Die 10 Gebote fürs Business

Die 10 Gebote fürs Business

Ich saß vor 2,5 Jahren bei Peter Briscoe in einem Vortrag von Compass Europe in Rom. Wer Peter nicht kennt: Peter ist eigentlich Engländer, lebt aber schon lange mit seiner holländischen Frau in den Niederlanden. Er war u.a. CEO in der Raumfahrtindustrie, und es fasziniert mich zutiefst, wenn seine Augen fast wie Sterne funkeln und leuchten, wenn er erzählt, wie seine Firma Dinge für die NASA produziert hat, die dann bei den Missionen des Space Shuttle im Weltall eingesetzt wurden. Aber viel wichtiger: er ist auch Autor etlicher Bücher über einen biblischen Umgang mit Finanzen. Ein kurzes Interview mit ihm findet Ihr auch auf unserem YouTube-Kanal:

Besagter Peter Briscoe erzählte in jenem Vortrag vor 2 Jahren, dass seine Raumfahrtfirma damals abgeleitet von den 10 Geboten Grundsätze für die eigene Unternehmenspolitik hatte. Das fand ich spannend und hab ihn gleich nach dem Vortrag gefragt, ob er mit diese 10 Gebote zukommen lassen könnte. Doch er meinte nur mit seinem verschmitzten britischen Lächeln: „Mach Dir doch mal selbst Gedanken dazu…“ Ich habe damals in der Tat nicht lange gefackelt, mir die 10 Gebote rausgeschrieben und dann überlegt, was das für die Firma bedeuten könnte, die ich leiten darf:

1)      Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

Als christlicher Unternehmer bezeuge ich, dass Jesus Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, mich durch seinen Tod am Kreuz aus der Knechtschaft der Welt freigekauft hat. Ihn, den auferstandenen Erlöser, erkenne ich als meinen Befreier an. Mit meinem ganzen Leben diene ich ihm allein und bete weder Mammon noch anderen Götzen an.

Hier sind wir eigentlich schon bei der Kernaussage: Ich diene keinen anderen Götzen! Ich kenne viele Unternehmer, deren Götzen Umsatz, Gewinn oder Marktanteil heißen! Das sind betriebswirtschaftliche Größen, die sie maximieren wollen, und denen sie alles unterordnen! Doch sobald uns etwas wichtiger wird als die Liebe zu Gott und zu Jesus, sagt das erste Gebot: STOPP! Du sollst keine anderen Götter haben neben mir!

Geschäftsleute sind hier glaube ich nochmal mehr herausgefordert als andere Personen, Mammon nicht zu viel Einfluss im eigenen Leben zu erlauben: Wem vertraust Du für Deine Versorgung? Gottes Güte oder Deinen schlauen Überlegungen und Strategien? Was gibt Dir Sicherheit? Dein Wissen und Knowhow, Deine Technologie, Deine Mitarbeiter? Oder Gott.

2)      Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.

Ich, mein Unternehmen und mein gesamter Besitz gehören Gott. Sie sind mir für eine zeitlich begrenzte Zeit anvertraut. In diesem Wissen setze ich sie für Gottes Königreich und seine Ehre ein.

Hier steckt eine zweite große Erkenntnis drin: Ich mag vielleicht Chef des Unternehmens sein, laut Handelsregisterauszug und für das Finanzamt gehört mir die Firma auch. Aber ich weiß, dass ich auf der Erde Verwalter bin, ein Haushalter Gottes! Ihm gehört alles, also auch die Firma, die ich leiten darf. Diese Erkenntnis war für mich ein Quantensprung: Ich bin in der Firma genauso ein Angestellter wie meine Mitarbeiter. In Wirklichkeit bin ich auch nicht ihr Chef, sondern Gott ist der Chef. Und der Chef gibt die Ziele für ein Unternehmen vor! Von dem Moment an geht es nicht mehr primär und finanzielle Größen bei den Unternehmenszielen, sondern um ganz andere Dinge. Denn wenn Gott uns Mittel in der Firma anvertraut, wir sie aber für egoistische Zwecke nutzen, gibt das Gott keine Ehre und missbraucht am Ende sogar seinen Namen.

“Meine” Firma unterstützt z.B. ein Schulprojekt in Afrika, wo wir Aidswaisen einen Zugang zu Bildung geben. Dabei ist es egal, ob die Firma die Spenden in diesem Jahr als Spenden absetzen kann oder nicht. Ein Ziel der Firma ist einfach, dieses Projekt zur Ehre Gottes voranzutreiben. Oder denken wir an meine Angestellten: Es geht nicht nur darum, dass sie einen positiven Deckungsbeitrag zum Ergebnis der Firma beitragen, sondern dass die Firma sie versorgt und sie sich wohlfühlen in dem Unternehmen.

3)      Du sollst den Feiertag heiligen.

Meine Mitarbeiter und ich ehren Sonntage und kirchliche Feiertage. An diesen Tagen erledigen wir keine Arbeiten und Aufgaben für die Firma.

Das ist relativ einfach und klar formuliert: Keine Arbeit an Sonn- und Feiertagen! Dazu gehört aber auch, dass ich z.B. an verkaufsoffenen Sonntagen ungern durch Geschäfte bummle, weil ich nicht daran schuldig werden möchte, wenn andere an Sonntagen arbeiten müssen. Seit ich das konsequent durchziehe, also z.B. sonntags gar keine Mails mehr abrufe, hat der Sonntag, aber auch das ganze Wochenende deutlich mehr Frieden und Ruhe.

4)      Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.

Hier war es nicht so einfach, einen direkten Bezug zum Unternehmen herzustellen, denn ich habe keinen Mutterkonzern. Aber das Ehren der Älteren, dass wollte ich ausdrücken und hab dann formuliert:

Ich bin dankbar, dass ich für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Alters ein Kanal bin, durch den Gott ihnen Versorgung zukommen lässt.

Ich möchte bei Einstellungen nicht auf das Alter achten! Meine engsten Mitarbeiter sind deutlich älter als ich, und ich freue mich, von ihrer Lebenserfahrung und ihrem anderen Blickwinkel profizieren zu dürfen!

5)      Du sollst nicht töten.

In meiner Funktion als Arbeitgeber und Vorgesetzter verzichten ich und meine Führungskräfte auf alle Formen eines Machtmissbrauchs gegenüber unseren Angestellten und anderen Geschäftspartnern.

Jesus sagt in Matthäus 5,22, dass wir dieses Gebot nicht erst verletzen, wenn wir mit dem Messer auf jemanden losgehen. Schon wenn wir zornig auf jemanden sind oder denken: „Du Dummkopf“, haben wir gegen das Gebot verstoßen.

Vielleicht kennst Du das: Wie oft ärgert man sich über Kunden, Geschäftspartner, anstatt sie im Gebet vor Gott zu bringen und zu segnen! Das gleiche gilt für Wettbewerber: Ich habe es schon öfter erlebt, dass ich bei Behörden von Wettbewerbern wegen Kleinigkeiten angeschwärzt wurde. Und dann kommen in mir schon Gedanken hoch wie: So, jetzt reichts, ich hab die Schnauze voll und suche bei dem anderen auch die Fehler, um ihm eins auszuwischen! Besonders, wenn seine Verstöße auch noch offensichtlich und viel größer sind als meine! Aber wenn ich versuche, die anderen mit Jesu Augen zu sehen, dann geht es nicht ums Anschwärzen, oder meine Macht oder mein Wissen zu missbrauchen. Dann geht es ums Helfen, ums Beten für die Feinde! Auch wenn „Feind“ an dieser Stelle vielleicht etwas hochgegriffen ist.

6)      Du sollst nicht ehebrechen. 

Zu den folgenden Geboten haben sich auch unsere Follower auf Instagram beteiligt: Kollegen sind Kollegen, und keine Objekte sexueller Begierden! Also am Arbeitsplatz nicht die eigene Beziehung oder auch die Beziehung eines Kollegen oder einer Kollegin zerstören. Spannend fand ich auch, sich am Arbeitsplatz nicht zu freizügig zu kleiden oder zu viel aus Spaß zu flirten, um niemanden in Versuchung zu bringen! Aus diesen Worten spricht aus meiner Sicht ein hohes Maß an Verantwortung, das hat mir gut gefallen! Also nicht eine falsch verstandene Freiheit, dass ich in Jesus tun und lassen kann was ich will, und nicht verantwortlich bin für das, was meine Kollegen denken! Mit der Art, wie ich mich gebe, mich kleide und mich verhalte, habe ich sehr wohl einen Einfluss darauf, wie ich bei Kollegen wirke und was ich in ihnen auslösen kann. Jesus sagt in Matthäus 8,25: Wer eine Frau auch nur mit einem Blick voller Begierde ansieht, hat im Herzen schon mit ihr die Ehe gebrochen!

Hier geht es aber auch um die Loyalität gegenüber meinen Partnern oder meinem Arbeitgeber. Nicht selten hört man wie Menschen schon in einem “Ich kündige bald”-Modus leben. Da werden gerne schon mal ein paar Kontakte & Infos eingesackt oder ein paar Firmeninhalte privat abgespeichert, um sie beim nächsten Job sinnvoll einzusetzen. Das ist für mich auch im Arbeitsleben wie ein Ehebruch. Ich breche meine Beziehung zu meinem Arbeitgeber und missbrauche meine Fähigkeiten & Zugänge. Aber auch der Grundgedanke nicht einfach so den Job zu wechseln nur weil es mal kompliziert wird ist wichtig. In einer guten Ehe gehören Höhen und Tiefen genauso zum Alltag dazu wie im Geschäftsleben. Und genauso wie in einer Ehe ist es nicht die Lösung einfach die Koffer zu packen, sondern vielmehr für den Partner und die Ehe zu beten und nach konstruktiven Lösungen zu suchen, auch wenn das manchmal der kompliziertere Weg zu sein scheint. Ich glaube das darauf zum einen eine hohe Lernkurve, eine hohe Wertschätzung und am Ende auch viel Segen liegen kann!

Meinen Kunden und anderen Geschäftspartnern möchte ich mit meinen Waren und Dienstleistungen dienen. Ich wünsche mir, dass in allen Geschäftsbeziehungen die Liebe zu Jesus Christus sichtbar wird.  

Denn Ehebruch hat ja etwas mit Verlangen, mit sündigem Verlangen zu tun. Und wir als Firma wollen keine Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die ein Verlangen nach Sünde in Menschen hervorrufen oder womöglich selbst eine Sünde darstellen, wie vielleicht der Verkauf von Suchtmitteln.

Vielmehr wollen wir als Firma mit unserem Service einen Unterschied machen, dass Kunden von sich aus merken: Hier, in diesem Unternehmen, ist etwas anders, hier weht ein anderer Geist! Hier bin ich nicht nur eine Nummer, sondern werde als Mensch gesehen und so behandelt! Eine Mitarbeiterin telefoniert z.B. jeden Monat alle Neukunden ab. Nicht, um ihnen etwas zu verkaufen. Sondern einfach nur, um zu sagen, dass wir uns über sie als Neukunden freuen und es uns wichtig ist, dass sie sich gut bei uns aufgehoben fühlen.  Sie und ich, wir beten auch häufig für einzelne Kunden und Geschäftspartner. Eine Mitarbeiterin bezahle ich bewusst mit einem Anteil ihrer Stelle nur fürs Beten, weil mir das so wichtig ist, dass unsere Liebe zu Jesus auch in den Geschäftsbeziehungen zu unseren Kunden sichtbar wird.  Also nicht Ehebruch, sondern Gottes reine Liebe zu den Menschen.  

7)      Du sollst nicht stehlen

In den Antworten unserer Zuhörer zeigte sich, dass Diebstahl ganz verschiedene Facetten haben kann:

  • das heimliche Mitgehenlassen von Gegenständen bei der Arbeit
  • die private Nutzung von Unternehmensressourcen ohne das Wissen oder die Zustimmung des Chefs
  • das zu großzügige Aufschreiben der eigenen Arbeitszeit, um Überstunden zu ergaunern
  • die kleinen Mogeleien in der Steuererklärung
  • das Bedienen in der Kollekte vom Pastor

Das 7. Gebot bedeutet für mich als Unternehmer, keine Schwarzarbeit zu dulden, alle Umsätze ordnungsgemäß anzugeben und meine Steuern pünktlich, fröhlich und mit dankbarem Herzen zu zahlen.

Ich möchte selbst gerne Steuern zahlen, und mich freuen über jeden Brief, in dem das Finanzamt mich um eine Spende für den Staat bittet. Da bin ich noch nicht ganz am Ziel, das gebe ich zu! Aber was gibt es schöneres, als Steuern zu zahlen und unser tolles Land unterstützen zu können?  Jesus sagt in Matthäus 22,21 ganz offen: Gebt dem Kaiser, was ihm gehört! Gebt dem Staat, was er von Euch fordert! Und gebt Gott, was Gott gehört.

Ich glaube, dass man aus den Kontoauszügen eines Christen sehr viel über die Reife seiner Verwalterschaft oder Haushalterschaft ablesen kann. Und damit meine ich eben nicht nur, ob sich z.B. die Spenden proportional zum Einkommen entwickeln oder ein kontrolliert schuldenfreier Lebensstil vorliegt. Ein Punkt dieser Haushalterschaft ist glaube ich auch, ob ein Christ ehrlich, fröhlich und dankbar seine Steuern bezahlt! Denn Gott ist unser Versorger! Er weiß, dass wir Steuern zahlen müssen! Also müssen wir nicht versuchen, unser Einkommen mit Tricks zu optimieren. Gott kennt unseren Steuerbescheid, sogar schon vor dem Finanzamt! Und er weiß, was wir nach Steuern benötigen. Also dürfen wir fröhlichen Herzens unsere Steuern zahlen, und wenn wir als Verwalter nicht schlecht gewirtschaftet haben, wird auch danach genug übrig sein, um ins Reich Gottes geben zu können! 

8)      Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. 

Dieses Gebot ist relativ klar für die Arbeitswelt: erzähle keine Lügen über Kollegen oder Geschäftspartner! Wenn Deine Kollegen dazu neigen, vielleicht über Kollegen, Patienten oder andere Kunden herzuziehen und sich über sie lustig zu machen, dann stell dich nicht dazu und mache nicht mit! Noch mutiger wäre natürlich, nicht wegzugehen, sondern klar zu sagen: Stopp, das geht zu weit, was ihr hier sagt! Von dem griechischer Philosoph Sokrates gibt es eine schöne Anekdote:

 Sokrates lebte über 400 Jahre vor Jesus und eines Tages kam angeblich jemand ganz aufgeregt zu ihm und sagte:  "He, Sokrates, hast du das gehört, was dein Freund getan hat? Das muss ich dir unbedingt erzählen...“
  
  "Moment mal", unterbrach ihn Sokrates. "hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?" 
  
 "Hä, drei Siebe?" 
 
  "Ja, mein Lieber, drei Siebe. Lass sehen, ob das, was du mir zu sagen hast, durch die drei Siebe hindurchgeht. Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?"
  
  "Nein, ich hörte es irgendwo und . . ."
 
  "So, so! Aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft. Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst - wenn es schon nicht sicher wahr ist -, ist es dann wenigstens gut?"
 
  Zögernd sagte der andere: "Nein, das nicht, ganz im Gegenteil ..."
 
  "Aha!" unterbrach Sokrates. "So lass uns auch das dritte Sieb noch anwenden und lass uns fragen, ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was dich erregt?"
 
  "Notwendig nun gerade nicht ..."
  
 "Also", lächelte Sokrates, "wenn das, was du mir das erzählen willst, weder erwiesenermaßen wahr, noch gut, noch notwendig ist, dann lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit!"   

Mein Unternehmen führt keine Aktionen durch, die darauf ausgerichtet sind, Mitbewerber zu verleumden, zu schädigen oder ihnen auf andere Weise zu schaden. Meine Mitarbeiter und ich respektieren unsere Wettbewerber und treten im Gebet für Sie ein. 

Mir war nochmal wichtig, dass wir uns auf unsere Arbeit konzentrieren, auf das, was Gott uns zu tun aufs Herz legt. Wenn ich versuchen würde, Wettbewerbern zu schaden oder mich bei anderen für deren Angriffe zu rächen, erfordert das viel zu viel Kraft, Energie und Zeit, die besser in wichtige Projekte investiert werden können. Dazu kommt, dass ich mich auch selbst nicht gut fühle, wenn ich solche Gedanken mit mir rumschleppe. Ich weiß, dass Gott am Ende der Zeit Gerechtigkeit herstellen wird. Er wird auch Wettbewerbern unlautere Geschäftspraktiken vorhalten und sie überführen, da muss ich mich nicht drum kümmern. 

9)      Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. 

Unsere Firma verteilt keine Bestechungsgeschenke und niemand in der Firma nimmt welche an. Auch wird die Firma keine Bürgschaften und ich keine Bürgschaften für die Firma übernehmen. 

Zum Thema Bestechung positioniert sich die Bibel ganz klar, hier einmal zwei Bibelstellen aus der Lutherübersetzung: 

  • 2 Mose 23,8: Du sollst nicht Geschenke nehmen; denn Geschenke machen die Sehenden blind und verdrehen die Sachen der Gerechten.  
  • Sprüche 17,23: Der Gottlose nimmt heimlich gern Geschenke, zu beugen den Weg des Rechts. 

Zu diesem Punkt rund um Geschenke werden heute in Unternehmen seitenweise Compliance-Regeln niedergeschrieben. Bei uns reicht das neunte Gebot! 

Die Bibel warnt außerdem eindringlich vor Bürgschaften! Darüber haben wir auch schon eine separate Podcast-Folge aufgenommen (Folge 031).

10)      Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat. 

Ich bin überzeugt, dass der lebendige Gott mein Versorger ist. Er kennt mich und meine Bedürfnisse ganz genau. Er wird mich mit allem beschenken, was ich für ein erfülltes Leben benötige.  

Hier schließt sich der Kreis zum ersten Gebot! Ich möchte meine eigene Genug-Summe kennen, sodass ich nicht neidisch auf andere schauen muss. Ich vertraue darauf, dass Gott mich und meine Bedürfnisse kennt. Daher vertraue ich ihm allein und diene keinen anderen Göttern oder Götzen, weder im Business noch privat, so wie ich es zum ersten Gebot geschrieben hatte

Wenn ich weiß, dass Gott mich versorgt, muss ich nicht mehr die Dinge meines Nächsten begehren, Bestechungen durchführen, Wettbewerbern schaden, Steuern hinterziehen, Mitarbeiter ausbeuten oder was auch immer sonst noch aus Habgier entstehen kann. Ich darf wissen: Ich brauche diese illegalen (oder auch nur halblegalen) und moralisch fragwürdigen Praktiken nicht, um versorgt zu sein, denn Gott selbst kümmert sich um meine Versorgung! 

Die 10 Gebote fürs Business

Beruf und Berufung

Arbeit hat im Leben vieler einen extrem hohen Stellenwert. Das drückt sich schon allein in der Zeit aus, die wir in die Arbeit investieren: Ein Mensch arbeitet ca. 100.000 Stunden im Laufe seines Lebens. Das ist ein Vielfaches der Zeit, die wir z.B. in die Beziehung zu unserem Partner/in investieren oder in die Erziehung unserer Kinder. Dazu definieren wir uns auch bewusst oder unbewusst über unsere Arbeit: sei es der Einfluss und die Macht über Personen und Ressourcen, das Lob von Kollegen, die Anerkennung von Vorgesetzten oder die Verwirklichung unserer eigenen Ideen. Wir würden das in den meisten Fällen nicht offen zugeben. Doch wie sehr unsere Identität und unser Selbstwert von der Arbeit abhängt merken wir schnell, wenn es bei der Arbeit nicht rund läuft: die Anerkennung vom Chef fehlt, Entfaltung ist nicht möglich, das Schmerzensgeld in Form des Lohnes erscheint zu niedrig oder wir verlieren gar unseren Arbeitsplatz!

Wir setzen unsere Fähigkeiten und Begabungen, mit denen Gott uns gesegnet hat, tagtäglich an unserem Arbeitsplatz ein, 5 bis 6 Tage die Woche. Ich weiß nicht, wie es bei Euch ist, aber bei mir sind es deutlich weniger Stunden in der Woche, an denen ich meine Gaben z.B. in die Gemeinde einbringe.

Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen: Wie passt das zur Aussage Jesu: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes? Du stellst Dir die Frage, ob es dann nicht sinnvoller wäre, alles hinzuschmeißen und sich einen Beruf mit einer scheinbar sinnvolleren Tätigkeit zu suchen, der mehr Werte für die Ewigkeit schafft?

Managen statt Auflösen

Doch wenn Du als Leser jetzt eine allgemeingültige Lösung für diese Fragestellung erwartest, muss ich Dich leider enttäuschen. Ganz im Gegenteil: Ich bin inzwischen der Überzeugung, dass wir diese Spannung zwischen Arbeit, Familie und Gemeinde nicht lösen oder auflösen können aber wir müssen sie sehr wohl managen! Das ist ein himmelweiter Unterschied. Ich kenne viele Männer, die daran verzweifeln, dass sie das Problem nicht gelöst bekommen, die Balance zwischen Familie und Arbeit. Wenn auch Du in dieser Situation bist, möchte ich Dir zusprechen: Du kannst diese Spannung nicht lösen. Mit 24 Stunden am Tag abzüglich Zeit für Schlaf, Körperpflege und Essensaufnahme wirst Du es in den wenigsten Fällen schaffen, bei der Arbeit 120% zu geben und gleichzeitig voll für Deine Partnerin und Deine Kinder da sein.

Wie der Prediger in der Bibel uns lehrt, hat alles seine Zeit. Es gibt Zeiten, wo die Arbeit uns mehr fordert und die Familie temporär zurückstecken muss. Jetzt kommt das Managen ins Spiel: Wie kannst Du Deiner Frau und Deinen Kindern vielleicht anders etwas Gutes tun? Zum Beispiel einen schönen Ausflug als Ausgleich? Vor allem achte darauf, dass so ein Zustand nur eine Ausnahme bleibt, und kein Dauerzustand werden darf! Das meint auch das Managen: Es müssen auch wieder Zeiten kommen, wo Du Deine Arbeit in normalen Zeitfenstern erledigst und Du wieder für Deine Familie und Deine Gemeinde da bist.

Ich habe dieses Jahr z.B. angefangen, mir bewusst Zeiten für Gott, Zeiten für die Familie und Zeiten für mich in den Kalender zu schreiben. Und ich versuche konkret, die Tage meiner Arbeitswoche zu strukturieren: die Arbeit für Firma 1 an primär 2 festen Tagen in der Woche. Die Arbeit für Firme 2 an einem dritten festen Tag. Dann bleiben 2 Tage pro Woche Freiraum für Arbeit im Reich Gottes.

Auf der Suche

Häufig höre ich von Menschen, dass sie keine Berufung von Gott bekommen hätten. Sie warten teilweise schon Jahrzehnte auf ein klares Berufungswort von Gott, dass er sie in eine bestimmte Aufgabe beruft. Und während sie warten, blicken sie neidisch auf andere Menschen, die ihre Berufung kennen und ausleben und fangen an, an sich zu zweifeln: „Was mache ich falsch!? Warum hat der oder die einen einzigartigen Auftrag von Gott, und ich weiß mit meinem Leben nichts anzufangen?“

Ich denke, Berufung ist kein Privileg von einigen wenigen Super-Christen: Jeder, der an Jesus glaubt, ist automatisch berufen! Ich will das mal versuchen ein meinem eigenen Beispiel zu erklären: Meine ganz persönliche Berufung sehe ich darin, Menschen im deutschsprachigen Raum die göttlichen Finanzprinzipien der Bibel nahezubringen. Sei es in diesem Podcast, in Blogbeiträgen, in Seminaren oder Coachings. Dadurch werden Menschen in Ihrer Beziehung zu Gott gestärkt und in eine neue Freiheit geführt! Gleichzeitig wird aber auch das Reich Gottes gestärkt, wenn Finanzen zu Gottes Ehre freigesetzt werden!

Um diese Berufung zu formulieren, habe ich keine allgemeingültige biblische Formel gefunden, die sich in eine konkrete Berufung umzuwandeln lässt. Der Missionsbefehl gilt zwar uns allen, aber das ist ein Auftrag, und keine Berufung. Letztendlich sollte jeder versuchen den Platz zu finden, an dem er oder sie am sinnvollsten in Gottes Plan für die Welt mitwirken kann. Mir persönlich haben dabei zwei strategische Fragen geholfen:

1. Tue ich die richtigen Dinge ?

  • Ist das, was ich aktuell tue, wirklich meine Berufung? In Eph. 2,10 lesen wir: „Denn wir sind Gottes Werk. Er hat uns in Christus Jesus neu geschaffen, damit wir die guten Taten ausführen, die er für unser Leben vorbereitet hat.“
  • Du und ich, wir sind also Gottes Werk. Meisterhaft. Einzigartig. In der ganzen Menschheitsgeschichte gab es keinen Menschen wie Dich. Und bis unser Herr Jesus Christus wiederkommt, wird es auch keinen zweiten Menschen mehr geben, der so ist wie Du!
  • Daher bin ich der Überzeugung, dass Gott Dich nicht willkürlich oder ohne Grund so geschaffen hat, wie Du bist: Er hat Dich für eine ganz bestimmte Aufgabe mit Deinen Begabungen, Fähigkeiten und Eigenschaften erdacht.
  • Wenn Du nicht sicher bist, ob Du in Deinem Leben an der richtigen Stelle bist, frage Gott! Und stell Dir selber ein paar Fragen, die Dir beim Finden Deiner Berufung helfen können:
    • Überlege, was Deine Begabungen und Fähigkeiten sind!
    • In welchen Bereichen bist Du besser als andere? Was kannst Du besonders gut?
    • Was tust Du gerne in Deiner Freizeit?
    • Bei welchen Themen schlägt Dein Herz höher? Was ist Deine Leidenschaft?
    • Wenn Geld und Zeit keine Rolle spielen würden: In welchen Bereichen würdest Du die Welt ein Stück besser machen wollen?
    • Bei welchen Tätigkeiten, an welchen Orten oder im Umgang mit welchen Menschen spürst Du eine tiefe innere Freude und Zufriedenheit? Wo blühst Du auf?

Deine Antworten auf diese Fragen werden nicht zufällig so sein, wie Du sie formulierst! Du bist kein Produkt des Zufalls, sondern von Gott so geschaffen wie Du bist: Wenn Du die genannten Fragen beantwortest, dann bin ich sicher, wirst Du Deiner Berufung einen großen Schritt näher sein: dem Platz, an dem Gott Dich haben möchte, am Ziel und Sinn für Dein Leben!

2. Tue ich die Dinge richtig ?

  • Wir sind der Wohnsitz und die Adresse des himmlischen Vaters auf der Erde. Genau hier sollen wir die Begabungen und Fähigkeiten, mit denen Gott uns ausgerüstet hat, so einsetzen, dass Gottes Gnade und Wahrheit die Welt durchdringen. Den genauen Platz hierfür, das „WO“, zeigt uns unsere Berufung. Aber manchmal ist das „WIE“ unklar.
  • Bei der Frage, ob ich die Dinge richtig tue, geht es in der Welt um Effizienz. Im Reich Gottes würde eher von guter Haushalterschaft sprechen: Wie kannst Du Deine Begabungen, Deine Zeit und Dein Geld am sinnvollsten einsetzen, um Deine Berufung auszuleben?
  • Vielleicht kennst Du auch Deine Berufung ganz genau, und trotzdem fühlt es sich nicht mehr nach Feuer und Kraft an, sondern laugt Dich aus und nimmt Dir jede Freude? Dann kann es auch in der Berufung an der Zeit sein, innezuhalten und sich die vorherigen Fragen zu stellen. Wie kannst Du Dinge ggf. ganz neu anpacken, anders organisieren oder aus einem anderen Blickwinkel betrachten?
  • Sprich mit Gott und sei offen, Dich ganz neu von ihm inspirieren zu lassen. Trau Dich, neue Wege mit Gott auszuprobieren.
  • Vergiss nicht: Gott hat Dich für Deine Berufung geschaffen! Du wirst nirgendwo eine tiefere Erfüllung und beständigere Freude beim Arbeiten verspüren, wie wenn Du weißt, dass Du genau das tust, wofür Gott Dich vor Anbeginn der Zeit erdacht hat!
  • Das heißt nicht, dass es in der Berufung nicht auch Rückschläge und Enttäuschungen geben kann. Aber Du kannst anders mit Rückschlägen und Enttäuschungen umgehen, wenn Du Dich von Gott für Deine Tätigkeit bestimmt weißt!

Gottes Herrschaftsgebiet

Ich durfte feststellen, dass nicht jeder dazu berufen ist, als Missionar ca. nach Afghanistan oder China zu gehen! Ich selbst hatte als Kind und Jugendlicher furchtbare Angst, Gott könnte mich als Missionar nach China schicken. Nach einer Predigt, die mein Herz ganz tief berührte, habe ich dann meinen inneren Widerstand aufgegeben und gebetet: „Gott, hier bin ich. Wenn Du es willst, dann sende mich, wenn es sein muss auch nach China! Gebrauche mich und tue mit mir, was Du willst!“ Ich hatte dieses Gebet in meinem Herzen kaum zu Ende gesprochen, da erfüllte mich eine derartige Liebe und Frieden, das war grandios! Bis heute hat Gott mich nicht nach China gesendet. Doch seit jenem Tag habe ich Frieden darüber, weil ich weiß: Gott ist gut, und er hat einen guten Plan für mein Leben! Auch wenn es in China wäre.

Genauso wie nicht jeder zum Missionar berufen ist, ist auch nicht jeder zum vollzeitlichen Dienst im Reich Gottes bestimmt. Wenn wir alles in unserem Leben für Jesus tun und Jesus der Herr über alle Bereiche meines Lebens sein darf, dann umfasst sein Herrschaftsgebiet auch meinen Arbeitsplatz. Dann wird auch mein Schreibtisch oder meine Werkbank zu einem heiligen Ort, der Jesus gewidmet ist.

Wenn Dein Herz an jedem Euro hängt, wird Dein Herz ganz schön schwer werden! Wenn Du aber in Deiner Berufung lebst und arbeitest, dann bist Du in keinem Hamsterrad, sondern an einem heiligen Ort Gottes, bereit sein Reich zu bauen: egal in welchem Beruf, egal an welchem Ort, egal in welchem Umfeld. Aber setze alles daran, diesen Platz zu finden, den Gott für Dich vorgesehen hat, um in Deiner Berufung zu leben! Und bleibe offen im Hören auf Gott: Gott ist dynamisch, und manchmal ändert sich der Platz, an den Gott uns stellen möchte: wie z.B. bei Mose oder David.

Gottes Versorgung

Meine Berufung ist es, Menschen die göttlichen Finanzprinzipien der Bibel zu vermitteln. Natürlich lässt sich diese Berufung wunderbar mit meinem Beruf als „Finanzberater für nachhaltiges Investment“ kombinieren. Doch gleichzeitig hat Gott mir einen zusätzlichen Versorgungskanal über eine andere Firma zur Verfügung gestellt, der meine Familie und meine Angestellten gut versorgt. Diese Versorgung Gottes gibt mir den Freiraum, auch außerhalb meiner Beratertätigkeit 2 Tage die Woche an der Berufung zu arbeiten. Daher erfüllt nicht jede meiner Tätigkeiten direkt meine Berufung, aber doch dienen sie alle dem großen Auftrag, der über meinem Leben steht.

Nur, weil Dein Beruf nicht Deiner Berufung entspricht, musst Du aus meiner Sicht also nicht gleich den Arbeitsplatz wechseln! Wenn Deine Berufung auf einer Tätigkeit z.B. in der Familie, der Gemeinde oder in einem anderen Ehrenamt liegt, dann kann auch Dein Beruf Dir als Versorgungskanal von Gott finanziell den Rücken freihalten, um Deine Berufung in der Freizeit zu leben. Gleichzeitig kannst Du an Deinem Arbeitsplatz als Botschafter Gottes wirken!

Wenn Du aber Deine Berufung mit Gott geklärt hast und feststellst, Deine Tätigkeiten bei der Arbeit oder auch in der Gemeinde haben rein gar nichts mit Deiner Berufung zu tun, dann sollte es tatsächlich auch eine Option für Dich sein, Dich von Jobs oder Tätigkeiten zu trennen. Ich selbst habe mich z.B. von Geschäftsbereichen getrennt, weil sie nicht meiner Berufung dienten und mir nur wertvolle Ressourcen nahmen.

Checkpoints

Arbeit hat einen großen Stellenwert in unserem Leben.

Wir können die Spannung zwischen Arbeit und Familie nicht auflösen, sondern müssen sie managen.

Zwei Fragen, um den richtigen Platz im Leben zu finden: Tue ich die richtigen Dinge? Tue ich die Dinge richtig?

Es geht darum, Deine eigene Berufung zu finden und in ihr unterwegs zu sein.

Die 10 Gebote fürs Business

Biblische Anweisungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

In den Folgen 7 bis 9 unseres Podcasts vom Dezember 2019 hatten wir über das Thema „Arbeiten“ gesprochen. Zum Einstieg fasse ich nochmal kurz die inhaltlichen Grundlagen aus den Folgen zusammen:

Arbeit ist kein Fluch:

Gott hat die Arbeit als etwas Positives für uns Menschen erdacht und sie zu seinem Nutzen geschaffen (1. Mose 2,15). Anders als häufig argumentiert ist die Arbeit keine Folge des Sündenfalls, sondern von Gott den Menschen bereits vor dem Sündenfall aufgetragen worden.

Die 6 Tagewoche:

Das Arbeiten gehört zu Gottes gutem Plan für unser Leben, sodass sich die Arbeit sogar in den 10 Geboten wiederfindet. In guter Lutherischer Tradition verkürzen wir das dritte Gebot häufig einseitig auf den Aspekt: „Du sollst den Feiertrag heiligen!“

Aber wenn wir im Original nachlesen, ist das dritte Gebot in Wahrheit ein Doppelgebot mit einer 2. Aussage: „Sechs Tage sollst Du arbeiten!“ (2. Mose 20,9). Das überlesen wir zwar gerne, aber selbst der Apostel Paulus greift den Gedanken auf und betont, dass die Arbeit eine wichtige Notwendigkeit für unser Leben ist: „Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen“ (2. Thess. 3,10-13).

Charakterschule:

Gott kann unsere Arbeit als Instrument nutzen, mit dem er unseren Charakter formt und uns ihm ähnlicher werden lässt. Ein Zimmermann baut nicht nur ein Haus, sondern jedes Haus baut auch den Zimmermann: sein Talent, seine Erfahrungswerte und seine Kompetenz werden gestärkt und erweitert.

Gottes Aufgabenbereich

Für mich persönlich gehört mein Arbeitsplatz zum Herrschaftsbereich Jesu. Die Bibel lehrt uns, dass Gott höchstpersönlich sich dieses Lebensbereichs annehmen möchte:

1. Gott schenkt Dir Gaben und Fähigkeiten!

Dabei meine ich nur übernatürliche geistliche Gaben wie Prophetie oder Erkenntnis. Gott kann uns auch ganz praktische Fähigkeiten schenken, manchmal sogar von einem Tag auf den anderen. So lesen für es z.B. von den Handwerkern, die das Heiligtum der Stiftshütte anfertigen sollten (2. Mose 36,1). Bis heute schenkt Gott neue Fähigkeiten, zum Beispiel zum Lernen einer Fremdsprache oder zum Umgang mit Menschen.

2. Gott selbst kümmert sich um Dein berufliches Vorankommen!

In Psalm 75 heißt es ab Vers 7: „Wahre Größe kann kein Mensch verleihen… Gott allein ist Richter. Den einen lässt er fallen, den anderen bringt er zu Ansehen und Macht!“ Es ist also nicht Dein Chef, der das letzte Wort über Deine Beförderung hat, sondern Gott. Er kann Dich zu Ansehen und Macht bringen! Daher sollen wir auch zuallererst für Gott arbeiten, und nicht primär für Menschen oder Vorgesetzte (Kolosser 3,23-24).

3. Gott schenkt Dir beruflichen Erfolg!

Über Josef lesen wir im Alten Testament in 1. Mose 39,2-3: „Der Herr half Josef. Ihm glückte alles, was er unternahm. Potifar (sein Chef) sah, dass der Herr ihm Erfolg schenkte!“ Das ist nun vielleicht für den einen oder anderen auch eine schlechte Nachricht: Dein Erfolg bei der Arbeit ist nicht in erster Linie Dein eigener Verdienst, sondern ein Geschenk Gottes!

Diese drei Aufgaben gehören nach biblischem Verständnis zu Gottes Aufgabenbereich. Wie so häufig wäre es aber nur die halbe Wahrheit, an dieser Stelle aufzuhören, denn auch wir Menschen bekommen in der Bibel klare Aufgaben zum Thema Arbeiten zugewiesen.

Unser Aufgabenbereich

  • Unsere erste Aufgabe ist unsere grundlegende Einstellung zur Arbeit:. „Denkt bei allem daran, dass ihr für Gott und nicht für Menschen arbeitet. Als Lohn wird Gott euch das Erbe geben, das versprochen hat. Das wisst ihr ja. Denn Jesus Christus ist eurer wahrer Chef!“ So lesen wir es in Kolosser 3,23-24. Mache Dir selbst in einer ruhigen Minute bewusst, was es für Auswirkungen hat, wenn Jesus Christus Dein oberster Chef bei Deiner Arbeit ist!
  • Wenn wir mit dieser Einstellung an unserem Arbeitsplatz für Jesus Christus arbeiten, dann sagt die Bibel, dass wir all-in gehen sollen, das ist unsere zweite Aufgabe. Immer wieder betont die Bibel, dass wir unsere Arbeit mit maximalem Fleiß und vollem Arbeitseifer tun sollen. Das möchte ich an zwei ausgewählten Bibelstellen verdeutlichen, die Bibel enthält viele dieser Aussagen:

Alles, was Du tun kannst, wozu deine Kraft ausreicht, das tu!

(Prediger 9,10)

Wer seine Arbeit nachlässig tut, richtet genauso viel Schaden an wie einer, der alles zerstört.

(Sprüche 18,9)

Warum ist da so? Ich denke, wir sind auch an unserem Arbeitsplatz ein Botschafter Gottes. Niemand soll uns bei der Arbeit sehen und dabei auf den Gedanken kommen, Faulheit oder Mittelmaß hätten auch nur eine Winzigkeit mit dem Reich Gottes zu tun!

  • Um an dieser Stelle nicht für die Arbeit auszubrennen, gibt uns die Bibel wertvolle Maßstäbe für unsere Prioritäten an die Hand:
  1. „Kümmert Euch vor allem um das Reich Gottes und lebt nach Gottes Willen!“ So sagt Jesus es in Mat. 6,33. Der Gedanke greift das erste der Zehn Gebote auf: Du sollst keine anderen Götter haben neben mir (auch die Arbeit soll also nicht zum Götzen werden).
  2. An zweiter Stelle der Prioritätenliste nennt die Bibel klar die Familie: Aus Sicht der Männer (ich bin selbst einer) steht unsere Ehefrau ganz oben: die sollen wir Männer nach Eph. 5,25 genauso lieben, wie Jesus die Gemeinde liebt (also mit höchster Priorität in allen Lebensbereichen). Danach folgen die Kinder (z.B. Spr. 22,6 oder Eph. 6,4). Natürlich umfasst die Familie im biblischen Sinne auch die Eltern (denke z.B. an das 4. Gebot) und alle anderen Familienmitglieder, die unter meinem Dach oder in meiner Nähe wohnen (1. Tim. 5,8). Und nicht vergessen sollten wir uns selbst als Teil unserer Familie. Auch wir selbst brauchen Zeiten der Ruhe und der Erholung.

Wenn wir uns bei der Arbeit also derart reinhängen und so viel Zeit und Energie in die Arbeit investieren, dass unsere Beziehung zu Gott oder unsere Beziehung zu unserer Familie darunter leiden, dann setzen wir die falschen Prioritäten.

In unserer Podcast-Folge zum diesem Thema hatten wir nicht mehr die Zeit, auf praktische biblische Hinweise für Arbeitnehmer und Arbeitgeber einzugehen, das wollen wir an dieser Stelle nachholen.

Konkrete Anweisungen für Arbeitnehmer

In biblischen Zeiten gab es natürlich keine typischen Arbeitnehmer, so wie wir sie heute kennen. Trotzdem können wir wertvolle Hinweise für Arbeitnehmer aus der Bibel ableiten, z.B. aus dem alttestamentlichen Buch Daniel. Daniel war ein Judäer, der im Jahre 597 v.Chr. mit drei Freunden durch die Truppen Nebukadnezzars nach Babylonien verschleppt wurde. Obwohl er ein Gefangener war, machte er am Königshof Karriere und wurde sogar Stadthalter über das ganze Reich.

Am bekanntesten sind vermutlich seine Erlebnisse im Feuerofen und in der Löwengrube. Wegen seines Glaubens an Gott und seiner Weigerung, jemand anderen als diesen Gott seiner Väter anzubeten, war er in beiden Geschichten verurteilt werden. Und in beiden Fällen rettete Gott ihn auf übernatürliche Weise vor dem sicheren Tod. Was können wir nun von diesem Mann Gottes lernen? Wenn Ihr mögt, könnt Ihr die Geschichte von der Löwengrube in Kapitel 6 im Buch Daniel nachlesen.

1. Sei gewissenhaft und treu!Daniels Kollegen wollten David aus dem Weg räumen, doch sie konnten keinen Grund zur Anklage und kein Vergehen finden, denn er war weder nachlässig noch bestechlich (Vers 5). Auf christliche Mitarbeiter kann sich ein Arbeitgeber verlassen, da sie treu und zuverlässig arbeiten und ehrlich gegenüber ihrem Vorgesetzten sind.
2. Arbeite nicht ohne Gebet!Ein christlicher Arbeitnehmer ist ein betender Arbeitnehmer. Von Daniel lesen wir in Vers 11, dass er und er dreimal am Tag auf die Knie niederfiel und betete und dankte vor seinem Gott. Daniel leitete das mächtigste Land der damaligen Zeit, nicht als König, sondern als angestellter Statthalter. Trotzdem war das Gebet ihm so wichtig, dass er wertvolle Arbeitszeit dafür opferte und sogar sein Leben riskierte. Luther hatte diesen Stellenwert des Gebets erkannt, denn er schrieb u.a.: „Heute habe ich viel zu tun, deswegen muss ich viel beten.“ Oder: „Ich habe soviel Arbeit, dass ich nicht auskomme ohne täglich mindestens drei Stunden meiner besten Zeit dem Gebet zu widmen.“
3. Respektiere und segne Deine Vorgesetzten!Daniels Chef, der König, hatte sich von Daniels Widersachern ausnutzen und missbrauchen lassen. Als Daniel daraufhin vor seinen König trat, sagte er in Vers 22: „O König, mögest du ewig leben!“ Er hätte allen Grund gehabt, wütend und enttäuscht von seinem Arbeitgeber zu sein, doch anstatt zu fluchen, begegnet er ihm mit Respekt und segnet ihn sogar. Dies deckt sich mit dem neutestamentlichen Befund aus 1. Petrus 2,18: „Ihr, die ihr Sklaven seid, ordnet euch euren Herren unter. Tut, was sie euch sagen, und zwar nicht nur, wenn sie freundlich und vernünftig sind, sondern selbst dann, wenn sie ungerecht handeln.“
4. Achte Deine Kollegen!Wenn Menschen zusammenarbeiten, kann es leicht zu Rivalität kommen, z.B. um die Gunst des Vorgesetzten oder eine Beförderung. Eine Folge davon kann Mobbing sein. Daniel sollte von seinem Kollegen sogar umgebracht werden. Dennoch lässt sich kein Hinweis finden, dass Daniel schlecht über seine Kollegen vor dem König gesprochen hätte. Damit befolgt er den Rat aus Sprüche 30,10: „Verleumde keinen Diener bei seinem Herrn, sonst wird er dich verfluchen und du wirst dafür büßen müssen.“
5. Sprich offen von Deinem Glauben!Daniel sprach bei seiner Arbeit von seinem Gott und erklärte, woher er seine Weisheit und seine Fähigkeiten besaß (s.o.). Gleichzeitig war seine Prioritätenliste (s.o.) seinem Chef bekannt. So lernte der König diesen Gott kennen und konnte in Vers 21 bekennen: „Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes, hat dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, dich von den Löwen retten können?“
6. Stell die Arbeit nicht über Gott!Wenn deine Vorgesetzten oder Kollgegen etwas von Dir verlangen, dass die Bibel eindeutig als Sünde bezeichnet (z.B. Schwarzarbeit als Form des Diebstahls), dann gehorche Gott mehr als den Menschen! Daniel weigerte sich, den König anzubeten, sondern blieb seiner Gewohnheit treu, 3x täglich zum lebendigen Gott zu beten (Vers 11). Gott belohnte die Treue Daniels und verschaffte ihm Ruhe vor seinen Widersachern.

Konkrete Anweisungen für Arbeitgeber

Zunächst ist jeder Arbeitgeber selbst ein Arbeitnehmer. nämlich dann, wenn er erkennt, dass sein Unternehmen eigentlich gar nicht ihm gehört, sondern Gott, und er von Gott auch nur als Verwalter in diesem Unternehmen angestellt ist. Damit treffen die Anweisungen für Arbeitnehmer auch für Arbeitgeber zu. Zusätzlich lassen sich weitere Anforderungen an Arbeitgeber aus der Bibel ableiten:

1. Diene Deinen Mitarbeitern!„Wer groß sein will, der soll den anderen dienen!“ So sagt Jesus es in Matthäus 20,26. In Kolosser 4,1 schreibt der Apostel Paulus: „Ihr Herren, geht gerecht mit euren Sklaven um und behandelt sie fair. Denkt daran, dass auch ihr einen Herrn habt, und dieser Herr ist im Himmel.“ Hierzu gehärt z.B., gerecht mit seinen Mitarbeitern umzugehen (Hiob 31,13-14), für seine Mitarbeiter von anderen Mitarbeitern oder vor Externen einzustehen und sie zu fördern, z.B. durch Fortbildungen.
2. Sei kommunikationsfähig und transparent!Der Turmbau zu Babel in 1. Mose 11 ist ein Beispiel dafür, dass eine gute Kommunikation und ein gemeinsamer Wille die Grundlagen sind, um jedes Vorhaben gelingen zu lassen, so sagt Gott es selbst über die Menschen in Vers 6. Auf der anderen Seite sprach auch Jesus mit seinen Jüngern immer offen über den Preis der Nachfolge, ohne etwas schönzureden (z.B. in Lukas 14,25-33).
3. Zahle den Lohn angemessen und pünktlich!„Und ich werde mich euch nahen zum Gericht… gegen die, welche den Lohn der Tagelöhner verkürzen“ (Maleachi 3,5). „Arme und bedürftige Arbeiter sollt ihr nicht übervorteilen… Zahlt ihnen ihren Lohn jeden Tag vor Sonnenuntergang aus, denn sie sind arm und dringend darauf angewiesen. Sonst rufen sie vielleicht zum Herrn um Hilfe und ihr macht euch schuldig.“
4. Bete für gläubige Mitarbeiter!In der Bibel finden wir Beispiele dafür, dass ein Herr (Arbeitgeber) durch gläubige Diener (Arbeitnehmer) gesegnet werden: „Tu mir doch den Gefallen und bleib bei mir“, bat Laban. „Ich habe gemerkt, dass der Herr mich deinetwegen gesegnet hat“ (1. Mose 30,27). Oder: „Schon bald übertrug Potifar Josef die Aufsicht über sein Haus und die Verwaltung seines gesamten Besitzes. Von jenem Tag an segnete der Herr Potifar um Josefs willen. Alle Arbeiten im Haus gelangen, die Ernte fiel gut aus und sein Viehbestand vergrößerte sich ständig“ (1. Mose 39,4-5).

Darüber hinaus gibt die Bibel weitere Anweisungen für Arbeitgeber bzw. Firmeninhaber, die sich nicht auf den Umgang mit Mitarbeitern beziehen. So sollten die Inhaber von Firmen langfristig denken und planen. Hierzu gehört es, Gewinne nicht vorschnell aus dem Unternehmen zu entnehmen, sondern Rücklagen für schlechte Zeiten zu bilden (vgl. Josephs Umgang mit den 7 fetten Jahren im Alten Testament).

Auch sollen Inhaber die Gewinne Ihrer Firma liebevoll und barmherzig verteilen (z.B. nicht nur an Aktionäre oder sich selbst als Geber des Finanzkapitals, sondern auch an die Mitarbeiter als Geber des Humankapitals). Und sie sollen nach 3. Mose 19,9-10 einen nicht unerheblichen Teil an Bedürftige geben:

Wenn ihr die Ernte in eurem Land einbringt, dann sollt ihr das Getreide nicht bis zum äußersten Rand eurer Felder abschneiden und keine Nachlese halten. Auch in euren Weinbergen sollt ihr keine Nachlese halten und die Trauben, die zu Boden fallen, nicht aufsammeln. Lasst sie für die Armen und die Ausländer liegen. Ich bin der Herr, euer Gott.

Wie Unternehmen im biblischen Sinne mit Gewinnen umgehen können und wie aus Firmen echte Unternehmen Gottes werden, ist einen eigenen Beitrag wert.