Die 10 Gebote fürs Business

Die 10 Gebote fürs Business

Ich saß vor 2,5 Jahren bei Peter Briscoe in einem Vortrag von Compass Europe in Rom. Wer Peter nicht kennt: Peter ist eigentlich Engländer, lebt aber schon lange mit seiner holländischen Frau in den Niederlanden. Er war u.a. CEO in der Raumfahrtindustrie, und es fasziniert mich zutiefst, wenn seine Augen fast wie Sterne funkeln und leuchten, wenn er erzählt, wie seine Firma Dinge für die NASA produziert hat, die dann bei den Missionen des Space Shuttle im Weltall eingesetzt wurden. Aber viel wichtiger: er ist auch Autor etlicher Bücher über einen biblischen Umgang mit Finanzen. Ein kurzes Interview mit ihm findet Ihr auch auf unserem YouTube-Kanal:

Besagter Peter Briscoe erzählte in jenem Vortrag vor 2 Jahren, dass seine Raumfahrtfirma damals abgeleitet von den 10 Geboten Grundsätze für die eigene Unternehmenspolitik hatte. Das fand ich spannend und hab ihn gleich nach dem Vortrag gefragt, ob er mit diese 10 Gebote zukommen lassen könnte. Doch er meinte nur mit seinem verschmitzten britischen Lächeln: „Mach Dir doch mal selbst Gedanken dazu…“ Ich habe damals in der Tat nicht lange gefackelt, mir die 10 Gebote rausgeschrieben und dann überlegt, was das für die Firma bedeuten könnte, die ich leiten darf:

1)      Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

Als christlicher Unternehmer bezeuge ich, dass Jesus Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, mich durch seinen Tod am Kreuz aus der Knechtschaft der Welt freigekauft hat. Ihn, den auferstandenen Erlöser, erkenne ich als meinen Befreier an. Mit meinem ganzen Leben diene ich ihm allein und bete weder Mammon noch anderen Götzen an.

Hier sind wir eigentlich schon bei der Kernaussage: Ich diene keinen anderen Götzen! Ich kenne viele Unternehmer, deren Götzen Umsatz, Gewinn oder Marktanteil heißen! Das sind betriebswirtschaftliche Größen, die sie maximieren wollen, und denen sie alles unterordnen! Doch sobald uns etwas wichtiger wird als die Liebe zu Gott und zu Jesus, sagt das erste Gebot: STOPP! Du sollst keine anderen Götter haben neben mir!

Geschäftsleute sind hier glaube ich nochmal mehr herausgefordert als andere Personen, Mammon nicht zu viel Einfluss im eigenen Leben zu erlauben: Wem vertraust Du für Deine Versorgung? Gottes Güte oder Deinen schlauen Überlegungen und Strategien? Was gibt Dir Sicherheit? Dein Wissen und Knowhow, Deine Technologie, Deine Mitarbeiter? Oder Gott.

2)      Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.

Ich, mein Unternehmen und mein gesamter Besitz gehören Gott. Sie sind mir für eine zeitlich begrenzte Zeit anvertraut. In diesem Wissen setze ich sie für Gottes Königreich und seine Ehre ein.

Hier steckt eine zweite große Erkenntnis drin: Ich mag vielleicht Chef des Unternehmens sein, laut Handelsregisterauszug und für das Finanzamt gehört mir die Firma auch. Aber ich weiß, dass ich auf der Erde Verwalter bin, ein Haushalter Gottes! Ihm gehört alles, also auch die Firma, die ich leiten darf. Diese Erkenntnis war für mich ein Quantensprung: Ich bin in der Firma genauso ein Angestellter wie meine Mitarbeiter. In Wirklichkeit bin ich auch nicht ihr Chef, sondern Gott ist der Chef. Und der Chef gibt die Ziele für ein Unternehmen vor! Von dem Moment an geht es nicht mehr primär und finanzielle Größen bei den Unternehmenszielen, sondern um ganz andere Dinge. Denn wenn Gott uns Mittel in der Firma anvertraut, wir sie aber für egoistische Zwecke nutzen, gibt das Gott keine Ehre und missbraucht am Ende sogar seinen Namen.

“Meine” Firma unterstützt z.B. ein Schulprojekt in Afrika, wo wir Aidswaisen einen Zugang zu Bildung geben. Dabei ist es egal, ob die Firma die Spenden in diesem Jahr als Spenden absetzen kann oder nicht. Ein Ziel der Firma ist einfach, dieses Projekt zur Ehre Gottes voranzutreiben. Oder denken wir an meine Angestellten: Es geht nicht nur darum, dass sie einen positiven Deckungsbeitrag zum Ergebnis der Firma beitragen, sondern dass die Firma sie versorgt und sie sich wohlfühlen in dem Unternehmen.

3)      Du sollst den Feiertag heiligen.

Meine Mitarbeiter und ich ehren Sonntage und kirchliche Feiertage. An diesen Tagen erledigen wir keine Arbeiten und Aufgaben für die Firma.

Das ist relativ einfach und klar formuliert: Keine Arbeit an Sonn- und Feiertagen! Dazu gehört aber auch, dass ich z.B. an verkaufsoffenen Sonntagen ungern durch Geschäfte bummle, weil ich nicht daran schuldig werden möchte, wenn andere an Sonntagen arbeiten müssen. Seit ich das konsequent durchziehe, also z.B. sonntags gar keine Mails mehr abrufe, hat der Sonntag, aber auch das ganze Wochenende deutlich mehr Frieden und Ruhe.

4)      Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.

Hier war es nicht so einfach, einen direkten Bezug zum Unternehmen herzustellen, denn ich habe keinen Mutterkonzern. Aber das Ehren der Älteren, dass wollte ich ausdrücken und hab dann formuliert:

Ich bin dankbar, dass ich für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Alters ein Kanal bin, durch den Gott ihnen Versorgung zukommen lässt.

Ich möchte bei Einstellungen nicht auf das Alter achten! Meine engsten Mitarbeiter sind deutlich älter als ich, und ich freue mich, von ihrer Lebenserfahrung und ihrem anderen Blickwinkel profizieren zu dürfen!

5)      Du sollst nicht töten.

In meiner Funktion als Arbeitgeber und Vorgesetzter verzichten ich und meine Führungskräfte auf alle Formen eines Machtmissbrauchs gegenüber unseren Angestellten und anderen Geschäftspartnern.

Jesus sagt in Matthäus 5,22, dass wir dieses Gebot nicht erst verletzen, wenn wir mit dem Messer auf jemanden losgehen. Schon wenn wir zornig auf jemanden sind oder denken: „Du Dummkopf“, haben wir gegen das Gebot verstoßen.

Vielleicht kennst Du das: Wie oft ärgert man sich über Kunden, Geschäftspartner, anstatt sie im Gebet vor Gott zu bringen und zu segnen! Das gleiche gilt für Wettbewerber: Ich habe es schon öfter erlebt, dass ich bei Behörden von Wettbewerbern wegen Kleinigkeiten angeschwärzt wurde. Und dann kommen in mir schon Gedanken hoch wie: So, jetzt reichts, ich hab die Schnauze voll und suche bei dem anderen auch die Fehler, um ihm eins auszuwischen! Besonders, wenn seine Verstöße auch noch offensichtlich und viel größer sind als meine! Aber wenn ich versuche, die anderen mit Jesu Augen zu sehen, dann geht es nicht ums Anschwärzen, oder meine Macht oder mein Wissen zu missbrauchen. Dann geht es ums Helfen, ums Beten für die Feinde! Auch wenn „Feind“ an dieser Stelle vielleicht etwas hochgegriffen ist.

6)      Du sollst nicht ehebrechen. 

Zu den folgenden Geboten haben sich auch unsere Follower auf Instagram beteiligt: Kollegen sind Kollegen, und keine Objekte sexueller Begierden! Also am Arbeitsplatz nicht die eigene Beziehung oder auch die Beziehung eines Kollegen oder einer Kollegin zerstören. Spannend fand ich auch, sich am Arbeitsplatz nicht zu freizügig zu kleiden oder zu viel aus Spaß zu flirten, um niemanden in Versuchung zu bringen! Aus diesen Worten spricht aus meiner Sicht ein hohes Maß an Verantwortung, das hat mir gut gefallen! Also nicht eine falsch verstandene Freiheit, dass ich in Jesus tun und lassen kann was ich will, und nicht verantwortlich bin für das, was meine Kollegen denken! Mit der Art, wie ich mich gebe, mich kleide und mich verhalte, habe ich sehr wohl einen Einfluss darauf, wie ich bei Kollegen wirke und was ich in ihnen auslösen kann. Jesus sagt in Matthäus 8,25: Wer eine Frau auch nur mit einem Blick voller Begierde ansieht, hat im Herzen schon mit ihr die Ehe gebrochen!

Hier geht es aber auch um die Loyalität gegenüber meinen Partnern oder meinem Arbeitgeber. Nicht selten hört man wie Menschen schon in einem “Ich kündige bald”-Modus leben. Da werden gerne schon mal ein paar Kontakte & Infos eingesackt oder ein paar Firmeninhalte privat abgespeichert, um sie beim nächsten Job sinnvoll einzusetzen. Das ist für mich auch im Arbeitsleben wie ein Ehebruch. Ich breche meine Beziehung zu meinem Arbeitgeber und missbrauche meine Fähigkeiten & Zugänge. Aber auch der Grundgedanke nicht einfach so den Job zu wechseln nur weil es mal kompliziert wird ist wichtig. In einer guten Ehe gehören Höhen und Tiefen genauso zum Alltag dazu wie im Geschäftsleben. Und genauso wie in einer Ehe ist es nicht die Lösung einfach die Koffer zu packen, sondern vielmehr für den Partner und die Ehe zu beten und nach konstruktiven Lösungen zu suchen, auch wenn das manchmal der kompliziertere Weg zu sein scheint. Ich glaube das darauf zum einen eine hohe Lernkurve, eine hohe Wertschätzung und am Ende auch viel Segen liegen kann!

Meinen Kunden und anderen Geschäftspartnern möchte ich mit meinen Waren und Dienstleistungen dienen. Ich wünsche mir, dass in allen Geschäftsbeziehungen die Liebe zu Jesus Christus sichtbar wird.  

Denn Ehebruch hat ja etwas mit Verlangen, mit sündigem Verlangen zu tun. Und wir als Firma wollen keine Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die ein Verlangen nach Sünde in Menschen hervorrufen oder womöglich selbst eine Sünde darstellen, wie vielleicht der Verkauf von Suchtmitteln.

Vielmehr wollen wir als Firma mit unserem Service einen Unterschied machen, dass Kunden von sich aus merken: Hier, in diesem Unternehmen, ist etwas anders, hier weht ein anderer Geist! Hier bin ich nicht nur eine Nummer, sondern werde als Mensch gesehen und so behandelt! Eine Mitarbeiterin telefoniert z.B. jeden Monat alle Neukunden ab. Nicht, um ihnen etwas zu verkaufen. Sondern einfach nur, um zu sagen, dass wir uns über sie als Neukunden freuen und es uns wichtig ist, dass sie sich gut bei uns aufgehoben fühlen.  Sie und ich, wir beten auch häufig für einzelne Kunden und Geschäftspartner. Eine Mitarbeiterin bezahle ich bewusst mit einem Anteil ihrer Stelle nur fürs Beten, weil mir das so wichtig ist, dass unsere Liebe zu Jesus auch in den Geschäftsbeziehungen zu unseren Kunden sichtbar wird.  Also nicht Ehebruch, sondern Gottes reine Liebe zu den Menschen.  

7)      Du sollst nicht stehlen

In den Antworten unserer Zuhörer zeigte sich, dass Diebstahl ganz verschiedene Facetten haben kann:

  • das heimliche Mitgehenlassen von Gegenständen bei der Arbeit
  • die private Nutzung von Unternehmensressourcen ohne das Wissen oder die Zustimmung des Chefs
  • das zu großzügige Aufschreiben der eigenen Arbeitszeit, um Überstunden zu ergaunern
  • die kleinen Mogeleien in der Steuererklärung
  • das Bedienen in der Kollekte vom Pastor

Das 7. Gebot bedeutet für mich als Unternehmer, keine Schwarzarbeit zu dulden, alle Umsätze ordnungsgemäß anzugeben und meine Steuern pünktlich, fröhlich und mit dankbarem Herzen zu zahlen.

Ich möchte selbst gerne Steuern zahlen, und mich freuen über jeden Brief, in dem das Finanzamt mich um eine Spende für den Staat bittet. Da bin ich noch nicht ganz am Ziel, das gebe ich zu! Aber was gibt es schöneres, als Steuern zu zahlen und unser tolles Land unterstützen zu können?  Jesus sagt in Matthäus 22,21 ganz offen: Gebt dem Kaiser, was ihm gehört! Gebt dem Staat, was er von Euch fordert! Und gebt Gott, was Gott gehört.

Ich glaube, dass man aus den Kontoauszügen eines Christen sehr viel über die Reife seiner Verwalterschaft oder Haushalterschaft ablesen kann. Und damit meine ich eben nicht nur, ob sich z.B. die Spenden proportional zum Einkommen entwickeln oder ein kontrolliert schuldenfreier Lebensstil vorliegt. Ein Punkt dieser Haushalterschaft ist glaube ich auch, ob ein Christ ehrlich, fröhlich und dankbar seine Steuern bezahlt! Denn Gott ist unser Versorger! Er weiß, dass wir Steuern zahlen müssen! Also müssen wir nicht versuchen, unser Einkommen mit Tricks zu optimieren. Gott kennt unseren Steuerbescheid, sogar schon vor dem Finanzamt! Und er weiß, was wir nach Steuern benötigen. Also dürfen wir fröhlichen Herzens unsere Steuern zahlen, und wenn wir als Verwalter nicht schlecht gewirtschaftet haben, wird auch danach genug übrig sein, um ins Reich Gottes geben zu können! 

8)      Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. 

Dieses Gebot ist relativ klar für die Arbeitswelt: erzähle keine Lügen über Kollegen oder Geschäftspartner! Wenn Deine Kollegen dazu neigen, vielleicht über Kollegen, Patienten oder andere Kunden herzuziehen und sich über sie lustig zu machen, dann stell dich nicht dazu und mache nicht mit! Noch mutiger wäre natürlich, nicht wegzugehen, sondern klar zu sagen: Stopp, das geht zu weit, was ihr hier sagt! Von dem griechischer Philosoph Sokrates gibt es eine schöne Anekdote:

 Sokrates lebte über 400 Jahre vor Jesus und eines Tages kam angeblich jemand ganz aufgeregt zu ihm und sagte:  "He, Sokrates, hast du das gehört, was dein Freund getan hat? Das muss ich dir unbedingt erzählen...“
  
  "Moment mal", unterbrach ihn Sokrates. "hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?" 
  
 "Hä, drei Siebe?" 
 
  "Ja, mein Lieber, drei Siebe. Lass sehen, ob das, was du mir zu sagen hast, durch die drei Siebe hindurchgeht. Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?"
  
  "Nein, ich hörte es irgendwo und . . ."
 
  "So, so! Aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft. Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst - wenn es schon nicht sicher wahr ist -, ist es dann wenigstens gut?"
 
  Zögernd sagte der andere: "Nein, das nicht, ganz im Gegenteil ..."
 
  "Aha!" unterbrach Sokrates. "So lass uns auch das dritte Sieb noch anwenden und lass uns fragen, ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was dich erregt?"
 
  "Notwendig nun gerade nicht ..."
  
 "Also", lächelte Sokrates, "wenn das, was du mir das erzählen willst, weder erwiesenermaßen wahr, noch gut, noch notwendig ist, dann lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit!"   

Mein Unternehmen führt keine Aktionen durch, die darauf ausgerichtet sind, Mitbewerber zu verleumden, zu schädigen oder ihnen auf andere Weise zu schaden. Meine Mitarbeiter und ich respektieren unsere Wettbewerber und treten im Gebet für Sie ein. 

Mir war nochmal wichtig, dass wir uns auf unsere Arbeit konzentrieren, auf das, was Gott uns zu tun aufs Herz legt. Wenn ich versuchen würde, Wettbewerbern zu schaden oder mich bei anderen für deren Angriffe zu rächen, erfordert das viel zu viel Kraft, Energie und Zeit, die besser in wichtige Projekte investiert werden können. Dazu kommt, dass ich mich auch selbst nicht gut fühle, wenn ich solche Gedanken mit mir rumschleppe. Ich weiß, dass Gott am Ende der Zeit Gerechtigkeit herstellen wird. Er wird auch Wettbewerbern unlautere Geschäftspraktiken vorhalten und sie überführen, da muss ich mich nicht drum kümmern. 

9)      Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. 

Unsere Firma verteilt keine Bestechungsgeschenke und niemand in der Firma nimmt welche an. Auch wird die Firma keine Bürgschaften und ich keine Bürgschaften für die Firma übernehmen. 

Zum Thema Bestechung positioniert sich die Bibel ganz klar, hier einmal zwei Bibelstellen aus der Lutherübersetzung: 

  • 2 Mose 23,8: Du sollst nicht Geschenke nehmen; denn Geschenke machen die Sehenden blind und verdrehen die Sachen der Gerechten.  
  • Sprüche 17,23: Der Gottlose nimmt heimlich gern Geschenke, zu beugen den Weg des Rechts. 

Zu diesem Punkt rund um Geschenke werden heute in Unternehmen seitenweise Compliance-Regeln niedergeschrieben. Bei uns reicht das neunte Gebot! 

Die Bibel warnt außerdem eindringlich vor Bürgschaften! Darüber haben wir auch schon eine separate Podcast-Folge aufgenommen (Folge 031).

10)      Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat. 

Ich bin überzeugt, dass der lebendige Gott mein Versorger ist. Er kennt mich und meine Bedürfnisse ganz genau. Er wird mich mit allem beschenken, was ich für ein erfülltes Leben benötige.  

Hier schließt sich der Kreis zum ersten Gebot! Ich möchte meine eigene Genug-Summe kennen, sodass ich nicht neidisch auf andere schauen muss. Ich vertraue darauf, dass Gott mich und meine Bedürfnisse kennt. Daher vertraue ich ihm allein und diene keinen anderen Göttern oder Götzen, weder im Business noch privat, so wie ich es zum ersten Gebot geschrieben hatte

Wenn ich weiß, dass Gott mich versorgt, muss ich nicht mehr die Dinge meines Nächsten begehren, Bestechungen durchführen, Wettbewerbern schaden, Steuern hinterziehen, Mitarbeiter ausbeuten oder was auch immer sonst noch aus Habgier entstehen kann. Ich darf wissen: Ich brauche diese illegalen (oder auch nur halblegalen) und moralisch fragwürdigen Praktiken nicht, um versorgt zu sein, denn Gott selbst kümmert sich um meine Versorgung! 

Sind Sportwetten oder Lotto eine Sünde?

Sind Sportwetten oder Lotto eine Sünde?

Was bewegt uns dazu Lotto zu spielen? Was ist unsere Motivation? Ich denke, das liegt in diesem Fall klar auf der Hand: Wir wollen Geld gewinnen, am besten den Jackpot knacken und so richtig reich werden! Natürlich können wir das wieder fromm tarnen, dass unsere einzige Motivation ist, das Geld dann den Armen geben zu können… Aber Kernmotivation ist: schnell reich werden!

Und an der Stelle warnt die Bibel uns genau davor, schnell reich werden zu wollen:

  • Sprüche 13,11: Schnell erworbener Reichtum ist auch schnell wieder dahin; Reichtum, der hart erarbeitet wurde, wird noch größer.
  • Prediger 5,9-11: Wer am Geld hängt, wird davon nie genug kriegen, und wer den Wohlstand liebt, wird immer von der Gier nach mehr getrieben werden. Auch dies alles ist so sinnlos!
  • Sprüche 23,4-5: Versuche nicht, mit aller Kraft reich zu werden; sei klug und vergeude deine Zeit nicht damit. Denn der Reichtum kann plötzlich verschwinden – er bekommt Flügel wie ein Adler und fliegt davon.
  • Johannes 3,27: Ein Mensch kann sich nichts nehmen, es sei denn, es ist ihm vom Himmel gegeben. Also: Es liegt nicht an uns, ob wir reich werden: Es ist immer auch Gnade und eine Gabe Gottes!

Beweggründe

1

Wir haben nicht verstanden, dass Gott unser Versorger ist! Anstatt darauf zu vertrauen, dass Gott uns versorgt, nehmen wir die Versorgung selbst in die Hand und schauen nach Möglichkeiten, mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Versorgung zu generieren! Was liegt da näher, als Lotto zu spielen?

2

Hinter dem Wunsch nach schnellem Gewinn steht häufig aber auch eine Liebe zum Geld bzw. Gier nach Geld. Ich denke, dass ist der Grund, warum die Bibel etwas gegen schnelle Gewinne sagt:

  • 1. Timotheus 6,10: Denn die Liebe zum Geld (oder die Geldgier) ist die Wurzel aller möglichen Übel; so sind manche Menschen aus Geldgier vom Glauben abgewichen und haben sich selbst viele Schmerzen zugefügt.
  • Hebräer 13,5: Hängt euer Herz nicht ans Geld und begnügt euch mit dem, was ihr habt. Denn Gott hat gesagt: »Ich werde dich nie verlassen und dich nicht im Stich lassen.

Vielleicht gibt es ja auch noch eine andere Motivation zum Glücksspiel. Zum Beispiel bei Sportwetten ist dieser Nervenkitzel, der Kick auch ein ganz entscheidendes Moment für das Zocken. Es geht plötzlich nicht mehr nur um ein Fußballspiel, sondern mit Deiner Wette bist Du emotional viel enger dran am Spielgeschehen, weil es um Dein Geld geht. Du zockst und hoffst auf den Fußballgott als Deinen Glücksgott, und dass das Schicksal es gut mit dir meint. Davon sprechen auch viele beim Lottospielen, dass sie auch ein gnädiges Schicksal hoffen, oder eben, dass das Schicksal es gut mit ihnen meint. Und diese Begriffe „Glücksgott“ oder „Schicksalsgott“, die tauchen tatsächlich auch in der Bibel auf:

  • Jesaja 65,11f.: Für euch aber, die ihr den Herrn verlassen und meinen heiligen Berg vergessen habt und dem Glücksgott einen Tisch deckt und dem Schicksalsgott Trankopfer mischt, ist das Schwert das Schicksal. Ihr alle werdet euch zur Schlachtung hinknien, denn als ich rief, antwortetet ihr nicht, und als ich sprach, hörtet ihr nicht zu. Ihr habt getan, was in meinen Augen schlecht ist und erwählt, was mir nicht gefällt.«

Wenn wir uns am Glücksspiel beteiligen, also auf das Schicksal oder Glück hoffen, vertrauen wir für unsere Versorgung nicht mehr dem lebendigen Gott der Bibel. Stattdessen hoffen wir, dass der Schicksalsgott oder der Glücksgott uns versorgen werden. Doch Gott sagte seinem Volk damals: das Schwert ist Euer Schicksal (nicht der erhoffte Segen), weil ihr nicht auf Gott vertraut habt!

Prinzip des Glücksspiels

Viele Menschen zahlen in einen Topf ein für die Chance, mehr zu erhalten, als sie eingezahlt hatten. Nur einige wenige gewinnen dann, weil sie richtig auf etwas getippt haben oder es der Zufall (sofern es das gibt) gut mit ihnen meinte. Diese wenigen bekommen also mehr Geld, als sie eingezahlt haben, die anderen (die meisten Teilnehmer der Wette) verlieren. Das ist das Grundprinzip des Glücksspiels: einige wenige gewinnen das, was andere verlieren. Ein solches egoistisches Verhalten verurteilt die Bibel und schlägt ganz andere Maßstäbe vor:

  • 1. Korinther 10,24: Denkt nicht an euren eigenen Vorteil, sondern an die anderen und an das, was für sie am besten ist
  • Sogar das neunte Gebot geht in diese Richtung (2. Mose 20,17): Du sollst den Besitz deines Nächsten nicht begehren: Weder sein Haus, seine Frau, seinen Sklaven, seine Sklavin, sein Rind, seinen Esel oder sonst etwas, das deinem Nächsten gehört.

Doch genau das tun wir beim Glücksspiel: Wir hoffen auf den Besitz des anderen, dass er verliert und wir gewinnen! Viele argumentieren auch, Glücksspiel wäre eine Geldverschwendung und verstößt damit schon gegen das Gebot, dass wir als Verwalter des uns anvertrauten Geldes treu sein sollen:

  • 1. Korinther 4,2: Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden.

Damit wäre Glücksspiel aber auch nichts anders als ein anderer unnötiger Konsum. Geld für eine Handy-App, ein teures Essen oder ein Luxus-Auto. Aber Du merkst schon: Hier ist es sehr schnell eine ganz individuelle Ansichtssache, ob das nun Verschwendung ist oder ein vertretbarer Genuss.

Biblisches Prinzip?

Nun könnte man natürlich auch einwerfen, Glücksspiel sei ein geradezu biblisches Prinzip, schließlich wurde durch das Werfen des Loses im Alten Testament immer wieder Gottes Wille erfragt. Zum Beispiel in Josua 18,10, als das Land unter den Stämmen Israels aufgeteilt wurde:

Dort warf Josua das Los in der Gegenwart des Herrn. So verteilte Josua die verschiedenen Gebiete unter den Israeliten.

Was ist dann anders, wenn samstags die Lottozahlen „gelost“ werden? Oder wenn im Casino beim Roulette eine Farbe und eine Zahl gelost werden?

Bei der heutigen Lotterie oder Glücksspiel geht es in keinster Weise darum, den Willen Gottes zu erfragen. Auch haben wir heute den Heiligen Geist, um Gottes Willen zu erfahren, sodass wir nicht mehr ein Fließ auslegen oder das Los werfen müssen. Ich habe das selbst einmal gemacht, als ich in einer Frage unsicher war. Wie sollte es anders sein, es ging natürlich damals um ein Mädchen, und ich wollte eine Antwort von Gott. Also habe ich mit Gott abgemacht: Ich schlage jetzt die Bibel auf, und wenn dort 3x das Wort LIEBE steht, dann ist sie es. Das nennt man wohl auch Bibel-Roulette, habe ich später erfahren. Ich schlage also die Bibel auf, und lande in den Klageliedern: überall Gemetzel, Hunger, Leid und Tod. Und ich denke Liebe? Mist. Doch in dem Kapitel stand wirklich 3x das Wort, das ich gesucht hatte! Wohl gemerkt: in dem Kapitel, nicht auf der Seite! Das war mein erster Fehler! Großartig dachte ich, dass geht ja super! Bei der nächstbesten Gelegenheit habe ich das gleiche Spiel wieder gemacht! Diesmal, habe ich mit dem Finger blind auf eine Seite und einen Vers gezeigt, mit dem Gott mir eine Antwort geben sollte… und was habe ich aufgeschlagen?

  • Matthäus 12,39: Jesus aber gab ihnen zur Antwort: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen; aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen des Propheten Jona.

Das hat gesessen! Ich stellte eine Beziehungsfrage, und bekam diese Antwort! Erst beim Vorbereiten jetzt ist mir aufgefallen, dass in dem Vers sogar ein Beziehungsthema drinsteckt: das ehebrecherische Geschlecht! Aber mit der Erfahrung hat Jesus mich geheilt, auf diese Weise seinen Willen zu erfragen!

Suchtgefahr

Wenn wir über nachhaltige Geldanlagen sprechen (wohl gemerkt im weltlichen Sinne nachhaltig), werden Branchen, die an Gewinnen des Glücksspiels partizipieren, in der Regel ausgeschlossen. Also sogar die Welt ächtet Glücksspiel als ein Produkt, dass Gewinne erwirtschaftet durch das Ausnutzen der Sucht und Schwäche von Menschen.

Auch in unseren christlichen Kreisen ist es nicht völlig unreal wenn Menschen an Spielsucht leiden. Ich zitiere aus der BZGA-Studie (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung):

Am Ende einer „Spielerkarriere“ steht in den allermeisten Fällen eine hohe Verschuldung. Nur eine Minderheit von knapp 28 Prozent der süchtigen (pathologischen) Spieler und Spielerinnen haben keine Schulden, bei ca. 18% übersteigt der Schuldenstand einen Gesamtwert von 25.000 €. In Deutschland leben rund 400.000 Menschen die zu den “pathologischen Spielern und Spielerinnen“ oder “problematischem Glücksspiel” zählen.  

Und das ist glaube ich auch überschattet von einer nicht all zu kleinen Dunkelziffer von Menschen die vielleicht nicht in dieser Extreme aber doch nicht all zu weit entfernt am Glücksspiel ihr Herz verlieren! Gerade durch Online-Casinos oder Sportwetten über das Internet ist es so leicht geworden, in diese Falle zu tappen. Man muss sich nicht mehr auf den Weg machen und befürchten, dass mich womöglich jemand sieht, wie ich in die Spielbank gehe oder in ein Wettbüro. Es ist alles von daheim aus oder über das Smartphone möglich, ohne dass es jemand mitbekommt.

Ich war selbst betroffen davon! Aus dieser Sucht, die mich immer wieder phasenweise gepackt hat, kam ich erst raus, als ich begriffen hab: Gott selbst möchte mein Versorger sein! Er möchte und wird mich versorgen! Ich muss also nicht selbst Roulette spielen oder Fußballwetten abschließen, um Versorgung zu generieren! Ich darf mich auf wichtigere Dinge im Leben konzentrieren, und Gott wird sich um meine Versorgung kümmern! Mit dieser Erkenntnis und durch die Gnade Gottes war die Spielsucht von einem Tag auf den anderen verschwunden! Ich kenne aber auch Menschen aus dem gemeindlichen Umfeld, die Mammon hier wirklich bis in den finanziellen Ruin getrieben hat, und nicht nur in den finanziellen. Wo die Sehnsucht nach dem schnellen Gewinn und dem Nervenkitzel ganze Existenzen zugrunde gerichtet hat, und nicht nur einzelne Existenzen, sondern es betrifft dann die ganze Familie, wenn plötzlich das ganze Haus verwettet wird.

Glücksspiel für den guten Zweck?

Was ich teilweise auch erschreckend finde ist, dass in christlichen Kreisen gerne argumentiert wird… wir würden den Gewinn ja komplett, oder zumindest in großen Teilen in das Reich Gottes spenden! Das ist ein Schönreden des eigenen Wunsches nach schnellem Reichtum, den die Bibel verurteilt. Denn die Realität sieht ganz anders aus: Studien zeigen, dass es den meisten Lottogewinnern nach wenigen Jahren finanziell schlechter geht als zuvor! Nur wenige geben wirklich großzügig für gemeinnützige Projekte!

Und ganz ehrlich: Meinst Du, Gott braucht Deinen Lottogewinn, um sein Ziel zu erreichen? Ihm gehört alles Silber und alles Gold, so sagt es die Bibel. Würde es Gottes heiligem Namen Ehre machen, wenn sein Reich durch Gewinne aus Prostitution oder Drogengeschäften finanziert wird? Nein! Und genauso könnte ich mir auch Wege vorstellen, die Gottes Namen mehr Ehre machen als eine Lotterie. Der Zweck heiligt aus meiner Sicht nicht die Mittel.

Ich habe mir mal die Mühe gemacht, im letzten verfügbaren Jahresbericht der „Aktion Mensch“-Lotterie (2018) zu schauen. Dort wurden aus der Lotterie laut Gewinn- und Verlustrechnung Umsätze in Höhe von knapp 470 Mio. EUR generiert. Davon wurden Gewinne auszahlt in Höhe von 140 Mio. EUR (knapp 30%). In soziale Projekte flossen 181 Mio. EUR (38% der Lotterieeinnahmen). Ungefähr ein weiteres Drittel ging aber für andere Dinge drauf, hauptsächlich die Verwaltung. Ein selbstloses Spenden der Gelder, ohne auf den schnellen Gewinn zu hoffen, ist wesentlich biblischer als ein Los der „Aktion Mensch“!

Auch wenn ich natürlich sagen muss, dass „Aktion Mensch“ auch viel Gutes mit dem Geld bewirkt. Oder bei uns in Niedersachsen zum Beispiel die Bingo-Umweltlotterie! Unser Schulprojekt in Afrika hat selbst schon davon profitiert, und ich bin Bingo super dankbar für die 30.000 EUR, mit denen ein Schulgebäude für Aidswaisen in Uganda errichtet werden konnte. Aber trotzdem: der Zweck heiligt aus meiner Sicht nicht die Mittel! Ich muss nochmal drüber nachdenken, ob es für zukünftige Projekte ok ist, Fördermittel anzunehmen, die durch Glücksspiel generiert wurden!

Sind Sportwetten oder Lotto eine Sünde?

Würde Jesus im 21. Jahrhundert mit 45 Jahren in Rente gehen?

Nein, wenn sich jemand als Frugalist bezeichnet, hat das nichts mit der Ernährung zu tun, wie ich schon gefragt wurde. Frugalisten sind keine Frutarier oder Fruganer, die sich vegetarisch auf der Basis von Früchten ernähren. Frugalisten zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders sparsam leben. „Frugal“ kommt aus dem englischen und bedeutet schlicht, bescheiden oder eben auch sparsam, und das kennzeichnet den gesamten Lebensstil der Frugalisten.

Diese Sparsamkeit oder der Minimalismus in materiellen Dingen dienen aber nicht in erster Linie dazu, sich und sein Leben von unnötigem Ballast freizuhalten. Frugalisten sparen den größten Teil Ihres Einkommens und investieren ihn aus einer ganz anderen Motivation. Primäres Ziel ist es, deutlich vor dem gesetzlichen Rentenbeginn in Rente zu gehen, z.B. mit 45 oder sogar mit 40 Jahren, um auf diese Weise finanzielle Freiheit und Unabhängigkeit zu erleben.

Entstehung

Die Entstehung des Frugalismus als Bewegung und Lebensweise wird mit Erscheinen des Buchs „Your Money or Your Life“ von Vicki Robin und Joe Dominguez aus dem Jahr 1992 in Verbindung gebracht. Vicki war eine Umweltaktivistin, die nach ihrer mehr oder weniger erfolgreichen Schauspielkarriere durch die USA reiste. Und dort lernte sie den ehemaligen Investmentbanker Joe kennen. Dieser Joe war mit 31 in Rente gegangen, weil seine Kapitalerträge seine Lebenshaltungskosten locker deckten. Es begann eine enge Freundschaft und beide entwickelten die Idee, dass Geld nicht nur zum Verkonsumieren da ist, sondern eine Art Lebensenergie darstellt, die wir einsetzen können, um unser Leben selbstbestimmt zu gestalten.

Und ich muss zugeben, diese Idee ist durchaus reizvoll! Wenn man nicht einfach nur auf seiner Couch hockt und über die böse Welt mit oder ohne Corona jammert, sondern sich selber fragt: was brauche ich eigentlich, um ein zufriedenes und sinnerfülltes Leben zu führen? Häufig stellen wir dabei fest: für die Sachen, die das Leben nicht nur füllen, sondern wirklich erfüllen, da braucht man eigentlich gar nicht so viel Geld!

Überhaupt sich über die eigenen Ausgaben Gedanken machen, und nicht einfach blind zu konsumieren. Auch damit kann ich mich anfreunden. Unter dem Stichtwort der GENUG-Summe lehren wir ja auch genau das in unseren Seminaren: über verschiedene Budgets die Ausgaben-Summe zu ergründen, mit der ich monatlich zufrieden und glücklich sein kann, ohne ständig mehr und mehr von allem haben zu müssen.

„Wenn…Dann…“

Soweit so gut. Doch bei den Frugalisten, mit denen ich bisher in Kontakt kam, ging es im Kern immer um die Idee, mit spätestens Mitte 40 soviel Geld angespart zu haben, dass man aus dem Arbeitsleben aussteigt und dann selbstbestimmt nur das tut, was einem gefällt. Und auch hier muss ich gestehen, fühle ich mich ertappt. Diesen oder ähnliche Wünsche kenne ich auch aus meinem Leben: Wenn Du so und so viel Geld auf dem Konto hast, dann… dann gehe ich auf die Bibelschule oder studiere Theologie. Vielleicht kennt Ihr ähnliche „wenn… dann…“ Gedankenspiele von Euch selbst. Ich lehne mich jetzt vielleicht etwas weit aus dem Fenster, aber ich glaube: diese Gedanken kommen von der falschen Seite, auf jeden Fall aber nicht von Gott!

Wenn Du auf eine Bibelschule gehen möchtest oder gar den Eindruck hast, das könnte Gottes Plan für Dich sein: dann mach diese Entscheidung niemals abhängig von Deinem Bankkonto! Wenn Du Geld für Gottes Reich geben möchtest, dann frage Gott und tue es – aber mach es niemals abhängig von der Höhe Deines Einkommens! Der Ruf Gottes ist entscheidend, nicht Deine finanzielle Lage!

Und ich glaube, es ist eine Lüge des Teufels, die uns auf später vertröstet. Wenn Du erstmal den Betrag X auf Deinem Konto hast, dann kannst Du auf die Bibelschule gehen, dann wirst Du etwas für die Gemeinde spenden, dann kannst Du ein selbstbestimmtes Leben führen! Aus meinem eigenen Leben kann ich nur sagen: Es funktioniert nicht. Und das deckt sich leider mit der Erkenntnis aus vielen Gesprächen.

Wenn unser Konto wirklich den einmal angestrebten Kontostand erreicht hat, hat Mammon uns schon lange gepackt, unsere Ansprüche gesteigert, und plötzlich setzen wir die Summe bzw. die ursprüngliche Grenze deutlich höher.

Oder beim Monatseinkommen: Wie oft habe ich schon gehört (nicht nur von mir selbst): Wenn ich die nächste Gehaltsstufe erreiche, dann… Oder wenn ich mit einem Jobwechsel Summe x pro Monat verdiene, dann… auch hier leider: Mammon verleitet uns, die GENUG-Summe immer weiter nach oben zu verschieben, so dass wir uns immer weiter von unserem ursprünglichen Ziel und Lebensstandard entfernen. Und auch unsere alten Gelübde vor uns selbst oder gar Gott gegenüber sind plötzlich weiter weg als je zuvor.

Vielleicht sind Frugalisten an dieser Stelle sogar besser aufgestellt, weil sie ihre Genügsamkeit und ihren Lebensstandard mit einem klaren großen Ziel verbinden: der Ruhestand mit 45 Jahren! Weil ich diese Idee so faszinierend fand, habe ich angefangen zu forschen, was die Bibel zu diesem Lebensentwurf sagen könnte.

Arbeit als Übel?

Was macht die Arbeit der Frugalisten eigentlich so schrecklich, dass sie unbedingt mit spätestens 45 Jahren damit aufhören wollen? Das entspricht ehrlich gesagt nicht meinem Verständnis von Arbeit. Die Arbeit ist ein Platz, an dem ich Gott und Menschen dienen kann. Ich denke eher: wenn Deine Arbeit so furchtbar ist, dass Du so schnell wie möglich raus möchtest aus Deinem Job: ja, dann suche Dir eine Arbeit, die Dir Freude macht! Eine Arbeit, die vielleicht sogar Deiner Berufung entspricht oder zumindest Deine Berufung fördert.

Ich mag auch das Wort Work-Life-Balance nicht sonderlich, weil es suggeriert, Leben und Arbeit wären zwei gegensätzliche Bereiche. Wir können von einer Life-Balance sprechen, aber die Arbeit gegen das Leben auszuspielen, halte ich für den falschen Ansatz: die Arbeit ist ein Teil unseres Lebens, das war in biblischen Zeiten so und das hat sich bis heute nicht geändert, und wir tun gut daran, die Arbeit nicht als ein schlimmes Übel zu verteufeln. Ehrlich gesagt, wenn Gott mir die Gnade schenkt, würde ich lieber mit 80 Jahren noch so richtig anpacken und etwas bewegen, als mit 45 nur noch an den Stränden der Welt zu sitzen. Na klar ist der Gedanke reizvoll, vielleicht mal für eine Woche, oder auch 2 oder 3, aber gar nicht mehr arbeiten?

Zu dem Wunsch, ab 45 Jahren nicht mehr arbeiten zu wollen, hat auch die Bibel eine klare Stellung: Paulus schreibt in 2. Thessalonicher 3,10:

Denn schon damals, als wir bei euch waren, haben wir euch den ´Grundsatz` eingeschärft: Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen.

Das ist eine ganz klare Ansage! Letztendlich steht diese Aufforderung sogar in den zehn Geboten! Martin Luther hat das dritte Gebot verkürzt auf: Du sollst den Feiertag heiligen! Wenn wir im Original nachlesen, in 2. Mose 20,9 steht dort aber auch:

Sechs Tage in der Woche sollst du arbeiten und deinen alltäglichen Pflichten nachkommen!

Diese Aufforderung, 6 Tage die Woche zu arbeiten, taucht in den Büchern Mose immer wieder auf: 2. Mose 23,12 / 2. Mose 34,2 / 2. Mose 34,21 usw.

Daher frage ich mich: was ist die Motivation, nicht arbeiten zu wollen? Gut, ich könnte fromm sagen: um dann mehr Zeit für das Reich Gottes zu haben! Aber: Ehrenamt ist aus meiner Sicht auch Arbeit, auch wenn ich dafür nicht in Euros entlohnt werde! Arbeit im biblischen Sinn muss nicht bedeuten, dass es eine Arbeit ist, mit der ich Geld verdiene. Aber nur das tun, worauf ich gerade Lust habe? Das ist aus meiner Sicht kein biblisches Prinzip.

Von George Bernhard Shaw habe ich Zitat gelesen, dass mich zu diesem Thema total gepackt und begeistert hat. Ich habe es ein wenig verändert, aber sinngemäß sagt er:

Das ist die wahre Freude im Leben, sich für einen Zweck gebrauchen zu lassen, von dem Du erkennst, dass er größer und machtvoller ist als Du selbst. Die lebendige Kraft Gottes zu spüren und sie zu sehen, anstatt ein fiebriger, selbstsüchtiger, kleiner Erdklumpen von Unpässlichkeiten und Beschwerden zu sein, sich beklagend, dass weder das Reich Gottes noch die Welt sich dem Zweck verschrieben hat, mich glücklich zu machen. Ich bin der Meinung, dass mein Leben Gott gehört und seinem Königreich dient, und dass es mein Privileg ist, solange ich lebe für ihn zu kämpfen. Ich will mich vollständig verbraucht haben, wenn ich sterbe, denn je mehr ich mich gebe, desto lebendiger bin ich. Ich freue mich des Lebens um seiner selbst willen. Das Leben ist keine spärliche Flamme für mich. Es ist wie eine leuchtende Fackel, die ich für diesen Moment ergriffen habe, und ich will sie so hell wie möglich brennen lassen, bis ich sie an zukünftige Generationen weiterreiche.

Ich finde, dieses Zitat drückt herrlich aus, was die Bibel für unser Leben und die Arbeit als Teil unseres Lebens vorsieht! Ich möchte nicht unterstellen, dass Frugalisten selbstsüchtige kleine Erdklumpen sind, bitte versteht mich nicht falsch. Und doch finde ich es ein Stück weit egoistisch, nur an sich selbst und seine eigenen Befindlichkeiten zu denken.

Mit Deiner Arbeitszeit kannst Du Deine Berufung leben, Menschen dienen, Kollegen mit Jesus Christus in Verbindung bringen, Deinem Chef vorleben, was es bedeutet, nach christlich-jüdischen Werten der Bibel zu handeln. Du darfst Einkommenssteuern zahlen, um der Gesellschaft zu dienen. All diese Möglichkeiten fallen weg, wenn Du nicht mehr arbeitest. Auch das ließe sich fromm tarnen, indem ich freiwillig in Armut lebe. Doch auch das ist aus meiner Sicht nicht biblisch, sondern höchstens ein religiöser Geist, der aber nicht von Gott kommt. Dieser religiöse Geist setzt mich selbst in den Fokus und auf den Thron! Ich schaue auf meine eigenen Errungenschaften, auf meinen eigenen Verzicht, anstatt auf die Gnade Jesu Christi und die biblische Zusage zu vertrauen, dass Gott uns versorgen möchte! Um es ehrlich zu sagen: Armut aus Frömmigkeit heraus hat für mich nichts mit Demut zu tun, sondern eher mit dem Gegenteil: es ist Stolz.

Diese fromm getarnte, freiwillige Armut, um damit vielleicht besondere Heiligkeit auszudrücken, die aber meist mit einem zerknirschten Gesicht daherkommt, ist häufig purer Egoismus, der die Verantwortung für andere ablehnt. Gott möchte, dass wir ein Segen für andere um uns herum sind! Wenn wir Gottes Zusagen, dass er uns Versorgen möchte, in den Wind schreiben, dann schneiden wir damit nicht nur uns selbst von einem Teil seiner Segnungen ab, sondern auch andere! Wir wollen besonders fromm und demütig sein, handeln aber in Wahrheit egoistisch und stolz, weil wir die Güte Gottes zurückweisen. Das ist am Ende des Tages das genaue Gegenteil des Evangeliums!

Bitte versteht mich an dieser Stelle nicht falsch: Ich bin in keinster Weise Freund eines Wohlstandsevangeliums, nach dem jeder Christ reich wird, wenn er nur ein paar simple Regeln befolgt. Das steht genauso wenig in meiner Bibel wie das andere Extrem, dass jeder Christ arm sein muss. Es geht nicht um Armut oder Reichtum, es geht einzig darum, ein treuer Verwalter zu sein von den Dingen, die Gott uns anvertraut. Wenn Gott Dir sagt: Lebe in Armut! Dann ist das ok. Aber einfach aus einem religiösen Geist heraus aus ein solches Leben zu wählen, ohne den klaren Auftrag von Gott, ist in keinster Weise biblisch!

Überhebliche Pläne

Die Frugalisten, mit denen ich bisher zu tun hatte, hatten mächtige Excel-Tabellen erstellt. Dort tippen sie ihr Einkommen ein, ihre minimalen monatlichen Ausgaben, und berechnen dann, was sie monatlich zurück- bzw. anlegen können. Dann werden diese Sparraten mit einer fiktiven Verzinsung hochgerechnet, und im Alter von 45 Jahren steht dort plötzlich ein Guthaben von z.B. 500.000 EUR. Bei einem weiterhin minimalistischen Lebensstil und einer weiterhin angenommenen Verzinsung von x Prozent kann das Kapital dann bis zum statistisch hochgerechneten Todestag reichen. Das wären mir ehrlich gesagt ein paar unbekannte Variablen zu viel, um den Sinn meines Lebens daran auszurichten! Jakobus, der Halbbruder von Jesus, sagt dazu in Jakobus 4,13-16:

Nun zu euch, die ihr sagt: »Heute oder spätestens morgen werden wir in die und die Stadt reisen! Wir werden ein Jahr lang dort bleiben, werden Geschäfte machen und werden viel Geld verdienen!« Dabei wisst ihr nicht einmal, was morgen sein wird! Was ist schon euer Leben? Ein Dampfwölkchen seid ihr, das für eine kleine Weile zu sehen ist und dann wieder verschwindet. Statt solche selbstsicheren Behauptungen aufzustellen, solltet ihr lieber sagen: »Wenn der Herr es will, werden wir dann noch am Leben sein und dieses oder jenes tun.« Doch was macht ihr? Ihr rühmt euch selbst und prahlt mit euren überheblichen Plänen. Alles Rühmen dieser Art ist verwerflich.

Die aktuelle Zeit, in der wir mit Covid-19 leben, zeigt uns sehr eindrücklich, wie schnell Planungen über den Haufen geworfen werden können. Na klar, ich kann Hochrechnungen über meine Vermögensentwicklung aufstellen. Doch ich halte es für kritisch, an den Hochrechnungen meine Lebensplanung und vor allem sogar mein Lebensziel auszurichten. Auch das ist nicht Demut, sondern Hochmut, Jakobus spricht von „überheblichen Plänen“. Wir wissen einfach nicht, was morgen sein wird. Daher rät die Bibel uns, nicht zu weit in die Zukunft zu planen! Wir sollen uns eher jeden Tag aufs Neue von Gott führen lassen. Darum sagt auch Jesus in Matthäus 6,34:

Der nächste Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last mit sich bringt.

Wo liegt die Priorität?

Ich halte es für ganz elementar, den eigenen Finanzweg mit Gott zu besprechen, was er sich mit den Finanzen vorstellt, die er uns anvertraut! Und auch, wenn wir auf diesem Weg schon unterwegs sind, ist es wichtig, offen zu bleiben für Gottes Reden!

In manchen Gesprächen mit Frugalisten hatte ich den Eindruck, dass dieses Ziel, mit 45 in Rente zu gehen, die alleroberste Priorität des Lebens ist! Diesem Ziel wird alles andere untergeordnet. Diese Konsequenz finde ich auf der einen Seite bewundernswert, wie ein Spitzensportler für den Erfolg alle Lebensbereiche unterzuordnen. Paulus gebraucht dieses Bild ja auch immer wieder: der Läufer, der den Siegeskranz gewinnen möchte, ein Bild für das ewige Leben! Und genau an der Stelle wird es kritisch! In den Gesprächen mit christlichen Frugalisten hatte ich teilweise den Eindruck, der Frugalismus wird zur eigenen Religion, zum Lebensinhalt! Und hier frage ich mich schon, ob die Motivation dann noch stimmt!

Zur Vorbereitung hatte ich einige Interviews mit Frugalisten gelesen, und häufig haben die Reporter gefragt: Was machst Du dann, wenn Du 45 Jahre alt bist? Spannender weise haben die meisten geantwortet: dass weiß ich noch nicht, dass sehe ich dann! Das hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet! Wenn ich 20 oder 25 Jahre bewusst auf Vieles oder fast alles verzichte, um dann mit 45 Jahren endlich frei zu sein: Dann habe ich kein konkretes Ziel für mein Leben? Die Freiheit von der Arbeit scheint also das oberste Ziel zu sein, der Lebensinhalt.

Jesus fordert uns in Mat. 6,33 auf, ganz andere Prioritäten zu setzen: Gott und sein Königreich sollen unsere oberste Priorität sein! Dann verspricht er, uns mit allem zu versorgen, was wir für ein aus seiner Sicht gutes Leben benötigen! Überspitzt könnte ich formulieren, der Lebensstil der Frugalisten dreht diese Zusage von Jesus um: Ich trachte vor allem und zuerst nach meiner eigenen Versorgung. Und wenn die dann irgendwann gesichert ist, dann kümmere ich mich um die Dinge, die mir wichtig sind, vielleicht auch das Reich Gottes!

Gott persönlich möchte Dein Versorger sein! Es ist seine Gnade, dass er Dich versorgt! Unser Job als Christ ist es, in erster Linie an Gottes Königreich mitzubauen! Unsere Versorgung soll und darf nicht die oberste Priorität in unserem Leben haben! Wenn Gott sagt: ich versorge Dich aus meiner Gnade heraus, wir aber unsere Versorgung lieber selbst krampfhaft in die eigenen Hände nehmen und Gottes Gnade zurückweisen, dann trennt uns das von Gott und seiner Gnade! Wir richten den Fokus auf uns und unsere tolle Strategie oder unsere Anstrengungen, anstatt anzuerkennen, dass wir komplett von Gott und seiner Gnade abhängig sind.

Wenn wir finanziell frei und unabhängig sein wollen, drückt das eigentlich nur aus, dass wir Gottes Zusagen und seiner Gnade nicht vertrauen, sondern die Versorgung besser in die eigenen Hände nehmen! Das ist eines der Paradoxe der biblischen Finanzlehre: finanzielle Freiheit werden wir nur in der Abhängigkeit von Gott erleben! Finanzielle Freiheit finden wir nicht dort, wo die Finanzwelt sie suggeriert: durch ein volles Konto, ein dickes Aktiendepot oder die Rente mit 45 Jahren! Finanzielle Freiheit können wir nur dann erleben, wenn wir uns zu 100% von Gottes Versorgung abhängig machen, und dafür ist der Kontostand total egal.

Verlasse das Boot

Wenn Du mit 40 oder 45 in Deinem Leben endlich die Dinge machen willst, die Dir wichtig sind: Warum wartest Du solange und machst es nicht sofort? Als Frugalist sagst Du ja gerade, dass wir für die wirklich wichtigen Dinge im Leben nicht viel Geld benötigen! Wofür sich also ein halbes Leben abrackern, um dann vielleicht genießen zu können? In Psalm 90 heißt es in den Versen 10 und 12:

Unser Leben dauert siebzig Jahre, und wenn wir noch Kraft haben, dann auch achtzig Jahre. Und was uns daran so wichtig erschien, ist letztlich nur Mühe und trügerische Sicherheit. Denn schnell eilen unsere Tage vorüber, als flögen wir davon. Lehre uns zu bedenken Gott, wie wenig Lebenstage uns bleiben, damit wir ein Herz voll Weisheit erlangen!

Das Leben aufschieben bedeutet nichts anderes als das Leben zu verpassen! Nach meinen Herzstillständen vor ein paar Jahren versuche ich eher jeden Tag, jede Begegnung, jedes Gefühl so intensiv zu leben, zu erleben, zu genießen als wäre es mein letzter Tag, denn keiner von uns weiß, was morgen sein wird, so steht es im Psalm. Ob 500.000 EUR dann mit 45 Jahren, noch immer bis zum Lebensende reichen werden, ob es meine sorgsam ausgewählten Anlagen dann überhaupt noch geben wird, oder ob ich mit 45 Jahren noch auf der Welt sein werde – wir wissen es nicht!

Von daher: wenn Du etwas tun möchtest, dann warte nicht auf den Tag x, an dem Du vielleicht eine bestimmte Summe zusammengespart hast, oder Dein Einkommen eine gewisse Höhe erreicht hat, oder Du eine bestimmte geistliche Reife erreicht hast oder was auch immer für Blockaden in Deinem Kopf sind! Wenn Gott Dir etwas aufs Herz legt, dann prüfe es, und fang an, gehe den ersten Schritt! Gott ist Dein Versorger! Wenn er Dich auf den Weg schickt, dann wird er sich auch um die nötige Versorgung kümmern! Unsere tägliche Herausforderung ist nur, wirklich daran zu glauben und Gott zu vertrauen, dass er es tun wird!

An dem Punkt möchte ich Dich challengen, denn dieses Vertrauen fällt selten einfach so vom Baum! Nur, wenn wir erste Schritte wagen, raus aus dem Boot unserer Komfortzone, raus aus dem Boot der Limitierungen unserer Vorstellungskraft. Erste Schritte, hinaus auf das Wasser, getragen nur von Gottes Zusagen und seinem heiligen Geist. Ich glaube, nur dort an diesem Ort können wir Gottes übernatürliche Versorgung wirklich erleben. Und nur dort können die Erfahrungen mit dem lebendigen Versorgergott unser Vertrauen zu ihm wachsen lassen!

In der deutschen Version von „Oceans (Where Feet May Fail)“ von Hillsong United heißt es am Ende:

Führ mich dort hin wo ich unbegrenzt vertraue
Lass mich auf dem Wasser laufen
Wo immer du mich hinführst

Führ mich tiefer als ich selber jemals geh’n kann
Das ich fest im Glauben stehe
In der Gegenwart des Retters

„Meer“
(Anja Lehmann)

Sind Sportwetten oder Lotto eine Sünde?

7 biblische Tipps im Kampf gegen Mammon

Wir wollen nochmal deutlich machen, was dieser Mammon eigentlich ist. Wo kommt das alles her, wo und wie wird darüber in der Bibel berichtet. Aber vor allem für uns die Fragen klären, wie erkennen wir “Mammon” in unserem Leben und im weiteren Teil dann uns der Frage widmen – wie können wir dem Geist des Mammon entgegenwirken und widerstehen!

Was ist eigentlich Mammon?

Also gehört hat das vielleicht schon ein jeder von uns mal – Mammon – und es schwirren dann gleich Gedanken wie “Liebe zum Geld” im Kopf rum. Wichtig aber nochmal im Grundverständnis ist letztlich, dass Geld an sich nichts Böses ist! Das Geld in deiner Hand oder in deinem Portemonnaie ist vielleicht höchstens genauso böse oder gut wie du selbst! Jesus selbst und seine Jünger hatten auf ihren Reisen Geld bei sich (vgl. Matthäus 17,27 oder Johannes 13,29). Mammon kann daher kein Synonym für Geld sein, wenn Jesus und seine Jünger selbst Geld benutzen.

Da Jesus Mammon als etwas darstellt, dass Gott entgegensteht, muss es eine tiefere geistliche Bedeutung geben: Mammon ist eine Macht der Finsternis (vgl. Epheser 6,12). Diese geistliche Macht ist mächtig und möchte am liebsten im Verborgenen bleiben. Doch Jesus zerrt Mammon ans Licht und entlarvt letztlich seine Identität.

Einer der meist zitiertesten “Mächte der Finsternis” ist eben Mammon. Und auch hier ist wichtig zu wissen, dass Jesus den größten Teil seiner Gleichnisse in Bezug mit Geld und Besitz bringt. Nicht weil er es den Reichen und der Elite so richtig zeigen wollte, sondern weil er weiß und wusste, dass Geld und Besitz uns und unsere Beziehungen ob direkte aber auch die zu Gott massiv beeinflussen wird und er dies somit erkenntlich machen wollte.

“Kenne deinen Gegner um ihn zu besiegen!”

Wenn wir über Geld sprechen, ist damit also eine geistliche Dimension verbunden, die vielen unbekannt ist. In der unsichtbaren Welt kämpfen zwei Reiche letztendlich um unser Vertrauen. Mammon geht es immer darum, Dein Vertrauen in Gott als Deinen Versorger zu zerstören. Hierbei wendet Mammon vor allem zwei Strategien an (Mat. 13,22):

Sorge der Welt um Versorgung:

Mammon streut Sorgen, ob die finanziellen Mittel ausreichen werden? Als Folge wenden wir häufig mehr Zeit, Gedanken und Kraft als nötig dafür auf, über unsere finanzielle Versorgung nachzugrübeln. Die Folgen können Mangelgefühl, Unvollständigkeitsgefühl, Ängsten und Sorgen sein.

Verlockungen des Reichtums:

Mammon sät in uns Verlangen nach einem Mehr an Geld und Besitz, um unsere Sehnsucht nach Sicherheit, Frieden und Freiheit durch irdischen Reichtum zu stillen (vgl. 1 Timotheus 6,17).  Hochmut, gefühlte Unverwundbarkeit, Neid und Missgunst sind mögliche Folgen.

Alles letztlich Dinge die Kraft haben unser eigenes Selbstbild, aber auch Beziehungen um uns herum zu zerstören. Und primär mit dem Ziel ausgerichtet, seine Ziele zu unseren zu machen! Diesen Zielen immer mehr nachzufolgen und dabei wichtige Lebensbereiche zu vernachlässigen, unterzuordnen oder gar zu eliminieren! Alles gar nicht auf den ersten Blick offensichtlich, sondern viel mehr subtil und im Verborgenen wirkend.

  • noch reicher werden wollen
  • noch mehr ausgeben um uns zu “befriedigen”
  • noch mehr Vermögen aufbauen, weil wir die Sehnsucht nach Sicherheit nicht stillen können

Zusätzlich verspricht Mammon uns Hilfe in der Not, Trost im Konsum und Führung durch Preise (bzw. Angebot und Nachfrage). Damit beansprucht er in unserer wirtschaftsgeprägten Gesellschaft die Rolle, die der Heilige Geist in der Gemeinde hat (z.B. Johannes 14,26 / Römer 8,14 / Römer 8,26 / Johannes 15,26). Wenn wir in unserem Leben trügerischen materiellen Sicherheiten und irdischen Schätzen also mehr vertrauen als den Versprechen Gottes, dann geben wir Mammon die Anbetung, die exklusiv dem Gott der Bibel zusteht. Wenn materielle Dinge unsere Lebensziele bestimmen und finanzielle Überlegungen unsere Entscheidungsgrundlage sind, dann setzen wir auf die falsche Quelle (vgl. Jeremia 2,13). Damit verstoßen wir gegen das erste Gebot: Ich bin der Herr, dein Gott! Du sollst keine anderen Götter neben mir haben! (2. Mose 20,2-3)

Wenn uns also bewusst ist, dass Mammon eine geistliche Macht ist, dann steht unser Umgang mit Geld plötzlich auf einer ganz anderen Ebene: Es geht nicht mehr um ein paar gute Ratschläge und Tipps, wie wir Budgets aufstellen, wie wir eine bessere Rendite erwirtschaften oder wie wir Kosten senken können. Plötzlich wird unser Umgang mit Finanzen zu einer geistlichen Herausforderung. Und wir kämpfen nicht länger nur mit unserer eigenen Trägheit oder mit unseren eigenen Wünschen beim Umgang mit Geld, sondern mit geistlichen Mächten.

Die geistliche Waffenrüstung

Paulus gibt uns im Brief an die Epheser ein großartiges Instrumentarium für den geistlichen Kampf: die geistliche Waffenrüstung! Daher empfehle ich auch beim Umgang mit Finanzen, sich dieser geistliche Waffenrüstung zu bedienen. Paulus schreibt im Brief an die Epheser in Kapitel 6 ab Vers 10:

Nun noch ein Letztes: Lasst euch vom Herrn Kraft geben, lasst euch stärken durch seine gewaltige Macht! Legt die Waffenrüstung an, die Gott für euch bereithält; ergreift alle seine Waffen! Damit werdet ihr in der Lage sein, den heimtückischen Angriffen des Teufels standzuhalten. Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen ´Wesen von` Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte und Gewalten der Finsternis, die über die Erde herrschen, gegen das Heer der Geister in der unsichtbaren Welt, die hinter allem Bösen stehen. Deshalb greift zu allen Waffen, die Gott für euch bereithält! Wenn dann der Tag kommt, an dem die Mächte des Bösen angreifen, ´seid ihr gerüstet und` könnt euch ihnen entgegenstellen. Ihr werdet erfolgreich kämpfen und am Ende als Sieger dastehen. Stellt euch also entschlossen ´zum Kampf` auf! Bindet den 1) Gürtel der Wahrheit um eure Hüften, legt den 2) Brustpanzer der Gerechtigkeit an und tragt an den Füßen das 3) Schuhwerk der Bereitschaft, das Evangelium des Friedens zu verbreiten. Zusätzlich zu all dem ergreift den 4) Schild des Glaubens, mit dem ihr jeden Brandpfeil unschädlich machen könnt, den der Böse gegen euch abschießt. Setzt den 5) Helm der Rettung auf und greift zu dem Schwert, das der Heilige Geist euch gibt; dieses 6) Schwert ist das Wort Gottes. 7) Wendet euch an Gott, vom Heiligen Geist geleitet, immer und überall mit Bitten und Flehen. Lasst dabei in eurer Wachsamkeit nicht nach, sondern tretet mit Ausdauer und Beharrlichkeit für alle ein, die zu Gottes heiligem Volk gehören.

1) Gürtel der Wahrheit

Der Gürtel ist ein unspektakuläres Kleidungsstück (zumindest damals), dass aber alle Elemente der Rüstung zusammenhält. Ohne den Gürtel würde das Unterkleid des Kämpfers um ihn herumwehen, ihn behindern und beim Laufen sogar ins Straucheln bringen. Ich finde es spannend, dass Paulus diesen Gürtel der Wahrheit als ersten Punkt nennt im Kampf gegen das Böse. Übertragen auf Finanzen bedeutet das für mich: gehe auch mit Deinen Finanzen ehrlich um, also voller Wahrheit! Ehrlich gegenüber Menschen: z.B. betrüge und bestehle niemanden, nicht einmal das Finanzamt. Aber auf ehrlich gegenüber Gott, auch zu ihm sollen wir voll Wahrheit sein und ihn nicht mit unseren Finanzen betrügen. Aber wie kann ich denn Gott finanziell betrügen? Die gleiche Frage stellte auch das Volk Israel einmal (Maleachi 3,8):

„Womit sollen wir dich betrogen haben?“

Und Gott antwortet:

Darf ein Mensch Gott betrügen? Ihr habt mich betrogen! Und dann fragt ihr noch: „Womit sollen wir dich betrogen haben?“ Nun, ihr habt mir nicht den zehnten Teil eurer Ernte gegeben, und ihr habt den Priestern ihren Anteil an den Opfergaben verweigert.

Wenn wir also den Zehnten nicht geben, betrügen wir Gott und sind nicht mehr in der Wahrheit, wozu Paulus uns als ersten Teil der geistlichen Waffenrüstung auffordert. Ohne das Bleiben in der Wahrheit gegenüber Gott und Menschen hat die Waffenrüstung keinen Halt und fällt auseinander.

2) Brustpanzer der Gerechtigkeit

Er schützt, wie der Name schon sagt, die Brust und vor allem die inneren Organe, wie unser Herz!

Das Herz hat beim Thema Finanzen eine ganz zentrale Rolle. Jesus sagt in Mat. 6,21: Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Und die Bibel fordert uns immer wieder dazu auf, dass unser Herz ungeteilt bei Gott sein soll! Nicht bei irdischen Reichtümern, Schätzen oder auch nur Gegenständen.

Stell Dir etwas vor, von dem Du schon weißt, dass es Dir wichtig ist. Und dann stell Dir vor, Gott fordert Dich auf, diesen Gegenstand an eine andere Person zu geben: Deine Lieblingshose, Dein Smartphone, Dein Auto, Dein Haus, was auch immer!? Dann merkst du ziemlich schnell: Hängt Dein Herz daran oder bist Du frei, Gott zu gehorchen und es wegzugeben? Das ist eine echte Challenge, aber ich versuche es immer wieder einzuüben und mich und mein Herz frei zu machen von materiellen Dingen!

Um unser Herz zu schützen, brauchen wir diesen Brustpanzer der Gerechtigkeit. Diese Gerechtigkeit taucht u.a. auf, wenn Jesus in Matthäus 6,33 über materielle Versorgung und Finanzen spricht: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, sagt er da! Dann wird euch das alles zufallen. Und er meint damit Nahrung, Kleidung, also unsere Versorgung. All das möchte Gott uns aus Gnade schenken, wenn wir zuerst nach seinem Königreich und nach seiner Gerechtigkeit trachten. Gerechtigkeit hat für mich dabei wieder zwei Dimensionen, wie eben schon die Wahrheit: Als Christen sind wir gewohnt, Gerechtigkeit vor allem auf unsere Beziehung zu Gott hin zu deuten. Jesus hat uns durch seinen Tod am Kreuz vor Gott gerecht gemacht. Er hat ein Leben in völliger Übereinstimmung mit Gottes Geboten und Satzungen geführt. Durch seinen Tod dürfen wir Teilhaben an den Verheißungen Gottes an sein Volk Israel aus dem alten Testament.

Aber auch Gerechtigkeit gegenüber anderen Menschen. Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst! Behandele ihn nur so, wie Du selber auch behandelt werden möchtest! In finanzieller Hinsicht bedeutet das für mich z.B. auch Gerechtigkeit im Konsum. Wenn wir vor allem billig kaufen, ohne Rücksicht auf ausgebeutete Arbeiterinnen und Arbeiter zu nehmen, hat das nichts mit Gerechtigkeit zu tun.

3) Schuhwerk der Bereitschaft

Ja, das sind grandiose Schuhe! So wie die vom Volk Israel: Sie stapften 40 Jahre durch die Wüste, ohne dass diese Schuhe zerschlissen. So lesen wir es in 5. Mose 29,4. Das lag nicht an den tollen Schustern damals im Volk, sondern daran, dass Gott versorgte. Egal, ob bei den Schuhen, bei der übrigen Kleidung oder 40 Jahre Tag für Tag mit Manna als Nahrung direkt aus dem Himmel – Gott versorgt.

Wenn Paulus hier von der Bereitschaft spricht, bedeutet das für mich, das Wort von Jesus beherzigen, dass auf dem Geben mehr Segen liegt als auf dem Nehmen. Also: Habe ich diese Bereitschaft, freiherzig zu geben? Entweder um damit Menschen in Gottes Reich zu versorgen oder um durch Großzügigkeit andere Menschen auf das Evangelium des Friedens aufmerksam zu machen!

4) Schild des Glaubens

Es geht darum, mit dem Schild die Brandpfeile unschädlich zu machen, die der Teufel und Mammon auf uns abschießen. Ich kann es mir so richtig bildhaft vorstellen, wie Mammon auf uns und unsere Seelen zielt: mit Pfeilen der Angst, Pfeilen der Sorge, aber auch mit Pfeilen der falschen Sicherheit, die uns Schutz und Versorgung vorgaukeln. Wann immer wir solche Gedanken feststellen, die uns von Gott als unserem Versorger trennen wollen, oder die uns auch nur Zweifel an Gottes Rolle als unserem souveränen Versorger versuchen einzureden, gilt es, den Schild hochzuziehen!

Für Paulus ist unser Glaube der Schild! Wenn wir fest glauben bzw. fest vertrauen, dass Gott unser Versorger ist, haben die Brandpfeile Mammons keine Chance, gegen unseren Brustpanzer zu prallen oder sogar in unser Herz zu dringen!

Vertraue von ganzem Herzen auf den Herrn und verlass dich nicht auf deinen Verstand!

Sprüche 3,5

5) Helm der Rettung

Der Helm der Rettung, oder auch der Helm des Heils, je nach Übersetzung. Paulus ergänzt in 1. Thessalonischer, dass es auch ein Helm der Hoffnung ist. Der Helm schützt unseren Kopf, unser Gehirn und im übertragenen Sinn unsere Gedanken. Wenn ich den Helm der Rettung aufsetze, dann drücke ich damit aus, dass ich die Hoffnung auf meine Rettung allein auf Jesus Christus setze! Wie schon beim Brustpanzer der Gerechtigkeit gesagt: Jesus hat bereits den vollen Preis für uns bezahlt. Ich darf mir das immer wieder bewusst machen: Es ist vollbracht! Ich kann durch meine eigenen Taten dem nichts hinzufügen. Ich kann mich nicht selbst freikaufen, muss es aber auch nicht: Jesus hat schon alles bezahlt! Mit dem Helm der Rettung verdeutliche ich mir das immer wieder, das mein Heil allein in Jesus Christus liegt und ich ohne Jesus im geistlichen Kampf nichts ausrichten kann. Diese demütige Grundhaltung bewahrt meine Gedanken davor, auf eigene Stärke oder eigene Kraft vertrauen zu wollen, sondern führt mich immer wieder zurück zur wahren Quelle, aus der meine Hoffnung fließt: Jesus Christus.

6) Schwert des Geistes

Das Schwert ist die erste Angriffswaffe die Paulus nennt. Bisher bestand die Rüstung nur aus Gegenständen zur passiven Verteidigung. Aber mit dem Schwert haben wir auch ein Element in der Waffenrüstung, mit der wir aktiv gegen Mammon in den Kampf ziehen können. Paulus sagt: das Schwert ist das Wort Gottes, das uns der Heilige Geist gibt. Wie in Offenbarung 1,16, wo wir lesen können, dass aus dem Mund von Jesus ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervorging. Wenn wir also in den Angriffsmodus gehen wollen, dann geht es am besten mit Worten Gottes es aus der Bibel, z.B. seinen Verheißungen, die wir Mammon an den Kopf schleudern können:

  • Jeremia 29,11: Denn ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben.
  • Jesaja 41,10: Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. Sieh dich nicht ängstlich nach Hilfe um, denn ich bin dein Gott: Meine Entscheidung für dich steht fest, ich helfe dir. Ich unterstütze dich, indem ich mit meiner siegreichen Hand Gerechtigkeit übe.
  • 2. Korinther 9,8: Er hat die Macht, euch mit all seiner Gnade zu überschütten, damit ihr in jeder Hinsicht und zu jeder Zeit alles habt, was ihr zum Leben braucht, und damit ihr sogar noch auf die verschiedenste Weise Gutes tun könnt.
  • Philipper 4,19: Und mein Gott wird euch aus seinem großen Reichtum, den wir in Christus Jesus haben, alles geben, was ihr braucht.

7) Wendet euch an Gott

Dieser Punkt wird häufig außen vorgelassen, ist für mich aber auch elementar, zusammen mit dem Schwert des Geistes: Wendet euch an Gott, vom Heiligen Geist geleitet, immer und überall mit Bitten und Flehen. Lasst dabei in eurer Wachsamkeit nicht nach, sondern tretet mit Ausdauer und Beharrlichkeit für alle ein, die zu Gottes heiligem Volk gehören. So schreibt es Paulus.

Gebet, also die Verbindung zu Gott, ist neben dem Gürtel der Wahrheit am Anfang auch am Ende ein Punkt, ohne den es nicht funktioniert. Im Kampf müssen wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen, immer und überall, egal ob wir danken oder mit unseren Bitten Gott anflehen. Dabei sollen sich unsere Gebete nicht nur um uns selbst drehen, sondern wir sollen mit Ausdauer und Beharrlichkeit auch für andere Christen eintreten, damit wir gemeinsam in diesem Kampf gegen Mammon bestehen!

Sind Sportwetten oder Lotto eine Sünde?

7 biblische Tipps zum Zeitmanagement

Unser Anliegen bei BibelFinanz ist es ja, immer zuerst in die Bibel zu schauen und dort nach Antworten zu suchen: Was sagt Gott eigentlich zum Thema Zeitmanagement? Es gibt natürlich viel Literatur und Konzepte, aber was sagt Gott zum Umgang mit der Zeit? Basti und ich haben gemeinsam einen Bibelleseplan bei YouVersion durchgeackert, der sich genau mit diesem Thema beschäftigt: „Time Management Principles“ von Jordan Raynor. Ein paar unserer Erkenntnisse daraus möchte ich Euch heute weitergeben. Beim Durchgehen dieser sechs Einheiten ist uns bewusst geworden, dass es viele Parallelen gibt zwischen dem Umgang mit Zeit und dem Umgang mit Geld. Ist Zeit am Ende auch Geld, wie das Sprichwort sagt? Vor einigen Jahren hatte ich dazu folgende Geschichte gehört:

Ein armer Mann, der Hartz IV bekam, ging eines Morgens zur Bank um zu schauen, ob seine staatliche Unterstützung schon eingetroffen war. Als er am Geldautomaten den Kontostand prüfte, traute er seinen Augen nicht: 86.400 EUR Guthaben! Erschrocken und ein wenig ängstlich sah er sich um, ob irgendjemand diese Zahl gesehen hatte. Dann ging er sofort zum Schalter und ließ sich die gesamte Summe auszahlen. Er hatte viele Träume und Wünsche, die sich lange unerfüllt aufgestaut hatten: Ein schnelles Auto, ein paar neue stylische Klamotten, und am Abend war das Geld komplett ausgegeben.

Am nächsten Morgen ging er wieder zur Bank, um zu schauen, ob sein Hartz IV nun endlich angekommen wäre. Am Geldautomaten staunte er nicht schlecht: durch eine anonyme Überweisung hatte er wieder 86.400 EUR erhalten. Und wieder hob er da Geld ab und bis zum Abend war alles ausgegeben…

Am dritten Tag ließ er das Geld auf dem Konto, um für eine kleine Wohnung zu sparen, die er auf einem Aushang in der Bank gesehen hatte. Und als er am vierten Tag wieder in die Bank kam, erwartete er, nun das doppelte, also 172.800 EUR auf dem Konto zu haben – doch es waren nur die 86.400 EUR da…

Die guten Kopfrechner unter Euch haben vielleicht schon den Kern der Geschichte erkannt: Gott schenkt jedem von uns jeden Tag nicht 86.400 EUR, aber 86.400 Sekunden an Lebenszeit. Diese Zeit ist eigentlich das kostbarste, was wir haben! Denn wir können sie nicht aufsparen für spätere Zeiten (so wie Geld). Jeden Tag haben wir exakt 86.400 Sekunden auf unserem Zeitkonto, um sie zu investieren.

Die spannende Frage ist nun, was machen wir mit diesem Zeitguthaben? Ich würde sagen, den größten Teil investieren wir, um ihn in Geld umzutauschen. Also, wir stellen unsere Zeit z.B. einem Arbeitgeber zur Verfügung, und erhalten dafür im Gegenzug Geld. Vielleicht kennt Ihr den Film „In Time – Deine Zeit läuft ab“ aus dem Jahr 2011. Hier wird dieser Zusammenhang zwischen Zeit und Geld vielleicht etwas futuristisch, aber auf jeden Fall sehr eindrücklich wiedergegeben. Ob das letztendlich die einzige Motivation beim Arbeiten ist oder sein sollte, Zeit in Geld zu tauschen, und was die Bibel über unsere Einstellung zur Arbeit sagt, darauf möchte ich an dieser Stelle gar nicht eingehen. Über diese Fragen haben Basti und ich uns in den Folgen 7 und 8 des Podcast‘s ausführlich ausgetauscht.

Faktenlage

  • ZEIT kann nicht ein- oder ausgeschaltet, nicht unterbrochen werden. Sie läuft wie in einer großen Sanduhr linear unaufhaltsam in eine Richtung. Und weil wir sie nicht anhalten können, muss…
  • ZEIT sogar ausgegeben werden. Irgendetwas müssen wir machen, und sei es nichts.
  • ZEIT kann auch nicht wie Geld angespart, gelagert oder gespeichert werden.
  • ZEIT ist zudem nicht käuflich oder verkäuflich, sie kann an niemanden weitergegeben werden
  • ZEIT kann auch nicht ersetzt werden, wenn sie einmal verstrichen ist, dann ist sie unwiederbringlich vergangen und verloren und kann durch nichts zurückgebracht werden. Zeitreisen sind alleine Gott vorbehalten.

Wir können also festhalten: Zeit ist etwas sehr sehr Wertvolles! Aufgrund der eben genannten Eigenschaften eigentlich viel wertvoller als Geld oder selbst Gold, also extrem kostbar! Daher möchte ich Dich in dieser Folge ein Stück mitnehmen auf meine eigene Reise, auf der ich mich gerade befinde zum Thema biblisches Zeitmanagement: Das sind meine bisherigen Erkenntnisse:

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Meine eigene Lebenszeit kommt aus Gottes Hand und ist von ihm bemessen. Daniel singt in Psalm 39,5: Lass mich begreifen, Herr, dass mein Leben begrenzt ist und meine Erdentage von Dir bemessen sind! Lass mich erkennen, wie vergänglich ich bin!

Oder denken wir an Mose, er betet in Psalm 90 ab Vers 10: Unser Leben dauert siebzig, vielleicht sogar achtzig Jahre. Doch alles, worauf wir stolz sind, ist nur Mühe, viel Lärm um nichts! Wie schnell eilen die Jahre vorüber! Wie rasch schwinden wir dahin!.. Und dann betet Mose: Lehre uns zu bedenken, wie wenig Lebenstage uns bleiben, damit wir ein Herz voll Weisheit erlangen!

Auch aus diesen Versen klingt heraus, dass Zeit knapp und kostbar ist, wie wir es eben auch gesagt haben, gerade im Vergleich zur Ewigkeit! Damit wir ein Herz voll Weisheit bekommen, nennt Mose als Voraussetzung, dass wir uns darüber bewusst werden: Unsere Lebenszeit ist kurz, begrenz und kostbar: Lehre uns zu bedenken, wie wenig Lebenstage uns bleiben, damit wir ein Herz voll Weisheit erlangen!

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Und weil das so ist, fordert die Bibel uns als Verwalter auf, treu, weise und sinnvoll mit der Zeit umzugehen, die Gott uns zumisst. Paulus schreibt in Eph. 5 ab Vers 15: Gebt also sorgfältig darauf acht, wie ihr lebt! Verhaltet euch nicht wie unverständige Leute, sondern verhaltet euch klug. Macht den bestmöglichen Gebrauch von eurer Zeit (kauft die Zeit aus, so Luther), gerade weil wir in einer schlimmen Zeit leben. Lasst es daher nicht an der nötigen Einsicht fehlen, sondern lernt zu verstehen, was der Herr von euch möchte.

Also: Kauft die Zeit aus: gebraucht sie bestmöglich, gebt sorgfältig darauf acht, verhaltet Euch klug, lasst nicht an der nötigen Einsicht fehlen! Deutliche Worte von Paulus, wenn es um den Umgang mit der Zeit geht! Und Paulus schreibt hier auch wieder von Einsicht in Zusammenhang mit der Zeit, so wie Mose, das fand ich spannend: Wir sollen uns bewusst machen, dass unser Leben kurz ist, damit wir Einsicht bekommen. Und was für Einsicht? Einsicht, was Gott von uns möchte. Also wie wir unsere Lebenszeit sinnvoll nutzen und einsetzen können.

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In diesem Sinn, die Zeit nach Gottes Willen zu nutzen, rät die Bibel uns auch, unsere Zeit nicht zu weit im Voraus zu verplanen. Jakobus schreibt in Kapitel 4 ab Vers 13: Nun zu euch, die ihr sagt: »Heute oder morgen werden wir in die und die Stadt reisen! Dort werden wir ein Jahr lang Geschäfte machen und viel Geld verdienen.« Woher wisst ihr denn, was morgen sein wird? Was ist euer Leben? Es gleicht einem Dampfwölkchen, das aufsteigt und sich sogleich wieder auflöst. Sagt lieber: »Wenn der Herr es will, so werden wir noch leben und dies oder jenes tun.«

Wir wissen nicht, was die Zukunft bringen wird! Das ist eine grundlegende Eigenschaft der Zukunft. Woher wisst ihr denn, was morgen sein wird? Fragt Jakobus. Spannend an dieser Stelle, dass hier der Zusammenhang von Geld und Zeit vorkommt: Wir verplanen die Zeit, um Geschäfte zu machen und Geld zu verdienen, aber Gott sagt: Hey, kümmere Dich in Deiner Zeit um das, worauf es wirklich im Leben ankommt!

Den gleichen Zusammenhang zeigt auch Jesus in Matthäus 6,33: Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch das Übrige alles dazugegeben. Das übrige wird uns einfach so zufallen! Was meint Jesus damit? Nun aus den Versen vorher wird deutlich, dass es um materielle Versorgung geht, für die die Heiden viel Kraft und Energie aufwenden. Doch das alles möchte Jesus uns einfach schenken, wenn wir uns zuerst um Gottes Reich und seine Gerechtigkeit kümmern!

Und dann beendet Jesus das Kapitel und sagt (Vers 34): Macht euch keine Sorgen um den nächsten Tag! Der nächste Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last mit sich bringt. Also auch Jesus sagt: Plant nicht zu weit im Voraus. Das bringt nur Sorgen. Und an der Stelle habe ich ehrlich gesagt ein kleines Problem, weil dieser Rat so ganz anders daherkommt als alles, was wir in menschlicher Literatur lesen. Wenn ich an mich selber denke, lebe ich eigentlich ungefähr so, wie Jesus es hier beschreibt: Ich nutze die Zeit für das, was Gott mir gerade vor die Füße wirft.

Von Erfolgstrainern und aus deren Büchern lerne ich aber, Du musst Dir Ziele setzen, um etwas zu erreichen im Leben! Du musst Dir diese Ziele vorstellen und visualisieren, sie aufsaugen und fest daran glauben, und Dein Leben danach ausrichten! Und ich denke auch manchmal, Alex, ja Du musst jetzt mal anfangen, Dir klare Ziele z.B. für Dein Business setzen, alle Unternehmer machen das! Naja, die meisten und vor allem die erfolgreichen! Wieviel Umsatz möchte ich also im nächsten Jahr machen? Wie viele Mitarbeiter möchte ich einstellen? Wie hoch soll der Firmengewinn am Ende des Jahres sein? Und dann kommt plötzlich Jakobus um die Ecke: Woher wisst ihr denn, was morgen sein wird? Was ist euer Leben? Es gleicht einem Dampfwölkchen, das aufsteigt und sich sogleich wieder auflöst. Sagt lieber: »Wenn der Herr es will, so werden wir noch leben und dies oder jenes tun.«

Unbewusst habe ich es über viele Jahre mehr oder weniger so gemacht, und bin eigentlich auch immer gut damit gefahren! Auch ohne konkrete Ziele für die nächsten Jahre. Die Zukunft einfach auf mich zukommen lassen und schauen, was der Herr dann von mir will. Ich denke, dabei ist nur wichtig, immer das eine große Ziel vor Augen zu haben, zu dem Jesus uns auffordert: Gottes Königreich und mein Platz darin, meine Berufung. Ich fürchte: Wenn wir einen zu fixen und zu starren Plan für unser eigenes Leben haben dann kann Gott es richtig schwer haben, uns tatsächlich noch zu erreichen, in unserem durchgetakteten Leben. Davor warnt uns Paulus in der Stelle von eben: Lasst es daher nicht an der nötigen Einsicht fehlen, sondern lernt zu verstehen, was der Herr von euch möchte. Und ganz ehrlich: Es entspannt ungemein, wenn mir keine Sorgen um meine eigenen Lebensziele den Lebensmut rauben. Daher halte ich es gerne wie Jesus, und lasse jeden Tag seine eigene Sorge haben.

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Wenn die Bibel uns vor zu starren langfristigen Planungen warnt, dann heißt das aber nicht, dass unsere Lebenstage unstrukturiert oder wir faul und undiszipiniert sein sollen. Nein, ganz im Gegenteil. In Sprüche 21,5 schreibt Salomo: Fleiß mit Überlegung bringt sicheren Gewinn, jede Übereilung bringt nichts als Verlust. Fleiß, Geduld und Disziplin, das sind absolut biblische Tugenden, die sollten wir auch für unser Zeiteinteilung zugrunde legen! Disziplin klingt erstmal anstrengend. Aber wir werden gleich sehen, wie Disziplin uns befreien kann und uns freisetzt für die Dinge im Leben, auf die es wirklich ankommt.

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Ich persönlich habe z.B. angefangen, mir eine idealtypische Arbeitswoche aufzuschreiben mit festen Zeitfenstern für bestimmte Tätigkeiten an jedem Tag der Woche. Damit setze ich ganz bewusst Grenzen, indem ich Tätigkeiten bestimmte Zeitfenster zuordne. Wenn ich jeden Tag arbeiten wollte, bis wirklich alles fertig ist, würde ich vermutlich nie vom Schreibtisch aufstehen. Daher ist es so wichtig, Grenzen zu setzen. Wenn Du das nicht tust, solche Grenzen zu setzen, dann werden andere es tun und über Dein Leben bestimmen!

Mir hat es vorher geholfen, z.B. mit einer App wie ATracker zu erfassen, wieviel Zeit ich eigentlich in einer Woche wofür aufwende. Ich musste es live tracken, am Abend aus der Erinnerung wäre die Aufzeichnung viel zu ungenau. Auch hier sind wir wieder bei einer Parallele zum Geld: Erstelle quasi ein Kassenbuch Deiner Wochenzeit! Wofür gibst Du wieviel Zeit aus? Und ordne auch bei der Zeit die einzelnen Ausgaben bzw. Aufgaben Oberkategorien zu.

Aber zurück zum Abgrenzen: Wenn wir in die Bibel schauen, stellen wir fest, dass auch Jesus ein Meister der Abgrenzung war. Er nahm sich immer wieder Zeitfenster, die er in der Einsamkeit mit seinem Vater verbracht hat: abgegrenzt von seinen Jüngern, von den wartenden Menschen und von dem geschäftigen Alltag. So lesen wir es z.B. in Lukas 5,16: Jesus aber zog sich immer wieder in die Einsamkeit zurück, um zu beten.

Vielleicht kann das auch eine Einladung an uns sein, beim Planen unseren Zeitfenstern mit Zeiten für das Gebet und das Lesen der Bibel anzufangen und sie dick im Kalender zu notieren, damit wir sie nicht im vollen Alltag vergessen. Aber auch für die Zeit im Büro, die Zeit daheim mit Frau und Kindern, die Zeit für Hobbies und Gemeinde, all dem können wir Zeitfenster und auch Zeitbudgets zuordnen. Vielleicht kann an dieser Stelle auch der Zehnte ein Richtwert für das Reich Gottes werden? Nicht nur den Zehnten vom Geld zu geben, sondern auch den Zehnten von unserer Zeit? Also knapp 2,5 Stunden pro Tag? Ich kenne die finale Antwort auch nicht, daher ist ganz wichtig: mache Deine Zeitplanung nicht allein, sondern im engen Austausch mit Gott (und natürlich mit Deiner Partnerin oder Deinem Partner)! Frage Gott, wieviel Zeit des Tages und der Woche er sich für bestimmte Aktivitäten wünscht.

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Wenn Du Zeitbudgets hast (und die 24 Stunden am Tag sind ohnehin Dein oberstes natürliches von Gott gegebenes Zeitbudget pro Tag), musst Du auch lernen NEIN zu sagen.

Ich fürchte, aus einem falschen Verständnis von Nächstenliebe neigen wir Christen dazu, häufig auch dann JA zu sagen, wenn wir eigentlich NEIN meinen. Manchmal ziehen wir die Joker-Ausrede: „Ich habe leider keine Zeit“, um kein klares NEIN sagen zu müssen! Doch letztendlich hat jeder von uns die gleiche Zeitmenge jeden Tag, eben diese 86.400 Sekunden. Wenn ich sage, ich habe keine Zeit, meine ich eigentlich: Mir sind gerade andere wichtiger als Dein Anliegen. Jesus ist an dem Punkt sehr klar und unmissverständlich in Mat. 5,37: Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein; jedes weitere Wort ist vom Bösen.

Jedes Versprechen, dass wir durch unseren vollen Terminkalender nicht einhalten, jede selbst auferlegte Verpflichtung, die wir nicht fristgerecht erfüllen und uns verspäten, jedes nicht im Zeitplan fertiggestellte Projekt, ja, selbst jedes kleine unerfüllte Versprechen auf dem AB, gleich zurückzurufen: letztendlich sind das alles Verstöße gegen das Gebot von Jesus: Euer JA sein ein ja, und Euer NEIN sei ein nein.

Unsere Zeit ist so schnelllebig geworden, dass es fast normal ist immer JA zu sagen, auch wenn wir eigentlich NEIN meinen, doch dann scheitern wir krachend, weil jeder Tag eben nur 24 Stunden hat. Meine Zeitbudgets werden nicht größer, nur weil ich immer JA sage. Als mir das bewusst wurde, schrillten bei mir sämtliche Alarmglocken! Diese kleine Sünde wirkt so harmlos, so alltäglich, unsere kleinen Versprechen nicht einzuhalten. Doch wir sind nach Gottes Ebenbild geschaffen. Wir sollen seine Botschafter auf der Erde sein. Botschafter, die die Eigenschaften eines treuen und gewissenhaften Gottes vor der Welt und ihren Leuten vertreten. Daher sollten wir Wort halten, wenn wir etwas versprechen, oder Dinge eben erst gar nicht vorschnell zusagen!

Und übrigens, auch Jesus konnte NEIN sagen. Es war nicht so, dass er in seiner Zeit auf der Erde jedem jeden Wunsch erfüllte. Eins von verschiedenen Beispielen finden wir im Markus-Evangelium, gleich im ersten Kapitel. Jesus hatte die Schwiegermutter des Simon geheilt. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Am Abend brachten die Leute der Stadt alle Kranken und Besessenen zu ihm, und Jesus heilte viele und trieb Dämonen aus. Auch am nächsten Morgen kamen Leute zu dem Haus, um von Jesus geheilt zu werden. Doch Jesus war nicht mehr da! Ab Vers 35 lesen wir: Früh am Morgen, als es noch völlig dunkel war, stand Jesus auf, verließ ´das Haus` und ging an einen einsamen Ort, um dort zu beten. Simon und die, die bei ihm waren, eilten ihm nach, und als sie ihn gefunden hatten, sagten sie zu ihm: »Alle fragen nach dir.« Er aber erwiderte: »Lasst uns von hier weggehen in die umliegenden Ortschaften, damit ich auch dort ´die Botschaft vom Reich Gottes` verkünden kann; denn dazu bin ich gekommen.«

Jesus war auf seinen Auftrag fokussiert, die Aufgabe, wofür er gekommen war, die seine Berufung war. Auf Prioritäten werden wir gleich noch zu sprechen kommen. An dieser Stelle wird auf jeden Fall deutlich: Auch Jesus erfüllte nicht jeden Wunsch. Er wusste um seine begrenzte Zeit. Daraus ergibt sich einfach die Notwendigkeit, auch NEIN zu sagen, um weise mit der eigenen Zeit umzugehen.

Nun kann es natürlich sein, dass Du schon viele Versprechen gegeben hast, Verpflichtungen eingegangen bist, die noch offen sind und wo Du bei anderen im Wort stehst. Daher möchte ich Dich ermutigen, ein leeres Blatt Papier zu nehmen und aufzuschreiben, was Du wem versprochen hast. Egal ob es vorschnell war oder aus voller Überzeugung, egal ob Du noch im Zeitplan liegst oder längst überfällig bist, auch wenn der andere Deine Zusage vielleicht schon längst vergessen hat. Schreibe alle diese Punkte auf und notiere eine Deadline dazu, bis wann Du es erledigt haben wirst. Und ich verspreche Dir, wenn Du mit dieser Übung durch bist und alle Punkte von Deinem Zettel erledigt hast, wirst Du eine unglaubliche Erleichterung und einen tiefen Frieden verspüren. Bei mir ist es so, wenn ein volles Postfach mit unbeantworteten Mails abgearbeitet ist – was für eine Erleichterung! Aber noch wichtiger: Lasst uns wieder anfangen, dass unser JA ein ja und unser NEIN ein nein ist!

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Werde Dir über Deine Prioritäten bewusst! Alles hat seine Zeit, so lesen wir es in Prediger 3. Aber für was ist jetzt gerade Zeit? Wie finden wir heraus, was wirklich zählt und jetzt dran ist?

In Lukas 10 lesen wir von den beiden Schwestern Martha und Maria, bei denen Jesus zu Besuch war. Die Geschichte ist ein großartiges Beispiel dafür, wie wichtig klare die Prioritäten sind. Martha kommt bei uns eher schlecht weg: Sie macht sich viel Mühe, um Jesus und die anderen Gäste zu bewirten. Dabei bin ich sicher, Jesus wertschätzte ihre Gastfreundschaft und hatte ihr gegenüber ein dankbares Herz! Aber das Zubereiten des Abendessens hatte in diesem Moment nicht die höchste Priorität, sondern einfach zu den Füßen Jesu zu sitzen und seinem Wort zu lauschen, so wie es Maria tat – darauf kam es in diesem Moment an! Nur wenn meine Priorität klar ist, kann ich letztendlich auch zu den richtigen Dingen JA und zu anderen Dingen NEIN sagen.

Um die Prioritäten langfristig, mit Perspektive Ewigkeit, richtig zu setzen, ist es aus meiner Sicht unerlässlich, die eigene Berufung im Leben zu kennen: Was glaubst Du, wofür hat Gott Dir Deine Lebenszeit geschenkt und Dich so geschaffen, wie er es getan hat? Wenn Du noch nach Deiner Berufung suchst, höre gerne nochmal in unsere Podcast-Folge 10 rein, da hatten Basti und ich uns darüber ausgetauscht und Tipps zusammengestellt, wie wir in unsere Berufung hineinfinden können. Natürlich können wir die Priorität von Aufgaben auch anhand anderer Lebensziele oder mit anderen Maßstäbe festlegen. Letztendlich ist es für ein gutes Zeitmanagement aber entscheidend, die eigene Messlatte zu kennen, um daran die Prioritäten auszurichten. Trägt eine Aufgabe dazu bei, Deine wichtigsten Ziele zu erreichen, oder eher nicht? Manchmal verstricken wir uns so in blinden Aktionismus und erledigen Aufgaben, die uns vielleicht sogar Spaß machen, die aber kaum eine Wichtigkeit für unsere Lebensziele oder unsere Berufung haben.

Und natürlich gibt es auch Aufgaben, die nichts zu unserer Berufung beitragen, aber trotzdem dringend erledigt werden müssen, z.B. den Müll rausbringen, bevor die Mülltonne geleert wird. Grundsätzlich sollten wir bei der Planung unserer Zeitfenster und Zeitbudgets aber aufpassen, dass wir den wirklich wichtigen Dingen im Leben auch mehr Zeit einräumen, und z.B. die Zeit mit Gott oder der Familie nicht nur mit ein paar Restbrocken der Zeit abspeisen.

3 Tipps zum Abschluss

1. Verplane nicht 100% Deiner Zeit! Lasse mindestens 25% Deiner Zeit frei für Unvorhergesehenes, das mit hoher Dringlichkeit in Dein Leben treten wird!

2. Berücksichtige beim Planen Deiner Zeitfenster auch Deine persönliche Tagesleistungskurve! Wenn Jesus häufig morgens Zeit mit seinem Vater verbrachte, so lesen wir es in der Bibel, dann vielleicht gerade deshalb, weil er morgens am leistungsfähigsten war und das seine produktivste Zeit war! Tätigkeiten, die unsere Kreativität oder besondere Konzentration erfordern, sollten wir daher nicht in Zeitfenster pressen, wenn wir z.B. unser Mittagstief haben. Auf der anderen Seite sollten wir langweilige Routineaufgaben nicht z.B. morgens erledigen, wenn die meisten ein Hoch auf Ihrer Leistungskurve haben.

3. Plane auch Pausen und Freiräume für Dich selbst ein, damit Dein Tag nicht nur Leistungsphasen voll Anspannung hat, sondern auch Zeiten der Entspannung. Alles hat seine Zeit. Selbst der mächtige Schöpfergott ruhte am siebten Tag. Warum denken wir dann manchmal, wir schaffen es ohne Pausen? So eine Pause kann eine Zeit der Ruhe sein, vielleicht aber auch mit körperlicher Bewegung. Plane auch Zeit für Dich selbst ein! Denn wenn wir nur Aufgaben für andere erledigen, und sei es noch so perfekt geplant, ist das auch nicht im Sinne des Erfinders! Frage am besten auch hier Gott selbst, was für Pausen für Dich wichtig sind! Schlag ihm Deine Idee vor und höre, was er dazu sagt!

Fazit

Letztendlich geht es beim Zeitmanagement einzig darum, das wirklich wichtige Ziel, Deine Berufung in Gottes Reich, nicht aus dem Blick zu verlieren, sondern Dich mit Zeit und Kraft in das zu investieren, worauf es wirklich ankommt! Das, wofür Gott Dich geschaffen hat!