, dass Gott unser Versorger ist! Warum muss ich dann zu solchen Tricks greifen, um Kunden zum Kauf zu manipulieren? Gott versorgt mich doch und wird mir die erforderlichen Kunden schicken. Also zumindest, wenn ich wirklich gute Produkte anbiete.
Auch gefällt mir nicht, dass diese Schnäppchen in den Kunden dieses „Sofort-Haben-Müssen-Gefühl“ triggern. Die Bibel nennt ein solches Verhalten, schnell etwas haben zu wollen, Habgier! Als christlicher Händler oder Dienstleister möchte ich meine Kunden aber doch nicht zur Habgier reizen, oder? Das passt einfach nicht.
Und dann auch diese künstliche Verknappung in den Angeboten: Nur noch für kurze Zeit, am besten noch mit Countdown. Das triggert zusätzlich Angst. Angst zu kurz zu kommen. Angst, dieses vermeintlich einmalige Schnäppchen zu verpassen. Die Bibel sagt (1. Joh. 4,18; NGÜ): Wo die Liebe regiert, hat die Angst keinen Platz.
Ihr christlichen Unternehmer, ihr müsst Euch nicht auf dieses Niveau herunterlassen. Lasst Euer Licht leuchten und macht einen Unterschied!
Richtet euch nicht länger nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lernt, in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist.
(Römer 12,2; NGÜ)
Also keine Rabatte?
Rabatte für z.B. Kunden, die sich ein Produkt sonst nicht leisten könnten, oder Nachlässe aus wirklicher Großzügigkeit und Nächstenliebe, oder um eine treue Geschäftsbeziehung zu würdigen, sind nicht schlecht. Wenn ich mit Rabatten meinen Kunden etwas Gutes tun möchte, dann ist das eine ganz andere Motivation.
Wenn die Rabatte aber primär dazu dienen, meine eigenen Umsätze zu steigern, und wenn sie dann noch mit den genannten Tricks verbunden sind, dann sage ich ganz klar: Nein, da sollten wir als christliche Unternehmer nicht mitmachen, sondern wirklich einen positiven Unterschied machen.
Ich kenne von Jesus keine einzige Begebenheit, wo er sagte: “Heilung Eurer Gebrechen nur noch heute an diesem Freitag!” Oder: „Heute nur noch 3 Befreiungen von Dämonen, komm sofort!“ Oder: „Wenn Du mir heute nachfolgst, dann bekommst Du noch eine transportable Schlafmatte kostenlos dazu!“ Das klingt richtig albern in unseren Ohren, oder? Jesus hat seine Gnade und seine Liebe nicht künstlich verknappt. Sie ist im Überfluss vorhanden. Warum sollten wir es dann tun?
Nicht überall, wo mit großen Schnäppchen geworben wird, sind auch wirklich Tiefstpreise drin. Die ZDF-Sendung „WISO“ hat im Jahr 2018 eine Studie durchgeführt. Es wurden die Preise von über 3.000 Produkten geprüft von 2 Monaten vor dem Black Friday bis 4 Monate danach. Das Ergebnis: Bei den meisten Produkten blieb der Preis gleich. Das Fazit der Sendung lautete: „Ein Tag, der günstige Preise verspricht, sie aber nicht bietet“. Die Rabatte beziehen sich häufig auf den „Originalpreis“, die sogenannte „unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers“, die UVP. Diese UVP ist aber meist deutlich höher als der tatsächliche Verkaufspreis. Daher sehen die Rabatte toll aus und triggern unser Belohnungssystem. Sie beziehen sich aber leider nicht auf den Verkaufspreis vom Donnerstag vor dem Black Friday. Von „idealo“ gibt es eine ähnliche Untersuchung. Sie haben 2021 die Preise von sogar knapp 10.000 Produkten bei 3.000 Händlern beobachtet. Die durchschnittliche Ersparnis am Black Friday lag dabei nicht bei 30%, 50% oder gar 70%, sondern bei durchschnittlich 5%.
Richtige Vorbereitung
Aus meiner Sicht ist eine gute Vorbereitung absolut erforderlich. Wenn wir am Black Friday in die Elektronik- und Klamottenläden oder Drogerien stürmen und alles kaufen, wo groß Rabatt draufsteht, dann werden wir uns vielleicht glücklich fühlen, aber vermutlich keine Schnäppchen machen. Daher sollten wir uns im Vorfeld überlegen, welche Produkte wir wirklich brauchen oder zu Weihnachten verschenken wollen. Und nur für diese Produkte dann wirklich am Black Friday auf die Suche nach Schnäppchen gehen.
Dann solltest Du zweitens für die Produkte auf Deinem Zettel wissen, was sie vor dem Black Friday gekostet haben. Nur so können wir echte Schnäppchen erkennen. Denn teilweise steigen Verkaufspreise sogar am Black Friday und werden mit einem großen Rabatt-Schild auf die UVP verkauft. In der schon genannten Untersuchung von „idealo“ kam übrigens auch heraus, dass die Preise im gesamten November relativ niedrig sind. Die Schnäppchen-Suche kann also schon Ende Oktober beginnen. Ab Dezember steigen die Preise dann meist wieder an, um die spontanen Weihnachtsshopper besonders abzukassieren.
Konsequenzen
Direkt nach dem Black Friday haben wir den Cyber-Monday, wo angeblich noch bessere Schnäppchen warten. Im letzten Jahr gaben die Konsumenten von Black Friday bis Cyber Monday knapp 5 Mrd. € aus, nur in Deutschland wohlgemerkt. Was den Verbrauch natürlicher Ressourcen angeht, ist dieser Konsumwahn ein Desaster.
Und wenn man bedenkt, dass bei Online-Käufen jede 6. Lieferung auch wieder zurückgeschickt wird, bei Kleidung sogar jede 2., ist das auch bezüglich Verpackungsmüll und CO2-Ausstoß verheerend. Zudem werden zurückgeschickte Waren in den seltensten Fällen wieder ins Lager genommen, sondern einfach in die Tonne geworfen und vernichtet. Das ist billiger, als das Produkt auf Benutzungsspuren und Beschädigungen zu prüfen und anschließend erneut anzubieten.
Die ganzen Rabattschlachten mit ihren unschönen Begleiterscheinungen sind letztendlich Ausdruck eines Systems, das sich vollkommen in Absurdität verrannt hat. Wir brauchen Wachstum und Umsatzsteigerungen, um unser Wirtschaftssystem am Laufen zu halten. Wenn wir aber mit diesem immer „schneller, höher und weiter“ nicht bald aufhören, dann werden wir den von Gott so wunderschön geschaffenen Planeten immer weiter zugrunde richten. Da würde es aber auch nicht helfen, den Black Friday abzuschaffen. Vielmehr müssen wir Konsumenten einen Unterschied machen. Indem wir unser Unterbewusstsein eben nicht von Rabatt-Aktionen beeinflussen lassen, sondern einen Konsum- und Lebensstil pflegen, der dem Auftrag an uns Menschen gerecht wird: Die Schöpfung nicht nur zu bebauen und zu verbauen, sondern eben auch zu bewahren.
Alternativen
Als Gegenpol zum Konsumwahn gibt es auch den Fair Friday oder Green Friday, mit dem nachhaltige, grüne Labels auch ein Stück vom Umsatzkuchen abhaben wollen. Teilweise verbinden Sie Verkäufe dann mit Baumpflanzaktionen oder Spenden einen Teil vom Umsatz. Diese Punkte triggern allerdings das gleiche neuronale Belohnungssystem und sollen uns dadurch zu einem Kauf verleiten. Daher gilt hier letztendlich die gleiche Aufforderung wie beim Black Friday: Kaufe nur das, was Du wirklich brauchst! Nur etwas zu kaufen, weil dann 10 Bäume gepflanzt werden, ist auch wieder sinnbefreit! Dann pflanze doch gleich die Bäume.
Konsequenter ist da schon der „Buy Nothing Day“, also ein bewusster Kontrapunkt zum Konsum des Black Friday. In Amerika fällt er auf den gleichen Tag wie der Black Friday, in Europa wird er eher am Samstag zwischen Black Friday und Cyber Monday begangen. Die Idee ist, an diesem Kauf-nix-Tag wirklich 24 Stunden auf jeglichen Konsum zu verzichten.
Wie intensiv nutzt Du den Black Friday oder den Cyber Monday? Wie reagiert Dein Unterbewusstsein auf Schnäppchen-Angebote? Schreib es uns gern unten in den Kommentaren.
Ich erlebe immer wieder, dass Christen manchmal einen Klemmer damit haben, etwas Materielles wirklich zu genießen! Dürfen wir als Christen unseren Überfluss oder zumindest einen Teil davon genießen?
Opportunitätskosten
Jesus fordert seine Zuhörer in Lukas 12,33 (NLB) auf: „Verkauft, was ihr habt, und gebt es den Bedürftigen!“ Ich selbst habe mir die Frage beim Hausbau gestellt: Ist es vernünftig, so viel Geld in Steine zu investieren? Was könnte man mit dem gleichen Geld auf der Erde Gutes tun. Das könnte aus meiner Sicht eine der Ursachen bei uns Christen sein, dass wir häufig in Opportunitätskosten denken. Wir überlegen unbewusst, was man mit dem Geld alles Gutes tun könnte, während wir es für uns selbst nutzen. Was es für Gelegenheiten, Alternativen gäbe, es vielleicht sinnvoller einzusetzen. Also: was sind die Opportunitätskosten meines Genusses? Dieses Vergleichen führt unweigerlich dazu, dass wir uns schlecht fühlen, denn es wird immer Menschen in Not geben, denen das Geld mehr Nutzen und mehr Sinn stiftet, als wenn ich es für mich nehme.
Innere Herzenshaltungen
1.
Es gibt teilweise ein Gottesbild, dass Gott als einen griesgrämigen Gott darstellt, der nur auf unsere Fehler wartet, um uns endlich wieder zu strafen. Doch ich bin mir sicher, dass Gott keine Freude und keinen Spaß hat, wenn er straft, das ist kein “Genuss” für ihn. Im Prophetenbuch Hesekiel, da sagt Gott in Kapitel 33,11 (NLB):
So wahr ich lebe, spricht Gott, der Herr: ich freue mich nicht über den Tod eines gottlosen Menschen, sondern ich freue mich viel mehr, wenn er sein Verhalten ändert und am Leben bleibt.
Wir haben keinen Gott, der sich über Strafe definiert, sondern über Liebe. Gott sagt zu uns Menschen in Jeremia 31,3 (SLT):
Mit ewiger Liebe habe ich Dich geliebt!
Johannes greift diesen Gedanken auf, dass Gott uns liebt. Er schreibt in 1. Johannes 4,7-10 (NLB):
Liebe Freunde, lasst uns einander lieben, denn die Liebe kommt von Gott. Wer liebt, ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer aber nicht liebt, kennt Gott nicht – denn Gott ist Liebe. Gottes Liebe zu uns zeigt sich darin, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte, damit wir durch ihn das ewige Leben haben. Und das ist die wahre Liebe: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns zuerst geliebt und hat seinen Sohn gesandt, damit er uns von unserer Schuld befreit.
Ich glaube, wenn wir nicht genießen, weil wir Angst vor einer Strafe Gottes haben, steht dahinter ein falsches Gottesbild. Wir haben einen Gott, der es gut mit uns meint!
In der Liebe gibt es keine Furcht, denn Gottes vollkommene Liebe vertreibt jede Angst. Wer noch Angst hat, rechnet mit Strafe. Bei ihm hat die Liebe ihr Ziel noch nicht erreicht.
(1. Johannes 4,18; NeÜ)
2.
Eine weitere innere Haltung ist ein christliches Leistungsdenken. Die Frommen nennen das Werksgerechtigkeit. Das meint, dass wir uns unser Heil durch gute Taten bei Gott erkaufen, uns verdienen wollen. Also versuchen wir, besonders gut zu leben, um Gott damit zu beeindrucken. Also nicht falsch verstehen, ein gutes und gottesfürchtiges Leben zu führen ist eine sehr gute Sache, das ist absolut biblisch! Aber es kommt aus meiner Sicht auf die Motivation dahinter an! Verhalte ich mich aus Dankbarkeit so, weil Gott uns zuerst geliebt hat, wie wir es eben gelesen haben. Oder versuche ich, Gott mit meinen guten Taten zu beeindrucken?
Da ist die Bibel auch wieder sehr klar und sagt, dass wir aus eigener Kraft vor Gott nicht gerecht sein können. Jesus ist der einzige Weg zu Gott, niemand kommt zum Vater im Himmel außer durch ihn. Meine guten Taten können also nur eine Folge davon sein, dass Jesus uns rettet, aber nicht der Ausgangspunkt, um vor Gott gut dazustehen.
3.
Manchmal nehme ich es so war, dass Verzicht auch ein nach außen getragenes Zeichen von besonderer Frömmigkeit ist. Und dann wird eine ganz strenge, manchmal fast leidende Miene aufgesetzt, sodass jeder sofort sehen kann, was für ein großes schweres Opfer das ist. Wir verzichten dann nicht aus Liebe, sondern aus Pflichtgefühl.
Jesus sagt in der Bergpredigt in Matthäus 4:
Wenn ihr Gutes tut, dann tut es nicht öffentlich, nur damit ihr bewundert werdet… Wenn ihr z.B. fastet, dann schaut nicht so drein wie die Heuchler! Sie setzen eine wehleidige Miene auf…, damit jeder merkt, dass sie fasten. Ich versichere euch: Diese Leute haben ihren Lohn schon erhalten! Bei dir soll es anders sein: Wenn du fastest, dann pflege dein Äußeres so, dass keiner etwas von deinem Verzicht merkt – außer deinem Vater im Himmel. Denn er ist auch da, wo niemand zuschaut. Und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen.
Also, wo Verzicht auf Genuss als Zeichen einer besonderen Frömmigkeit zur Schau gestellt wird, liegt auch etwas im Argen. Auch hier ist die Motivation nicht so, wie Jesus es sich wünscht.
Arbeit und Genuss
Als Eva und Adam das Paradies nach dem Sündenfall verlassen mussten, da sagte Gott zu Adam:
Weil du auf deine Frau gehört und von der verbotenen Frucht gegessen hast, soll der Ackerboden deinetwegen verflucht sein. Dein ganzes Leben lang wirst du dich abmühen, um dich davon zu ernähren.
(1. Mose 3,17; NLB)
Arbeit und Mühe gehören seither zum Leben der Menschen dazu. Das ist jetzt noch keine besondere Erkenntnis, vermutlich nichts Neues. Aber Gott hat uns auch einen Ausgleich für diese Mühe geschenkt! Das lesen wir in Prediger 9,9 (NLB):
Sei glücklich mit der Frau, die du liebst; genieß jeden flüchtigen Tag deines kurzen Lebens, das Gott dir auf dieser Erde gegeben hat. Denn das ist der Lohn, den du für deine irdischen Mühen bekommst.
Durch Jesus Christus sind wir frei von jedem Fluch. Aber natürlich spüren wir harte Arbeit an unserem Körper. Das geht auf keinen Fall spurlos an uns vorbei. Arbeit ohne Last wird es wohl erst im Himmel geben. Aber der Lohn für diese Mühe ist, dass wir jeden Tag unseres kurzen Lebens genießen sollen! Und übrigens nicht nur am Sonntag oder am Sabbat, sondern jeden Tag, so sagt es der Prediger. Daher würde ich nicht sagen, dass jeder Genuss etwas Unnötiges oder gar Sündiges ist.
Überdosis
Ich fürchte, fast alles Gute, dass Gott uns schenkt, kann in einer Überdosis auch ins Gegenteil verkehrt werden. Gerade in unserer Gesellschaft habe ich teilweise den Eindruck, dass Genuss und Spaß zum obersten Lebenssinn erhoben werden.
Das ist übrigens nicht ganz neu, schon in der Antike gab es die philosophische Lehre des Hedonismus. Danach ist das Streben nach Lust und Genuss das höchste ethische Prinzip! Das private Glück liegt demnach in der dauerhaften Erfüllung der eigenen physischen und psychischen Lust. Der Hedonismus geht zurück auf Aristippos von Kyrene, der ca. 400 Jahre v. Chr. lebte und ein Zeitgenosse von Sokrates war.
Wenn Ihr unseren Online-Kurs mitgemacht habt, kennt ihr unsere Gedanken zur geistlichen Dimension hinter dem Hedonismus unserer Zeit. Ich glaube, dass es gerade die spirituelle Leere unserer Zeit den Werbestrategen so leicht macht, Produkte mit besonderen Werten aufzuladen. Also Werte nicht im Sinne von Euro-Werten, sondern Werte im Sinne von moralischen Idealen oder immateriellen Zielen. Ich denke an Unabhängigkeit, Glück, Hoffnung, Freiheit, Abenteuer, Selbstwert, Bestätigung usw.
Der Konsum von privaten Haushalten in Deutschland hat sich von 1991 bis 2019 mehr als verdoppelt! An der Medizinischen Hochschule in Hannover, forscht Frau Prof. Dr. Dr. Astrid Müller zum Thema pathologisches, also krankhaftes Kaufen. Sie schreibt dort u.a.: „Etwa fünf Prozent der deutschen Bevölkerung ist stark kaufsuchtgefährdet… Kaufsüchtige sind im Moment des Kaufens davon überzeugt, dass sie die Ware auch tatsächlich brauchen… Das Kaufen wird dazu genutzt, sich besser oder selbstbewusster zu fühlen oder um negative Gefühlzustände zu überdecken. Das Stimmungshoch ist aber von kurzer Dauer, da sich nach dem Kaufakt Einsicht und Reue einstellen.“ [1]
Ich glaube, das Fatale ist tatsächlich, dass wir nicht nur irgendwelche Werte, sondern teilweise auch unseren eigenen Wert über den Genuss von Konsumgütern definieren. Dabei ist unsere Beziehung zu Jesus Christus letztendlich das einzige, das uns einen bleibenden, ewigen Wert gibt. Auf jeden Fall nicht der Konsum oder der Genuss.
König Salomo, einer der reichsten Männer seiner Zeit, der wirklich ausgiebig und intensiv gelebt hat, schreibt folgendes:
Wenn mir etwas ins Auge stach, was ich haben wollte, nahm ich es mir. Ich versagte mir keine einzige Freude. Und ich freute mich bei all den Mühen, die ich hatte – das war gleichsam ein Nebenlohn meiner Anstrengungen. Doch als ich alles prüfend betrachtete, was ich mir mit meinen Händen erworben hatte, … merkte ich, dass alles sinnlos war. Es war so unnütz wie der Versuch, den Wind einzufangen. Es gibt keinen bleibenden Gewinn auf dieser Welt.
(Prediger 2,10-11; NLB)
König Salomo hat erkannt, dass es im Leben so viel Wichtigeres gibt als materiellen Genuss. Jesus sagt in Lukas 9,25 (NLB):
Was nützt es, die ganze Welt zu gewinnen, aber dabei an der eigenen Seele Schaden zu nehmen oder sie zu verlieren?
Genuss, Geld und Reichtum können vergehen, dann ist es umso wichtiger, intakte Beziehungen zu haben, die einen tragen und halten. Beziehungen zu Menschen, aber auch zu Gott!
Zufriedenheit
Paulus schreibt in 1. Timotheus 6,6-7 (NGÜ) über echten Gewinn:
Nun, ein Leben in der Ehrfurcht vor Gott bringt tatsächlich großen Gewinn, vorausgesetzt, man kann sich – was den irdischen Besitz betrifft – mit wenigem zufrieden geben. Oder haben wir etwas mitgebracht, als wir in diese Welt kamen? Nicht das Geringste! Und wir werden auch nichts mitnehmen können, wenn wir sie wieder verlassen.
Paulus nennt hier neben dem wahren Glauben einen weiteren Punkt, der aus meiner Sicht für einen gesunden Genuss elementar ist: Zufriedenheit! Wenn ich etwas genieße, dann kann ich es nur mit einem zufriedenen Herzen wirklich genießen:
nicht die Opportunitätskosten bedauern,
mich nicht mit anderen vergleichen, die aus meiner Sicht womöglich viel mehr oder besser genießen können
Ein zufriedenes Genießen funktioniert auch nur, wenn wir komplett im hier und jetzt sind. Wenn wir noch mit den Gedanken an der Vergangenheit hängen oder schon wieder über die nächsten Aufgaben nachdenken, die vor uns liegen, werden wir nicht die Ruhe finden, um genießen zu können!
Dankbarkeit
Wenn wir mit Dankbarkeit im Herzen genießen, dann ehren wir damit auch Gott. So heißt es in Psalm 50,23 (HFA):
Wer mir dankt, der bringt damit ein Opfer, das mich wirklich ehrt. Er macht den Weg frei, auf dem ich ihm Rettung bringe!
Dank kann auch ein Opfer sein! Einfach ein Geschenk annehmen, ohne Wenn und Aber, das fällt uns manchmal schwer! Auch da können wir Dank als Opfer sehen und lernen dankbar anzunehmen!
Das größte Geschenk
Ich denke, wer Gott als Geber anerkennt und sich nicht nur ums sich selbst dreht, der wird noch viel mehr finden als weltlichen Genuss! Er wird Gottes größtes Geschenk an uns finden: Ewiges Leben! Denn hier kommt die Welt an ihre Grenzen: Keine Werbung kann uns mit ewigem Leben locken. Daher steht einer meiner Lieblingsverse zum Thema Genuss in 1. Timotheus 6,17 (NGÜ):
Schärfe denen, die es in dieser Welt zu Reichtum gebracht haben, ein, nicht überheblich zu sein und ihre Hoffnung nicht auf etwas so Unbeständiges wie den Reichtum zu setzen, sondern auf Gott! Denn Gott gibt uns alles, was wir brauchen, in reichem Maß und möchte, dass wir Freude daran haben.
Balance
Wenn ich genieße, möchte ich darauf achten, dass durch meinen Genuss möglichst weder Menschen ausgebeutet, noch die Schöpfung zerstört wird! Manchmal habe ich den Eindruck, dass diese Erlaubnis Gottes zum Genuss als Freifahrtschein missbraucht wird, sich nicht um die Folgen des eigenen Konsums und Genusses kümmern zu müssen.
Genuss ist mein Lohn, aber trotzdem sollte er nicht völlig losgelöst von der Welt gelebt werden, in die uns Gott gestellt hat. Wie ist es beim Genuss von z.B. Klamotten, die unter menschenverachtenden Arbeitsbedingungen hergestellt wurden? Beim Genuss eines Autos oder eines Urlaubs, der einen katastrophalen ökologischen Fußabdruck hinterlässt? Gar nicht so einfach, hier nicht wieder in Opportunitätskosten zu denken!
Ich glaube, hier können wir nur Gott um Weisheit bitten, die richtige Entscheidung zu treffen. Wir brauchen einfache eine gute Balance zwischen Genuss und Gerechtigkeit, zwischen Konsum und Verantwortung.
In Jeremia 22,15-16 (HFA) spricht der Prophet zum König von Juda, zu Joahas über dessen Vater Josia:
Bist du deshalb ein großer König, weil du prunkvolle Bauten aus Zedernholz errichtest, die schöner sind als andere? Auch dein Vater hat sein Leben genossen, doch er sorgte für Recht und Gerechtigkeit, und darum ging es ihm gut. Er verhalf den Armen und Bedürftigen zu ihrem Recht und hatte Erfolg bei dem, was er tat. Wer so lebt, hat mich, den Herrn, wirklich erkannt.
König Josia hat das Leben genossen, und gleichzeitig hat er sich für Recht und Gerechtigkeit eingesetzt. Und Gott sagt: Ja, es ist ok! Du darfst Dein Leben genießen! Aber vergiss darüber hinaus nicht, worauf es wirklich ankommt im Leben!
Wenn unser Leben davon geprägt ist, dass wir immer wieder Gemeinschaft mit unserem himmlischen Papa im Himmel haben, werden wir auch gute Entscheidungen treffen. Die können ganz individuell ausfallen. Jesus ist immer wieder alleine gewesen mit Gott. Dort hat er sich an seine Identität erinnert und hat die liebevollen Worte seines Vaters gehört. Danach kam er wieder mit Menschen zusammen und hat die unterschiedlichsten Wunder getan, gepredigt oder gefeiert. Für mich ist auch das Genuss. Einfach da zu sein und sich angenommen wissen von Gott. Über die Schönheit der Natur oder einfach über seine Liebe staunen.
Fazit
Ja, auch Christen dürfen das Leben, dürfen die Schöpfung und dürfen vom Überfluss genießen. Wir dürfen dankbar und zufrieden sein und genießen! Gott schenkt dem Sämann nicht nur Samen für das nächste Jahr, sondern auch Getreide für das Brot, um es mit der Familie zu genießen. Beides gehört zusammen und sollte nicht einseitig gelebt werden: Der Genuss und die Gerechtigkeit. Und das in dem Wissen, dass Gott nicht nur das Brot, sondern auch die Fähigkeit schenkt, überhaupt genießen zu können. Auch das ist ein Geschenk Gottes!
Das Beste, was ein Mensch da tun kann, ist: essen und trinken und die Früchte seiner Arbeit genießen. Doch ich weiß: Das kann nur Gott ihm schenken!
Ich habe das Gefühl, dass ich per Mail und auch auf Instagram zugespammt werde mit Nachrichten und Werbungen, die mir 1.000 EUR sicheres Einkommen versprechen (pro Tag wohl gemerkt) und das auch noch teilweise als passives Einkommen also ohne, dass ich aktiv dafür arbeiten muss.
„Ich dein SUPERCOACH bringe dir bei wie du Millionen Umsatz machst.“
Mein erster Gedanke war: Urlaub, am Strand unter Palmen in einer Hängematte liegen, ein fruchtiges Getränk in der Hand, dazu ein sanfter Wind im Haar und das Plätschern der Wellen im Ohr. Gut, vielleicht habe ich durch Corona gerade etwas mehr Fernweh als sonst.
Definition & Möglichkeiten
Ich denke, ein passives Einkommen ist erstmal nichts Schlechtes, Böses oder gar Unbiblisches. Gott ist unser Versorger, und in seiner Kreativität sind ihm keine Grenzen gesetzt, um uns Versorgung zukommen zu lassen. Warum also nicht auch in Form eines passiven Einkommens?
Ein passives Einkommen zeichnet sich dadurch aus, dass ich kaum oder teilweise sogar gar keinen Aufwand habe, um dieses Einkommen zu generieren. Das Gegenteil ist vermutlich die Vorstellung von einem knochenharten Job, wo ich vielleicht 14 oder sogar 16 Stunden am Tag hart und damit aktiv für mein Einkommen arbeiten muss. Es gibt aber keine Definition, ab welchem wöchentlichen Arbeitsaufwand dann tatsächlich von einem passiven Einkommen gesprochen wird.
Und letztendlich spielt auch die Höhe des Einkommens eine Rolle: Wenn ich z.B. 2 Stunden pro Woche für ein Einkommen von 50 EUR arbeiten muss, würde ich das nicht als passives Einkommen bezeichnen. Wenn ich aber 2 Stunden pro Woche arbeite, und dafür 500 oder gar 5.000 EUR an Einkommen erziele, dann ist das schon eher als passives Einkommen zu bezeichnen. Also letztendlich geht es um die Relation von Arbeitsaufwand zum Einkommen.
Der Klassiker ist zum Beispiel jemand, der ein so großes Vermögen hat, dass er alleine von den Zinsen und Erträgen leben kann. Er muss nicht aktiv arbeiten, sondern bekommt von der Bank oder bei wem er sein Geld auch immer angelegt hat, die Zinsen überwiesen und finanziert davon sein Leben.
Aber auch eine vermietete Immobilie ist ein Stück weit ein passives Einkommen. Hier ist der Aufwand natürlich nicht gleich Null, weil z.B. für Reparaturen, die Mietkostenabrechnung oder Gespräche / Konflikte mit Mietern Zeit aufgebracht werden muss. Aber letztendlich ist der Aufwand schon deutlich niedriger, als wenn ich 8 Stunden pro Tag arbeiten muss, wobei auch das letztendlich davon abhängt, wie viele Wohneinheiten ich vermietet habe.
In Zeiten des Internet gibt es auch noch ganz andere, neue Möglichkeiten, bei denen man eben kein hohes Startkapital benötigt:
Affiliate-Marketing: Du platzierst einfach einen Link zu einem Produkt, und wenn jemand das Produkt dann z.B. innerhalb von 30 Tagen kauft, erhältst Du für den Verkauf eine Provision. Je nach Produkt beläuft sich das auf ca. 3% bis zu 30% des Kaufpreises. Solche Links kannst Du beliebig streuen: über eine gut besuchte Homepage, per Mail, in Foren, in Beiträgen auf Facebook oder Instagram, wo auch immer. Das Einkommen hier ist aber eigentlich gar nicht so passiv, weil es schon Arbeit erfordert, die Links immer wieder neu zu platzieren und mit Content zu umgeben, der für andere interessant ist. Denn nur interessanter Content wird auch gelesen, und das ist Voraussetzung, dass überhaupt irgendjemand Deinen Link findet.
Eine andere Möglichkeit sind Online-Kurse. Ganz besonders beliebt vor allem die, die wir schon genannt hatten: also mit minimalem Aufwand maximales Einkommen zu erzielen. Wenn Du auch einen Kurs anbieten möchtest, hast Du nur einmal initialen Aufwand am Anfang, um einen Kurs zu entwickeln, z.B. in Textform oder mit Videos. Und dann verkauft sich der Kurs millionenfach, ohne dass Du etwas dafür tun musst. So zumindest die Theorie. Denn auch hier musst Du Dich darum kümmern, dass der Kurs an den richtigen Stellen beworben und vernetzt wird, damit potenzielle Teilnehmer ihn finden. Es gibt nur ganz wenige, die es wirklich geschafft haben und ohne Aufwand gut davon leben können.
Du kannst auch ein Unternehmen gründen (oder Du bist vielleicht sogar schon Unternehmer). Dann musst Du Dich in Deinem eigenen Unternehmen als Chef eigentlich nur noch überflüssig machen, und schon wird das Einkommen aus dem Unternehmen auch zum passiven Einkommen. Ich lese dazu gerade ein spannendes Buch: „Die 4 Stunden Woche“ von Timothy Ferriss. Also nicht die 4-Tage-Woche, sondern wirklich die 4 Stunden Woche. Er beschreibt sehr ausführlich, wie er alle Aufgaben, die auch andere erledigen können, an Mitarbeiter delegiert oder komplett outscourct werden, bis hin zum Vereinbaren privater Termine oder dem Kauf von Präsenten für die Freundin.
Ich habe viele Jahre T-Shirts mit christlichen Motiven im Internet verkauft. Auch hier hatte ich nur den einmaligen Aufwand, um die Motive und eine Homepage zu erstellen. Die Abwicklung der Bestellungen war komplett outgesourct: von der Produktion der T-Shirts, über die Annahme der Bestellungen, die Zahlungsabwicklung bis zum Versand. Natürlich hätte ich eine höhere Marge pro T-Shirt haben können, wenn ich alles selbst gemacht hätte: vom Druck, über die Überwachung der Zahlungseingänge bis zur Abgabe bei der Post. Doch durch das Delegieren war das Verhältnis von eingesetzter Zeit zum erzielten Einkommen deutlich besser.
Meine Priorität
Schon damals, als wir bei euch waren, haben wir euch den Grundsatz eingeschärft: Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen.
2. Thessalonicher 3,10
Die spannende Frage ist, was Paulus hier, aber auch die Bibel an anderen Stellen mit Arbeit eigentlich meint. In den Mose-Büchern sagt Gott 6x: sechs Tage die Woche sollt Du arbeiten! Das klingt erstmal nicht nach der Idee, die mir beim Gedanken an ein passives Einkommen kam: also Strand und Palmen.
Daher lautet die entscheidende Frage aus meiner Sicht: Was mache ich mit den Zeitfenstern, die Gott mir durch ein passives Einkommen schenkt? Nutze ich sie ausschließlich für Weltreisen? Für meine eigenen Hobbys und Freizeitaktivitäten? Timothy Ferriss reist zum Beispiel sehr viel, wobei er meist für einige Monate an einem Ort bleibt, um in die Kultur eintauchen zu können und sich im Licht einer anderen Kultur selbst neu zu finden. Er fährt Motorrad, schnelle Autos, war u.a. chinesischer Kickbox-Meister und nahm an einer Tango-Weltmeisterschaft teil. Das liest sich total faszinierend. Aber ich glaube, wenn wir ein passives Einkommen so verwenden, ist das nicht in Gottes Sinn.
Hier sind wir wieder beim grundlegenden Thema der Haushalterschaft. Gott hat uns u.a. Lebenszeit, Fähigkeiten und Finanzen anvertraut, damit wie sie in seinem Sinn einsetzen. Letztendlich ist uns auch unser Leben selbst zu dem einen Zweck gegeben worden, dass wir es für Gott leben. Seine Ziele sind vor allem, dass sein heiliger Name in der Welt verherrlicht wird und dass sein Reich gebaut wird. Darum soll es uns vor allem gehen. An dieser Stelle darf ich endlich auch mal meinen Lieblingsvers zitieren aus Matthäus 6,33:
Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden!
Gottes Reich, das soll die oberste Priorität in meinem Leben haben! Wenn ich mein Leben aber nur um mich selbst und meine eigenen Ziele gestalte, läuft das ziemlich konträr zu dem Auftrag, den Jesus uns gegeben hat. Daher denke ich, ein passives Einkommen ist eine tolle und auch gute Sache! Aber es hängt dann vom Empfänger des Einkommens ab, was er mit den gewonnen Zeitfenstern macht. Und hier auch bitte wieder nicht falsch verstehen: Gott gönnt uns, dass wir das Leben auch genießen dürfen! Auch mit Reisen und mit Hobbys! Aber das soll und darf nicht der Mittelpunkt werden. Die Relation muss einfach stimmen. Sechs Tage sollst Du arbeiten, von mir aus auch alle 6 Wochen eine Woche frei nehmen als Kurzzeit-Sabbatical. Aber bitte nicht umgekehrt: einen Tag die Woche arbeiten und 6 Tage Freizeit! Das ist dann nicht mehr biblisch.
Was ist Arbeit?
Arbeit im biblischen Sinn meint nicht, dass wir zwingend 6 Tage die Woche in ein Büro oder zu einem Arbeitsplatz gehen. Arbeit kann ganz vielfältig sein:
Eine Frau, die 6 Tage die Woche (und häufig auch 7 Tage) die Kinder erzieht und sich um den Haushalt kümmert: das ist Arbeit, und das ist harte Arbeit. Auch wenn Sie dafür kein Gehalt in Euro bekommt. Trotzdem ist das eine super wichtige Tätigkeit, Zeit und andere Ressourcen in die nächste Generation zu investieren, auch geistlich.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob das Konzept des Ruhestandes ab 67 Jahren so biblisch ist. Auch Rentner können Ihre Erfahrungen weitergeben. Sie haben selbst so viele Lebenssituationen und Phasen durchlebt, dass es doch schade wäre, diese Erfahrung nicht weiterzugeben, und stattdessen nur noch den eigenen Interessen nachzugehen. Und so eine Rente: auch das ist übrigens ein passives Einkommen im Rentenalter! Wobei der Zeitaufwand, diese Rente über 40 Jahre zu erwirtschaften, die Relation auch wieder schmälert.
Ich denke, Arbeit ist jede Tätigkeit, in der ich meine gottgegebenen Ressourcen nicht nur für mich selbst nutze, sondern sie in etwas investiere, das größer ist als ich es bin. Dabei ist es total egal, ob ich dafür ein Gehalt oder auch ein Dankeschön bekomme – oder eben auch nicht. Das ist vermutlich sogar eine sehr effektive Lüge des Teufels, dass wir den Wert einer Arbeit am Gehalt messen. Denken wir an Erzieher, an Krankenschwestern oder Altenpfleger: miserable Bezahlung für die wichtigsten Jobs, die wir in unserer Gesellschaft haben!
Arbeit im Reich Gottes
Wenn wir über passives Einkommen nachdenken, wäre das natürlich auch eine tolle Sache für alle Menschen, die vollzeitlich im Reich Gottes arbeiten, oder? Sie müssten sich keine Spender mehr suchen, könnten sich voll auf die Arbeit im Reich Gottes konzentrieren…
Das erinnert ich mich wieder an das Zitat aus dem Interview mit Gabriel Skibitzki: Vision is bigger than money! Die Vision ist wichtiger als das Geld! Gott ist unser Versorger! Wenn er uns einen Auftrag und eine Berufung gibt, dann wird er uns auch versorgen! Wenn ich den Großteil meiner Tätigkeit dann dafür aufwenden muss, die Versorgung zu generieren, fürchte ich, dass es an anderer Stelle Baustellen gibt. Wie gesagt: Gerade als vollzeitliche Arbeiter sollen wir uns zuallererst um das Reich Gottes kümmern, und er schenkt die Versorgung. Nicht umgekehrt.
Ich nehme teilweise so eine etwas romantische Stimmung war, wenn Christen von einem passiven Einkommen träumen. Natürlich wollen alle dann mehr im Reich Gottes machen. Aber manchmal habe ich die Befürchtung, die Arbeit im Reich Gottes wird dann so ein bisschen wie Urlaub gesehen, ein lauer Job mit viel Freizeit. Aber das ist eine fatale Fehleinschätzung! Arbeit im und für das Reich Gottes ist die härteste Arbeit überhaupt! Du schlägst Dich nicht nur mit Kollegen oder mit Kunden rum, sondern auch mit den Mächten und Gewalten der Finsternis aus der unsichtbaren Welt. Du hast keine geregelte Arbeitszeit, sondern Gott fordert maximale Flexibilität und maximalen Einsatz von Dir. Jesus ist da sehr direkt. Ich denke zum Beispiel an eine Stelle aus Lukas 14, da sagt Jesus:
Wenn jemand zu mir kommen will, muss er alles andere zurückstellen – Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein eigenes Leben; sonst kann er nicht mein Jünger sein… Angenommen, jemand von euch möchte ein Haus bauen. Setzt er sich da nicht zuerst hin und überschlägt die Kosten? Er muss doch wissen, ob seine Mittel reichen, um das Vorhaben auszuführen… Darum kann auch keiner von euch mein Jünger sein, wenn er sich nicht von allem trennt, was er hat.
Daher rate ich Dir auf jeden Fall: Überlege Dir genau, ob Du für ein passives Einkommen beten möchtest, um dann mehr Zeit für das Reich Gottes zu haben! Überschlage auch für Dich zuerst die Kosten der Nachfolge!
Verwalter Gottes
Ein Stück weit habe auch ich ein passives Einkommen; ich nenne es zwar lieber göttliche Versorgung, aber es stimmt schon. Ich bin schon länger dabei, mich als Chef ein wenig überflüssig zu machen. Dazu gehört, den Mitarbeitern mehr Kompetenz zu geben und Vertrauen zu schenken. Aber natürlich auch Mitarbeiter, die das umsetzen können.
Wenn ich meinen aktuellen Arbeitsaufwand für die Firma in Relation zum Ergebnis setze, bin ich damit super glücklich und einfach voller Dankbarkeit! Denn mit grob 2,5 Tagen das Einkommen für meine Familie zu verdienen plus das Einkommen von 5 Mitarbeitern, das könnte man fast passives Einkommen nennen. Aber wie gesagt: Ich nenne es lieber Gnade Gottes und versuche dann die Zeitfenster zu nutzen, z.B. um an unserem neuen Ratgeber von BibelFinanz zu schreiben oder an einer Podcast-Folge.
Ich habe ein Zitat von George Bernhard Shaw etwas umgeschrieben, weil es letztendlich mein Verständnis von einem Leben als Verwalter Gottes wunderbar ausdrückt:
Dies ist die wahre Freude im Leben, sich für einen Zweck gebrauchen zu lassen, von dem Du erkennst, dass er größer und machtvoller ist als Du selbst. Die lebendige Kraft Gottes zu spüren und zu sehen, anstatt ein fiebriger, selbstsüchtiger, kleiner Erdklumpen von Unpässlichkeiten und Beschwerden zu sein, sich beklagend, dass weder das Reich Gottes noch die Welt sich dem Zweck verschrieben hat, mich glücklich zu machen.
Ich bin der Meinung, dass mein Leben Gott gehört und seinem Königreich dient, und dass es mein Privileg ist, solange ich lebe für ihn zu kämpfen. Ich will mich vollständig verbraucht haben, wenn ich diese Erde verlassen werde, denn je mehr ich mich gebe, desto lebendiger bin ich. Ich freue mich des Lebens um seiner selbst willen. Das Leben ist keine spärliche Flamme für mich. Es ist wie eine leuchtende Fackel, die ich für diesen Moment ergriffen habe, und ich will sie so hell wie möglich brennen lassen, bis ich sie an die zukünftigen Generationen weiterreiche.
Bisher lautete der Slogan von BibelFinanz: „Mit Jesus in die finanzielle Freiheit.“ Dieser Satz hat eine gewisse Doppeldeutigkeit. Grundlage war vor einigen Jahren vor allem Johannes 8,36:
Wenn der Sohn euch frei macht, dann seid ihr wirklich frei!
Basis dieser Freiheit ist, dass Jesus für uns Menschen am Kreuz gestorben ist. Sich geopfert hat für unsere Sünden, für unsere Verfehlungen gegenüber Gott. Jesus hat alle diese Dinge auf sich genommen und am Kreuz für unsere Schuld bezahlt, sodass wir nun frei von dieser Schuld vor Gott treten dürfen und damit befreit sind, also in Freiheit leben können. Doch nicht nur für unsere Sünden ist Jesus gestorben, auch um andere Flüche und Bindungen zu lösen. Auch im finanziellen dürfen wir das in Anspruch nehmen. Paulus schreibt in 2. Korinther 8,9:
Obwohl er reich war, wurde er um euretwillen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen.
Der Kontext des Verses zeigt, dass es um eine Geldsammlung für die Gemeinde in Jerusalem ging. Es geht also tatsächlich um materielle Armut und materiellen Reichtum! Im nächsten Kapitel dieses zweiten Briefs an die Korinther wird Paulus sogar noch kühner in seiner Aussage (2. Korinther 9,8):
Er kann euch so reich beschenken, ja, mit Gutem geradezu überschütten, dass ihr zu jeder Zeit alles habt, was ihr braucht, und mehr als das. So könnt ihr auch noch anderen auf verschiedenste Art und Weise Gutes tun.
Also: Gott möchte uns versorgen mit allem, was wir brauchen zum Leben. Jesus fasst es in Matthäus 6,33 zusammen:
Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird Euch von Gott die Versorgung zukommen, die ihr braucht!
Wir sollen uns also keine Sorgen um materielle Dinge machen, sondern einfach auf Gott vertrauen, dass er unser Versorger ist. Unser primärer Job ist es nicht, die eigene Versorgung zu generieren, das machen die Heiden, sagt Jesus, die Gott nicht oder noch nicht kennen. Wer Gott kennt, der weiß, dass Gott sich um unsere Versorgung kümmert. Wir sollen sein Königreich und einen gerechten Umgang miteinander zur obersten Priorität in unserem Leben machen! Gott kümmert sich um meine Versorgung! Ich muss mir keinen Kopf darum machen! Mein Auftrag ist einfach, mich für Gott und seine Sache einzusetzen, um den Rest kümmert sich Er sich! Das ist, was wir meinten: Mit Jesus in die finanzielle Freiheit!
Die ganz andere „Freiheit“
Der Slogan „finanzielle Freiheit“ taucht im Kontext von Finanzen, von Geldanlagen und Investments, aber auch bei vielen Vermögensberatern sehr häufig auf, und das im weltlichen Kontext. Hier geht es natürlich nicht darum, dass Gott uns liebt und versorgen möchte, sondern um etwas ganz anderes.
Hier meint finanzielle Freiheit eine Unabhängigkeit. Wer finanzielle Freiheit anstrebt, der möchte von nichts und niemandem abhängig sein. Unabhängigkeit von den Eltern, Unabhängigkeit vom Staat, Unabhängigkeit von der Arbeit. Ich häufe einen so großen Geldbetrag an, dass ich den Rest meines Lebens davon versorgt werde. Das ist weltlich betrachtet ein gutes Verkaufsargument für Investments, Rentenversicherungen oder andere Vorsorgemöglichkeiten: „Spare und mache Dich unabhängig! Erlebe finanzielle Freiheit“.
Das hat aber nichts mit dem zu tun, was wir unter finanzieller Freiheit verstehen. Und was das eigentliche Problem ist: beide Deutungen von „Finanzieller Freiheit“ entspringen völlig unterschiedlichen Werte- und Glaubenssystemen:
1) Verständnis von Arbeit
Aus der weltlichen finanziellen Freiheit spricht häufig ein völlig unbiblisches Verständnis von Arbeit, nachdem diese eher ein Übel ist. Wenn wir in die Bibel schauen, gehört es aber zu Gottes gutem Plan für uns Menschen, das wir arbeiten: 6 Tage sollst Du arbeiten, sagt Gott. Aber die Denkweise, ein gewisses Vermögen anzusparen, um dann 7 oder auch nur 3 Tage die Woche Freizeit zu haben, ist extrem egoistisch, und in keiner Weise biblisch. Die Arbeit ist also ein Teil unseres Lebens und nichts, was ich versuchen sollte, möglichst schnell loszuwerden.
2) Wohlstandsevangelium
Gerade wenn Christen von der weltlichen Definition ausgehen, ist es nur noch ein kleiner Schritt zu einem Wohlstandsevangelium, dem wir von BibelFinanz entscheiden entgegentreten. Es ist eben nicht so, dass wir nur ein paar einfache Regeln einhalten müssen und Gott dann zum Goldesel wird, der uns mit Reichtum überhäuft. Gott sagt, dass er uns versorgen möchte. Versorgen mit den Dingen, die wir zum Leben brauchen, wie z.B. Nahrung und Kleidung. Das hat erstmal nichts mit Reichtum zu tun.
Unsere Aufgabe ist es, als treue Verwalter die Dinge, die Gott uns anvertraut hat (sei es materiell, aber natürlich auch immateriell z.B. in Form von Begabungen) so einzusetzen, dass der Einfluss für Gottes Königreich maximiert wird. Dazu hat Gott uns berufen! Wir sollen die Finanzen zu seiner Ehre und für seine Zwecke einsetzen, danach primär trachten. Wenn ich nun vor allem auf meine eigene finanzielle Unabhängigkeit schaue, ist das auch wieder eine sehr ego-zentrische Perspektive, die völlig außer Acht lässt, wofür Gott mir die Finanzen anvertraut hat. Dann trachte ich vor allem und zuerst nach meiner eigenen Versorgung. Und wenn die dann irgendwann gesichert ist, dann kümmere ich mich um die Dinge, die mir wichtig sind, vielleicht auch das Reich Gottes! Natürlich dürfen wir ein Teil des Geldes auch für uns behalten, das Gott uns zukommen lässt. Aber alles für die eigene Freiheit einzusetzen, ist nicht im Sinne des Erfinders. Je mehr Besitz Menschen haben, desto weniger Freiheit haben sie eigentlich. Das Depot will gemanaged werden, die Häuser wollen verwaltet werden, dazu solche Annehmlichkeiten wie ein Boot oder ein Ferienhaus. All das raubt in der Praxis so viel Zeit, dass plötzlich ganz neue Abhängigkeiten entstehen.
3) Unabhängigkeit von Gott
Das größte Problem an finanzieller Freiheit im weltlichen Sinn ist letztendlich, dass ich damit Gottes Rolle als Versorger selbst einnehme. Wenn Gott sagt, dass er uns versorgen möchte, dann habe ich eigentlich alle finanzielle Freiheit der Welt, egal welchen Stand mein Konto hat! Wenn ich mich aber selber auf den Weg mache, finanzielle Freiheit aufzubauen, dann mache ich mich letztendlich nicht nur unabhängig von Menschen, sondern auch unabhängig von Gott! Wenn wir finanziell frei und unabhängig sein wollen, drückt das eigentlich nur aus, dass wir Gottes Zusagen und seiner Gnade nicht vertrauen, sondern die Versorgung besser in die eigenen Hände nehmen! Und schon tappen wir dabei in die Falle Mammons, die uns einredet, irdischer Besitz und Reichtum könnte uns Sicherheit geben. Paulus formuliert es in 1. Timotheus 6,17 so:
Schärfe denen, die es in dieser Welt zu Reichtum gebracht haben, ein: nicht überheblich zu sein und ihre Hoffnung nicht auf etwas so Unbeständiges wie den Reichtum zu setzen. Vielmehr sollen sie ihre Hoffnung auf Gott setzen, der uns alles, was wir brauchen, in reichem Maß gibt.
Das ist die eigentliche geistliche Dimension, wegen der wir uns entschieden haben, den Slogan „mit Jesus in die finanzielle Freiheit“ nicht länger zu verwenden. Denn finanzielle Freiheit im falschen Sinn strebt eine Unabhängigkeit von Gott an. Echte Freiheit aber finden wir nur in der Abhängigkeit von Gott. Und auch finanzielle Freiheit können wir nur dann erleben, wenn wir uns zu 100% von Gottes Versorgung abhängig machen.
Frieden statt Freiheit
Ein umfassender innerer Friede über meine finanzielle Situation, das ist, was ich mir wünsche für unsere Leser, Zuhörer, aber auch für die Teilnehmer in unseren Kursen und Workshops. Friede in dem Vertrauen, dass Gott sich darum kümmern wird und uns alles zum Besten dienen muss. Jesus beschreibt diesen Frieden in Johannes 16,33:
Dies habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.
Jesus hat die Welt überwunden, er hat am Kreuz bezahlt für alle Ängste und Sorgen, sodass wir auch in finanziellen Dingen die Sorgen der Welt hinter uns lassen und Frieden haben dürfen!
ZuFRIEDENnheit
Gottes großer Wunsch an uns ist nicht, dass wir uns frei und unabhängig fühlen sollen, sondern in aller erster Linie zufrieden:
Ich sage das nicht etwa wegen der Entbehrungen, die ich zu ertragen hatte; denn ich habe gelernt, in jeder Lebenslage zufrieden zu sein.
Philipper 4,11
Lasst nicht die Liebe zum Geld euer Leben bestimmen. Gebt euch zufrieden mit dem, was ihr habt. Denn Gott selbst hat versprochen: Ich werde dich nie vergessen und dich niemals im Stich lassen.
Hebräer 13,5
Ein tatsächlich großer Reichtum sind Ehrfurcht vor Gott und die Fähigkeit, mit wenigem zufrieden zu sein.
1. Timotheus 6,6
Zufriedenheit ist eben völlig unabhängig von meinem Kontostand, von dem Kurs meiner Aktien oder ob ich überhaupt ein Aktiendepot oder andere Kapitalanlagen habe. Ganz im Gegenteil: um diesen Frieden der Zufriedenheit zu spüren, kann materieller Besitz sogar hinderlich sein. Denn wann immer ich materielle Dinge anhäufe, besteht die Gefahr, dass ich diesen Dingen mehr für meine Versorgung vertraue als dem lebendigen Gott, und damit mein Herz an diese Dinge verliere.
Es ist besser, wenig zu haben und den Herrn zu achten (Gott zu fürchten), als einen Schatz zu besitzen und voller Sorge zu sein (unruhig zu sein).
Sprüche 15,16
Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber seine Seele verliert?
Markus 8,36
Dr. David Jeremiah sagt zu diesem Thema: „Zufriedenheit bedeutet, ohne Bedauern zurückzublicken, ohne Neid in die Gegenwart zu schauen und ohne Sorge in die Zukunft zu sehen! Also Frieden über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft zu haben! Frei von Bedauern, Neid oder Sorgen!“
Ausblick
In 2. Petrus 1,3 heißt es:
Jesus Christus hat uns in seiner göttlichen Macht alles geschenkt, was wir brauchen, um so zu leben, wie es ihm gefällt. Denn wir haben ihn kennen gelernt; er hat uns durch seine Kraft und Herrlichkeit zu einem neuen Leben berufen.
Jesus hat uns alles geschenkt, was wir brauchen! Das ist großartig! Und er hat uns zu einem neuen Lebensstil berufen. Dazu wollen wir als BibelFinanz am Ende des Tages beitragen und Dich als Leser inspirieren, Gottes Wort als Drehbuch für deinen Finanzlebensstil zu entdecken, Finanzen konsequent biblisch zu denken, und somit einen Jesus-gemäßen Finanzlebensstil zu entwickeln.
Wer aber sein Leben nicht davon (also von Jesus) prägen lässt, der tappt wie ein Blinder im Dunkeln.
2. Petrus 1,9
Als BibelFinanz möchten wir Dir Gottes gute, biblische Finanzprinzipien vermitteln und dich einfach ermutigen, sie in deinem eigenen Umfeld umzusetzen: in Familie, Arbeit und Gemeinde. Dabei geht es nicht in erster Linie um technische Tricks oder konkrete Produktempfehlungen. Das große Ziel ist es, in Finanzthemen einen klaren biblischen Lebensstil zu entwickeln.
Die Früchte, die vor Gott bestehend können, wachsen dort, wo Friedensstifter eine Saat des Friedens säen!
Jakobus 3,18
Gemeinsam dürfen wir eine Saat des Friedens und der Zufriedenheit aussähen, sodass dann gute Früchte entstehen können: 30-fach, 60-fach und manchmal, sogar 100-fach: Die Früchte, die vor Gott bestehend können, wachsen dort, wo Friedensstifter eine Saat des Friedens säen!
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