7 biblische Tipps zum Zeitmanagement

7 biblische Tipps zum Zeitmanagement

Unser Anliegen bei BibelFinanz ist es ja, immer zuerst in die Bibel zu schauen und dort nach Antworten zu suchen: Was sagt Gott eigentlich zum Thema Zeitmanagement? Es gibt natürlich viel Literatur und Konzepte, aber was sagt Gott zum Umgang mit der Zeit? Basti und ich haben gemeinsam einen Bibelleseplan bei YouVersion durchgeackert, der sich genau mit diesem Thema beschäftigt: „Time Management Principles“ von Jordan Raynor. Ein paar unserer Erkenntnisse daraus möchte ich Euch heute weitergeben. Beim Durchgehen dieser sechs Einheiten ist uns bewusst geworden, dass es viele Parallelen gibt zwischen dem Umgang mit Zeit und dem Umgang mit Geld. Ist Zeit am Ende auch Geld, wie das Sprichwort sagt? Vor einigen Jahren hatte ich dazu folgende Geschichte gehört:

Ein armer Mann, der Hartz IV bekam, ging eines Morgens zur Bank um zu schauen, ob seine staatliche Unterstützung schon eingetroffen war. Als er am Geldautomaten den Kontostand prüfte, traute er seinen Augen nicht: 86.400 EUR Guthaben! Erschrocken und ein wenig ängstlich sah er sich um, ob irgendjemand diese Zahl gesehen hatte. Dann ging er sofort zum Schalter und ließ sich die gesamte Summe auszahlen. Er hatte viele Träume und Wünsche, die sich lange unerfüllt aufgestaut hatten: Ein schnelles Auto, ein paar neue stylische Klamotten, und am Abend war das Geld komplett ausgegeben.

Am nächsten Morgen ging er wieder zur Bank, um zu schauen, ob sein Hartz IV nun endlich angekommen wäre. Am Geldautomaten staunte er nicht schlecht: durch eine anonyme Überweisung hatte er wieder 86.400 EUR erhalten. Und wieder hob er da Geld ab und bis zum Abend war alles ausgegeben…

Am dritten Tag ließ er das Geld auf dem Konto, um für eine kleine Wohnung zu sparen, die er auf einem Aushang in der Bank gesehen hatte. Und als er am vierten Tag wieder in die Bank kam, erwartete er, nun das doppelte, also 172.800 EUR auf dem Konto zu haben – doch es waren nur die 86.400 EUR da…

Die guten Kopfrechner unter Euch haben vielleicht schon den Kern der Geschichte erkannt: Gott schenkt jedem von uns jeden Tag nicht 86.400 EUR, aber 86.400 Sekunden an Lebenszeit. Diese Zeit ist eigentlich das kostbarste, was wir haben! Denn wir können sie nicht aufsparen für spätere Zeiten (so wie Geld). Jeden Tag haben wir exakt 86.400 Sekunden auf unserem Zeitkonto, um sie zu investieren.

Die spannende Frage ist nun, was machen wir mit diesem Zeitguthaben? Ich würde sagen, den größten Teil investieren wir, um ihn in Geld umzutauschen. Also, wir stellen unsere Zeit z.B. einem Arbeitgeber zur Verfügung, und erhalten dafür im Gegenzug Geld. Vielleicht kennt Ihr den Film „In Time – Deine Zeit läuft ab“ aus dem Jahr 2011. Hier wird dieser Zusammenhang zwischen Zeit und Geld vielleicht etwas futuristisch, aber auf jeden Fall sehr eindrücklich wiedergegeben. Ob das letztendlich die einzige Motivation beim Arbeiten ist oder sein sollte, Zeit in Geld zu tauschen, und was die Bibel über unsere Einstellung zur Arbeit sagt, darauf möchte ich an dieser Stelle gar nicht eingehen. Über diese Fragen haben Basti und ich uns in den Folgen 7 und 8 des Podcast‘s ausführlich ausgetauscht.

Faktenlage

  • ZEIT kann nicht ein- oder ausgeschaltet, nicht unterbrochen werden. Sie läuft wie in einer großen Sanduhr linear unaufhaltsam in eine Richtung. Und weil wir sie nicht anhalten können, muss…
  • ZEIT sogar ausgegeben werden. Irgendetwas müssen wir machen, und sei es nichts.
  • ZEIT kann auch nicht wie Geld angespart, gelagert oder gespeichert werden.
  • ZEIT ist zudem nicht käuflich oder verkäuflich, sie kann an niemanden weitergegeben werden
  • ZEIT kann auch nicht ersetzt werden, wenn sie einmal verstrichen ist, dann ist sie unwiederbringlich vergangen und verloren und kann durch nichts zurückgebracht werden. Zeitreisen sind alleine Gott vorbehalten.

Wir können also festhalten: Zeit ist etwas sehr sehr Wertvolles! Aufgrund der eben genannten Eigenschaften eigentlich viel wertvoller als Geld oder selbst Gold, also extrem kostbar! Daher möchte ich Dich in dieser Folge ein Stück mitnehmen auf meine eigene Reise, auf der ich mich gerade befinde zum Thema biblisches Zeitmanagement: Das sind meine bisherigen Erkenntnisse:

1

Meine eigene Lebenszeit kommt aus Gottes Hand und ist von ihm bemessen. Daniel singt in Psalm 39,5: Lass mich begreifen, Herr, dass mein Leben begrenzt ist und meine Erdentage von Dir bemessen sind! Lass mich erkennen, wie vergänglich ich bin!

Oder denken wir an Mose, er betet in Psalm 90 ab Vers 10: Unser Leben dauert siebzig, vielleicht sogar achtzig Jahre. Doch alles, worauf wir stolz sind, ist nur Mühe, viel Lärm um nichts! Wie schnell eilen die Jahre vorüber! Wie rasch schwinden wir dahin!.. Und dann betet Mose: Lehre uns zu bedenken, wie wenig Lebenstage uns bleiben, damit wir ein Herz voll Weisheit erlangen!

Auch aus diesen Versen klingt heraus, dass Zeit knapp und kostbar ist, wie wir es eben auch gesagt haben, gerade im Vergleich zur Ewigkeit! Damit wir ein Herz voll Weisheit bekommen, nennt Mose als Voraussetzung, dass wir uns darüber bewusst werden: Unsere Lebenszeit ist kurz, begrenz und kostbar: Lehre uns zu bedenken, wie wenig Lebenstage uns bleiben, damit wir ein Herz voll Weisheit erlangen!

2

Und weil das so ist, fordert die Bibel uns als Verwalter auf, treu, weise und sinnvoll mit der Zeit umzugehen, die Gott uns zumisst. Paulus schreibt in Eph. 5 ab Vers 15: Gebt also sorgfältig darauf acht, wie ihr lebt! Verhaltet euch nicht wie unverständige Leute, sondern verhaltet euch klug. Macht den bestmöglichen Gebrauch von eurer Zeit (kauft die Zeit aus, so Luther), gerade weil wir in einer schlimmen Zeit leben. Lasst es daher nicht an der nötigen Einsicht fehlen, sondern lernt zu verstehen, was der Herr von euch möchte.

Also: Kauft die Zeit aus: gebraucht sie bestmöglich, gebt sorgfältig darauf acht, verhaltet Euch klug, lasst nicht an der nötigen Einsicht fehlen! Deutliche Worte von Paulus, wenn es um den Umgang mit der Zeit geht! Und Paulus schreibt hier auch wieder von Einsicht in Zusammenhang mit der Zeit, so wie Mose, das fand ich spannend: Wir sollen uns bewusst machen, dass unser Leben kurz ist, damit wir Einsicht bekommen. Und was für Einsicht? Einsicht, was Gott von uns möchte. Also wie wir unsere Lebenszeit sinnvoll nutzen und einsetzen können.

3

In diesem Sinn, die Zeit nach Gottes Willen zu nutzen, rät die Bibel uns auch, unsere Zeit nicht zu weit im Voraus zu verplanen. Jakobus schreibt in Kapitel 4 ab Vers 13: Nun zu euch, die ihr sagt: »Heute oder morgen werden wir in die und die Stadt reisen! Dort werden wir ein Jahr lang Geschäfte machen und viel Geld verdienen.« Woher wisst ihr denn, was morgen sein wird? Was ist euer Leben? Es gleicht einem Dampfwölkchen, das aufsteigt und sich sogleich wieder auflöst. Sagt lieber: »Wenn der Herr es will, so werden wir noch leben und dies oder jenes tun.«

Wir wissen nicht, was die Zukunft bringen wird! Das ist eine grundlegende Eigenschaft der Zukunft. Woher wisst ihr denn, was morgen sein wird? Fragt Jakobus. Spannend an dieser Stelle, dass hier der Zusammenhang von Geld und Zeit vorkommt: Wir verplanen die Zeit, um Geschäfte zu machen und Geld zu verdienen, aber Gott sagt: Hey, kümmere Dich in Deiner Zeit um das, worauf es wirklich im Leben ankommt!

Den gleichen Zusammenhang zeigt auch Jesus in Matthäus 6,33: Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch das Übrige alles dazugegeben. Das übrige wird uns einfach so zufallen! Was meint Jesus damit? Nun aus den Versen vorher wird deutlich, dass es um materielle Versorgung geht, für die die Heiden viel Kraft und Energie aufwenden. Doch das alles möchte Jesus uns einfach schenken, wenn wir uns zuerst um Gottes Reich und seine Gerechtigkeit kümmern!

Und dann beendet Jesus das Kapitel und sagt (Vers 34): Macht euch keine Sorgen um den nächsten Tag! Der nächste Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last mit sich bringt. Also auch Jesus sagt: Plant nicht zu weit im Voraus. Das bringt nur Sorgen. Und an der Stelle habe ich ehrlich gesagt ein kleines Problem, weil dieser Rat so ganz anders daherkommt als alles, was wir in menschlicher Literatur lesen. Wenn ich an mich selber denke, lebe ich eigentlich ungefähr so, wie Jesus es hier beschreibt: Ich nutze die Zeit für das, was Gott mir gerade vor die Füße wirft.

Von Erfolgstrainern und aus deren Büchern lerne ich aber, Du musst Dir Ziele setzen, um etwas zu erreichen im Leben! Du musst Dir diese Ziele vorstellen und visualisieren, sie aufsaugen und fest daran glauben, und Dein Leben danach ausrichten! Und ich denke auch manchmal, Alex, ja Du musst jetzt mal anfangen, Dir klare Ziele z.B. für Dein Business setzen, alle Unternehmer machen das! Naja, die meisten und vor allem die erfolgreichen! Wieviel Umsatz möchte ich also im nächsten Jahr machen? Wie viele Mitarbeiter möchte ich einstellen? Wie hoch soll der Firmengewinn am Ende des Jahres sein? Und dann kommt plötzlich Jakobus um die Ecke: Woher wisst ihr denn, was morgen sein wird? Was ist euer Leben? Es gleicht einem Dampfwölkchen, das aufsteigt und sich sogleich wieder auflöst. Sagt lieber: »Wenn der Herr es will, so werden wir noch leben und dies oder jenes tun.«

Unbewusst habe ich es über viele Jahre mehr oder weniger so gemacht, und bin eigentlich auch immer gut damit gefahren! Auch ohne konkrete Ziele für die nächsten Jahre. Die Zukunft einfach auf mich zukommen lassen und schauen, was der Herr dann von mir will. Ich denke, dabei ist nur wichtig, immer das eine große Ziel vor Augen zu haben, zu dem Jesus uns auffordert: Gottes Königreich und mein Platz darin, meine Berufung. Ich fürchte: Wenn wir einen zu fixen und zu starren Plan für unser eigenes Leben haben dann kann Gott es richtig schwer haben, uns tatsächlich noch zu erreichen, in unserem durchgetakteten Leben. Davor warnt uns Paulus in der Stelle von eben: Lasst es daher nicht an der nötigen Einsicht fehlen, sondern lernt zu verstehen, was der Herr von euch möchte. Und ganz ehrlich: Es entspannt ungemein, wenn mir keine Sorgen um meine eigenen Lebensziele den Lebensmut rauben. Daher halte ich es gerne wie Jesus, und lasse jeden Tag seine eigene Sorge haben.

4

Wenn die Bibel uns vor zu starren langfristigen Planungen warnt, dann heißt das aber nicht, dass unsere Lebenstage unstrukturiert oder wir faul und undiszipiniert sein sollen. Nein, ganz im Gegenteil. In Sprüche 21,5 schreibt Salomo: Fleiß mit Überlegung bringt sicheren Gewinn, jede Übereilung bringt nichts als Verlust. Fleiß, Geduld und Disziplin, das sind absolut biblische Tugenden, die sollten wir auch für unser Zeiteinteilung zugrunde legen! Disziplin klingt erstmal anstrengend. Aber wir werden gleich sehen, wie Disziplin uns befreien kann und uns freisetzt für die Dinge im Leben, auf die es wirklich ankommt.

5

Ich persönlich habe z.B. angefangen, mir eine idealtypische Arbeitswoche aufzuschreiben mit festen Zeitfenstern für bestimmte Tätigkeiten an jedem Tag der Woche. Damit setze ich ganz bewusst Grenzen, indem ich Tätigkeiten bestimmte Zeitfenster zuordne. Wenn ich jeden Tag arbeiten wollte, bis wirklich alles fertig ist, würde ich vermutlich nie vom Schreibtisch aufstehen. Daher ist es so wichtig, Grenzen zu setzen. Wenn Du das nicht tust, solche Grenzen zu setzen, dann werden andere es tun und über Dein Leben bestimmen!

Mir hat es vorher geholfen, z.B. mit einer App wie ATracker zu erfassen, wieviel Zeit ich eigentlich in einer Woche wofür aufwende. Ich musste es live tracken, am Abend aus der Erinnerung wäre die Aufzeichnung viel zu ungenau. Auch hier sind wir wieder bei einer Parallele zum Geld: Erstelle quasi ein Kassenbuch Deiner Wochenzeit! Wofür gibst Du wieviel Zeit aus? Und ordne auch bei der Zeit die einzelnen Ausgaben bzw. Aufgaben Oberkategorien zu.

Aber zurück zum Abgrenzen: Wenn wir in die Bibel schauen, stellen wir fest, dass auch Jesus ein Meister der Abgrenzung war. Er nahm sich immer wieder Zeitfenster, die er in der Einsamkeit mit seinem Vater verbracht hat: abgegrenzt von seinen Jüngern, von den wartenden Menschen und von dem geschäftigen Alltag. So lesen wir es z.B. in Lukas 5,16: Jesus aber zog sich immer wieder in die Einsamkeit zurück, um zu beten.

Vielleicht kann das auch eine Einladung an uns sein, beim Planen unseren Zeitfenstern mit Zeiten für das Gebet und das Lesen der Bibel anzufangen und sie dick im Kalender zu notieren, damit wir sie nicht im vollen Alltag vergessen. Aber auch für die Zeit im Büro, die Zeit daheim mit Frau und Kindern, die Zeit für Hobbies und Gemeinde, all dem können wir Zeitfenster und auch Zeitbudgets zuordnen. Vielleicht kann an dieser Stelle auch der Zehnte ein Richtwert für das Reich Gottes werden? Nicht nur den Zehnten vom Geld zu geben, sondern auch den Zehnten von unserer Zeit? Also knapp 2,5 Stunden pro Tag? Ich kenne die finale Antwort auch nicht, daher ist ganz wichtig: mache Deine Zeitplanung nicht allein, sondern im engen Austausch mit Gott (und natürlich mit Deiner Partnerin oder Deinem Partner)! Frage Gott, wieviel Zeit des Tages und der Woche er sich für bestimmte Aktivitäten wünscht.

6

Wenn Du Zeitbudgets hast (und die 24 Stunden am Tag sind ohnehin Dein oberstes natürliches von Gott gegebenes Zeitbudget pro Tag), musst Du auch lernen NEIN zu sagen.

Ich fürchte, aus einem falschen Verständnis von Nächstenliebe neigen wir Christen dazu, häufig auch dann JA zu sagen, wenn wir eigentlich NEIN meinen. Manchmal ziehen wir die Joker-Ausrede: „Ich habe leider keine Zeit“, um kein klares NEIN sagen zu müssen! Doch letztendlich hat jeder von uns die gleiche Zeitmenge jeden Tag, eben diese 86.400 Sekunden. Wenn ich sage, ich habe keine Zeit, meine ich eigentlich: Mir sind gerade andere wichtiger als Dein Anliegen. Jesus ist an dem Punkt sehr klar und unmissverständlich in Mat. 5,37: Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein; jedes weitere Wort ist vom Bösen.

Jedes Versprechen, dass wir durch unseren vollen Terminkalender nicht einhalten, jede selbst auferlegte Verpflichtung, die wir nicht fristgerecht erfüllen und uns verspäten, jedes nicht im Zeitplan fertiggestellte Projekt, ja, selbst jedes kleine unerfüllte Versprechen auf dem AB, gleich zurückzurufen: letztendlich sind das alles Verstöße gegen das Gebot von Jesus: Euer JA sein ein ja, und Euer NEIN sei ein nein.

Unsere Zeit ist so schnelllebig geworden, dass es fast normal ist immer JA zu sagen, auch wenn wir eigentlich NEIN meinen, doch dann scheitern wir krachend, weil jeder Tag eben nur 24 Stunden hat. Meine Zeitbudgets werden nicht größer, nur weil ich immer JA sage. Als mir das bewusst wurde, schrillten bei mir sämtliche Alarmglocken! Diese kleine Sünde wirkt so harmlos, so alltäglich, unsere kleinen Versprechen nicht einzuhalten. Doch wir sind nach Gottes Ebenbild geschaffen. Wir sollen seine Botschafter auf der Erde sein. Botschafter, die die Eigenschaften eines treuen und gewissenhaften Gottes vor der Welt und ihren Leuten vertreten. Daher sollten wir Wort halten, wenn wir etwas versprechen, oder Dinge eben erst gar nicht vorschnell zusagen!

Und übrigens, auch Jesus konnte NEIN sagen. Es war nicht so, dass er in seiner Zeit auf der Erde jedem jeden Wunsch erfüllte. Eins von verschiedenen Beispielen finden wir im Markus-Evangelium, gleich im ersten Kapitel. Jesus hatte die Schwiegermutter des Simon geheilt. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Am Abend brachten die Leute der Stadt alle Kranken und Besessenen zu ihm, und Jesus heilte viele und trieb Dämonen aus. Auch am nächsten Morgen kamen Leute zu dem Haus, um von Jesus geheilt zu werden. Doch Jesus war nicht mehr da! Ab Vers 35 lesen wir: Früh am Morgen, als es noch völlig dunkel war, stand Jesus auf, verließ ´das Haus` und ging an einen einsamen Ort, um dort zu beten. Simon und die, die bei ihm waren, eilten ihm nach, und als sie ihn gefunden hatten, sagten sie zu ihm: »Alle fragen nach dir.« Er aber erwiderte: »Lasst uns von hier weggehen in die umliegenden Ortschaften, damit ich auch dort ´die Botschaft vom Reich Gottes` verkünden kann; denn dazu bin ich gekommen.«

Jesus war auf seinen Auftrag fokussiert, die Aufgabe, wofür er gekommen war, die seine Berufung war. Auf Prioritäten werden wir gleich noch zu sprechen kommen. An dieser Stelle wird auf jeden Fall deutlich: Auch Jesus erfüllte nicht jeden Wunsch. Er wusste um seine begrenzte Zeit. Daraus ergibt sich einfach die Notwendigkeit, auch NEIN zu sagen, um weise mit der eigenen Zeit umzugehen.

Nun kann es natürlich sein, dass Du schon viele Versprechen gegeben hast, Verpflichtungen eingegangen bist, die noch offen sind und wo Du bei anderen im Wort stehst. Daher möchte ich Dich ermutigen, ein leeres Blatt Papier zu nehmen und aufzuschreiben, was Du wem versprochen hast. Egal ob es vorschnell war oder aus voller Überzeugung, egal ob Du noch im Zeitplan liegst oder längst überfällig bist, auch wenn der andere Deine Zusage vielleicht schon längst vergessen hat. Schreibe alle diese Punkte auf und notiere eine Deadline dazu, bis wann Du es erledigt haben wirst. Und ich verspreche Dir, wenn Du mit dieser Übung durch bist und alle Punkte von Deinem Zettel erledigt hast, wirst Du eine unglaubliche Erleichterung und einen tiefen Frieden verspüren. Bei mir ist es so, wenn ein volles Postfach mit unbeantworteten Mails abgearbeitet ist – was für eine Erleichterung! Aber noch wichtiger: Lasst uns wieder anfangen, dass unser JA ein ja und unser NEIN ein nein ist!

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Werde Dir über Deine Prioritäten bewusst! Alles hat seine Zeit, so lesen wir es in Prediger 3. Aber für was ist jetzt gerade Zeit? Wie finden wir heraus, was wirklich zählt und jetzt dran ist?

In Lukas 10 lesen wir von den beiden Schwestern Martha und Maria, bei denen Jesus zu Besuch war. Die Geschichte ist ein großartiges Beispiel dafür, wie wichtig klare die Prioritäten sind. Martha kommt bei uns eher schlecht weg: Sie macht sich viel Mühe, um Jesus und die anderen Gäste zu bewirten. Dabei bin ich sicher, Jesus wertschätzte ihre Gastfreundschaft und hatte ihr gegenüber ein dankbares Herz! Aber das Zubereiten des Abendessens hatte in diesem Moment nicht die höchste Priorität, sondern einfach zu den Füßen Jesu zu sitzen und seinem Wort zu lauschen, so wie es Maria tat – darauf kam es in diesem Moment an! Nur wenn meine Priorität klar ist, kann ich letztendlich auch zu den richtigen Dingen JA und zu anderen Dingen NEIN sagen.

Um die Prioritäten langfristig, mit Perspektive Ewigkeit, richtig zu setzen, ist es aus meiner Sicht unerlässlich, die eigene Berufung im Leben zu kennen: Was glaubst Du, wofür hat Gott Dir Deine Lebenszeit geschenkt und Dich so geschaffen, wie er es getan hat? Wenn Du noch nach Deiner Berufung suchst, höre gerne nochmal in unsere Podcast-Folge 10 rein, da hatten Basti und ich uns darüber ausgetauscht und Tipps zusammengestellt, wie wir in unsere Berufung hineinfinden können. Natürlich können wir die Priorität von Aufgaben auch anhand anderer Lebensziele oder mit anderen Maßstäbe festlegen. Letztendlich ist es für ein gutes Zeitmanagement aber entscheidend, die eigene Messlatte zu kennen, um daran die Prioritäten auszurichten. Trägt eine Aufgabe dazu bei, Deine wichtigsten Ziele zu erreichen, oder eher nicht? Manchmal verstricken wir uns so in blinden Aktionismus und erledigen Aufgaben, die uns vielleicht sogar Spaß machen, die aber kaum eine Wichtigkeit für unsere Lebensziele oder unsere Berufung haben.

Und natürlich gibt es auch Aufgaben, die nichts zu unserer Berufung beitragen, aber trotzdem dringend erledigt werden müssen, z.B. den Müll rausbringen, bevor die Mülltonne geleert wird. Grundsätzlich sollten wir bei der Planung unserer Zeitfenster und Zeitbudgets aber aufpassen, dass wir den wirklich wichtigen Dingen im Leben auch mehr Zeit einräumen, und z.B. die Zeit mit Gott oder der Familie nicht nur mit ein paar Restbrocken der Zeit abspeisen.

3 Tipps zum Abschluss

1. Verplane nicht 100% Deiner Zeit! Lasse mindestens 25% Deiner Zeit frei für Unvorhergesehenes, das mit hoher Dringlichkeit in Dein Leben treten wird!

2. Berücksichtige beim Planen Deiner Zeitfenster auch Deine persönliche Tagesleistungskurve! Wenn Jesus häufig morgens Zeit mit seinem Vater verbrachte, so lesen wir es in der Bibel, dann vielleicht gerade deshalb, weil er morgens am leistungsfähigsten war und das seine produktivste Zeit war! Tätigkeiten, die unsere Kreativität oder besondere Konzentration erfordern, sollten wir daher nicht in Zeitfenster pressen, wenn wir z.B. unser Mittagstief haben. Auf der anderen Seite sollten wir langweilige Routineaufgaben nicht z.B. morgens erledigen, wenn die meisten ein Hoch auf Ihrer Leistungskurve haben.

3. Plane auch Pausen und Freiräume für Dich selbst ein, damit Dein Tag nicht nur Leistungsphasen voll Anspannung hat, sondern auch Zeiten der Entspannung. Alles hat seine Zeit. Selbst der mächtige Schöpfergott ruhte am siebten Tag. Warum denken wir dann manchmal, wir schaffen es ohne Pausen? So eine Pause kann eine Zeit der Ruhe sein, vielleicht aber auch mit körperlicher Bewegung. Plane auch Zeit für Dich selbst ein! Denn wenn wir nur Aufgaben für andere erledigen, und sei es noch so perfekt geplant, ist das auch nicht im Sinne des Erfinders! Frage am besten auch hier Gott selbst, was für Pausen für Dich wichtig sind! Schlag ihm Deine Idee vor und höre, was er dazu sagt!

Fazit

Letztendlich geht es beim Zeitmanagement einzig darum, das wirklich wichtige Ziel, Deine Berufung in Gottes Reich, nicht aus dem Blick zu verlieren, sondern Dich mit Zeit und Kraft in das zu investieren, worauf es wirklich ankommt! Das, wofür Gott Dich geschaffen hat!

7 biblische Tipps zum Zeitmanagement

Wir und das Gleichnis vom untreuen Verwalter

In diesem Gleichnis gibt es einen Vers, der aus meiner Sicht häufig völlig falsch interpretiert wird. Da heißt es: Und der Herr lobte den ungerechten Haushalter, dass er klug gehandelt habe.

Ich habe zu dem Gleichnis schon so manche Auslegung gehört, wo sich mir sämtliche Nackenhaare sträubten. Manchmal geht es dann in die Richtung: Der Zweck heiligt die Mittel, also sei ruhig ungerecht, die Welt hat eh nichts anderes verdient, solange Du dann einen Teil des Gewinns ins Reich Gottes gibst. Und spätestens da ist für mich eine Linie überschritten!

Wir gehen das Gleichnis aus Lukas 16,1-13 im Folgenden einmal Vers für Vers durch:

Vers 1: Jesus sagte aber auch zu seinen Jüngern: Es war ein reicher [plousios] Mann, der hatte einen Haushalter [oikonomos]; und dieser wurde bei ihm verklagt [dia-ballo], dass er seine Güter verschleudere [dia-skorpizo].

Hier am Anfang stellt Jesus erstmal die Ausgangslage und die handelnden Personen vor:

1. der reiche Mann:

[plousios]

reich; die Grundbedeutung des Adjektivs, das den Auftraggeber des Verwalters beschreibt, kann in zweierlei Hinsicht gesehen werden:

  • A) reich an Tugenden, also positiv, z.B. in Jak. 2,5: Hört, meine geliebten Brüder: Hat nicht Gott die Armen dieser Welt erwählt, dass sie reich im Glauben würden und Erben des Reiches, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?
  • B) Vermögend vom materiellen Überfluss, wobei diese Variante im NT überwiegend negativ besetzt ist bzw. in einem warnenden Kontext steht:
    • Mat. 19,23 (nach der Begegnung mit dem reichen Jüngling): Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher hat es schwer, in das Reich der Himmel hineinzukommen!
    • Lk. 12,16-21 (Gleichnis vom reichen Kornbauern): Das Feld eines reichen Mannes hatte viel Frucht getragen…
    • 1. Tim. 6,9: Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis.

Aus dem Kontext wird klar, dass es sich bei dem reichen Mann um eine Person handelt, die reich im Sinne der Welt in der zweiten Variante ist.

Für wen steht nun dieser Reiche Mann im Gleichnis? Bei anderen Gleichnissen zum Thema Haushalterschaft (z.B. beim Gleichnis von den anvertrauten Talenten), da steht der reiche Mann ja oft für Gott oder Jesus selbst, ist das hier auch so? Das ist DIE elementare Frage, um das Gleichnis richtig zu verstehen! Ich bin überzeugt: hier steht der Herr des Verwalters nicht für Gott oder Jesus, sondern für eine Person aus dem Reich Mammons, die nach den Regeln Mammons spielt, vielleicht sogar für Mammon selbst. Diese andere Perspektive ist extrem wichtig, um das Gleichnis richtig zu verstehen.

2. der Verwalter

[oikonomos]

Verwalter, Ökonom, oder neudeutsch Manager, der als Vertreter seines Herrn mit allen Vollmachten ausgestattet ist, Geschäfte in dessen Namen durchzuführen

1. Kor. 4,2: Im Übrigen wird von einem Haushalter nur verlangt, dass er für treu befunden wird.

Und dieser Haushalter, der eigentlich treu sein sollte, wird nun bei seinem Arbeitgeber angeklagt, dass er alles andere als treu handeln würde:

[dia-ballo]

verleumden; anschwärzen; anklagen; etwas ausplaudern, das der Wahrheit entspricht, aber mit dem Motiv, dem anderen zu schaden (es ist vor dem Hintergrund dieser Grundbedeutung also durchaus realistisch, dass die Vorwürfe begründet waren)

[dia-skorpizo]

verschwenden; verschleudern; vergeuden; das gleiche Verb benutzt Jesus spannender Weise im vorhergehenden Gleichnis in Lk. 15,13 vom verlorenen Sohn: Und nicht lange danach packte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste in ein fernes Land, und dort verschleuderte er sein Vermögen mit ausschweifendem Leben.

Vers 2: Und er (der Herr) rief ihn (den Verwalter) zu sich und sprach zu ihm: Was höre ich da von dir? Lege Rechenschaft ab von deiner Verwaltung; denn du kannst künftig nicht mehr Haushalter sein!

Das Verhalten des Herrn zeigt ein Stück weit seinen weltlichen Charakter: Unabhängig vom Ergebnis der Rechenschaft kündigt er dem Verwalter seine Kündigung an. Dabei steht seine Entscheidung unumkehrbar fest: getroffen auf Basis von Aussagen Dritter, also ohne den Beschuldigten überhaupt gehört zu haben. So handelt Jesus nicht und auch wir sollen so nicht handeln!

Vers 3: Da sprach der Haushalter bei sich selbst: Was soll ich tun, da mein Herr mir die Verwaltung nimmt? Graben kann ich nicht; zu betteln schäme ich mich.

Nun wird es spannend: Der Verwalter erkennt seine Lage und sieht der Realität ins Auge. Er kennt seine eigenen Begabungen und Fähigkeiten und weiß auch, was nicht zu seinen Stärken zählt (nämlich körperliche Arbeit oder das Betteln).

Vers 4: Ich weiß, was ich tun will, damit sie mich, wenn ich von der Verwaltung entfernt bin, in ihre Häuser aufnehmen [dechomai]!

Der Verwalter entwirft einen weltlich klugen Plan, der ihm trotz seiner Lage eine zukünftige Versorgung sichern soll.

[dechomai]

empfangen; aufnehmen; wie in Mat. 18,5: Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf.

Vers 5-7: Und er rief jeden von den Schuldnern seines Herrn zu sich und sprach zu dem ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Der aber sprach: 100 Bat Öl. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setze dich und schreibe schnell 50! Danach sprach er zu einem anderen: Du aber, wie viel bist du schuldig? Der aber sagte: 100 Kor Weizen. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreibe 80!

Jetzt wird’s kriminell: Der Verwalter versucht alles, um sich bei den Geschäftspartnern seines Herrn in ein gutes Licht zu stellen bzw. beliebt zu machen! Er geht her und lässt die Rechnungen bzw. Schuldscheine fälschen, indem der geschuldete Betrag um 20-50% nach unten korrigiert wird. Als oikonomos, also als Verwalter handelt er durchaus legal im Rahmen seines bestehenden Mandats. Er hat die Vollmacht und das Recht, Rechnungen schreiben und auch korrigieren zu dürfen. Aber zumindest moralisch bleibt sein Verhalten sehr fragwürdig. Jesus selbst fordert uns als seine Haushalter schließlich auf, treu im Sinne des Herrn zu handeln. Wenn wir die Bibel im Zusammenhang lesen und nicht einzelne Verse aus dem Kontext reißen, dürfen wir hier also keinen Aufruf Jesu zum Betrug ableiten!

Vers 8a: Und der Herr [kyrios] lobte den ungerechten [adikia] Haushalter, dass er klug gehandelt habe.

Nun kommt der große Knackpunkt in dem Gleichnis: Die Bibel selbst nennt den Haushalter ungerecht, adikia. Adikia ist quasi eine Eigenschaft Mammons, so sagt es Jesus gleich selbst in Vers 9. Trotzdem lobt der Herr diesen Verwalter. Doch die alles entscheidende Frage ist nun: Wer ist hier mit „Herr“ gemeint? Der Auftraggeber aus dem Gleichnis, oder wechselt Jesus die Perspektive und sagt, dass Gott den ungerechten Haushalter lobt?

Der Begriff, der hier für Herr steht: kyrios, könnte so verstanden werden, dass Jesus als Herr gemeint ist. Allerdings verwendet Jesus in anderen Gleichnissen auch den Begriff kyrios für den Eigentümer bzw. Chef als Akteur in Gleichnissen (z.B. Mat. 20,8 im Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg oder Lk. 12,46 im Gleichnis vom treuen und untreuen Knecht). Kyrios ist also nicht zwangsläufig ein Titel für Gott oder auch für Jesus. Daher muss ich an dieser Stelle leider vielen Auslegern widersprechen. Ich denke nicht, dass Jesus hier ein Lob seines Vaters an den ungerechten Verwalter ausspricht. Nochmal: Die Bibel fordert Verwalter in 1. Kor. 4,2 dazu auf, treu zu sein, und nicht ungerecht. Daher denke ich, der reiche Mann selbst lobt den untreuen Verwalter für seinen klugen Betrug.

An der Stelle habe ich auch lange geknabbert und Gott um Klarheit gebeten. Dieser reiche Mann, er ist selbst im Reich Mammons verwurzelt. Dort ist es normal und an der Tagesordnung, den eigenen Vorteil mit allen Mitteln und ohne Rücksicht auf Verluste oder Schäden für andere durchzusetzen. Ein solches Verhalten ist dem reichen Mann also offensichtlich nicht fremd. Es scheint sogar eher zu seinem Handlungsrepertoire zu gehören. Und trotzdem habe ich mich gefragt: Warum lobt der Reiche den Verwalter, obwohl der ihn gerade zum zweiten Mal betrogen hat? Und dann hatte ich dieses Bild hier vor Augen: Er lobt ihn, weil der Verwalter so gehandelt hat, wie der Reiche Mann es selbst in dieser Situation nicht besser hätte machen können. Scheinbar hatte er dem Verwalter so viel kriminelle Raffinesse gar nicht zugetraut. Daher ist er nun positiv überrascht und angetan, obwohl er geschädigt wurde. Vielleicht offenbart dieses Paradox so eine Art Ganovenehre: obwohl der Reiche Mann betrogen wurde, würdigt er das aus seiner Sicht „vorbildliche“ Verhalten des gefeuerten Verwalters.

Vers 8b: Denn die Kinder dieser Weltzeit sind ihrem Geschlecht gegenüber klüger als die Kinder des Lichts.

An der Stelle ist das Gleichnis nun wirklich beendet und es wechselt die Perspektive: weg vom reichen Mann, hin zu Jesus, der ab diesem Punkt beginnt, sein Gleichnis zu interpretieren und zu erklären. Zunächst unterstreicht Jesus nochmal, dass der reiche Mann und der Verwalter „Kinder der Weltzeit“ sind. Und vor dem Hintergrund von Vers 13, auf den wir noch zu sprechen kommen, können wir annehmen, dass sie sogar „Kinder Mammons“ sind. Sie gehören also nicht zum Reich Gottes, sind also keine oder noch keine „Kindes des Lichts“ (vgl. Eph. 5,8:  Denn ihr wart einst Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts!).

Vers 9: Auch ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn ihr Mangel habt, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten!

Jesus lobt den Verwalter nicht für seinen Betrug (das machte der reiche Mann). Jesus lobt den Mann aber für seine Klugheit und Weitsicht, dass er „adikia mammonas“, also den ungerechten Mammon, in Beziehungen zu Menschen investierte. Denn Geld und Besitz vergehen, Menschen und Beziehungen bleiben.

Hier wird ein großer Unterschied zum Gleichnis vom verlorenen Sohn deutlich, dass Jesus direkt zuvor erzählt. Auch der verlorene Sohn verschleuderte den Besitz [dia-skorpizo]. Doch er machte sich keine Freunde mit dem ungerechten Mammon. Anders als der verlorene Sohn dachte der Verwalter an seine eigene Zukunft und nutzte den ihm anvertrauten Besitz entsprechend. Genauso sollen auch wir im Umgang mit Geld und Besitz Weitsicht zeigen: nicht kurzfristig auf eine Lebensspanne gedacht, auf ein wenig Gewinn spekulieren, sondern langfristig mit Perspektive Ewigkeit, um damit Schätze im Himmel zu erwerben. Davon spricht Jesus an verschiedenen Stellen: dass wir unser Geld und unseren Besitz dazu verwenden sollen, Schätze im Himmel zu erwerben, wo sich kein Dieb naht und den keine Motten fressen (z.B. Mt. 19,21; Mk. 10,21; Lk. 12,33; Lk. 18,22).

Aus meiner Sicht geht es darum: Als Christen sollen wir Geld und Besitz nicht als weltlichen Ballast abtun, der nicht geistlich genug ist und daher uninteressant. Nein, auch Christen sollen sich intelligent mit Geld und Besitz auseinandersetzen und beides klug einsetzen. Aber nicht klug im Sinne von Betrug, sondern klug, um Schätze im Himmel zu sammeln, indem wir Finanzen ins Reich Gottes investieren, um Menschen für Gottes Reich zu gewinnen und um sie damit als ewige Freunde in den himmlischen Hütten zu haben.

Aber für mich greift Jesu Zusage nicht nur für die Perspektive Ewigkeit, denn im Himmel werden wir ohnehin keinen Mangel haben. Jesus sagte in Vers 9: „wenn ihr Mangel habt“! Daraus schließe ich: Wenn wir unsere Finanzen einsetzen, um Schätze im Himmel zu sammeln, wird uns das auch in Zeiten der Not und des Mangels auf Erden zu Gute kommen. So beschreibt Paulus es auch in Phil. 4,9: Mein Gott aber wird all eurem Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.

Vers 10: Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht.

Ich schätze, Jesus muss geahnt haben, wie missverständlich und falsch sein Gleichnis ausgelegt und interpretiert werden wird. Vielleicht haben die Zuhörer Jesus damals auch genauso verwundert angeschaut, wie wir beim ersten Lesen des Textes reagieren. Und daher betont er 3x hintereinander, wie wir das Gleichnis eben NICHT verstehen sollen: Wir sollen als seine Verwalter nicht ungerecht sein, sondern TREU: im Kleinen wie im Großen!!

Vers 11: Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu wart, wer wird euch das Wahre [alethinos] anvertrauen?

Das zweite Mal betont Jesus, worauf es ihm ankommt: nicht das ungerechte (adikia) Verhalten des Verwalters, sondern Treue im Umgang mit den uns anvertrauten Dingen (inkl. denen, die Mammon für sich beanspruchen möchte).

[alethinos]

Eine wahre Realität im Gegensatz zu dem, was nur fiktiv, imaginär oder vorgetäuscht ist.

Der Verführung Mammons, die uns eine Versorgung vortäuschen möchte, die nicht real, sondern fiktiv ist, können wir nur entkommen, wenn wir treue Verwalter nach 1. Kor. 4,2 werden. Dann wird uns Jesus die Augen öffnen für die wahren Schätze [alethinos], die Gott für uns bereithält – sowohl materiell als auch geistlich.

Vers 12: Und wenn ihr mit dem Gut eines anderen nicht treu wart, wer wird euch das Eure geben?

Noch ein drittes und letztes Mal ermahnt uns Jesus, nicht ungerecht mit den Gütern umzugehen, die uns nicht gehören, sondern treue Verwalter zu sein. Auf der Erde haben wir letztendlich nichts, das wirklich uns gehört – alles ist uns von Jesus überlassen, damit wir es in seinem Sinn verwalten und investieren. Nur wenn wir in diesem Punkt als Verwalter treu sind (anders als der Verwalter im Gleichnis), werden wir wahrhaftiges Eigentum erhalten, nämlich ewige Schätze im Himmel.

Vers 13: Kein Knecht kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!

Am Ende des Abschnittes zeigt Jesus nochmals deutlich auf, dass zwei verschiedene Reiche um unsere Anbetung und Verehrung kämpfen: Mammons Reich (zu dem der reiche Mann und sein Verwalter gehören) und Gottes Reich. Wir können nicht Mammon dienen, damit Reichtum und Konsum als obersten Lebenssinn ausgeben, und gleichzeitig zu Gottes Reich gehören wollen.

Und so sollen wir auch nicht betrügen oder tricksen (selbst, wenn es vielleicht noch im legalen Rahmen ist), nur um einen eigenen Vorteil zu erhaschen (wie der Verwalter). Ein solches Verhalten nennt die Bibel adikia – ungerecht. Wir sollen vielmehr klug, weise und intelligent überlegen, wie wir Finanzen aus dem ungerechten System Mammons in Menschen für das Reich Gottes investieren können (so wie der Verwalter es auch tat).

Dabei gilt selbstverständlich das Prinzip, niemanden zu betrügen oder zu schädigen, denn der Zweck heiligt eben nicht die Mittel. In 1. Kor 10,31 heißt es: „Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.“ Ein Betrug zur Ehre Gottes? Das kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen!

7 biblische Tipps zum Zeitmanagement

Was sagt die Bibel über Versicherungen?

Man hört doch immer wieder das Versicherungen nichts bezahlen und bezahlen wollen, dass Versicherungsunternehmen nur verkaufen wollen und überhaupt nicht den Nutzen im Blick haben. Da kommt es einem manchmal so vor, als seien Versicherungen eine Erfindung der modernen Finanzdienstleistungsbranche, um den Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Wenn man beispielsweise liest, wofür oder wogegen man sich alles versichern kann:

  • Hochzeitsrücktrittskosten-Versicherung
  • Golf-Unfall-Versicherung
  • Mehrlingsgeburtenversicherung
  • Alien-Entführungsversicherung

Lösungskarten

Dürfen wir als Christen Versicherungen abschließen? Immerhin ist Gott doch unser Versorger, der uns auch schützen möchte! So lesen wir es u.a. in Psalm 18,3:

HERR, mein Fels, meine Burg, mein Erretter; mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils und mein Schutz!

Wenn wir eine Versicherung abschließen: Untergraben wir damit nicht Gottes Autorität als unser Schutz und unser Versorger? Ich denke, der Versicherungsgedanke ist gar nicht so neu, wie es vielleicht scheint. In biblischen Zeiten gab es auch eine Versicherung, durch einen Generationenvertrag. Es war völlig normal, dass Kinder für ihre Eltern und Enkel für ihre Großeltern sorgten. Diese Verantwortung füreinander findet sich sogar in den 10 Geboten wieder, im 4. Gebot (2. Mose 29,12):

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!

Dazu gehörte die Versorgung der eigenen Eltern. Das ist auch einer der Gründe, warum Kinderlosigkeit in jenen Zeiten als Fluch von Gott galt: Ohne eigene Kinder hattest Du keine Altersvorsorge. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist dieses 4. Gebot auch das einzige, mit einer großartigen Verheißung an alle, die es erfüllen: “Dann wirst du lange leben in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.”

Wenn wir Risiken über eine Versicherung abdecken, ist das also erstmal gar nicht viel anders, als Menschen in biblischen Zeiten ein Risiko abdeckten. In unserer heutigen Gesellschaft sind Großfamilien aber nicht mehr die Standardform des Zusammenlebens, sodass das Risiko auf eine andere, zeitgemäße Weise abgedeckt wird.

Wenn Menschen zu mir ins Finanz-Coaching kommen und wir über finanzielle Risiken sprechen, dann nutze ich meine „Lösungskarten“, bei denen Versicherungen nur eine Möglichkeit sind. Nehmen wir z.B. folgenden Fall an: du bist durch eine Krankheit länger als 6 Wochen arbeitsunfähig. Sofern mit dem Arbeitgeber nichts anderes vereinbart ist, endet dann die Lohnfortzahlung und die gesetzliche Krankenversicherung zahlt ein Krankengeld, etwa in Höhe von 90% des Nettolohns. Folgende „Lösungskarten“ sind dann möglich:

Rücklagen bilden

Ich kann ausrechnen, um welchen Betrag mein Einkommen monatlich sinken wird. Das Krankengeld wird für max. 78 Wochen bzw. 18 Monate gezahlt, also kann ich relativ genau ausrechnen, wie hoch mein Einkommensminus in dieser Zeit ist, und was ich zurücklegen müsste (nämlich 1,8 Monats-Nettogehälter).

Versicherung abschließen

In diesem Fall eine Krankentagegeldversicherung, die ab der 7. Krankheitswoche für die 18 Monate meine Einkommensdifferenz ausgleicht.

Persönliches Netzwerk

Können Freunde, meine Familie oder meine Gemeinde meine Situation auffangen, sodass ich weder Rücklagen noch Versicherung brauche?

Ich lebe mit dem Risiko

Vielleicht kann ich mir die Absicherung nicht leisten (weder die Rücklage noch die Versicherung) und habe auch kein entsprechendes Netzwerk. Es kann aber auch sein, dass die finanzielle Auswirkung oder die Eintrittswahrscheinlichkeit des Risikos so gering ist, dass ich einfach mit dem Risiko lebe.

Lebensstil

Wenn ich mir eine Absicherung nicht leisten kann oder leisten möchte, kann ich z.B. meine Ernährung, meinen Stress-Level oder mein Freizeitverhalten anpassen, und dadurch das Risiko für Eintritt eines Unglücks deutlich senken.

Gebet

Ich glaube, dass es unglaublich wichtig und sinnvoll ist bevor man sich – und bei Versicherungen ist dies eigentlich stets der Grund für die Absicherung – aus Angst für eine Absicherung entscheidet, darüber zu beten. Und ich glaube, dass Gott einem einen Frieden für ein “ja” oder “nein” schenken kann. Das heißt dann zwar nicht, dass der Fall nie eintritt, aber so hast du auch Gott als deinen Versorger mit in deinen Entscheidungsprozess eingebunden und das ist aus meiner Sicht elementar. Denn aus meiner Bibel kann ich zumindest nicht herauslesen, dass grundsätzlich jede Form der Absicherung unsinnig wäre, ganz im Gegenteil.

In den Sprüchen in Kapitel 6 werden z.B. die Ameisen dafür gelobt, dass sie in guten Sommertagen einen Vorrat für den Winter anlegen:

Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege an und werde weise: Obwohl sie keinen Anführer hat, weder Vorsteher noch Herrscher, bereitet sie dennoch im Sommer ihr Brot und sammelt in der Erntezeit ihre Speise.

Oder denken wir an Joseph, als er die Träume des Pharaos deutete: Als er die sieben fetten und sieben dürren Jahre vorhersagte, wie war seine Reaktion: “Pharao, es kommen sieben fette Jahre! Gib das Geld mit vollen Händen aus, denn unser Gott wird Dich und Dein Volk auch in den dürren Jahren danach versorgen!„ Nein, so war es nicht! Joseph ordnete vielmehr an, in den sieben fetten Jahren 20% des Einkommens zurückzulegen für die dürren Jahre. Vorsorge ist also auf jeden Fall ein biblisches Prinzip. Und ja, es kann auch über eine Versicherung erfolgen.

Wichtig ist, dass wir Vorsorge und Versorgung nicht gleichsetzen! Wir sind als treue Verwalter dazu aufgefordert, weise mit den uns anvertrauten Finanzen umzugehen. Dazu gehört es auch, sich Gedanken zur Vorsorge zu machen. Aber bei aller Vorsorge, die natürlich in Abstimmung mit Gott erfolgen sollte: Wer ist und bleibt unser Versorger? Es wird nicht die Lebensversicherung und auch nicht das Fonds-Depot zu unserem Versorger – auch wenn Mammon uns das gerne einredet und uns Sicherheit vorgaukelt. Unser Versorger bleibt immer der lebendige Gott der Bibel. Vielmehr muss man diese Investitionen wie bspw. das Investmentdepot oder auch eine Versicherung als einen Versorgungsweg Gottes sehen und nicht als Versorgung selbst.

Versichertengemeinschaft und Gemeinde

Ich möchte das Bild von der Großfamilie aus biblischen Zeiten nochmal aufgreifen. Diese Familie war letztendlich ja auch so etwas wie eine Versichertengemeinschaft. Jeder verzichtete auf einen Teil seines Einkommens, um die Familie zu versorgen. Die Jungen taten es in dem Vertrauen, dass sie, wenn sie selbst einmal alt sind, auch Leistungen aus dieser “Versichertengemeinschaft” erhalten werden. So sehe ich Versicherungen bis heute: Es geht nicht um böse Versicherungskonzerne, die nur unser Geld haben wollen (dass es schwarze Schafe gibt, steht auf einem anderen Blatt). Versicherungen sind bis heute Versichertengemeinschaften, in denen Risken wie damals in der Großfamilie geteilt werden.

Und schaut man sich die KFZ-Versicherung an, dann hat diese über alle Versichererer hinweg im Gesamtverband der deutschen Versicherer eine Schadenquote von 86 % (2018). Bedeutet, dass letztlich um es möglichst einfach zu erklären nahezu alle Beiträge im gleichen Jahr wieder für Schäden aufgewendet wurden. In anderen Sparten wie bspw. der Wohngebäudeversicherung liegt diese bei 78,6 %. Bezieht man die Kosten für die gesamte Administration eines Versicherers hinzu, so sind es im Bereich der KFZ-Versicherung sogar 96,1 % (2018) und bei der Wohngebäudeversicherung sogar 104,2 % (2018)

Diese “Versichertengemeinschaft” erinnert auch an die Urgemeinde in Jerusalem. In der Apostelgeschichte können wir nachlesen, wie alle ihren Besitz mit den anderen Mitgliedern der Gemeinde teilten, sodass alle versorgt waren. Das war ein totaler Gegenentwurf zur antiken Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung (Apostegeschichte 2,42-47):

Was das Leben der Christen prägte, waren die Lehre, in der die Apostel sie unterwiesen, ihr Zusammenhalt in gegenseitiger Liebe und Hilfsbereitschaft, das Mahl des Herrn und das Gebet… Alle, die an Jesus glaubten, hielten fest zusammen und teilten alles miteinander, was sie besaßen. Sie verkauften sogar Grundstücke und sonstigen Besitz und verteilten den Erlös entsprechend den jeweiligen Bedürfnissen an alle, die in Not waren.

So taten die ersten Christen z.B. genau das, was Jesus von dem reichen Jüngling eingefordert hatte (Matthäus 19,21): Sie verkauften, was sie hatten, und halfen damit denen, die in Not waren. Damit begann die Gemeinde die grundlegende soziale Einheit der Antike zu ersetzen: die Großfamilie, über die wir eben schon viel gesprochen haben. Gab es Krankheiten oder Unfälle, kam die Gemeinde für die Behandlung und die Versorgung auf. Die Gemeinde jener Zeit war den Mitgliedern also nicht nur geistlich spirituelle Heimat, sondern auch Kranken- und Rentenversicherung. Mehr noch: Alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereiche des Lebens füllte die Gemeinde nicht nur mit Inhalt, sondern entwickelte völlig neue, radikale Ansätze. Der hierarchischen Unterordnung jener Zeit setzte die Gemeinde eine neue Idee entgegen: die Idee dienender Liebe.

Heute, über 2.000 Jahr später, hat für uns in Deutschland der Sozialstaat viele dieser Aufgaben übernommen. Daneben sind teilweise private Versicherungen an die Stelle der Aufgaben getreten, die die erste Gemeinde für die Gläubigen übernommen hatte. Ich persönlich finde es einerseits schade, dass die Gemeinde damit einen großen Teil ihrer Attraktivität für Außenstehende verloren hat. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch positiv, dass eine staatliche Grundabsicherung bei uns heute jedem zu Teil wird.

Angst als schlechter Ratgeber

Wir sollten nicht aus Angst heraus entscheiden. Viele Werbungen von Versicherungen sprechen unsere Ängste und Sorgen an. Die Werbung verspricht uns dann, dass wir bei dieser einen Versicherung Sicherheit, Schutz, Versorgung oder Geborgenheit finden. Doch Gott sagt in der Bibel immer wieder: Hab keine Angst! Angst ist ein schlechter Ratgeber. Eine Entscheidung für eine Versicherung sollte daher nicht aus Angst und Sorgen motiviert sein. Wir dürfen kühl rechnen, als würden wir die Kosten für einen Turmbau überschlagen. Und wir dürfen kühn mit Gottes Hilfe auch bei solchen Fragen und Entscheidungen rechnen.

Wie wäre denn einmal die Überlegung, eine Versicherung abzuschließen, um der Versichertengemeinschaft beizutreten? Um mit dem eigenen Beitrag nicht nur auf Leistungen der Versicherung an mich selbst zu spekulieren, sondern auch um den Überschuss der Versichertengemeinschaft zu steigern und damit für andere einzuzahlen, auch oder gerade dann, wenn mir nichts passiert? Meistens höre ich von Kunden eher die Stimmen: „Nun bin ich bis zur Rente nicht berufsunfähig geworden oder bin nicht gestorben. Da hatte in nun eine Versicherung, und hab die ganzen Beiträge vergeblich eingezahlt.“ Sei Deinem Gott dankbar, dass Du nicht berufsunfähig geworden bist, oder Deine Frau nicht die Leistung der Lebensversicherung bekommen hat. Und vor allem: Du hast nicht vergeblich eingezahlt, sondern durch Deinen Beitrag konnten BU-Renten an Menschen ausgezahlt werden, die weniger bewahrt worden sind als Du! Da sind wir gedanklich wieder ganz nah bei der Urgemeinde in Jerusalem.

Balance

Gleichzeitig steht der Grundgedanke sich in Form von einer Versicherung abzusichern stets auch im Interessenskonflikt dieses Geld anzusparen und somit Vermögen aufzubauen oder es auch zu Spenden oder für den eigenen Lebensunterhalt auszugeben. Diesen Interessenskonflikt kann man sicherlich auch nicht grundlegend auflösen. Aber man kann dennoch ein sinnvolles Verhältnis von Absicherung, Vermögen, Lebensunterhalt & Geben finden. Und dabei wünschen wir euch von Herzen ganz viel Weisheit!

7 biblische Tipps zum Zeitmanagement

Würde Jesus ein passives Einkommen anstreben?

Hast Du Dich auch schon einmal beim Träumen erwischt, finanziell frei und unabhängig zu sein? Nicht arbeiten zu müssen, und trotzdem genug Geld zum Leben zu haben? Im Business-Deutsch der selbsternannten Finanzexperten wird in diesem Zusammenhang gerne von einem „passiven Einkommen“ gesprochen.

Die Mär vom passiven Einkommen

Um dieses passive Einkommen zu verdienen und zu erhalten ist nur wenig oder besser gar kein Aufwand erforderlich. Es steht damit im klaren Gegensatz zum aktiven Einkommen, das in diesem Kontext gern als „Hamsterrad“ bezeichnet wird: Hörst Du auf zu arbeiten (der Hamster auf zu treten), stoppt Dein Einkommensstrom und mit ihm das Rad des Lebens.

So wird fleißig dafür geworben, aus dem Hamsterrad der 40-Stunden-Woche plus X auszusteigen, das bis zur Rente gedreht werden muss – je früher desto besser. Wie das gehen soll? Ganz einfach: Du lässt entweder (A) Menschen oder als (B) Kapitel für Dich arbeiten, anstatt selbst arbeiten zu müssen:

A) Unternehmer mit Mitarbeitern

A) Multi-Level-Marketing

A) Online-Vertrieb

B) Unternehmensbeteiligungen (Aktien, Fonds, ETFs,…)

B) Mieteinnahmen aus finanzierten Immobilien

B) Verleih von Geld gegen Zinsen (z.B. auf Crowdfunding-Plattformen)

Entkomme dem Hamsterrad

Egal, für welche der genannten Wege man sich entscheidet: Durch die perfekte Finanzierung ergibt sich ein enormer Hebel, um auch mit wenig Startkapital die Rendite des eingesetzten Geldes in ungeahnte Höhen schießen zu lassen.

Sobald Deine passiven Einnahmen schließlich Deine monatlichen Ausgaben übersteigen, hast Du es geschafft: Du bist dem Hamsterrad entkommen – herzlichen Glückwunsch. Das klingt logisch und vielleicht sogar erstrebenswert, oder? Um dem ganzen einen frommen Anstrich zu verpassen, könnten wir auch argumentieren, dann viel mehr Zeit für die Arbeit im Reich Gottes zu haben oder mehr Spenden zu können.

Doch was würde Jesus dazu sagen? Ich denke, Jesus würde wie so häufig in seiner Zeit auf der Erde eine Geschichte erzählen, um seine Ansicht zu verdeutlichen. Vielleicht wäre es ein Gleichnis, ähnlich wie dieses:

Vom Fischer und dem Unternehmensberater

Ein Unternehmensberater schlendert durch ein kleines Fischerdorf und entdeckt einen Mann, der neben einem Fischerboot am Strand sitzt und aufs Meer blickt. Der Berater geht auf ihn zu und fragt: „Entschuldigung, ist das ihr Boot?“ „Ja, erwidert der Mann“, ohne seinen Blick vom Horizont zu nehmen. „Dann sind sie also Fischer“, kombiniert der Berater messerscharf. „Warum sind sie nicht auf dem Meer, und fischen?“

Der Fischer dreht sich zur Seite und blickt zum Berater: „Ich war heute schon fischen, ein paar Stunden. Dann hatte ich genug gefangen, um meine Familie heute und die nächsten Tage zu versorgen.“ Wieder schaut er aufs Meer.

Irritiert fragt der Unternehmensberater: „Aber was tun sie mit dem Rest des Tages?“ Der Fischer lächelt: „Nach dem Fischen spiele ich mit meinen Kindern, mache mit meiner Frau nach dem Mittag eine Siesta, blicke aufs Mehr oder gehe im Dorf spazieren, treffe mich mit meinen Freunden und wir erzählen und trinken ein Gläschen Wein. Ich bin glücklich.“

Der Berater schüttelt den Kopf: „Nein, sie vergeuden Ihr Potenziel! Ich habe zwei Studiengänge mit Auszeichnung abgeschlossen und verdiene eine Menge Geld, indem ich Leute wie sie berate. Sie sind mir sympathisch: da helfe ich ihnen gerne kostenlos…“

Wieder blickt der Fischer auf und der Berater erklärt: „Sie sollten mehr Zeit damit verbringen Fischen zu fangen. Von dem Erlös kaufen sie sich ein größeres Boot. Dann ein zweites Boot, dafür stellen sie Mitarbeiter ein. Das machen Sie so lange, bis sie eine ganze Bootsflotte haben.

Statt den Fang wie bisher an einen Händler zu verkaufen, sollten sie direkt an eine Fischfabrik verkaufen, oder noch besser: sie bauen und eröffnen ihre eigene Fischverarbeitungsfabrik. Dann können sie Produktion, Verarbeitung und Vertrieb selbst kontrollieren! Sie könnten dieses kleine Fischerdorf verlassen und in eine Metropole dieser Welt ziehen, um von dort ihr Imperium zu leiten.“

Der Fischer hatte schweigend zugehört, nun fragt er: „Wie lange wird das dauern?“ „Hm“, der Berater überlegt. „Ich schätze, 15 bis 20 Jahre“. Der Fischer runzelt die Stirn: „Und was wird dann sein?“

Der Berater führt seinen Vortrag begeistert fort: „Dann kommt das Beste, mein Freund! Sie gehen mit ihrem Unternehmen an die Börse. Dann verkaufen sie alle ihre Unternehmensanteile und werden reich. Sehr reich, mein Freund! Sie werden Millionen verdienen!“

Der Fischer überlegt einen Moment: „So einfach ist das mit dem Reichwerden? Millionen, sagen sie? Ok, aber was wird dann sein?“

Der Unternehmensberater beugt sich zum Fischer in den Sand: „Dann könnten Sie endlich aufhören zu arbeiten und aus dem Hamsterrad aussteigen! Sie könnten mit ihrer Familie in ein kleines Fischerdorf ziehen und einfach nur Fische fangen. Sie könnten mit ihren Kindern und Enkeln spielen  und mit ihrer Frau eine Siesta machen. Sie könnten am Strand sitzen und einfach aufs Meer blicken oder im Dorf spazieren gehen und sich mit ihren Freunden treffen, erzählen und ein Gläschen Wein trinken…“

Er blickt den Fischer an, verstummt, und geht schweigend davon…

Was können wir aus dem Gleichnis lernen?

Diese Geschichte hat Jesus natürlich nie erzählt, und ich weiß leider auch nicht, welcher Verfasser sie sich ausgedacht hat. Gerne wird sie in Unternehmerkreisen als witzige Anekdote erzählt, und manche lässt sie nachdenklich zurück. Ich denke, aus dem Gespräch vom Fischer und dem Unternehmensberater können wir einiges lernen:

1. Lebe im Hier und Jetzt

Die Gegenwart ist die einzige Zeit, in der wir aktiv gestalten können. Für die Fehler der Vergangenheit hat Jesus am Kreuz bezahlt, um die Zukunft kümmerst er sich auch bereits. Also lebe im Heute! Darum sollt ihr euch nicht sorgen um den morgigen Tag; denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Jedem Tag genügt seine eigene Plage. (Mat. 6,34)

Wenn wir unsere ganze Gegenwart dem Traum von einem ausreichenden passiven Einkommen nachjagen, um vielleicht irgendwann dem Hamsterrad zu entkommen, verpassen wir heute das Beste. Der Fischer hatte erkannt, dass er bereits alles hatte, was er für ein glückliches Leben brauchte. Häufig verfügen auch wir über alle Zutaten, doch lassen wir uns den Blick dafür vernebeln.

Bob Moorehead warnt uns am Ende seines Paradox unserer Zeit:

„Denkt daran, mehr Zeit denen zu schenken, die Ihr liebt, weil sie nicht immer mit Euch sein werden. Sagt ein gutes Wort denen, die Euch jetzt voll Begeisterung von unten her anschauen, weil diese kleinen Geschöpfe bald erwachsen werden und nicht mehr bei Euch sein werden… Geht Hand in Hand und schätzt die Augenblicke, wo Ihr zusammen seid, denn eines Tages wird dieser geliebte Mensch nicht mehr neben Euch sein. Findet Zeit, alles was Ihr zu sagen habt miteinander zu teilen, denn das Leben wird nicht gemessen an der Anzahl der Atemzüge, sondern an der Anzahl der Augenblicke, die uns des Atems berauben.“

2. Prüfe Deine Motivation

Was ist Deine Motivation, ein passives Einkommen zu erzielen? Reichtum? Oder Freiheit und Unabhängigkeit? Aber wovon? Von wem?

Gott trägt im Alten Testament verschiedene Namen, u.a. „Jahwe Jireh“ (1. Mose 22,14): Gott sieht bzw. Gott versorgt. Wir haben einen Gott, der unsere Bedürfnisse sieht und sie stillen möchte. Er möchte uns mit allem versorgen, was wir zu einem gesegneten Leben für uns und für andere benötigen (1. Kor. 9,8): Gott aber ist mächtig, euch jede Gnade im Überfluss zu spenden, sodass ihr in allem allezeit alle Genüge habt und überreich seid zu jedem guten Werk.

Wollen wir uns mit einem passiven Einkommen also unabhängig und frei machen von Gottes Versorgung? Im finanziellen möchte ich doch lieber selbst das Heft des Handelns in der Hand halten, und nicht abhängig von anderen, mir selbst oder Gott sein.

Bitte versteh mich nicht falsch: Gott kann durchaus ein passives Einkommen gebrauchen, um uns zu versorgen (ich spreche aus eigener Erfahrung). Doch wenn Freiheit und Unabhängigkeit oder Reichtum (wie beim Berater im Gleichnis) Deine oberste Motivation sind, hat Mammon Dein Herz fest im Griff! Wenn wir jeden Cent am Ende des Tages danach bewerten, was er zu meinem passiven Einkommen beitragen kann, sind der Gier nach Geld und damit der Wurzel allen Übels Tür und Tor geöffnet (1. Tim. 6,10). Echte Freiheit finden wir nur in der Abhängigkeit von Jesus Christus.

3. Gottes Segen ist nicht geliehen

Bei vielen Modellen zum Aufbau eines passiven Einkommens spielen Kredite eine entscheidende Rolle. Um z.B. vermietete Immobilien zu kaufen, wird mit günstigen Krediten geworben, damit die Rendite des eingesetzen Eigenkapitals steigt. Und tatsächlich sind die Raten für die Kredite durch die Mieteinnahmen gedeckt – zumindest so lange die Immobilie vermietet ist, keine Reparaturen anfallen,…

Doch in Gottes Finanzsystem kommen Kredite nicht vor. Wenn Gott uns segnen und versorgen möchte, dann nicht auf Pump. Gott schenkt uns seine Versorgung und wir dürfen sie behalten. Sie muss nicht mit Zinsen zurückgezahlt werden. Bei Schulden spricht die Bibel von Bindungen (Spr. 22,7) und sogar von einem Fluch Gottes (5. Mose 28,15ff.).

Wenn Gott uns eine Versorgung schenken möchte, dann ist er dabei ganz sicher nicht auf Kredite und andere Instrumente angewiesen, vor denen er sein Volk wiederholt warnt. Ganz im Gegenteil (Mat. 6,33): Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.

4. Was ist Dein Hamsterrad?

Der Grundantrieb für den Aufbau eines passiven Einkommens ist es, dem „Hamsterrad“ zu entfliehen, und ohne aktive Arbeit glücklich zu sein. Doch Gott hat den Menschen bereits im Paradies zur Arbeit geschaffen, sie ist keine Folge des Sündenfalls! Paulus findet in 2. Thess 3,10 deutliche Worte: „Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.“

Anstatt vom passiven Einkommen zu träumen, ist für Dich vielleicht einfach eine Auszeit dran? Eine Pause, wie der Fischer am Meer, um innezuhalten und den bisherigen Verlauf Deines Arbeitslebens zu betrachten: Was veranlasst Dich, Deine jetzige Situation als Hamsterrad zu sehen? Wo bist Du aber vielleicht in eine Richtung abgebogen, die Dir nicht guttut? Was belastet Dich in Deinem Arbeitsleben? Bei welchen Tätigkeiten empfindest Du besonderen Druck? Was gibt Dir das Gefühl, ausgebeutet und / oder unterdrückt zu werden? Was hast Du aber auch besser hinbekommen als andere? Was hat Dir besonders Freude gemacht? Wie kannst Du Deinem Arbeitsleben einen tieferen Sinn geben?

Deine Arbeit muss nicht zwangsläufig ein Hamsterrad sein! Ich liebe meine Arbeit. Das liegt auch daran, dass ich mir regelmäßig im Dialog mit Gott die Zeit zum Reflektieren nehme, was aktuell dran ist. Alles hat seine Zeit, lesen wir in Pred. 3. Daraus folgt auch, dass vermutlich nichts in jeder Lebensphase dran sein wird. Von Zeit zu Zeit braucht unser Leben eine Veränderung, das ist gut und von Gott gewollt.

Eine solche Änderung muss nicht sofort ein Wechsel des Berufs sein. Häufig genügt es schon, die eigenen inneren Einstellungen zur Arbeit, zu Kollegen, zum Chef, … neu auf Perspektive Königreich zu justieren. Finde Deinen Platz und Deine Berufung. Denn wenn Du in Deiner Berufung lebst, ist die Arbeit kein Hamsterrad.

Und nun?

Zurück zur Ausgangsfrage: Hätte Jesus sich angestrengt, ein passives Einkommen aufzubauen? Ich denke nein. Er lebte in seinem Hier und jetzt, ganz dem Königreich Gottes hingegeben. In dieser seiner Berufung ruhte er im Vertrauen darauf, dass sein himmlischer Vater ihn und seine Jünger mit allem versorgen wird, was sie für ihren Auftrag brauchten: egal, ob durch aktive Arbeit, Spenden oder andere Versorgungskanäle.

Dieser Versorger-Gott ist übrigens heute noch der gleich wie vor 2.000 Jahren. In diesem Sinne hatte Jesus dann doch ein passives Einkommen, das auch wir heute noch in Anspruch nehmen dürfen: direkt aus den himmlischen Schatzkammern unseres Vaters im Himmel.

7 biblische Tipps zum Zeitmanagement

Wer oder was ist Mammon?

Wie wir in einem anderen Beitrag gesehen haben, nennt Jesus unseren Umgang mit Finanzen einen wichtigen Faktor für unser geistliches Wachstum und unsere geistliche Autorität. Im Matthäus-Evangelium in Kapitel 6 enthüllt Jesus die Waffe des Teufels, die Christen in diesem Kontext ihrer geistlichen Autorität zu berauben versucht:

Niemand kann zwei Herren zugleich dienen (gr. douleús: unterworfen sein, Sklave sein von): Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen treu sein und den andern hintergehen. Ihr könnt nicht beiden zugleich dienen: Gott und dem Mammon (ar. mamóna: Vermögen, Besitz, Schatz, Vertrauen). Darum sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euer Leben, ob ihr etwas zu essen oder zu trinken habt, und um euren Leib, ob ihr etwas anzuziehen habt! Das Leben ist mehr als Essen und Trinken, und der Leib ist mehr als die Kleidung! … Sorgt euch zuerst darum, dass ihr euch Gottes Herrschaft unterstellt, und tut, was er verlangt (trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, so übersetzte Luther), dann wird er euch mit allem anderen versorgen. Quält euch also nicht mit Gedanken an morgen; der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last hat.

Jesus in Matthäus 6,24-34

Jesus gebraucht an dieser Stelle seiner berühmten Bergpredigt deutliche und kompromisslose Worte, um eine Kernaussage zu verdeutlichen: Ihr könnt nicht zwei Herren gleichzeitig dienen: Gott und dem Mammon. Entweder, wir unterwerfen uns Gott und seinem Reich, oder wir werden zum Sklaven des Mammon und seines Reiches. Einen Mittelweg gibt es nicht.

Mammon, der Dämon

Doch was steckt hinter diesem aramäischen Begriff „Mammon“? Aus den Worten Jesu wird deutlich, dass es sich bei Mammon nicht einfach um geprägte Münzen oder Geldscheine handeln kann, wie es manche modernen Bibelübertragungen übersetzen. Außerdem verwendeten Jesus und seine Jünger selbst Geld in Form von Münzen (z.B. in Mat. 17,27).

Mammon ist etwas weitaus Größeres, das am liebsten im Verborgenen bleiben möchte und in diesem Streben von vielen modernen Bibelübersetzungen unterstützt wird, die seinen Namen verbergen. Doch Jesus entlarvt seine Identität. Da Mammon uns aktiv von geistlichem Wachstum abhalten will, kann es sich nur um eine dunkle geistliche Macht handeln, wie Paulus sie im Brief an die Epheser beschreibt (Eph. 6,12): Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Wesen von Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte und Gewalten der Finsternis, die über die Erde herrschen, gegen das Heer der Geister in der unsichtbaren Welt, die hinter allem Bösen stehen.

Der Dämon Mammon fordert göttliche Anbetung, die nach dem ersten der Zehn Gebote alleine dem jüdisch-christlichen Gott zusteht (2. Mose 20,2-3): Ich bin der Herr, dein Gott; ich habe dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit. Du sollst außer mir keine anderen Götter verehren!

Mit diesem Anspruch reiht sich Mammon nahtlos in die Reihe alttestamentlicher Götzen ein, die das freie Volk Gottes zur Anbetung und damit in die Sklaverei der Sünde verführen wollten (z.B. in 2. Könige 17,15-16): Die Kinde Israels verwarfen Gottes Gebote und seinen Bund … und sie liefen hinter dem her, was nichts ist, und wurden nichtig, sie liefen hinter den Nationen her, die um sie herum waren… und sie machten sich ein Bild, zwei gegossene Kälber, und sie machten eine Aschera. Und vor dem ganzen Heer des Himmels warfen sie sich nieder, und sie dienten dem Baal.

Gott, der Versorger

Aber wie sieht die Anbetung konkret aus, zu der Mammon die Menschen verführen möchte? Der Gott der Bibel trägt im Alten Testament verschiedene Namen, z.B. in 1. Mose 22,14 den Titel „Jahwe Jireh“: „Der Herr sieht“ bzw. „Der Herr ist Versorger“.

Gott selbst möchte seine Kinder mit allem versorgen, was sie zum täglichen Leben brauchen. Er sieht unsere Bedürfnisse und möchte sie stillen. Ebenso, wie Jesus es in obigem Bibeltext wiedergibt (Mat. 6,33): Sorgt euch zuerst darum, dass ihr euch Gottes Herrschaft unterstellt, und tut, was er verlangt, dann wird er euch mit allem anderen versorgen.

Mammon, der Anti-Versorger

An dieser Stelle kommt Mammon ins Spiel. Seine Strategien zur Erreichung seines Ziels sind denkbar einfach, und doch so wirkungsvoll:

Ur-Vertrauen

Mammon redet uns, Geld und Besitz könnten uns versorgen und Sicherheit geben, ohne dass wir dafür Gott benötigen. Sein großes Ziel ist es, die Menschen von dem Urvertrauen in Gottes Versorgung abzubringen, sodass wir seinen Sicherheiten mehr vertrauen und seine Diener und Sklaven werden. Und so setzt Mammon alles daran, dass wir ihm mehr vertrauen als dem lebendigen Gott der Bibel (Mat. 6,24): Ihr könnt nicht beiden zugleich dienen: Gott und dem Mammon. Daher wird uns eine Frage durch den Blog begleiten: Wem vertraust Du in Deinem tiefsten Inneren: Gott oder Mammon? Möchtest Du wirklich von Gottes Versorgung abhängig sein? Oder lieber selbst entscheiden und Dir eigene Sicherheiten schaffen?

Sorgen & Zweifel

Gleichzeitig säht Mammon Sorgen im finanziellen Bereich und beschießt unser Herz mit in Angst getränkten Giftpfeilen, dass unser Geld und unser Besitz als Versorger nicht ausreichen könnten, sodass wir mehr von allem brauchen. Mir selbst und vielen Auslegern blieb lange Zeit verborgen, dass Jesus diese zweite Strategie Mammons im Gleichnis vom Sämann thematisierte. Jesus vergleicht die Giftpfeile Mammons dort mit Dornen, die das Verständnis vom Wort Gottes, den Glauben an Jesus Christus und durch den Heiligen Geist vorbereitete gute Werke ersticken (Mat. 13,22): Unter die Dornen gesät aber ist es bei dem, der das Wort hört, und die Sorge der Welt und der trügerische Reichtum ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht.

Hat Mammon heute noch Macht?

Nun, in regelmäßigen Abständen stoße ich auf neue Umfragen, die in den verschiedensten Kulturen unseres Planeten fragen, über welche Dinge Menschen am häufigsten nachdenken. Und regelmäßig tauchen diese drei Punkte ganz oben auf: Macht (und Beruf…), Sex (und Partnerschaft…), Geld (und Besitz…).

Als Gott seinem Volk nach dem Auszug aus Ägypten das Königsgesetz gab, gebot er den späteren Königen Israels drei Dinge nicht zu tun (5. Mose 17,16-17): Nur dass er nicht viele Rosse halte (= Macht) und führe das Volk nicht wieder nach Ägypten, um die Zahl seiner Rosse zu mehren, weil der HERR euch gesagt hat, dass ihr hinfort nicht wieder diesen Weg gehen sollt. Er soll auch nicht viele Frauen nehmen (= Sex), dass sein Herz nicht abgewandt werde, und soll auch nicht viel Silber und Gold sammeln (= Geld).
Es kann natürlich ein Zufall sein, aber wer waren die drei zuvor genannten Götzen aus der Bibel? Der mächtige und kampfeskräftige Baal (= Macht), die Fruchtbarkeitsgöttin Aschera (= Sex), sowie Mammon, der unser Vertrauen weg von Gott auf irdische Reichtümer zu lenken versucht (= Geld).

Wenn ich in die Gegenwart schaue, scheint Mammon extrem erfolgreich zu sein. In unserer Wahrnehmung sind Geld und Besitz derart überhöht, dass wir ihnen wie selbstverständlich die Macht zuschreiben, uns versorgen zu können. Zusätzlich verspricht Mammon den Menschen Trost, Führung, Hilfe und Beistand, und nimmt damit in der Gesellschaft die Rolle ein, die der Heilige Geist in der Kirche inne hat (z.B. Joh. 14,26 / Röm. 8,14 / Röm. 8,26 / Joh. 15,26).

Und um ehrlich zu sein: Ich fürchte, Mammon ist auch längst in unsere Kirchen und Gemeinden eingezogen. Fördern wir am Ende des Tages ein ökonomisches System, dass nicht Gottes Königreich dient oder es sogar bekämpft? Sind wir womöglich inzwischen so sehr stark von einem Finanz- und Wirtschaftssystem geprägt, dass wir seine Hintergründe und Zusammenhänge gar nicht mehr hinterfragen?

Wenn selbst Christen ihre Entscheidungen auf Basis von finanziellen Überlegungen treffen, dienen wir dem falschen Gott.  Je mehr Einfluss wir Mammon in unserem Leben zugestehen, desto mächtiger wird er auch noch heute. Mit jeder Sekunde wächst Mammons Macht: Geld ist derart mächtig geworden, dass es sprichwörtlich die Welt regiert und wir Menschen ihm nahezu alle Lebensbereiche unterordnen, bis hin zur blanken Existenz.

In unserem kostenlosen Online-Kurs haben wir einen Selbsttest hinterlegt, um den Einfluss und die Macht Mammons in Deinem Leben zu enttarnen. Die folgenden Indizien können Dir bei einer ersten Einschätzung helfen:

  • Sorgen und Ängste in Bezug auf Geld und Einkommen: Werde ich genug zum Leben haben?
  • Finanzielle Unordnung: Weißt Du, wofür Du in den letzten 4 Wochen wieviel Geld ausgegeben hast?
  • Strukturelles Defizit: Hat der Monat mehr Tage als Geld?
  • Überschuldung: Nehmen Schulden Dich gefangen und nehmen Dir die Luft zum atmen?
  • Mangel an Großzügigkeit: Es reicht doch nicht einmal für uns?
  • Geiz: Kennst Du eine „Das-kann-ich-mir-nicht-leisten-Mentalität?
  • Gier und Habsucht: Ist Geld an sich ein Ziel in Deinem Leben?
  • Impulskäufe: Kaufst Du spontan ohne Rücksprache mit Gott?
  • Unzufriedenheit: Bist Du dankbar für das, was Gott Dir schenkt?

Strategien gegen Mammon

In unserem Blog wollen wir viele Strategien vorstellen, wie wir Mammons Einfluss entgegentreten und ihn aus unserem Leben verbannen können. Grob lassen sie sich den folgenden vier Punkten zuordnen:

Enttarnt
Der erste Schritt ist gemacht, wenn wir von der Existenz Mammons wissen und seine geistliche Dimension enttarnt ist: es geht nicht rational um ein falsches Verständnis von Geld und Besitz, sondern um eine geistliche Macht, die unsere Anbetung und unser Vertrauen fordert.

Entthront
Im Kampf gegen Mammon und seine in Angst und Sorgen getränkten Giftpfeile gibt Jesus oben einen einfachen Rat: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird er Euch mit allem anderen versorgen! Erkenne daher den Sieg Jeu auf Golgatha über Satan und seine Dämonen an: Mammon ist bereits von Jesus entthront!

Entheiligt
Bemühe Dich bewusst, Geld und Besitz zu entheiligen. Mache Dir bewusst, was Geld ist und was es nicht ist (vgl. den Beitrag zum Thema Geld). Nur Gott ist Dein Versorger! Bedenke dies bei Entscheidungen und stelle Beziehungen über Geld! Jesus selbst rät uns im Text oben zur Gelassenheit in finanziellen Fragen: Quält euch also nicht mit Gedanken an morgen; der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last hat.

Entflohen
Entfliehe dem weltlichen Finanz-System (Offb. 18,4), indem Du Gottes Hinweise zum Umgang mit Geld und Besitz in der Bibel befolgst! Auch hierfür wirst Du viele wertvolle Hinweise und Tipps in unserem Blog finden, vor allem im Bereich „Verantwortung“.