Wer oder was ist Mammon?

Wie wir in einem anderen Beitrag gesehen haben, nennt Jesus unseren Umgang mit Finanzen einen wichtigen Faktor für unser geistliches Wachstum und unsere geistliche Autorität. Im Matthäus-Evangelium in Kapitel 6 enthüllt Jesus die Waffe des Teufels, die Christen in diesem Kontext ihrer geistlichen Autorität zu berauben versucht:

Niemand kann zwei Herren zugleich dienen (gr. douleús: unterworfen sein, Sklave sein von): Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen treu sein und den andern hintergehen. Ihr könnt nicht beiden zugleich dienen: Gott und dem Mammon (ar. mamóna: Vermögen, Besitz, Schatz, Vertrauen). Darum sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euer Leben, ob ihr etwas zu essen oder zu trinken habt, und um euren Leib, ob ihr etwas anzuziehen habt! Das Leben ist mehr als Essen und Trinken, und der Leib ist mehr als die Kleidung! … Sorgt euch zuerst darum, dass ihr euch Gottes Herrschaft unterstellt, und tut, was er verlangt (trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, so übersetzte Luther), dann wird er euch mit allem anderen versorgen. Quält euch also nicht mit Gedanken an morgen; der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last hat.

Jesus in Matthäus 6,24-34

Jesus gebraucht an dieser Stelle seiner berühmten Bergpredigt deutliche und kompromisslose Worte, um eine Kernaussage zu verdeutlichen: Ihr könnt nicht zwei Herren gleichzeitig dienen: Gott und dem Mammon. Entweder, wir unterwerfen uns Gott und seinem Reich, oder wir werden zum Sklaven des Mammon und seines Reiches. Einen Mittelweg gibt es nicht.

Mammon, der Dämon

Doch was steckt hinter diesem aramäischen Begriff „Mammon“? Aus den Worten Jesu wird deutlich, dass es sich bei Mammon nicht einfach um geprägte Münzen oder Geldscheine handeln kann, wie es manche modernen Bibelübertragungen übersetzen. Außerdem verwendeten Jesus und seine Jünger selbst Geld in Form von Münzen (z.B. in Mat. 17,27).

Mammon ist etwas weitaus Größeres, das am liebsten im Verborgenen bleiben möchte und in diesem Streben von vielen modernen Bibelübersetzungen unterstützt wird, die seinen Namen verbergen. Doch Jesus entlarvt seine Identität. Da Mammon uns aktiv von geistlichem Wachstum abhalten will, kann es sich nur um eine dunkle geistliche Macht handeln, wie Paulus sie im Brief an die Epheser beschreibt (Eph. 6,12): Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Wesen von Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte und Gewalten der Finsternis, die über die Erde herrschen, gegen das Heer der Geister in der unsichtbaren Welt, die hinter allem Bösen stehen.

Der Dämon Mammon fordert göttliche Anbetung, die nach dem ersten der Zehn Gebote alleine dem jüdisch-christlichen Gott zusteht (2. Mose 20,2-3): Ich bin der Herr, dein Gott; ich habe dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit. Du sollst außer mir keine anderen Götter verehren!

Mit diesem Anspruch reiht sich Mammon nahtlos in die Reihe alttestamentlicher Götzen ein, die das freie Volk Gottes zur Anbetung und damit in die Sklaverei der Sünde verführen wollten (z.B. in 2. Könige 17,15-16): Die Kinde Israels verwarfen Gottes Gebote und seinen Bund … und sie liefen hinter dem her, was nichts ist, und wurden nichtig, sie liefen hinter den Nationen her, die um sie herum waren… und sie machten sich ein Bild, zwei gegossene Kälber, und sie machten eine Aschera. Und vor dem ganzen Heer des Himmels warfen sie sich nieder, und sie dienten dem Baal.

Gott, der Versorger

Aber wie sieht die Anbetung konkret aus, zu der Mammon die Menschen verführen möchte? Der Gott der Bibel trägt im Alten Testament verschiedene Namen, z.B. in 1. Mose 22,14 den Titel „Jahwe Jireh“: „Der Herr sieht“ bzw. „Der Herr ist Versorger“.

Gott selbst möchte seine Kinder mit allem versorgen, was sie zum täglichen Leben brauchen. Er sieht unsere Bedürfnisse und möchte sie stillen. Ebenso, wie Jesus es in obigem Bibeltext wiedergibt (Mat. 6,33): Sorgt euch zuerst darum, dass ihr euch Gottes Herrschaft unterstellt, und tut, was er verlangt, dann wird er euch mit allem anderen versorgen.

Mammon, der Anti-Versorger

An dieser Stelle kommt Mammon ins Spiel. Seine Strategien zur Erreichung seines Ziels sind denkbar einfach, und doch so wirkungsvoll:

Ur-Vertrauen

Mammon redet uns, Geld und Besitz könnten uns versorgen und Sicherheit geben, ohne dass wir dafür Gott benötigen. Sein großes Ziel ist es, die Menschen von dem Urvertrauen in Gottes Versorgung abzubringen, sodass wir seinen Sicherheiten mehr vertrauen und seine Diener und Sklaven werden. Und so setzt Mammon alles daran, dass wir ihm mehr vertrauen als dem lebendigen Gott der Bibel (Mat. 6,24): Ihr könnt nicht beiden zugleich dienen: Gott und dem Mammon. Daher wird uns eine Frage durch den Blog begleiten: Wem vertraust Du in Deinem tiefsten Inneren: Gott oder Mammon? Möchtest Du wirklich von Gottes Versorgung abhängig sein? Oder lieber selbst entscheiden und Dir eigene Sicherheiten schaffen?

Sorgen & Zweifel

Gleichzeitig säht Mammon Sorgen im finanziellen Bereich und beschießt unser Herz mit in Angst getränkten Giftpfeilen, dass unser Geld und unser Besitz als Versorger nicht ausreichen könnten, sodass wir mehr von allem brauchen. Mir selbst und vielen Auslegern blieb lange Zeit verborgen, dass Jesus diese zweite Strategie Mammons im Gleichnis vom Sämann thematisierte. Jesus vergleicht die Giftpfeile Mammons dort mit Dornen, die das Verständnis vom Wort Gottes, den Glauben an Jesus Christus und durch den Heiligen Geist vorbereitete gute Werke ersticken (Mat. 13,22): Unter die Dornen gesät aber ist es bei dem, der das Wort hört, und die Sorge der Welt und der trügerische Reichtum ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht.

Hat Mammon heute noch Macht?

Nun, in regelmäßigen Abständen stoße ich auf neue Umfragen, die in den verschiedensten Kulturen unseres Planeten fragen, über welche Dinge Menschen am häufigsten nachdenken. Und regelmäßig tauchen diese drei Punkte ganz oben auf: Macht (und Beruf…), Sex (und Partnerschaft…), Geld (und Besitz…).

Als Gott seinem Volk nach dem Auszug aus Ägypten das Königsgesetz gab, gebot er den späteren Königen Israels drei Dinge nicht zu tun (5. Mose 17,16-17): Nur dass er nicht viele Rosse halte (= Macht) und führe das Volk nicht wieder nach Ägypten, um die Zahl seiner Rosse zu mehren, weil der HERR euch gesagt hat, dass ihr hinfort nicht wieder diesen Weg gehen sollt. Er soll auch nicht viele Frauen nehmen (= Sex), dass sein Herz nicht abgewandt werde, und soll auch nicht viel Silber und Gold sammeln (= Geld).
Es kann natürlich ein Zufall sein, aber wer waren die drei zuvor genannten Götzen aus der Bibel? Der mächtige und kampfeskräftige Baal (= Macht), die Fruchtbarkeitsgöttin Aschera (= Sex), sowie Mammon, der unser Vertrauen weg von Gott auf irdische Reichtümer zu lenken versucht (= Geld).

Wenn ich in die Gegenwart schaue, scheint Mammon extrem erfolgreich zu sein. In unserer Wahrnehmung sind Geld und Besitz derart überhöht, dass wir ihnen wie selbstverständlich die Macht zuschreiben, uns versorgen zu können. Zusätzlich verspricht Mammon den Menschen Trost, Führung, Hilfe und Beistand, und nimmt damit in der Gesellschaft die Rolle ein, die der Heilige Geist in der Kirche inne hat (z.B. Joh. 14,26 / Röm. 8,14 / Röm. 8,26 / Joh. 15,26).

Und um ehrlich zu sein: Ich fürchte, Mammon ist auch längst in unsere Kirchen und Gemeinden eingezogen. Fördern wir am Ende des Tages ein ökonomisches System, dass nicht Gottes Königreich dient oder es sogar bekämpft? Sind wir womöglich inzwischen so sehr stark von einem Finanz- und Wirtschaftssystem geprägt, dass wir seine Hintergründe und Zusammenhänge gar nicht mehr hinterfragen?

Wenn selbst Christen ihre Entscheidungen auf Basis von finanziellen Überlegungen treffen, dienen wir dem falschen Gott.  Je mehr Einfluss wir Mammon in unserem Leben zugestehen, desto mächtiger wird er auch noch heute. Mit jeder Sekunde wächst Mammons Macht: Geld ist derart mächtig geworden, dass es sprichwörtlich die Welt regiert und wir Menschen ihm nahezu alle Lebensbereiche unterordnen, bis hin zur blanken Existenz.

In unserem kostenlosen Online-Kurs haben wir einen Selbsttest hinterlegt, um den Einfluss und die Macht Mammons in Deinem Leben zu enttarnen. Die folgenden Indizien können Dir bei einer ersten Einschätzung helfen:

  • Sorgen und Ängste in Bezug auf Geld und Einkommen: Werde ich genug zum Leben haben?
  • Finanzielle Unordnung: Weißt Du, wofür Du in den letzten 4 Wochen wieviel Geld ausgegeben hast?
  • Strukturelles Defizit: Hat der Monat mehr Tage als Geld?
  • Überschuldung: Nehmen Schulden Dich gefangen und nehmen Dir die Luft zum atmen?
  • Mangel an Großzügigkeit: Es reicht doch nicht einmal für uns?
  • Geiz: Kennst Du eine „Das-kann-ich-mir-nicht-leisten-Mentalität?
  • Gier und Habsucht: Ist Geld an sich ein Ziel in Deinem Leben?
  • Impulskäufe: Kaufst Du spontan ohne Rücksprache mit Gott?
  • Unzufriedenheit: Bist Du dankbar für das, was Gott Dir schenkt?

Strategien gegen Mammon

In unserem Blog wollen wir viele Strategien vorstellen, wie wir Mammons Einfluss entgegentreten und ihn aus unserem Leben verbannen können. Grob lassen sie sich den folgenden vier Punkten zuordnen:

Enttarnt
Der erste Schritt ist gemacht, wenn wir von der Existenz Mammons wissen und seine geistliche Dimension enttarnt ist: es geht nicht rational um ein falsches Verständnis von Geld und Besitz, sondern um eine geistliche Macht, die unsere Anbetung und unser Vertrauen fordert.

Entthront
Im Kampf gegen Mammon und seine in Angst und Sorgen getränkten Giftpfeile gibt Jesus oben einen einfachen Rat: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird er Euch mit allem anderen versorgen! Erkenne daher den Sieg Jeu auf Golgatha über Satan und seine Dämonen an: Mammon ist bereits von Jesus entthront!

Entheiligt
Bemühe Dich bewusst, Geld und Besitz zu entheiligen. Mache Dir bewusst, was Geld ist und was es nicht ist (vgl. den Beitrag zum Thema Geld). Nur Gott ist Dein Versorger! Bedenke dies bei Entscheidungen und stelle Beziehungen über Geld! Jesus selbst rät uns im Text oben zur Gelassenheit in finanziellen Fragen: Quält euch also nicht mit Gedanken an morgen; der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last hat.

Entflohen
Entfliehe dem weltlichen Finanz-System (Offb. 18,4), indem Du Gottes Hinweise zum Umgang mit Geld und Besitz in der Bibel befolgst! Auch hierfür wirst Du viele wertvolle Hinweise und Tipps in unserem Blog finden, vor allem im Bereich „Verantwortung“.