Was sind biblische Geldanlagen?

Um den Spannungsbogen gleich am Anfang gänzlich einzureißen: Ich glaube, es gibt keine christlichen Geldanlagen. Wie sollen die aussehen?
Was es sehr wohl geben kann, sind Kapitalanlagen mit biblischen Werten, also nicht Werten im Sinne von Euro oder Dollar, sondern Werten im Sinne von Maßstäben oder Tugenden. Doch auch das ist bei näherer Betrachtung gar nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheint.

Nachhaltige Investments

Vor einigen Jahren hatte Ich mich zum Fachberater für nachhaltiges Investment fortbilden lassen. Nachhaltige Geldanlagen, dass bringt uns Anlagen mit christlicher Ethik vielleicht einen Schritt näher. Lasst uns das etwas genauer draufschauen. Je nach Anlagestrategie, investieren solche nachhaltige Investmentfonds z.B. nicht in Alkohol oder andere Suchtmittel, nicht in Rüstung oder auch nicht in Unternehmen, die von Zinsen leben. Doch wird ein Fonds damit automatisch ein Investmentfonds mit biblischen Werten? Ich will Euch bewusst ein bisschen provozieren:

  • Schaue ich in meine Bibel, dann hat Jesus z.B. Wasser in Wein verwandelt. Ist es dann biblisch, nicht in die Alkoholindustrie zu investieren?
  • Oder denken wir an das Volk Gottes: Es hat in der Bibel große Schlachten geschlagen. Wenn die Kämpfe siegreich ausgingen, war das Volk in der Regel im Auftrag Gottes unterwegs. Ist es dann unbiblisch, in die Rüstungsindustrie zu investieren? Oder können und wollen wir es uns überhaupt leisten, in einem Europa ohne Waffen zur Verteidigung zu leben? Wäre ein Verzicht auf Rüstung dann nicht schein-heilig?
  • Oder Fonds, die Anlagen in Zinsen ausschließen: die lassen sich vor allem bei sogenannten „Islamischen Fonds“ finden. Das sind Scharia-konforme Fonds, die ein nach der islamischen Rechtsprechung ethisches Investment ermöglichen wollen. Hier müssen wir festhalten, dass Isaaks Brüder deutlich weiter sind als wir Christen.

Also bitte versteht mich nicht falsch! Ich kann mir auch bessere Investments vorstellen als in Waffen oder Alkohol. Ich möchte auch nicht ermutigen, Scharia-konforme Fonds zu kaufen. Es geht mir nur darum zu sensibilisieren: Wenn wir mit der Bibel argumentieren, ist die Wahrheit nicht automatisch einfach.

Schätze im Himmel

Eine Vorbemerkung ist mir dabei noch wichtig: Wir sollen nicht wie der reiche Kornbauer mit der guten Ernte nur Schätze für uns selbst sammeln. Wenn das Ziel unserer Anlagen einzig darin besteht, dass wir selbst reich werden, aber nicht an andere denken und keine Schätze bei Gott haben, bleiben wir die ärmsten und bemitleidenswertesten Menschen auf Erden. Auch wenn wir materiell vielleicht ein Millionär oder Milliardär wären.

Jesus sagt in der Bergpredigt in Matthäus 6,19-21:

Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo die Motten und der Rost sie fressen und wo die Diebe nachgraben und stehlen. Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, wo weder die Motten noch der Rost sie fressen und wo die Diebe nicht nachgraben und stehlen! Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.

Wir sollen unser Herz also nicht an unsere irdischen Kapitalanlagen hängen, sondern nach 1. Könige 8,61 mit unserem Herz ungeteilt bei Gott sein! Wenn wir Tag und Nacht nur noch unser Investment im Kopf haben, gedanklich ständig Zahlen, Kosten und Renditen hin- und herschieben, Anlagealternativen vergleichen, dann läuft etwas schief. Es ist nicht Gottes Vorstellung und schon gar nicht sein Wille, dass das Investieren und damit Reichtum und Geld zu unserem Lebensinhalt werden.

Das Investieren im Sinne der Bibel hat daher das oberste Ziel, dass aus der Anlage ein Segen für andere entsteht und der Name Gottes verherrlicht wird. Damit sammeln wir aber nicht nur Schätze für andere oder Schätze für Gott. Nein, wenn wir mit dem Fokus auf Gott und auf unsere Nächsten investieren, sammeln wir Schätze im Himmel, und die sind auch für uns selbst!

Verkauft, was ihr habt, und gebt es den Bedürftigen. Auf diese Weise sammelt ihr EUCH Schätze im Himmel!

Lukas 12,33
  • Nicht nur einen Schatz für die Bedürftigen, die erstmal direkt profitieren!
  • Nicht nur einen Schatz für Gott, der sich über unser Vertrauen in ihn als unseren Versorger freut!
  • Nein, wir sammeln damit auch Schätze für uns selbst!

Wenn wir also monatlich Geld „über“ haben um es zu sparen, dann sollten wir Gott auf jeden Fall fragen, was er sich wünscht, wie wir mit diesem sprichwörtlichen „ÜBER“fluss umgehen sollen. Denn Gott gehört ja sowieso mein gesamtes Geld, nicht nur mein Zehnter. Mit diesem Vorgedanken wollen wir uns nun fünf mögliche Investments anschauen, die aus meiner Sicht den Werten der Bibel entsprechen:

1. Menschen

Jesus investierte die entscheidenden Jahre seines Lebens komplett in Menschen, vor allem in die 12 Jünger. Er hätte als Erstgeborener die Tischlerei seines Vaters übernehmen können, um sich und die Familie finanziell zu versorgen. Er hätte das Geschäft ausbauen und expandieren können. Er hätte mit dem Gewinn Grundstücke erwerben und Häuser bauen können. Aber nein: er investierte seine Vermögen in Menschen. Und hier meine ich nicht nur seine finanziellen Mittel, die die Jünger untereinander teilten, und deren Kasse von Judas verwaltet wurde. Ich meine auch seine Zeit, seine Energie, sein Wissen und seine Erfahrungen.

Doch auch wenn wir nur über die finanziellen Investments reden, können diese in Menschen erfolgen:

  • Wir können Pastoren oder Missionare finanziell unterstützen, die Gottes Reich in der Welt bauen.
  • Wir können Waisenkinder oder Arme finanziell unterstützen, um ihnen etwas von der Liebe Gottes zu zeigen.

Wir müssen uns entscheiden: Wollen wir konsequent biblisch oder weltlich denken? Wenn wir wie im Weltsystem Zinsen und die uns bekannten Renditen erwarten, müssen wir auch in weltliche Anlageformen investieren. Es wäre am Ende des Tages heuchlerisch und unehrlich, wenn die Anlageform selbstlos biblisch sein soll, aber das Ergebnis weltlich ich-bezogen, oder?

Die biblische Basis dieses Gedankens ist für mich Johannes 3,16:

Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab. Nun werden alle, die sich auf den Sohn Gottes verlassen, nicht zugrunde gehen, sondern ewig leben.

Die Kurzform dieses Verses lautet: Gott hat geliebt, und darum gab er. Er gab nicht irgendetwas, sondern das Kostbarste, was er hatte: seinen geliebten Sohn. Und damit nicht genug: Jesus sagt, dass er und der Vater eins sind. Gott gab also sogar sich selbst aus Liebe zu uns hin. Vielleicht lehne ich mich jetzt etwas weit aus dem Fenster, aber selbstloses Geben ist aus meiner Sicht die einzige Möglichkeit, aus Liebe eine Tat zu machen.

Vielleicht kennst Du die 5 Sprachen der Liebe von Gary Chapmann. Jede der 5 Sprachen beinhaltet letztendlich eine Form des Gebens:

  • Lob und Anerkennung
    Wir geben geliebten Menschen ein Wort, ein Dankeschön, Wertschätzung.
  • Zweisamkeit
    Wir geben Zeit: exklusiv und präsent.
  • Geschenke
    Wir geben Präsente und Aufmerksamkeiten, die von Herzen kommen.
  • Hilfsbereitschaft
    Wir geben praktische Unterstützung und kleine Gesten.
  • Zärtlichkeit
    Wir geben Umarmungen und Streicheleinheiten.

Geben ist also die Handlung, die Liebe sichtbar macht. Über dieses Geben sagt Jesus in Lukas 6,38:  

Gebt, und ihr werdet bekommen. Was ihr verschenkt, wird anständig, ja großzügig bemessen, mit beträchtlicher Zugabe zu euch zurückfließen. Nach dem Maß, mit dem ihr gebt, werdet ihr zurückbekommen.

Unsere Großzügigkeit, oder anders ausgedrückt: die Höhe unserer Investments in biblische Assets sind also letztendlich ein Maß für unser Vertrauen zu Gott. Je großzügiger wir geben, umso großzügiger wird auch Gott uns zurückgeben. Gott gibt nicht kleckerweise. Luther übersetzt den Vers, dass Gott uns mit einem vollen, gedrückten, gerüttelten und überfließenden Maß zurückgeben wird. Wir legen ein Samenkorn in den Becher hinein, und Gott gibt einen nicht nur randvoll gepressten, sondern überfließenden Becher an uns zurück.

Wenn wir in Menschen investieren, können wir das auf verschiedene Arten tun:

  1. Materiell (z.B.Lebensunterhalt von Missionaren)
  2. Produktiv (z.B. Ausbildung, Förderung von Talenten oder Herstellung von Werkzeugen)
  3. Physisch (z.B. Gesundheit, Kunst, Schönheit)
  4. Beziehungen (z.B. Begegnungen, Vernetzung, Räume dafür schaffen)
  5. Geistlich (z.B. christlichen Konferenzen, Bibelschulen oder Seminaren)

Wenn wir uns diese fünf Bereich anschauen, kann es bei Gott sein, dass wir Birnen sähen und Äpfel ernten. Wir können also z.B. ins geistliche sähen, aber materiell ernten (oder auch umgekehrt). So erklärt es Paulus in 1. Korinther 9,10-11:

Wer pflügt oder drischt, erwartet zu Recht, dass er für seine Arbeit einen Teil vom Ernteertrag bekommt. Nun, wir haben bei euch gesät; wir haben Saatgut ausgestreut, das eurem geistlichen Leben zugute kommt. Wäre es da nicht recht und billig, wenn wir – gewissermaßen als unseren Anteil an der Ernte – das von euch bekämen, was wir für unser irdisches Leben brauchen?

Vielleicht merkt ihr bei den Ausführungen schon: Investitionen im Sinne der Bibel umfasst selten nur unsere Finanzen. Investitionen betreffen auch immer unsere Zeit, unsere Gaben & Fähigkeiten, unsere Energie und Schaffenskraft, unser Wissen & unsere Erfahrungen, unser Beziehungsnetzwerk & unsere Umgebung. Kurz: Investments im Sinne der Bibel betreffen unser ganzes Leben. Nicht mehr und nicht weniger als uns selbst, zu 100%.

2. Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist der Bereich, in dem die Multiplikation Jahr für Jahr sichtbar wird. Du legst z.B. ein Maiskorn in der Erde, und es bringt 100fach Ertrag, indem ein Maiskolben mit hunderten neuen Maiskörnen geerntet werden kann. Eine solche Investition in Landwirtschaft kann z.B. die Teilnahme an einer SoLaWi, an einer solidarischen Landwirtschaft sein. Hier schließt sich eine Gruppe von Menschen zusammen, um gemeinsam die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebes zu tragen. Hat dieser Betrieb z.B. jährliche Kosten von 200.000 EUR, und 200 Menschen hätten sich beteiligt, dann würde jeder 1.000 € pro Jahr bzw. 83 € im Monat zahlen. Gleichzeit würden alle Erzeugnisse des Hofes unter den 200 Menschen in gleichen Teilen aufgeteilt.

Ein solches Projekt hat verschiedene Vorteile. Zum einen ist der Landwirt nicht mehr von unsicheren Märkten und deren Preisen abhängig. Er bekommt einen gerechten Lohn aus der Gemeinschaft bezahlt. Zum anderen werden die Erzeugnisse so produziert, wie ich persönlich mir das wünsche:  

  • saisonal ohne teure und energieintensive Lagerhaltung
  • regional ohne weite Transportwege
  • häufig wird auch nach biologischen Kriterien ohne den Einsatz von chemischem Dünger oder Spritzmitteln gearbeitet
  • zudem fällt keinerlei Verpackungsmüll an, weil sich jeder seine Erzeugnisse selbst abholt

Bei der Investition in die Landwirtschaft und ihre Erzeugnisse gilt aber auch: Wir investieren nicht in erster Linie, um selbst Profit zu erwirtschaften. Um es ganz deutlich zu sagen: Alle Formen von Nahrungsmittelspekulationen verurteile ich zutiefst! Wenn wir über Investitionen in die Landwirtschaft sprechen, denke ich vielmehr daran, Verbindungen aufzubauen und Reserven zu schaffen für Krisenzeiten. Das können z.B. wie im alten Ägypten zu Josefs Zeiten große Kornspeicher sein. Dabei geht es mir gar nicht primär um die Endzeit, in der Christen nicht mehr am weltlichen Wirtschaftssystem aus Kaufen und Verkaufen teilnehmen werden können. So lehrt es uns zumindest die Bibel in der Offenbarung. Neben der eigenen Versorgung steht bei dieser Anlage vor allem wieder der Segen für andere im Mittelpunkt. Wenn Christen Vorräte an Nahrungsmitteln haben und diese in Notzeiten mit allen Menschen (auch Nichtchristen) teilen können: was wäre das für eine großartige Möglichkeit, nicht nur die Weizenkörner, sondern auch das Evangelium zu teilen?

3. Immobilien

An dritter Stelle nach Menschen und Landwirtschaft kann ich mir Grundbesitz als Anlageform vorstellen. Das können Grundstücke sein, Immobilien und natürlich auch die eigenen vier Wände. Zum Pro und Contra „Eigenheim und Immobilien“ gibt es bereits zwei Podcast-Folgen (15 & 16). Daher möchte ich jetzt nicht weiter auf diesen Punkt eingehen.

4. Unternehmen

An vierter Stelle fallen mir Beteiligungen an Unternehmen ein, die von Christen und nach biblischen Grundsätzen geführt werden. In biblischen Zeiten waren das vor allem Unternehmen mit Ackerbau und Viehzucht. Wenn wir heute Unternehmen suchen, die von Christen und dann auch noch nach biblischen Grundsätzen geführt werden, ist die Auswahl stark eingeschränkt, da es nur wenig passende Firmen gibt und vor allem kaum entsprechende große Unternehmen.

Eine Alternative könnten Unternehmen und Aktienfonds sein, die sich zumindest an christlichen Werten orientieren. Hier gibt es tatsächlich nicht nur islamische Fonds, sondern auch Investmentfonds, die zumindest die christliche Ethik bemühen. Zwei von denen möchte ich an dieser Stelle einfach nur nennen:

  • terrAssisi Aktien I AMI: In diesem Fonds wird der Ethikfilter vom Franziskaner-Orden vorgegeben, nach dem ein Analysehauses dann die eigentlichen Beteiligungen auswählt.
  • KEPLER Ethik Aktienfonds (A): Der Fonds verlangt Konformität mit der Richtlinie der deutschen und der österreichischen Bischofskonferenz für die Auswahl von Investments.

Das sind nur zwei Beispiele. Ob ein solches Vorgehen allerdings dem anfangs genannten Anspruch genügt, eine Geldanlage nach biblischen Werten zu sein, dass muss jeder für sich selbst prüfen. Die beiden genannten Fonds investieren mit ihrer „christlichen“ Assetauswahl z.B. in Firmen wie Apple oder Procter & Gamble. Ich bin mir nicht sicher, ob ich bei diesen Firmen sofort von einem christlich nachhaltigen Ansatz sprechen würde. Aber eine abschließende Bewertung steht mir an dieser Stelle auch nicht zu, hier kann und soll sich jeder sein eigenes Bild machen.  Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die Nennung dieser Fonds natürlich keine Beratung darstellt und auch keine Beratung ersetzen kann.

5. Silber & Gold

Mein ist das Silber, und mein ist das Gold, spricht der HERR der Heerscharen.

Haggai 2,8

Über die Sinnhaftigkeit einer Anlage in Silber und Gold haben Basti und ich auch schon vortrefflich gestritten. Dabei ist ein spannendes Streitgespräch in einem unserer Blog‘s herausgekommen.

Silber und Gold an sich sind tote Metalle. Sie werden nicht mehr: 1 kg Silber bleibt auch in 10 Jahren 1 kg Silber. Es findet also kein Wachstum statt, und erst recht keine Multiplikation. Häufig erfolgt eine Anlage in Silber und Gold aus einer Angst heraus! Die Anlage in Edelmetalle soll das eigene Vermögen (oder zumindest einen Teil davon) im Falle des Zusammenbruchs unseres Finanz- und Wirtschaftssystems retten. Doch wie wir schon gesagt hatten: Angst ist kein guter und erst recht kein biblischer Ratgeber!

Wer sein Geld aus Angst in Silber und Gold umtauscht, gleicht vielleicht sogar dem dritten Knecht im Gleichnis der anvertrauten Talente. Er vergrub sein Geld ebenfalls aus Angst, und es brachte keine Frucht. Jesus tadelt ihn, dass er sein Geld doch wenigstens zur Bank und über den Weg in Unternehmen hätte investieren sollen. Aus diesem Grund ist die Anlage in Silber und Gold auch von den Prioritäten für mich auch nur die fünfte Empfehlung.

Doch noch zwei Gedanken zum Silber und Gold: Jesus sagt in Lukas 20,24-25:

Zeigt mir eine römische Münze! Wessen Bild und Titel ist darauf eingeprägt? Sie antworteten: Bild und Titel des Kaisers. Da sagte er: »Dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört. Und gebt Gott, was Gott gehört.

Jesus sagt damit deutlich, dass mit weltlichen Symbolen geprägte Münzen oder auch Barren zum weltlichen System gehören. Daher ist zu überlegen, ob sie dann noch dem Anspruch genügen, eine Anlage nach biblischen Werten zu sein. Eine Alternative könnten daher Barren oder Münzen sein, die nicht mit weltlichen Zeichen geprägt sind.

Der zweite Gedanke umfasst die Reihung von Silber und Gold in der Bibel: Die Welt bewertet Gold in der Regel höher als Silber (etwa bei der Vergabe von Medaillen im Sport). Die Bibel nennt Silber vor dem Gold. Historisch wird Gold der Sonne und Silber dem Mond zugeordnet. Vor diesem Hintergrund entsprach der Umrechnungsfaktor von Gold zu Silber jahrhundertelang 1:131/3, was dem Verhältnis der Umlaufzeit von Sonne und Mond entspricht. Teilweise wird hieraus abgeleitet, dass im privaten Depot das Verhältnis von Silber zu Gold ebenso sein sollte: Auf eine Unze Gold kämen demnach 13 1/3 Unzen Silber. Dahinter steht auch der Gedanke, dass in Krisenzeiten kleine Silbereinheiten wesentlich besser für die Anschaffung von im Alltag benötigten Dingen geeignet sind, als Goldeinheiten, die deutlich mehr wert sind.

Wo ist dein Herz?

Wenn wir bei uns selbst bemerken, dass wir beim Gedanken ans Investieren vor allem reich und/oder unabhängig werden wollen, ist Vorsicht geboten:

Wer jedoch darauf aus ist, reich zu werden, verfängt sich in einem Netz von Versuchungen und erliegt allen möglichen unvernünftigen und schädlichen Begierden, die dem Menschen Unheil bringen und ihn ins Verderben stürzen. Die Liebe zum Geld ist die Wurzel aller möglichen Übel; so sind manche Menschen aus Geldgier vom Glauben abgewichen und haben sich selbst viele Schmerzen zugefügt.

1. Timotheus 6,9-10

Die Liebe zum Geld. Hier haben wir sie wieder, die Liebe von der ich am Anfang sprach. Das Körperorgan, das wir gemeinhin mit Liebe verbinden, ist unser Herz. Daher sagt auch Jesus in Matthäus 6,19-21:

Sammelt keine Reichtümer hier auf der Erde an, wo Motten oder Rost sie zerfressen oder Diebe einbrechen und sie stehlen können. Sammelt eure Reichtümer im Himmel, wo sie weder von Motten noch von Rost zerfressen werden und vor Dieben sicher sind. Denn wo dein Reichtum ist, da ist auch dein Herz.