Stellen wir uns einmal vor, wir schreiben das Jahr 2028. Alle apokalyptischen Finanzexperten hätten Recht gehabt und die Welt bräche wirklich bald zusammen: Die Vision der gemeinsamen Vereinigung innerhalb Europas ist gescheitert! Nach dem Brexit folgte der Itexit und der Grexit. Der amerikanische Industriestaat hat sich abgeschottet und lebt autark von und mit sich allein. Die chinesische Wirtschaft ist zum Erliegen gekommen, da die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen nicht mehr standhalten konnten.
Die Digitalisierung und Automatisierung hat die Arbeitslosigkeit weltweit in die Höhe getrieben. Wenigstens aber fahren wir mit Elektroautos völlig autonom. Also besser gesagt wir werden gefahren.
Die Kapitalmärkte sind so orientierungslos wie nie zuvor: Die weltweiten Aktienmärkte sind eingebrochen und haben Tiefstände erreicht, die bisher undenkbar waren. Weit über den Ausmaßen der Dot-Com Blase, der Finanz- und Eurokrise hinaus.
Die Preise für Grundnahrungsmittel verbuchen jedes Jahr neue Rekordsteigerungen, sodass abgesehen von einigen wenigen Spekulanten weite Teile der europäischen Bevölkerung hungern. Dennoch verbrauchen wir bereits im März die Ressourcen, die uns für das komplette Jahr zur Verfügung gestanden hätten.
Das Vertrauen in unser Wirtschaftssystem ist nur noch in wenigen Dörfern ohne Internetanschluss zu finden… aber zum Glück gibt es ja noch das gute alte Gold!?
Contra: Lieber Alex…
„Glaubst Du wirklich, dass in diesem ganzen Chaos eine Geldanlage gibt, die es geschafft hat, sich wacker zu halten? Was hast Du von dem bisschen Gold, das Du dann noch hast? Glaubst du wirklich, dass dich das gelb leuchtende „Etwas“ dann zufrieden stellen wird? Dass es dir helfen und Sicherheit spenden wird? Dass du als einziger Mohikaner noch ein Brötchen beim Bäcker bekommst, weil du ihm eine Goldmünze auf den Tresen legen kannst?“
„Was für einen Nutzen hat Gold denn überhaupt? Die Frage gilt letztendlich für alle Edelmetalle und seltenen Erden, die man sich so kaufen und denen man vertrauen kann, dass sie Sicherheit geben. Grundlegend ist hier schon einmal festzustellen, dass Gold selbst nach wie vor zu über 50 % (Quelle: Deutsche Bank) für die Schmuckindustrie verwendet wird. Das erklärt auch die meist jährlichen Kurssprünge im Herbst. Denn dann ist Hochzeitshochsaison in Indien und Gold ist dort eins der beliebtesten Geschenke. Doch China hat Indien mittlerweile als größten Goldkäufer abgelöst. „
„Und überhaupt: Um auch nur 5 Gramm Gold zu fördern, muss eine Tonne Erz mit Unmengen Wasser und giftigen Chemikalien wie z.B. Quecksilber „gewaschen“ werden. Für ein paar Krumen Gold werden Tonnen an Gestein und Boden verseucht. Ganz zu schweigen von der Gesundheit der Arbeiter, die in Südafrika am Witwatersrand, oder in Australien, den USA, Ländern der ehemalige Sowjetunion oder China in die Mienen steigen. Oder denken wir an andere Edelmetalle, für deren Abbau die das Leben von Kindersoldaten alles andere als „gefördert“ wird. Dazu kommt gerade ein Lied von Silbermond in den Sinn: https://www.youtube.com/watch?v=TpbPdOL_3as“
„Der Abbau von Gold und Silber ist also alles andere als umweltverträglich oder fair, und steht auch historisch als Sinnbild von Ausbeutung und Gier. Wenn schon Gold, dann wenigstens über Recycling: Aus einer Tonne Computer-Leiterplatten erhalten wir immerhin 200 Gramm Alt-Gold (40x mehr als aus dem Boden).„
„Du erzählst mir, Gold sei endlich und kann nur noch wenige Jahrzehnte in den Minen gefördert werden. Dieses Phänomen will uns auch deutlich machen, dass Gold einen endlichen Wert hat und somit es immer einen guten Preis dafür geben wird… Wären da nur nicht die die Zentralbanken dieser Welt! „
„Alleine die deutsche Bundesbank sitzt per Januar 2018 auf rund 3.400 Tonnen Gold. Doch was macht sie damit? Ja, ehrlich gesagt: nichts! Sie verwahrt es nur! So wie die Investoren und wie die kleinen Goldsparer. Sie vergraben es bildlich in der Erde und warten auf den jüngsten Tag. Ganz so, wie der dritte Knecht im Gleichnis von den Talenten aus Matthäus 25. Wie reagiert Jesus auf sein Handeln? „Du böser und fauler Mensch! Du hast also gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe? Da hättest du mein Geld doch wenigstens zur Bank bringen können; dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückbekommen!“ (Vers 26)“
„Sollte Gold doch irgendwann einen echten Nutzen stiften können, so wäre die Bundesbank in der Lage, innerhalb kürzester Zeit ihre Reserven zu verkaufen. Aber so naiv wie wir als Investoren denken, so glaubt wohl auch noch die Bundesbank an den unerschöpflichen Wert des gelb glänzenden Edelmetalls. Sollte aber allein die deutsche Bundesbank Teile ihrer Tonnen an Gold an den Mann bringen wollen, wäre das eine deutliche Ausweitung des Angebotes und damit ein neuer Einflussfaktor für drastisch fallende Goldpreise. Alex, am Ende bleibt Gold ein recht langweiliges, sinnbefreites, unnützes Edelmetall das gelb glänzt und Menschen seit Jahrhunderten in seinen Bann zieht, nicht nur Hananias und seine Frau Saphira. Doch am Ende wirklich nüchtern betrachtet bleibt es… wertlos!“
„Mein lieber Alex: Am Ende bleibt Gold ein recht langweiliges, sinnbefreites, unnützes Edelmetall das gelb glänzt und Menschen seit Jahrhunderten in seinen Bann zieht, nicht nur Hananias und seine Frau Saphira. Doch am Ende wirklich nüchtern betrachtet bleibt es… wertlos!“
Liebe Grüße, Sebastian
Pro: Lieber Sebastian…
„Natürlich kann Gold uns in einer Krise wie der oben skizzierten nicht weiterbringen oder gar versorgen. Für ein wenig abgefeilten Goldstaub erhalten wir keine Scheibe Brot. Das funktioniert aber auch nicht mit Geldscheinen, hinter deren Wert wir einfach 20 Nullen malen, oder mit Fonds, die uns einen Minianteil an weitentfernten Unternehmen verbriefen, die es auf dem Höhepunkt der Krise gar nicht mehr gibt.“
„Bei der Anlage in Gold geht es auch nicht um eine Wertsteigerung: 1 kg Gold wird nach derzeitigem Stand der Technik und Wissenschaft nicht mehr, selbst wenn es 100 Jahre und länger im Tresor liegt. Aus meiner Sicht dient Gold nicht der Wertsteigerung, sondern dem Werterhalt. Hierfür ist Gold immerhin die einzige uns Menschen bekannte Anlageform, die seit mehreren tausend Jahren funktioniert. Wenn eine Anlageform über mehr als 2.000 Jahre in den unterschiedlichsten Kulturen Bestand hat, dann scheint die Theorie dahinter nicht gänzlich abwegig, oder?“
„Eine hochwertige Tunika als modisches Kleidungsstück kostete im alten Rom ca. 100 Jahre vor Christi Geburt eine Unze Gold. Ein hochwertiger, von Hand maßgeschneiderter Anzug kostet heute noch immer ca. 1 Unze Gold (sofern er nicht unter menschenverachtenden Arbeitsbedingungen hergestellt wird): ca. 1.200 €. Das bis zum VW Käfer meistverkaufte Auto der Welt, das Modell T von Ford, kostete im Jahr 1906 ca. 42,5 Unzen Gold (was ca. 850 US-$ entsprach). Ein Ford Focus kostete im Jahr 2016 ebenfalls ca. 42,5 Unzen Gold. Dies entsprach aber ca. 55.000 US-$. „
„In Gold betrachtet blieb also der Preis der Kleidung über 2.100 Jahre, der Preis des Autos über 110 Jahre konstant. In der jeweiligen Fiatwährung (hierüber sollten wir einen eigenen Beitrag schreiben) ausgedrückt wurde das Auto dramatisch teurer. Die vermeintliche Wertsteigerung zeigt aber nur den Wertverfall des Geldes, während das Gold seinen Wert behielt.“
„Zudem wissen wir ebenfalls seit den ersten Handelsbeziehungen, dass ein knappes Angebot den Preis steigen lässt. Seit Menschengedenken wurden ca. 195.000 Tonnen Gold gefördert, hierüber gibt es gut dokumentierte Aufzeichnungen. Was viel klingt, ist eigentlich erschreckend wenig: ein Würfel mit der Kantenlänge von gerade einmal 21 Metern. Bereits heute übersteigt die Nachfrage nach Gold die Fördermenge um fast 40%, denn neben der Schmuckindustrie wird Gold auch in der Elektronik oder Medizin benötigt. Nach aktuellen Schätzungen reichen die irdischen Goldvorräte im Boden noch für ca. 20 Jahre. Dann sind alle verfügbaren Goldvorräte verteilt, das Angebot maximal verknappt. Auch wenn Gold physisch nicht mehr wird, ist neben der Wertsicherung also auch mit langfristig steigenden Preisen zu rechnen. Das gilt auch dann, wenn Zentralbanken versuchen sollten, das letzte staatliche „Tafelsilber zu vergolden“.“
„Aber zurück zur Krise, in der uns das Edelmetall nicht hilft: Wenn sich nach der Krise ein neues Wirtschaftssystem etabliert, und alle Geldwerte und vermutlich durch Zerstörung auch viele Sachwerte ihren Wert verloren haben, wird das eigentlich fast wertlose Gold auch weiterhin seinen inneren Wert haben, lieber Sebastian, so wie wir es seit Jahrtausenden beobachten können. Erst dann, nach der Krise, kann uns das Edelmetall als Startkapital dienen, während alle anderen mit einem Startpaket von 100 Euro-Mark (oder wie auch immer eine neue Währung dann heißen wird) quasi bei Null beginnen müssen. „
„Wenn wir in die Bibel schauen, stellen wir fest, dass Gott selbst in Zeiten der Krise Gold (und auch Silber) als „seine“ Edelmetalle bezeichnet (Haggai 2,6ff.), und sie damit als heilig von allen anderen Anlageformen absondert. Damit schreibt er ihnen einen Wert zu, der über allen Werten liegt: „Ich, der Herrscher der Welt, sage euch: Es dauert nicht mehr lange, dann werde ich die Welt in ihren Fundamenten erschüttern, Himmel und Erde, Land und Meer. Ich werde alle Völker in Bewegung setzen, sodass sie ihre ganzen Schätze hierherbringen. So sorge ich dafür, dass mein Haus prächtig geschmückt wird. Denn mein ist das Silber, und mein ist das Gold, spricht der Herr Zebaoth. Der neue Tempel wird den alten an Pracht weit übertreffen. Von dieser Stätte aus werde ich meinem Volk Frieden und Wohlstand schenken. Das sage ich, der Herr, der Herrscher der Welt.““
„Sollte die oben entworfene Krise allerdings die letzte Krise unseres Planeten sein und direkt in die Apokalypse des Johannes führen, brauchen wir in der Tat kein Gold mehr, und auch keine anderen Kapitalanlagen. Denn in Gottes neuer Welt, in der Jesus bereits heute unsere Wohnungen vorbereitet, gibt es ein unendliches Überangebot an Gold: die gesamte Stadt wird aus reinem Gold sein und in dessen gelben Glanz schimmern (Offb. 21,18). In diesem Sinne: Nächstes Jahr in Jerusalem!“
Herzliche Grüße, Dein Alex
Und jetzt?!? Meine lieben Kinder…
„Es ist großartig, was Ihr Euch alles für Gedanken macht! Ihr argumentiert mit Jahrtausenden, obwohl Euer Leben siebzig Jahre währet, und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre. Was Euch daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe; denn es fährt schnell dahin, als flögen wir davon. Habt Ihr denn vergessen, dass Ihr nicht vom Brot alleine lebt? „
„Erkennt und bedenkt, dass Ihr eines Tages sterben müsst, auf dass Ihr klug werdet. Euer Totenhemd hat keine Tasche, und Gold werdet Ihr als meine Kinder genug erben in meiner Gegenwart. „
„Ich möchte Euch schon früh mit meiner Gnade füllen, damit Ihr mich rühmen und fröhlich sein könnt Eurer Leben lang. Da will ich meine Herrlichkeit zeigen Euch und Euren Kindern und Euch freundlich gesonnen sein: fragt nur mich, und ich werde das Werk Eurer Hände fördern und segnen!“
Euer Papa