5 Schritte eines biblischen Vermögenstransfers für treue Verwalter

5 Schritte eines biblischen Vermögenstransfers für treue Verwalter

Wie kann der Prozess des Vererbens bzw. des Vermögenstransfer an die nächste Generation biblisch gelebt werden? Fünf Schritte zeigen, wie wir unserer Berufung als treue Verwalter auch in diesem Themenkomplex nachkommen. Hinter jedem Punkt verbergen sich Fragestellungen und Prinzipien, die uns bei der Umsetzung der Schritte helfen.

Im Folgenden geht es um ein Rezept, dass uns zeigt, wie ein Vermögenstransfer an die nächste Generation gebacken werden kann, um in dem Bild vom letzten Blog-Eintrag zu bleiben. Ein Vermögenstransfer, der das biblische Prinzip der Haushalterschaft berücksichtigt. Denn unsere Verantwortung für den Besitz, den Gott uns anvertraut hat, reicht eben nicht nur bis zu unserem Tod. Es ist vielmehr die letzte große Entscheidung unserer Verwalterschaft, wenn wir den Besitz, den Gott uns anvertraut hat, an die nächste Generation übertragen dürfen.

Wir werden uns jetzt 5 Schritte bzw. 5 Entscheidungen anschauen, die im Prozess eines Vermögenstransfers getroffen werden müssen. Diese Schritte müssen unbedingt nacheinander in der vorgegebenen Reihenfolge abgearbeitet werden.

Die 5 Schritte in der Übersicht:

  1. Entscheidung über die Empfänger des Transfers
  2. Entscheidung über die Höhe der Beträge
  3. Entscheidung über die Zeitpunkte
  4. Entscheidung über die Techniken
  5. Entscheidung über die Gespräche

1. Entscheidung über die Empfänger des Transfers

Für einen Vermögenstransfer gibt es eigentlich nur 3 potenzielle Empfänger:

  • Klassische Erben (also z.B. unsere Kinder, andere Verwandte oder Freunde)
  • Wohltätige Organisationen (z.B. Brot für die Welt oder andere)
  • Der Staat (in Form von Erbschafts- und/oder Schenkungssteuer)

Um die richtige Grundsatzentscheidung zu treffen, gibt es drei kurze Prinzipien, die bei der Entscheidungsfindung helfen können:

Schatz-Prinzip

Wir können nach unserem Tod keine irdischen Schätze mitnehmen. Aber wir können etwas vorausschicken! Die Bibel fordert uns wiederholt auf, uns Schätze im Himmel zu sammeln (z.B. Mat. 6,19-24). Wenn wir zu Lebzeiten Geld und Besitz in das Reich Gottes investieren, dann endet dieser Teil meines Portfolios im Himmel. Der Gedanken ist spannend, dass ich trotz der Realität, dass ich nichts werde mitnehmen können in den Himmel, etwas vorausschicken kann. Und wenn ich an dieses Schatzprinzip glaube, dann könnte es vielleicht auch Einfluss auf die Planung der Vermögensübertragung haben. 

Einheits-Prinzip

Ehemann und Ehefrau sollten sich über die Entscheidung zur Vermögensübertragung einig sein. Das ist in der Praxis ein häufiges Problem. Gott hat uns unsere Ehepartner nicht gegeben hat, um uns zu frustrieren, sondern um uns zu vervollständigen! Nach dem Schöpfungsbericht aus 1. Mose 2,21-24 sind Ehepartner auf Ergänzung angelegt. Es ist also gut und wichtig, sich mit dem Ehepartner auszutauschen und auch zu ringen, um zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen. Es macht als Ehepaar keinen Sinn, zu Schritt 2 überzugehen, bevor keine Einigkeit besteht.

Weisheits-Prinzip

Gib niemals Reichtum ohne Weisheit weiter! Reichtum wird niemals Weisheit erzeugen, aber Weisheit kann Reichtum erzeugen. Wenn Du jemandem Reichtum überträgst, musst Du Dich fragen: Hat er auch die Weisheit, mit dem Reichtum umzugehen? Und Weisheit ist etwas anderes als Wissen. Weisheit ist etwas anderes als das Lernen aus Büchern, Webinaren oder YouTube-Videos. Weisheit ist die Fähigkeit, das Leben zu leben. Weisheit ist die Fähigkeit, gute, solide Entscheidungen zu treffen. Wenn ich also Geld übertrage, habe ich dann vorher auch Weisheit übertragen? Ich denke, wenn ich meinen Kindern oder Enkeln oder sonstigen Erben keine Weisheit übertragen habe, ist es das Schlimmste, was ich tun kann, ihnen Vermögen zu übertragen!

2. Entscheidung über die Höhe der Beträge

In der Ergebnisfindung können uns 3 Fragen helfen:

Was ist das Schlimmste oder das Beste, was passieren kann, wenn ich ein Vermögen in Höhe „X“ an Person „Y“ übertrage?

Vielleicht könnte das Schlimmste sein, dass dein Sohn das komplette Erbe weggibt, weil er keinen Sinn für materielle Dinge hat? Vielleicht würde sich Dein Schwiegersohn auch verletzt fühlen, weil er der Versorger seiner Familie sein möchte, und jetzt durch ein Erbe plötzlich dieser Rolle beraubt wird? Vielleicht würde sich eine Tochter unter Druck gesetzt fühlen mit dem Erbe, weil sie keine gute Beziehung zu ihrem Vater hatte, und jetzt hat sie plötzlich sein Vermögen? Einem Enkel würde es vielleicht total den Boden unter den Füßen wegziehen bzw. er würde die Bodenhaftung verlieren, weil ihm noch die Weisheit fehlt, mit dem einem solchen Betrag umzugehen.

Wie ernst ist es?

Wäre es schlimm, wenn der Sohn das Vermögen einfach an Bedürftige weitergeben würde? Wie ist es bei dem Enkel, der seine Ausbildung hinschmeißen und sich vielleicht falsche Freunde suchen würde?

Wie wahrscheinlich ist es, dass es eintritt?

Ist es unwahrscheinlich, dass unsere Überlegungen eintreffen? Oder ist es wahrscheinlich oder sogar sehr wahrscheinlich, dass es so kommen wird?

Für die Beantwortung dieser Fragen braucht es Zeit und noch mehr Gebet! Häufig kann auch ein externer Ratgeber von außerhalb der Familie helfen, die Dinge sachlich und ohne die elterlichen Emotionen zu bewerten. Er kann durch diesen Prozess begleiten und immer wieder diese drei Fragen stellen.

Wenn wir unsere Kinder lieben, dann müssen wir sie einzigartig behandeln!Weil sie einzigartige Individuum sind, müssen wir auf ihre Bedürfnisse eingehen. Wir müssen diesen Schritt für jeden potenziellen Erben einzeln durchgehen: Spätestens, wenn wir damit anfangen, werden wir einmal mehr feststellen, dass unsere Kinder total unterschiedlich sind, sich zudem in völlig anderen Lebensumständen befinden.

Daher ist es oft vielleicht nicht die beste Entscheidung, dass alle Kinder pauschal gleich viel bekommen sollen. Unabhängig davon ist es wichtig, dass die Kinder spüren: Wir Eltern sind da und werden auch in Zukunft da sein, um dir zu helfen. Und wenn eins deiner Geschwister Hilfe braucht, werden wir auch da sein und helfen! Das heißt aber nicht, dass wir Ihnen gleich viel geben werden, weder kurzfristig noch langfristig. Es ist wichtig diesen Prozess ehrlich zu durchlaufen! Wer einfach von vornherein alles gleichmäßig verteilt, umgeht diesen Prozess und stellt nicht die wichtigen Fragen für das Leben der Erben!

3. Entscheidung über die Zeitpunkte

Wähle den Zeitpunkt der Übergabe so, dass der Nutzen für das Reich Gottes durch Dich und Deine Erben maximiert wird.

Gib, während du lebst. Nur dann weißt Du, wohin es geht und wie es verwendet wird. Es gibt hierfür keine biblische Grundlage. Aber ich glaube nicht, dass man für die Gelder, die beim Tod ungenutzt auf dem Konto übrigbleiben, einen himmlischen Bonus oder eine Gutschrift von Gott bekommen wird! Wir sollen großherzig geben und uns damit zu Lebzeiten Schätze im Himmel sammeln! Und warum? Weil das die einzige Zeit ist, in der wir als Haushalter diese Entscheidungen treffen können, die Gott von uns erwartet, auch wenn sie uns möglicherweise selbst etwas kosten. Aber einfach auf Zeit zu spielen und die Erben mit dem Erbe allein zu lassen, ist beinahe so wie der dritte Knecht im Gleichnis von den anvertrauten Talenten, der sie einfach im Boden vergräbt, und nichts zu Lebzeiten, vor der Wiederkehr seines Herrn, damit anfängt.

In diesem Zusammenhang sind auch einige Gefahren zu beachten: Wovon sollte man das Timing auf keinen Fall abhängig machen?

Geld benutzen, um Verhalten oder Erwartungen zu manipulieren!

Geben bedeutet, loslassen und nicht hinterfragen. Wenn Du mit dem Erbe oder einer Schenkung eine Absicht verbindest, dann tue es besser nicht und behalte das Geld!

Letztendlich sind wir hier auch wieder beim Prinzip der Haushalterschaft: Gott besitzt alles! Alles, was wir weitergeben können und wollen, gehört letztendlich ihm. Ich bin nur der Verwalter. Und wenn ich mich für ein Timing entschieden habe und dann einen Teil meines Besitzes übertragen hab, ist von dem Moment an jemand anderes der Verwalter. Daher sollten wir auch nicht versuchen, die Vermögenswerte über unser Grab hinaus zu kontrollieren. Wir können es nicht wirklich, egal wie wir planen. Alles nach unserem Tod ist außerhalb unserer Kontrolle. Wenn ich im Himmel ankomme, dann wird es mir außerdem egal sein, was mit diesen Vermögenswerten passiert.

Der Wunsch nach Veränderung des Lebensstils deiner Kinder!

Ich war jung und ein bisschen erfolgreich als Finanzdienstleister unterwegs und brauchte nun das passende Status-Symbol! Meine Mutter hat mich damals unterstützt, aber letztendlich war dieser 5er BMW viel zu teuer für mich. Jede Reparatur und erst recht jeder neue Satz Reifen brachten mich in finanzielle Bedrängnis.

Eltern bauen ihren Kindern ein Haus, aber auch wenn diese das Haus nicht finanzieren müssen, ist der Unterhalt einfach zu teuer, der Aufwand für den riesigen Garten zu groß.

Eingreifen in die Beziehung zwischen Mann und Frau!

Wenn ein Erbe zu dem Gedanken führt, ob es Sinn macht, einen Ehevertrag abzuschließen, oder Eltern dass sogar als Voraussetzung für einen Vermögenstransfer machen, dann ist das ein ernstes Thema!

Mit einem Ehevertrag tauscht man das Geld, das man vielleicht im Falle einer Trennung verlieren könnte, ein gegen das Vertrauen der Frau! Wie fühlt sich das für meine Frau an, wenn ich Ihr einen Ehevertrag vorlege, den sie unterschreiben soll, um mein Geld abzusichern? Sind wir dann noch in allen Bereichen ein Fleisch? Oder ist meine Sehnsucht nach finanzieller Sicherheit größer als mein Vertrauen in meine Frau und in unsere Liebe? Es gibt durchaus Situationen, wo Eheverträge Sinn machen können. Aber man muss wirklich sehr vorsichtig sein, dass man sich als Elternteil nicht zwischen Mann und Frau stellt.

4. Entscheidung über die Techniken

Viele Vermögensübertragungen und Nachlassplanungen starten mit dem vierten Schritt: Wie erreiche ich die beste Steuereffizienz? Gründe ich eine Stiftung? Wähle ich den Vermögenstransfer mit Hilfe eines Versicherungsmantels?

Ausgehend von diesen Fragen gehen viele den ganzen Weg bis zu Schritt eins dann rückwärts. Aber die Werkzeuge und Techniken sollten immer nur das Ziel erfüllen, das wir gemeinsam mit Gott erarbeitet haben. Sie sollten niemals selbst das Ziel werden, sondern immer nur ein Mittel, um das eigentliche Ziel zu erreichen. Wenn wir die ersten 3 Fragen für uns klar beantwortet haben, dann sind Notare und Steuerberater in der perfekten Position, uns die Wege der praktischen Umsetzung aufzuzeigen.

5. Entscheidung über die Gespräche

Vermeide es, eine „Bewältigungslücke“ für deine Erben zu schaffen! Eine „Bewältigungslücke“ ist das, was zwischen Erwartung und Realität liegt. Wir alle wollen, dass diese Lücke geschlossen wird bzw. gar nicht existiert, doch in der Praxis entstehen aus dieser Lücke große Schwierigkeiten, genau dann, wenn Erwartung und Realität nicht deckungsgleich sind. Die daraus entstehenden Enttäuschungen sind schwer zu bewältigen (daher Bewältigungslücke), gerade wenn eine Seite dann nicht mehr lebt! Aus meiner Erfahrung lässt sich diese Lücke nur durch eine offene Kommunikation schließen, egal ob in der Firma, in der Gemeinde, in einer Freundschaft oder in der Ehe.

Beim Thema Vermögenstransfer macht es Sinn eine „Familienkonferenz“ durchzuführen, um mit den Kindern bzw. Erben in einer Gruppensituation offen das Gespräch zu führen. Natürlich erst, wenn die Kinder ein gewisses Alter erreicht haben, um zu verstehen, um was es geht. Dieses Gespräch sollte erst stattfinden, nachdem die ersten vier Schritte komplett durchlaufen sind und eine klare Vorstellung besteht, wie der Vermögenstransfer aussehen soll. Aus Angst die Familienharmonie zu stören, wird dieser wichtige letzte Schritt häufig weggelassen.

Wenn unsere Kinder älter sind, wünsche ich mir für mein Leben, dass ich ihnen meine Beweggründe eines Tages vielleicht so erklären kann:

„Wisst ihr, wir glauben, dass Gott alles gehört und dass wir seine Verwalter sind. Und die letzte Entscheidung, die wir treffen dürfen, ist, wohin der Besitz geht, den wir verwalten. Wir wollen, dass ihr wisst, dass wir euch gleichermaßen lieben.

Und daher werden wir jeden und jede von Euch einzigartig behandeln! Wir möchten, dass ihr euch bewusst seid, dass dieses Guthaben, wenn es zu euch kommt, euch gehört. Ihr könnt damit tun und lassen, was ihr wollt. Wir wollen nicht, dass ihr jemals denkt: „Was würden Mama und Papa dazu sagen?“ Wir glauben, dass Gott euch die Weisheit gegeben hat, mit dem Besitz umzugehen. Aber ihr sollt auch wissen, dass wir einen Höchstbetrag festgelegt haben, wie viel jeder von euch bekommen wird.

Ihr seid alle in unterschiedlichen Lebenslagen, habt unterschiedliche Bedürfnisse und verschiedene Lebensstandards. Das alles wollen wir weise berücksichtigen. Und alles, was über diese Beträge für Euch hinausgeht, werden wir für das Reich Gottes spenden. „

Manchmal kommt bei solchen Gesprächen vielleicht auch heraus, dass die Eltern ihren Prozess nochmal nachjustieren müssen. Manchen Kindern sind immaterielle Werte oder Gegenstände mit Erinnerungen vielleicht deutlich wichtiger als Geld! Auch daher ist es wichtig, diese Gespräche zu Lebzeiten zu führen, damit nach deinem Tod Konflikte unter den Erben vermieden werden.

Wir sollten mit der Planung unverzüglich anfangen, denn wir wissen nicht, wann wir sterben. Daher sollten wir so bereit sein, als wäre es morgen! Wir müssen den beschriebenen Prozess aber auch in regelmäßigen Abständen überarbeiten, wahrscheinlich alle paar Jahre, weil sich unsere eigene, aber auch die Situation unserer Kinder oder anderer Erben ändert.

Daher frage ich Dich zum Abschluss: Wann wirst Du mit den 5 Schritten beginnen und für wann planst Du Deine Familienkonferenz?

5 Schritte eines biblischen Vermögenstransfers für treue Verwalter

Ist der nächste Verwalter ausgewählt und vorbereitet?

Bis zum Jahr 2024 sollen in Deutschland über 3 Billionen Euro vererbt worden sein, der größte Teil davon nicht etwa Immobilien oder Firmen, sondern Geldvermögen. Vor dem Hintergrund dieser riesigen Zahl stellen wir uns die Frage, wie der Transfer von Besitz und Vermögen an die nächste Generation im Sinne des biblischen Prinzips der Haushalterschaft zu bewerten ist. Welche Bibelstellen können helfen und unseren Blick für die wichtigen Details schärfen?

Gestern, Heute, Morgen

In Deutschland sollen von 2015 bis 2024 insgesamt über 3 Billionen Euro vererbt werden. Das ist eine 3 mit 12 Nullen, eine gewaltige Menge an Vermögen

Aber wer erbt eigentlich? Mit steigender Lebenserwartung werden ja auch die Erben immer älter! Wer mit 80 oder 90 Jahren stirbt, gibt sein Vermögen an Kinder weiter, die auch bereits 50, 60 oder sogar 70 Jahre alt sind, also ihr Leben größtenteils gelebt haben. Sie geben das Erbe vielleicht gleich an die Enkel oder sogar Großenkel weiter. Nun ist es häufig so, dass die Enkel oder Urenkel nicht allzu viel wissen von ihren Großeltern oder gar Urgroßeltern. Ein Großteil dieses Vermögen von 3,1 Bio. EUR, die bis 2024 in Deutschland vererbt werden, wird wahrscheinlich an eine Generation übertragen werden, die nicht wissen wird, woher dieser Reichtum eigentlich kommt und wie er entstanden ist. Wenn es sich um die Ur-Enkel handelt, werden sie nicht die geringste Ahnung haben, wer die verstorbenen Erblasser wirklich sind.

Vom Vererben zum Konzept des Vermögenstransfers

Wenn wir nur über das Thema Erben und Vererben sprechen, greift das eigentlich zu kurz. Letztendlich geht es um einen Vermögenstransfer. Eine Erbschaft ist ein punktuelles Ereignis, ausgelöst durch den Tod des Erblassers. Aber der eigentliche Vermögenstransfer, das sollte ein Prozess sein. Und dieser Prozess des Vermögenstransfers beginnt nicht irgendwann in der Zukunft, oder gar erst mit dem Tod, sondern genau jetzt. Die meisten von uns werden voraussichtlich zu einem Zeitpunkt sterben, den wir nicht vorhergesehen haben. Jemand anderes wird dann unsere Sachen bekommen und ich kann logischerweise nur vor meinem Tod entscheiden, wer das sein soll! Das ist die Realität, ob wir sie mögen oder nicht.

In einer Ausbildung der Kingdom Advisors, einem amerikanischen Unternehmen, das Finanzdienstleister schult, Finanzen aus Gottes Perspektive zu sehen, lautet das Ziel auf Englisch: „to finish well“, also seinen Job gut abzuschließen. Gott hat uns als Verwalter von Besitz und Vermögens eingesetzt. Beim Vererben sollte das Ziel eines treuen Verwalters daher sein, dass das ihm anvertraute Vermögen auch nach seinem Tod weiterhin im Sinne des eigentlichen Eigentümers, also im Sinne Gottes, eingesetzt wird. Darum geht es: Unsere Aufgabe als Verwalter gut zu Ende zu bringen.

Es gibt eine Studie, dass in der Bibel 2.930 verschiedene Personen auftauchen bzw. erwähnt werden. Von diesen knapp 3.000 Menschen erhalten wir nur bei ungefähr 100 Personen Einblick in die ganze Lebensgeschichte. Und jetzt kommt das Erstaunliche: von den einhundert hat nur ein Drittel „well gefinisht“, also das Ziel als guter treuer Verwalter erreicht. Mit anderen Worten: zwei Drittel der einhundert Personen haben es irgendwo, meist in der zweiten Hälfte ihres Lebens, verloren, die Verwalterschaft sauber an die nächste Generation weiterzugeben. Das sollte uns Ansporn sein, uns diesem Thema intensiv zu widmen.

Und damit wird der Transfer von Vermögen oder auch von kleinem Besitz an die nächste Generation zu einem elementaren Teil von Haushalterschaft.  Dabei ist es ganz egal, ob wir über Erbschaften im 3stellige Millionenbereich reden oder über kleine Beträge mit vielleicht nur 3 oder 4 Stellen, das Prinzip ist immer das gleiche! Es ist unsere Verantwortung als Haushalter, dass die von Gott anvertrauten Dinge nach unserem Tod genauso in seinem Sinne und zu seiner Ehre eingesetzt werden, wie zu unseren Lebzeiten.

Vor diesem Hintergrund muss eine Strategie des Vermögenstransfers natürlich eine Nachlassplanung beinhalten, man darf die Nachlassplanung aber nicht mit der Strategie zum Vermögenstransfer verwechseln. Der Vermögenstransfer ist das ganzheitliche, übergeordnete Konzept!

Wegweiser „Bibel“

– Das Totenhemd hat keine Taschen

Nackt bin ich zur Welt gekommen, und nackt verlasse ich sie wieder. HERR, du hast mir alles gegeben, du hast mir alles genommen, dich will ich preisen! Obwohl dieses Leid über Hiob hereinbrach, versündigte er sich nicht. Kein böses Wort gegen Gott kam über seine Lippen.

Hiob 1,21-22

In der Vergangenheit habe ich oft einen anderen Satz von Hiob bewundert: „Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen, der Name des Herrn sei gelobt!“ Und vor lauter Begeisterung habe ich eine andere entscheidende Wahrheit dieser Verse ganz überlesen: „Ich bin nackt auf die Welt gekommen und nackt werde ich auch wieder gehen.“ Da gibt es keine Ausnahmen. Das Totenhemd hat keine Taschen. Und ich habe auch noch nie einen Leichenwagen gesehen, der einen Trailer hinter sich hatte, auf dem ein großer Schiffscontainer mit all dem Besitz des Verstorbenen transportiert wurde. Wir werden nichts von unserem irdischen Besitz mitnehmen, wenn wir diese Erde verlassen. Das ist eigentlich ganz klar, aber es ist eine biblische Wahrheit, die wir uns immer wieder bewusst machen sollten. Letztendlich müssen wir das auch gar nicht: Denn das größte vorstellbare Erbe wartet auf die Kinder Gottes nach unserem Tod.

– Weisheit & Reichtum

Weisheit ist so wertvoll wie ein reiches Erbe, sie ist für jeden Menschen auf dieser Welt ein Gewinn. Sie bietet so viel Sicherheit wie Geld, ja, sie schenkt sogar noch mehr: Wer die Weisheit besitzt, den erhält sie am Leben.

Prediger 7,11-12

Der Schreiber des Predigerbuches, der König Salomo, er war vielleicht der weiseste Mann, der je gelebt hat. Gott hatte ihm eine außergewöhnliche Weisheit geschenkt. Warum? Weil Salomo nicht in erster Linie nach Reichtum strebte, sondern nach Weisheit, um Gottes Volk als König gerecht führen zu können. Das fand Gott so genial, dass er ihm neben der Weisheit auch noch zusätzlich unglaublichen Reichtum geschenkt hat.

Also: die erste Erkenntnis: Wir können nichts mitnehmen! Und jetzt die zweite Erkenntnis: Weisheit und Reichtum können beide an die nächste Generation weitergegeben werden, und dabei ist Weisheit aber deutlich wichtiger als Reichtum.

Weisheit und ein reiches irdisches Erbe: Beides sind gute Dinge, Der Prediger sagt, dass Weisheit ein Schutz ist, der Sicherheit bietet. Genauso wie Geld uns ein Stück Sicherheit geben kann, oder es uns zumindest vorgaukelt. Aber der größte Vorteil der Weisheit ist es, dass die Weisheit das Leben ihres Besitzers bewahrt.

An diesem Punkt gibt es einen großen Kontrast zwischen Reichtum und Weisheit: Reichtum kann nie Dein Leben bewahren, das kann nur Weisheit. Und Reichtum kann Dir auch keine Weisheit geben. Umgekehrt funktioniert das sehr wohl: Weisheit kann zu Reichtum führen.

– Reich an Erfahrungen

Eine dritte Bibelstelle steht in Lukas 15,11-32. Im Gleichnis vom verlorenen Sohn sehen wir, wie der Vater einen großen Teil seines Vermögens vorzeitig an einen seiner beiden Söhne auszahlt, weil der Sohn in darum bittet. Der andere Sohn, der zweite Sohn, bekam seinen Erbanteil erstmal nicht, sondern arbeitete weiter auf dem Hof des Vaters. Viele kennen bestimmt diese Geschichte, wie der erste Sohn das Erbe innerhalb kürzester Zeit auf den Kopf haut, schließlich in der Gosse landet und dann reumütig zu seinem Vater zurückkehrt.

Was das Thema Vermögenstransfer angeht zeigt mir dieses Gleichnis, dass es einen Prozess der Vermögensübertragung gibt. Der erste bekam den Reichtum, aber er war noch nicht reif dafür, es fehlt die Weisheit, von der wir eben gesprochen hatten. Es fehlte ihm noch Zeit unter dem Coaching seines Vaters, bis er weise mit dem Erbe umgehen konnte. Doch er lernte seine Lektion in der Fremde, nachdem er sein gesamtes Erbe verprasst hatte. Das zeigt seine Reaktion, wie er demütig zu seinem Vater zurückkommt.

Welcher der beiden Jungen war am Ende der bessere oder weisere? Nach der Rückkehr des ersten reagiert der zweite Sohn nicht so weise, wie man es vielleicht nach Jahren des Coachings durch seinen Vater hätte erwarten können. Ich habe eher die Vermutung, der erste Sohn hatte durch seine Erfahrung in der Fremde am Ende mehr Weisheit bekommen als der zweite Sohn, der die ganze Zeit beim Vater geblieben war.

Jesus erzählt nicht, wie die Geschichte weiterging, aber ich kann mir gut vorstellen, dass der verlorene Sohn, nachdem er seine Lektion gelernt hatte, es trotzdem noch zu großem Reichtum gebracht hat, auch wenn er wahrscheinlich nichts mehr von dem übriggebliebenen Erbe bekommen hat. Aber letztendlich ist es müßig, darüber zu spekulieren, denn diese Geschichte ist ja nur ein Gleichnis.

Doch zeigt mir dieses Gleichnis, dass es beim Vermögenstransfer extrem wichtig ist zu schauen und zu berücksichtigen, was das Vermögen mit dem Erben macht. Was sind die Folgen für die Erben? Im Positiven wie im Negativen. Hilft es ihnen, oder schadet es ihnen?

Wo ist dein Schatz?

Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.

Matthäus 6,19

Wo ist mein Schatz? Wenn mein Schatz bzw. mein Mega-Erbe im Himmel ist, dann sollte doch eigentlich auch mein Herz dort sein, und nicht bei irdischem Reichtum, oder? Jesus sagt dann weiter, dass wir uns entscheiden müssen: Entweder diene ich mit meinem Leben irdischem Reichtum und bete damit Mammon an, oder ich diene Gott und bete ihn an.

Ich muss eine Wahl treffen. Und nicht nur ich muss diese Wahl treffen, sondern auch meine Kinder bzw. meine Erben. An dieser Stelle sind wir nochmal beim Prinzip der biblischen Haushalterschaft. Man könnte biblische Haushalterschaft vielleicht so definieren, dass wir versuchen, gottgegebene Zielen und Vorgaben mit den gottgegebenen Ressourcen zu erreichen. Ich nehme also das, was Gott mir gegeben und anvertraut hat, und verwende es für seine Ziele, für seine Pläne und für seine Zwecke. Und genau das sollte auch unsere Überlegungen zum Vermögenstransfer bestimmen: Wie werden die gottgegebenen Ressourcen auch von dem mir folgenden Verwalter treu für Gottes Ziele, Pläne und seine Zwecke eingesetzt?

Hier haben wir einen weiteren Unterschied zur klassischen Betrachtung eines Erbes: Beim Vererben sehe ich immer wieder, dass es vor allem um Steuereffizienz geht, um legal möglichst wenig Erbschaftssteuer zahlen zu müssen. Das ist ein Gedanke, den man nicht ausklammern sollte. Aber beim biblischen Prozess des Vermögenstransfers geht es nicht zuerst um Effizienz, sondern der Prozess sollte von biblischer Verwalterschaft getrieben sein.

Vor diesem Hintergrund sollten sich alle Vererbenden darüber im Klaren sein, dass ihre größte Herausforderung nicht die Steuereffizienz ist. Steuerberater und Notare können mit ihrem Fachwissen daher womöglich nicht die entscheidenden Fragen zum Thema Erbschaft beantworten. Wenn wir den Vermögenstransfer unter dem Gesichtspunkt der Haushalterschaft sehen, bekommt der Prozess eine ganz neue geistliche Priorität.

5 Schritte des Vermögenstransfers

Wenn wir über einen Vermögenstransfer im Sinne des Konzepts der biblischen Hauhalterschaft nachdenken, sollte das Konzept mindestens 5 Schritte enthalten. Diese 5 Schritte sollten tunlichst in der vorgegebenen Reihenfolge durchlaufen. Das möchte ich an einem kurzen Beispiel verdeutlichen.

Ich bin kein Bäcker, aber ich sehe meiner Frau immer wieder beim Backen von Kuchen oder Torten zu (sie ist eine großartige Kuchen- und Tortenmeisterin). Als Unternehmer fällt mir jedes Mal auf, wie wichtig es ist, einem klaren Prozess zu folgen (meine Frau nennt das ein Rezept). Sie nimmt nicht einfach die Zutaten, schmeißt sie in eine Kuchenform, schiebt sie in den Ofen und hofft, dass sich der Tortenboden unten bildet und die restlichen Zutaten von allein dort landen, wo sie hingehören, um eine tolle Cremeschicht zu bilden. Nein, teilweise ist das Backen eines Kuchens oder das Kreieren einer Torte ein ziemlich langwieriger Prozess. Und man kann Schritt zwei erst dann anfangen, wenn Schritt eins abgeschlossen ist.

Genauso ist es auch im Entscheidungsfindungsprozess für den Vermögenstransfer. Auch hier sollte man nicht zu Schritt zwei übergehen, bevor man Schritt eins nicht vollständig abgearbeitet hat. Das gilt natürlich für jeden der 5 Schritte, sodass man den letzten 5. Schritt erst dann beginnen sollte, wenn man auch Schritt 4 erledigt hat. Bei einer Schwarzwälder Kirschtorte kämst Du auch nicht auf die Idee, schonmal die Sahnehäubchen, die Kirschen und die Raspelschokolade aufzutragen, wenn Du gerade erst die Biskuitmasse für den Boden in die Springform gibst, oder?

Das Rezept für einen biblischen Kuchen des Vermögenstransfers besteht aus diesen 5 Schritten:

  • 1. Entscheidung über den Transfer
    Dieser erste Schritt ist der grundlegende, und muss daher ganz am Anfang getan werden. Grundsätzlich gibt es beim Vermögenstransfer nur drei Empfängergruppen: Familie oder Freunde, wohltätige Organisationen, und über Steuern der Staat. Egal, welche Transferentscheidung wir treffen, wir verteilen immer zwischen diesen drei Gruppen.
  • 2. Entscheidung über die Beträge
    Hier geht es um die schwierige Frage: Wer bekommt wie viel? Ist es gerecht, wenn z.B. alle Kinder gleich viel erhalten? So denken wir häufig, aber vielleicht wäre das sogar ungerecht?
  • 3. Entscheidung über die Zeit
    Was ist das richtige Timing für den Vermögenstransfer?
  • 4. Entscheidung über die Techniken
    Erst als vierter Schritt kommen die Werkzeuge und Tools, die wir mit Steuerberatern und Notaren erörtern können, wenn die drei vorherigen Schritte klar sind.
  • 5. Entscheidung über das Gespräch
    Wie und wann sage ich es meinen Erben? Damit die Begünstigten verstehen, worum es bei diesem Vermögensübertragungsplan überhaupt geht? Oder sollte ich sie vielleicht gar nicht vorab informieren?

Nachdem wir uns in diesem Artikel mit den biblischen Grundlagen beschäftigt haben, werden wir uns in einem anderen Blog-Beitrag die 5 Schritte im Detail anschauen…

5 Schritte eines biblischen Vermögenstransfers für treue Verwalter

Sind Sportwetten oder Lotto eine Sünde?

Was bewegt uns dazu Lotto zu spielen? Was ist unsere Motivation? Ich denke, das liegt in diesem Fall klar auf der Hand: Wir wollen Geld gewinnen, am besten den Jackpot knacken und so richtig reich werden! Natürlich können wir das wieder fromm tarnen, dass unsere einzige Motivation ist, das Geld dann den Armen geben zu können… Aber Kernmotivation ist: schnell reich werden!

Und an der Stelle warnt die Bibel uns genau davor, schnell reich werden zu wollen:

  • Sprüche 13,11: Schnell erworbener Reichtum ist auch schnell wieder dahin; Reichtum, der hart erarbeitet wurde, wird noch größer.
  • Prediger 5,9-11: Wer am Geld hängt, wird davon nie genug kriegen, und wer den Wohlstand liebt, wird immer von der Gier nach mehr getrieben werden. Auch dies alles ist so sinnlos!
  • Sprüche 23,4-5: Versuche nicht, mit aller Kraft reich zu werden; sei klug und vergeude deine Zeit nicht damit. Denn der Reichtum kann plötzlich verschwinden – er bekommt Flügel wie ein Adler und fliegt davon.
  • Johannes 3,27: Ein Mensch kann sich nichts nehmen, es sei denn, es ist ihm vom Himmel gegeben. Also: Es liegt nicht an uns, ob wir reich werden: Es ist immer auch Gnade und eine Gabe Gottes!

Beweggründe

1

Wir haben nicht verstanden, dass Gott unser Versorger ist! Anstatt darauf zu vertrauen, dass Gott uns versorgt, nehmen wir die Versorgung selbst in die Hand und schauen nach Möglichkeiten, mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Versorgung zu generieren! Was liegt da näher, als Lotto zu spielen?

2

Hinter dem Wunsch nach schnellem Gewinn steht häufig aber auch eine Liebe zum Geld bzw. Gier nach Geld. Ich denke, dass ist der Grund, warum die Bibel etwas gegen schnelle Gewinne sagt:

  • 1. Timotheus 6,10: Denn die Liebe zum Geld (oder die Geldgier) ist die Wurzel aller möglichen Übel; so sind manche Menschen aus Geldgier vom Glauben abgewichen und haben sich selbst viele Schmerzen zugefügt.
  • Hebräer 13,5: Hängt euer Herz nicht ans Geld und begnügt euch mit dem, was ihr habt. Denn Gott hat gesagt: »Ich werde dich nie verlassen und dich nicht im Stich lassen.

Vielleicht gibt es ja auch noch eine andere Motivation zum Glücksspiel. Zum Beispiel bei Sportwetten ist dieser Nervenkitzel, der Kick auch ein ganz entscheidendes Moment für das Zocken. Es geht plötzlich nicht mehr nur um ein Fußballspiel, sondern mit Deiner Wette bist Du emotional viel enger dran am Spielgeschehen, weil es um Dein Geld geht. Du zockst und hoffst auf den Fußballgott als Deinen Glücksgott, und dass das Schicksal es gut mit dir meint. Davon sprechen auch viele beim Lottospielen, dass sie auch ein gnädiges Schicksal hoffen, oder eben, dass das Schicksal es gut mit ihnen meint. Und diese Begriffe „Glücksgott“ oder „Schicksalsgott“, die tauchen tatsächlich auch in der Bibel auf:

  • Jesaja 65,11f.: Für euch aber, die ihr den Herrn verlassen und meinen heiligen Berg vergessen habt und dem Glücksgott einen Tisch deckt und dem Schicksalsgott Trankopfer mischt, ist das Schwert das Schicksal. Ihr alle werdet euch zur Schlachtung hinknien, denn als ich rief, antwortetet ihr nicht, und als ich sprach, hörtet ihr nicht zu. Ihr habt getan, was in meinen Augen schlecht ist und erwählt, was mir nicht gefällt.«

Wenn wir uns am Glücksspiel beteiligen, also auf das Schicksal oder Glück hoffen, vertrauen wir für unsere Versorgung nicht mehr dem lebendigen Gott der Bibel. Stattdessen hoffen wir, dass der Schicksalsgott oder der Glücksgott uns versorgen werden. Doch Gott sagte seinem Volk damals: das Schwert ist Euer Schicksal (nicht der erhoffte Segen), weil ihr nicht auf Gott vertraut habt!

Prinzip des Glücksspiels

Viele Menschen zahlen in einen Topf ein für die Chance, mehr zu erhalten, als sie eingezahlt hatten. Nur einige wenige gewinnen dann, weil sie richtig auf etwas getippt haben oder es der Zufall (sofern es das gibt) gut mit ihnen meinte. Diese wenigen bekommen also mehr Geld, als sie eingezahlt haben, die anderen (die meisten Teilnehmer der Wette) verlieren. Das ist das Grundprinzip des Glücksspiels: einige wenige gewinnen das, was andere verlieren. Ein solches egoistisches Verhalten verurteilt die Bibel und schlägt ganz andere Maßstäbe vor:

  • 1. Korinther 10,24: Denkt nicht an euren eigenen Vorteil, sondern an die anderen und an das, was für sie am besten ist
  • Sogar das neunte Gebot geht in diese Richtung (2. Mose 20,17): Du sollst den Besitz deines Nächsten nicht begehren: Weder sein Haus, seine Frau, seinen Sklaven, seine Sklavin, sein Rind, seinen Esel oder sonst etwas, das deinem Nächsten gehört.

Doch genau das tun wir beim Glücksspiel: Wir hoffen auf den Besitz des anderen, dass er verliert und wir gewinnen! Viele argumentieren auch, Glücksspiel wäre eine Geldverschwendung und verstößt damit schon gegen das Gebot, dass wir als Verwalter des uns anvertrauten Geldes treu sein sollen:

  • 1. Korinther 4,2: Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden.

Damit wäre Glücksspiel aber auch nichts anders als ein anderer unnötiger Konsum. Geld für eine Handy-App, ein teures Essen oder ein Luxus-Auto. Aber Du merkst schon: Hier ist es sehr schnell eine ganz individuelle Ansichtssache, ob das nun Verschwendung ist oder ein vertretbarer Genuss.

Biblisches Prinzip?

Nun könnte man natürlich auch einwerfen, Glücksspiel sei ein geradezu biblisches Prinzip, schließlich wurde durch das Werfen des Loses im Alten Testament immer wieder Gottes Wille erfragt. Zum Beispiel in Josua 18,10, als das Land unter den Stämmen Israels aufgeteilt wurde:

Dort warf Josua das Los in der Gegenwart des Herrn. So verteilte Josua die verschiedenen Gebiete unter den Israeliten.

Was ist dann anders, wenn samstags die Lottozahlen „gelost“ werden? Oder wenn im Casino beim Roulette eine Farbe und eine Zahl gelost werden?

Bei der heutigen Lotterie oder Glücksspiel geht es in keinster Weise darum, den Willen Gottes zu erfragen. Auch haben wir heute den Heiligen Geist, um Gottes Willen zu erfahren, sodass wir nicht mehr ein Fließ auslegen oder das Los werfen müssen. Ich habe das selbst einmal gemacht, als ich in einer Frage unsicher war. Wie sollte es anders sein, es ging natürlich damals um ein Mädchen, und ich wollte eine Antwort von Gott. Also habe ich mit Gott abgemacht: Ich schlage jetzt die Bibel auf, und wenn dort 3x das Wort LIEBE steht, dann ist sie es. Das nennt man wohl auch Bibel-Roulette, habe ich später erfahren. Ich schlage also die Bibel auf, und lande in den Klageliedern: überall Gemetzel, Hunger, Leid und Tod. Und ich denke Liebe? Mist. Doch in dem Kapitel stand wirklich 3x das Wort, das ich gesucht hatte! Wohl gemerkt: in dem Kapitel, nicht auf der Seite! Das war mein erster Fehler! Großartig dachte ich, dass geht ja super! Bei der nächstbesten Gelegenheit habe ich das gleiche Spiel wieder gemacht! Diesmal, habe ich mit dem Finger blind auf eine Seite und einen Vers gezeigt, mit dem Gott mir eine Antwort geben sollte… und was habe ich aufgeschlagen?

  • Matthäus 12,39: Jesus aber gab ihnen zur Antwort: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen; aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen des Propheten Jona.

Das hat gesessen! Ich stellte eine Beziehungsfrage, und bekam diese Antwort! Erst beim Vorbereiten jetzt ist mir aufgefallen, dass in dem Vers sogar ein Beziehungsthema drinsteckt: das ehebrecherische Geschlecht! Aber mit der Erfahrung hat Jesus mich geheilt, auf diese Weise seinen Willen zu erfragen!

Suchtgefahr

Wenn wir über nachhaltige Geldanlagen sprechen (wohl gemerkt im weltlichen Sinne nachhaltig), werden Branchen, die an Gewinnen des Glücksspiels partizipieren, in der Regel ausgeschlossen. Also sogar die Welt ächtet Glücksspiel als ein Produkt, dass Gewinne erwirtschaftet durch das Ausnutzen der Sucht und Schwäche von Menschen.

Auch in unseren christlichen Kreisen ist es nicht völlig unreal wenn Menschen an Spielsucht leiden. Ich zitiere aus der BZGA-Studie (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung):

Am Ende einer „Spielerkarriere“ steht in den allermeisten Fällen eine hohe Verschuldung. Nur eine Minderheit von knapp 28 Prozent der süchtigen (pathologischen) Spieler und Spielerinnen haben keine Schulden, bei ca. 18% übersteigt der Schuldenstand einen Gesamtwert von 25.000 €. In Deutschland leben rund 400.000 Menschen die zu den “pathologischen Spielern und Spielerinnen“ oder “problematischem Glücksspiel” zählen.  

Und das ist glaube ich auch überschattet von einer nicht all zu kleinen Dunkelziffer von Menschen die vielleicht nicht in dieser Extreme aber doch nicht all zu weit entfernt am Glücksspiel ihr Herz verlieren! Gerade durch Online-Casinos oder Sportwetten über das Internet ist es so leicht geworden, in diese Falle zu tappen. Man muss sich nicht mehr auf den Weg machen und befürchten, dass mich womöglich jemand sieht, wie ich in die Spielbank gehe oder in ein Wettbüro. Es ist alles von daheim aus oder über das Smartphone möglich, ohne dass es jemand mitbekommt.

Ich war selbst betroffen davon! Aus dieser Sucht, die mich immer wieder phasenweise gepackt hat, kam ich erst raus, als ich begriffen hab: Gott selbst möchte mein Versorger sein! Er möchte und wird mich versorgen! Ich muss also nicht selbst Roulette spielen oder Fußballwetten abschließen, um Versorgung zu generieren! Ich darf mich auf wichtigere Dinge im Leben konzentrieren, und Gott wird sich um meine Versorgung kümmern! Mit dieser Erkenntnis und durch die Gnade Gottes war die Spielsucht von einem Tag auf den anderen verschwunden! Ich kenne aber auch Menschen aus dem gemeindlichen Umfeld, die Mammon hier wirklich bis in den finanziellen Ruin getrieben hat, und nicht nur in den finanziellen. Wo die Sehnsucht nach dem schnellen Gewinn und dem Nervenkitzel ganze Existenzen zugrunde gerichtet hat, und nicht nur einzelne Existenzen, sondern es betrifft dann die ganze Familie, wenn plötzlich das ganze Haus verwettet wird.

Glücksspiel für den guten Zweck?

Was ich teilweise auch erschreckend finde ist, dass in christlichen Kreisen gerne argumentiert wird… wir würden den Gewinn ja komplett, oder zumindest in großen Teilen in das Reich Gottes spenden! Das ist ein Schönreden des eigenen Wunsches nach schnellem Reichtum, den die Bibel verurteilt. Denn die Realität sieht ganz anders aus: Studien zeigen, dass es den meisten Lottogewinnern nach wenigen Jahren finanziell schlechter geht als zuvor! Nur wenige geben wirklich großzügig für gemeinnützige Projekte!

Und ganz ehrlich: Meinst Du, Gott braucht Deinen Lottogewinn, um sein Ziel zu erreichen? Ihm gehört alles Silber und alles Gold, so sagt es die Bibel. Würde es Gottes heiligem Namen Ehre machen, wenn sein Reich durch Gewinne aus Prostitution oder Drogengeschäften finanziert wird? Nein! Und genauso könnte ich mir auch Wege vorstellen, die Gottes Namen mehr Ehre machen als eine Lotterie. Der Zweck heiligt aus meiner Sicht nicht die Mittel.

Ich habe mir mal die Mühe gemacht, im letzten verfügbaren Jahresbericht der „Aktion Mensch“-Lotterie (2018) zu schauen. Dort wurden aus der Lotterie laut Gewinn- und Verlustrechnung Umsätze in Höhe von knapp 470 Mio. EUR generiert. Davon wurden Gewinne auszahlt in Höhe von 140 Mio. EUR (knapp 30%). In soziale Projekte flossen 181 Mio. EUR (38% der Lotterieeinnahmen). Ungefähr ein weiteres Drittel ging aber für andere Dinge drauf, hauptsächlich die Verwaltung. Ein selbstloses Spenden der Gelder, ohne auf den schnellen Gewinn zu hoffen, ist wesentlich biblischer als ein Los der „Aktion Mensch“!

Auch wenn ich natürlich sagen muss, dass „Aktion Mensch“ auch viel Gutes mit dem Geld bewirkt. Oder bei uns in Niedersachsen zum Beispiel die Bingo-Umweltlotterie! Unser Schulprojekt in Afrika hat selbst schon davon profitiert, und ich bin Bingo super dankbar für die 30.000 EUR, mit denen ein Schulgebäude für Aidswaisen in Uganda errichtet werden konnte. Aber trotzdem: der Zweck heiligt aus meiner Sicht nicht die Mittel! Ich muss nochmal drüber nachdenken, ob es für zukünftige Projekte ok ist, Fördermittel anzunehmen, die durch Glücksspiel generiert wurden!

5 Schritte eines biblischen Vermögenstransfers für treue Verwalter

Würde Jesus im 21. Jahrhundert mit 45 Jahren in Rente gehen?

Nein, wenn sich jemand als Frugalist bezeichnet, hat das nichts mit der Ernährung zu tun, wie ich schon gefragt wurde. Frugalisten sind keine Frutarier oder Fruganer, die sich vegetarisch auf der Basis von Früchten ernähren. Frugalisten zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders sparsam leben. „Frugal“ kommt aus dem englischen und bedeutet schlicht, bescheiden oder eben auch sparsam, und das kennzeichnet den gesamten Lebensstil der Frugalisten.

Diese Sparsamkeit oder der Minimalismus in materiellen Dingen dienen aber nicht in erster Linie dazu, sich und sein Leben von unnötigem Ballast freizuhalten. Frugalisten sparen den größten Teil Ihres Einkommens und investieren ihn aus einer ganz anderen Motivation. Primäres Ziel ist es, deutlich vor dem gesetzlichen Rentenbeginn in Rente zu gehen, z.B. mit 45 oder sogar mit 40 Jahren, um auf diese Weise finanzielle Freiheit und Unabhängigkeit zu erleben.

Entstehung

Die Entstehung des Frugalismus als Bewegung und Lebensweise wird mit Erscheinen des Buchs „Your Money or Your Life“ von Vicki Robin und Joe Dominguez aus dem Jahr 1992 in Verbindung gebracht. Vicki war eine Umweltaktivistin, die nach ihrer mehr oder weniger erfolgreichen Schauspielkarriere durch die USA reiste. Und dort lernte sie den ehemaligen Investmentbanker Joe kennen. Dieser Joe war mit 31 in Rente gegangen, weil seine Kapitalerträge seine Lebenshaltungskosten locker deckten. Es begann eine enge Freundschaft und beide entwickelten die Idee, dass Geld nicht nur zum Verkonsumieren da ist, sondern eine Art Lebensenergie darstellt, die wir einsetzen können, um unser Leben selbstbestimmt zu gestalten.

Und ich muss zugeben, diese Idee ist durchaus reizvoll! Wenn man nicht einfach nur auf seiner Couch hockt und über die böse Welt mit oder ohne Corona jammert, sondern sich selber fragt: was brauche ich eigentlich, um ein zufriedenes und sinnerfülltes Leben zu führen? Häufig stellen wir dabei fest: für die Sachen, die das Leben nicht nur füllen, sondern wirklich erfüllen, da braucht man eigentlich gar nicht so viel Geld!

Überhaupt sich über die eigenen Ausgaben Gedanken machen, und nicht einfach blind zu konsumieren. Auch damit kann ich mich anfreunden. Unter dem Stichtwort der GENUG-Summe lehren wir ja auch genau das in unseren Seminaren: über verschiedene Budgets die Ausgaben-Summe zu ergründen, mit der ich monatlich zufrieden und glücklich sein kann, ohne ständig mehr und mehr von allem haben zu müssen.

„Wenn…Dann…“

Soweit so gut. Doch bei den Frugalisten, mit denen ich bisher in Kontakt kam, ging es im Kern immer um die Idee, mit spätestens Mitte 40 soviel Geld angespart zu haben, dass man aus dem Arbeitsleben aussteigt und dann selbstbestimmt nur das tut, was einem gefällt. Und auch hier muss ich gestehen, fühle ich mich ertappt. Diesen oder ähnliche Wünsche kenne ich auch aus meinem Leben: Wenn Du so und so viel Geld auf dem Konto hast, dann… dann gehe ich auf die Bibelschule oder studiere Theologie. Vielleicht kennt Ihr ähnliche „wenn… dann…“ Gedankenspiele von Euch selbst. Ich lehne mich jetzt vielleicht etwas weit aus dem Fenster, aber ich glaube: diese Gedanken kommen von der falschen Seite, auf jeden Fall aber nicht von Gott!

Wenn Du auf eine Bibelschule gehen möchtest oder gar den Eindruck hast, das könnte Gottes Plan für Dich sein: dann mach diese Entscheidung niemals abhängig von Deinem Bankkonto! Wenn Du Geld für Gottes Reich geben möchtest, dann frage Gott und tue es – aber mach es niemals abhängig von der Höhe Deines Einkommens! Der Ruf Gottes ist entscheidend, nicht Deine finanzielle Lage!

Und ich glaube, es ist eine Lüge des Teufels, die uns auf später vertröstet. Wenn Du erstmal den Betrag X auf Deinem Konto hast, dann kannst Du auf die Bibelschule gehen, dann wirst Du etwas für die Gemeinde spenden, dann kannst Du ein selbstbestimmtes Leben führen! Aus meinem eigenen Leben kann ich nur sagen: Es funktioniert nicht. Und das deckt sich leider mit der Erkenntnis aus vielen Gesprächen.

Wenn unser Konto wirklich den einmal angestrebten Kontostand erreicht hat, hat Mammon uns schon lange gepackt, unsere Ansprüche gesteigert, und plötzlich setzen wir die Summe bzw. die ursprüngliche Grenze deutlich höher.

Oder beim Monatseinkommen: Wie oft habe ich schon gehört (nicht nur von mir selbst): Wenn ich die nächste Gehaltsstufe erreiche, dann… Oder wenn ich mit einem Jobwechsel Summe x pro Monat verdiene, dann… auch hier leider: Mammon verleitet uns, die GENUG-Summe immer weiter nach oben zu verschieben, so dass wir uns immer weiter von unserem ursprünglichen Ziel und Lebensstandard entfernen. Und auch unsere alten Gelübde vor uns selbst oder gar Gott gegenüber sind plötzlich weiter weg als je zuvor.

Vielleicht sind Frugalisten an dieser Stelle sogar besser aufgestellt, weil sie ihre Genügsamkeit und ihren Lebensstandard mit einem klaren großen Ziel verbinden: der Ruhestand mit 45 Jahren! Weil ich diese Idee so faszinierend fand, habe ich angefangen zu forschen, was die Bibel zu diesem Lebensentwurf sagen könnte.

Arbeit als Übel?

Was macht die Arbeit der Frugalisten eigentlich so schrecklich, dass sie unbedingt mit spätestens 45 Jahren damit aufhören wollen? Das entspricht ehrlich gesagt nicht meinem Verständnis von Arbeit. Die Arbeit ist ein Platz, an dem ich Gott und Menschen dienen kann. Ich denke eher: wenn Deine Arbeit so furchtbar ist, dass Du so schnell wie möglich raus möchtest aus Deinem Job: ja, dann suche Dir eine Arbeit, die Dir Freude macht! Eine Arbeit, die vielleicht sogar Deiner Berufung entspricht oder zumindest Deine Berufung fördert.

Ich mag auch das Wort Work-Life-Balance nicht sonderlich, weil es suggeriert, Leben und Arbeit wären zwei gegensätzliche Bereiche. Wir können von einer Life-Balance sprechen, aber die Arbeit gegen das Leben auszuspielen, halte ich für den falschen Ansatz: die Arbeit ist ein Teil unseres Lebens, das war in biblischen Zeiten so und das hat sich bis heute nicht geändert, und wir tun gut daran, die Arbeit nicht als ein schlimmes Übel zu verteufeln. Ehrlich gesagt, wenn Gott mir die Gnade schenkt, würde ich lieber mit 80 Jahren noch so richtig anpacken und etwas bewegen, als mit 45 nur noch an den Stränden der Welt zu sitzen. Na klar ist der Gedanke reizvoll, vielleicht mal für eine Woche, oder auch 2 oder 3, aber gar nicht mehr arbeiten?

Zu dem Wunsch, ab 45 Jahren nicht mehr arbeiten zu wollen, hat auch die Bibel eine klare Stellung: Paulus schreibt in 2. Thessalonicher 3,10:

Denn schon damals, als wir bei euch waren, haben wir euch den ´Grundsatz` eingeschärft: Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen.

Das ist eine ganz klare Ansage! Letztendlich steht diese Aufforderung sogar in den zehn Geboten! Martin Luther hat das dritte Gebot verkürzt auf: Du sollst den Feiertag heiligen! Wenn wir im Original nachlesen, in 2. Mose 20,9 steht dort aber auch:

Sechs Tage in der Woche sollst du arbeiten und deinen alltäglichen Pflichten nachkommen!

Diese Aufforderung, 6 Tage die Woche zu arbeiten, taucht in den Büchern Mose immer wieder auf: 2. Mose 23,12 / 2. Mose 34,2 / 2. Mose 34,21 usw.

Daher frage ich mich: was ist die Motivation, nicht arbeiten zu wollen? Gut, ich könnte fromm sagen: um dann mehr Zeit für das Reich Gottes zu haben! Aber: Ehrenamt ist aus meiner Sicht auch Arbeit, auch wenn ich dafür nicht in Euros entlohnt werde! Arbeit im biblischen Sinn muss nicht bedeuten, dass es eine Arbeit ist, mit der ich Geld verdiene. Aber nur das tun, worauf ich gerade Lust habe? Das ist aus meiner Sicht kein biblisches Prinzip.

Von George Bernhard Shaw habe ich Zitat gelesen, dass mich zu diesem Thema total gepackt und begeistert hat. Ich habe es ein wenig verändert, aber sinngemäß sagt er:

Das ist die wahre Freude im Leben, sich für einen Zweck gebrauchen zu lassen, von dem Du erkennst, dass er größer und machtvoller ist als Du selbst. Die lebendige Kraft Gottes zu spüren und sie zu sehen, anstatt ein fiebriger, selbstsüchtiger, kleiner Erdklumpen von Unpässlichkeiten und Beschwerden zu sein, sich beklagend, dass weder das Reich Gottes noch die Welt sich dem Zweck verschrieben hat, mich glücklich zu machen. Ich bin der Meinung, dass mein Leben Gott gehört und seinem Königreich dient, und dass es mein Privileg ist, solange ich lebe für ihn zu kämpfen. Ich will mich vollständig verbraucht haben, wenn ich sterbe, denn je mehr ich mich gebe, desto lebendiger bin ich. Ich freue mich des Lebens um seiner selbst willen. Das Leben ist keine spärliche Flamme für mich. Es ist wie eine leuchtende Fackel, die ich für diesen Moment ergriffen habe, und ich will sie so hell wie möglich brennen lassen, bis ich sie an zukünftige Generationen weiterreiche.

Ich finde, dieses Zitat drückt herrlich aus, was die Bibel für unser Leben und die Arbeit als Teil unseres Lebens vorsieht! Ich möchte nicht unterstellen, dass Frugalisten selbstsüchtige kleine Erdklumpen sind, bitte versteht mich nicht falsch. Und doch finde ich es ein Stück weit egoistisch, nur an sich selbst und seine eigenen Befindlichkeiten zu denken.

Mit Deiner Arbeitszeit kannst Du Deine Berufung leben, Menschen dienen, Kollegen mit Jesus Christus in Verbindung bringen, Deinem Chef vorleben, was es bedeutet, nach christlich-jüdischen Werten der Bibel zu handeln. Du darfst Einkommenssteuern zahlen, um der Gesellschaft zu dienen. All diese Möglichkeiten fallen weg, wenn Du nicht mehr arbeitest. Auch das ließe sich fromm tarnen, indem ich freiwillig in Armut lebe. Doch auch das ist aus meiner Sicht nicht biblisch, sondern höchstens ein religiöser Geist, der aber nicht von Gott kommt. Dieser religiöse Geist setzt mich selbst in den Fokus und auf den Thron! Ich schaue auf meine eigenen Errungenschaften, auf meinen eigenen Verzicht, anstatt auf die Gnade Jesu Christi und die biblische Zusage zu vertrauen, dass Gott uns versorgen möchte! Um es ehrlich zu sagen: Armut aus Frömmigkeit heraus hat für mich nichts mit Demut zu tun, sondern eher mit dem Gegenteil: es ist Stolz.

Diese fromm getarnte, freiwillige Armut, um damit vielleicht besondere Heiligkeit auszudrücken, die aber meist mit einem zerknirschten Gesicht daherkommt, ist häufig purer Egoismus, der die Verantwortung für andere ablehnt. Gott möchte, dass wir ein Segen für andere um uns herum sind! Wenn wir Gottes Zusagen, dass er uns Versorgen möchte, in den Wind schreiben, dann schneiden wir damit nicht nur uns selbst von einem Teil seiner Segnungen ab, sondern auch andere! Wir wollen besonders fromm und demütig sein, handeln aber in Wahrheit egoistisch und stolz, weil wir die Güte Gottes zurückweisen. Das ist am Ende des Tages das genaue Gegenteil des Evangeliums!

Bitte versteht mich an dieser Stelle nicht falsch: Ich bin in keinster Weise Freund eines Wohlstandsevangeliums, nach dem jeder Christ reich wird, wenn er nur ein paar simple Regeln befolgt. Das steht genauso wenig in meiner Bibel wie das andere Extrem, dass jeder Christ arm sein muss. Es geht nicht um Armut oder Reichtum, es geht einzig darum, ein treuer Verwalter zu sein von den Dingen, die Gott uns anvertraut. Wenn Gott Dir sagt: Lebe in Armut! Dann ist das ok. Aber einfach aus einem religiösen Geist heraus aus ein solches Leben zu wählen, ohne den klaren Auftrag von Gott, ist in keinster Weise biblisch!

Überhebliche Pläne

Die Frugalisten, mit denen ich bisher zu tun hatte, hatten mächtige Excel-Tabellen erstellt. Dort tippen sie ihr Einkommen ein, ihre minimalen monatlichen Ausgaben, und berechnen dann, was sie monatlich zurück- bzw. anlegen können. Dann werden diese Sparraten mit einer fiktiven Verzinsung hochgerechnet, und im Alter von 45 Jahren steht dort plötzlich ein Guthaben von z.B. 500.000 EUR. Bei einem weiterhin minimalistischen Lebensstil und einer weiterhin angenommenen Verzinsung von x Prozent kann das Kapital dann bis zum statistisch hochgerechneten Todestag reichen. Das wären mir ehrlich gesagt ein paar unbekannte Variablen zu viel, um den Sinn meines Lebens daran auszurichten! Jakobus, der Halbbruder von Jesus, sagt dazu in Jakobus 4,13-16:

Nun zu euch, die ihr sagt: »Heute oder spätestens morgen werden wir in die und die Stadt reisen! Wir werden ein Jahr lang dort bleiben, werden Geschäfte machen und werden viel Geld verdienen!« Dabei wisst ihr nicht einmal, was morgen sein wird! Was ist schon euer Leben? Ein Dampfwölkchen seid ihr, das für eine kleine Weile zu sehen ist und dann wieder verschwindet. Statt solche selbstsicheren Behauptungen aufzustellen, solltet ihr lieber sagen: »Wenn der Herr es will, werden wir dann noch am Leben sein und dieses oder jenes tun.« Doch was macht ihr? Ihr rühmt euch selbst und prahlt mit euren überheblichen Plänen. Alles Rühmen dieser Art ist verwerflich.

Die aktuelle Zeit, in der wir mit Covid-19 leben, zeigt uns sehr eindrücklich, wie schnell Planungen über den Haufen geworfen werden können. Na klar, ich kann Hochrechnungen über meine Vermögensentwicklung aufstellen. Doch ich halte es für kritisch, an den Hochrechnungen meine Lebensplanung und vor allem sogar mein Lebensziel auszurichten. Auch das ist nicht Demut, sondern Hochmut, Jakobus spricht von „überheblichen Plänen“. Wir wissen einfach nicht, was morgen sein wird. Daher rät die Bibel uns, nicht zu weit in die Zukunft zu planen! Wir sollen uns eher jeden Tag aufs Neue von Gott führen lassen. Darum sagt auch Jesus in Matthäus 6,34:

Der nächste Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last mit sich bringt.

Wo liegt die Priorität?

Ich halte es für ganz elementar, den eigenen Finanzweg mit Gott zu besprechen, was er sich mit den Finanzen vorstellt, die er uns anvertraut! Und auch, wenn wir auf diesem Weg schon unterwegs sind, ist es wichtig, offen zu bleiben für Gottes Reden!

In manchen Gesprächen mit Frugalisten hatte ich den Eindruck, dass dieses Ziel, mit 45 in Rente zu gehen, die alleroberste Priorität des Lebens ist! Diesem Ziel wird alles andere untergeordnet. Diese Konsequenz finde ich auf der einen Seite bewundernswert, wie ein Spitzensportler für den Erfolg alle Lebensbereiche unterzuordnen. Paulus gebraucht dieses Bild ja auch immer wieder: der Läufer, der den Siegeskranz gewinnen möchte, ein Bild für das ewige Leben! Und genau an der Stelle wird es kritisch! In den Gesprächen mit christlichen Frugalisten hatte ich teilweise den Eindruck, der Frugalismus wird zur eigenen Religion, zum Lebensinhalt! Und hier frage ich mich schon, ob die Motivation dann noch stimmt!

Zur Vorbereitung hatte ich einige Interviews mit Frugalisten gelesen, und häufig haben die Reporter gefragt: Was machst Du dann, wenn Du 45 Jahre alt bist? Spannender weise haben die meisten geantwortet: dass weiß ich noch nicht, dass sehe ich dann! Das hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet! Wenn ich 20 oder 25 Jahre bewusst auf Vieles oder fast alles verzichte, um dann mit 45 Jahren endlich frei zu sein: Dann habe ich kein konkretes Ziel für mein Leben? Die Freiheit von der Arbeit scheint also das oberste Ziel zu sein, der Lebensinhalt.

Jesus fordert uns in Mat. 6,33 auf, ganz andere Prioritäten zu setzen: Gott und sein Königreich sollen unsere oberste Priorität sein! Dann verspricht er, uns mit allem zu versorgen, was wir für ein aus seiner Sicht gutes Leben benötigen! Überspitzt könnte ich formulieren, der Lebensstil der Frugalisten dreht diese Zusage von Jesus um: Ich trachte vor allem und zuerst nach meiner eigenen Versorgung. Und wenn die dann irgendwann gesichert ist, dann kümmere ich mich um die Dinge, die mir wichtig sind, vielleicht auch das Reich Gottes!

Gott persönlich möchte Dein Versorger sein! Es ist seine Gnade, dass er Dich versorgt! Unser Job als Christ ist es, in erster Linie an Gottes Königreich mitzubauen! Unsere Versorgung soll und darf nicht die oberste Priorität in unserem Leben haben! Wenn Gott sagt: ich versorge Dich aus meiner Gnade heraus, wir aber unsere Versorgung lieber selbst krampfhaft in die eigenen Hände nehmen und Gottes Gnade zurückweisen, dann trennt uns das von Gott und seiner Gnade! Wir richten den Fokus auf uns und unsere tolle Strategie oder unsere Anstrengungen, anstatt anzuerkennen, dass wir komplett von Gott und seiner Gnade abhängig sind.

Wenn wir finanziell frei und unabhängig sein wollen, drückt das eigentlich nur aus, dass wir Gottes Zusagen und seiner Gnade nicht vertrauen, sondern die Versorgung besser in die eigenen Hände nehmen! Das ist eines der Paradoxe der biblischen Finanzlehre: finanzielle Freiheit werden wir nur in der Abhängigkeit von Gott erleben! Finanzielle Freiheit finden wir nicht dort, wo die Finanzwelt sie suggeriert: durch ein volles Konto, ein dickes Aktiendepot oder die Rente mit 45 Jahren! Finanzielle Freiheit können wir nur dann erleben, wenn wir uns zu 100% von Gottes Versorgung abhängig machen, und dafür ist der Kontostand total egal.

Verlasse das Boot

Wenn Du mit 40 oder 45 in Deinem Leben endlich die Dinge machen willst, die Dir wichtig sind: Warum wartest Du solange und machst es nicht sofort? Als Frugalist sagst Du ja gerade, dass wir für die wirklich wichtigen Dinge im Leben nicht viel Geld benötigen! Wofür sich also ein halbes Leben abrackern, um dann vielleicht genießen zu können? In Psalm 90 heißt es in den Versen 10 und 12:

Unser Leben dauert siebzig Jahre, und wenn wir noch Kraft haben, dann auch achtzig Jahre. Und was uns daran so wichtig erschien, ist letztlich nur Mühe und trügerische Sicherheit. Denn schnell eilen unsere Tage vorüber, als flögen wir davon. Lehre uns zu bedenken Gott, wie wenig Lebenstage uns bleiben, damit wir ein Herz voll Weisheit erlangen!

Das Leben aufschieben bedeutet nichts anderes als das Leben zu verpassen! Nach meinen Herzstillständen vor ein paar Jahren versuche ich eher jeden Tag, jede Begegnung, jedes Gefühl so intensiv zu leben, zu erleben, zu genießen als wäre es mein letzter Tag, denn keiner von uns weiß, was morgen sein wird, so steht es im Psalm. Ob 500.000 EUR dann mit 45 Jahren, noch immer bis zum Lebensende reichen werden, ob es meine sorgsam ausgewählten Anlagen dann überhaupt noch geben wird, oder ob ich mit 45 Jahren noch auf der Welt sein werde – wir wissen es nicht!

Von daher: wenn Du etwas tun möchtest, dann warte nicht auf den Tag x, an dem Du vielleicht eine bestimmte Summe zusammengespart hast, oder Dein Einkommen eine gewisse Höhe erreicht hat, oder Du eine bestimmte geistliche Reife erreicht hast oder was auch immer für Blockaden in Deinem Kopf sind! Wenn Gott Dir etwas aufs Herz legt, dann prüfe es, und fang an, gehe den ersten Schritt! Gott ist Dein Versorger! Wenn er Dich auf den Weg schickt, dann wird er sich auch um die nötige Versorgung kümmern! Unsere tägliche Herausforderung ist nur, wirklich daran zu glauben und Gott zu vertrauen, dass er es tun wird!

An dem Punkt möchte ich Dich challengen, denn dieses Vertrauen fällt selten einfach so vom Baum! Nur, wenn wir erste Schritte wagen, raus aus dem Boot unserer Komfortzone, raus aus dem Boot der Limitierungen unserer Vorstellungskraft. Erste Schritte, hinaus auf das Wasser, getragen nur von Gottes Zusagen und seinem heiligen Geist. Ich glaube, nur dort an diesem Ort können wir Gottes übernatürliche Versorgung wirklich erleben. Und nur dort können die Erfahrungen mit dem lebendigen Versorgergott unser Vertrauen zu ihm wachsen lassen!

In der deutschen Version von „Oceans (Where Feet May Fail)“ von Hillsong United heißt es am Ende:

Führ mich dort hin wo ich unbegrenzt vertraue
Lass mich auf dem Wasser laufen
Wo immer du mich hinführst

Führ mich tiefer als ich selber jemals geh’n kann
Das ich fest im Glauben stehe
In der Gegenwart des Retters

„Meer“
(Anja Lehmann)

5 Schritte eines biblischen Vermögenstransfers für treue Verwalter

7 biblische Tipps im Kampf gegen Mammon

Wir wollen nochmal deutlich machen, was dieser Mammon eigentlich ist. Wo kommt das alles her, wo und wie wird darüber in der Bibel berichtet. Aber vor allem für uns die Fragen klären, wie erkennen wir “Mammon” in unserem Leben und im weiteren Teil dann uns der Frage widmen – wie können wir dem Geist des Mammon entgegenwirken und widerstehen!

Was ist eigentlich Mammon?

Also gehört hat das vielleicht schon ein jeder von uns mal – Mammon – und es schwirren dann gleich Gedanken wie “Liebe zum Geld” im Kopf rum. Wichtig aber nochmal im Grundverständnis ist letztlich, dass Geld an sich nichts Böses ist! Das Geld in deiner Hand oder in deinem Portemonnaie ist vielleicht höchstens genauso böse oder gut wie du selbst! Jesus selbst und seine Jünger hatten auf ihren Reisen Geld bei sich (vgl. Matthäus 17,27 oder Johannes 13,29). Mammon kann daher kein Synonym für Geld sein, wenn Jesus und seine Jünger selbst Geld benutzen.

Da Jesus Mammon als etwas darstellt, dass Gott entgegensteht, muss es eine tiefere geistliche Bedeutung geben: Mammon ist eine Macht der Finsternis (vgl. Epheser 6,12). Diese geistliche Macht ist mächtig und möchte am liebsten im Verborgenen bleiben. Doch Jesus zerrt Mammon ans Licht und entlarvt letztlich seine Identität.

Einer der meist zitiertesten “Mächte der Finsternis” ist eben Mammon. Und auch hier ist wichtig zu wissen, dass Jesus den größten Teil seiner Gleichnisse in Bezug mit Geld und Besitz bringt. Nicht weil er es den Reichen und der Elite so richtig zeigen wollte, sondern weil er weiß und wusste, dass Geld und Besitz uns und unsere Beziehungen ob direkte aber auch die zu Gott massiv beeinflussen wird und er dies somit erkenntlich machen wollte.

“Kenne deinen Gegner um ihn zu besiegen!”

Wenn wir über Geld sprechen, ist damit also eine geistliche Dimension verbunden, die vielen unbekannt ist. In der unsichtbaren Welt kämpfen zwei Reiche letztendlich um unser Vertrauen. Mammon geht es immer darum, Dein Vertrauen in Gott als Deinen Versorger zu zerstören. Hierbei wendet Mammon vor allem zwei Strategien an (Mat. 13,22):

Sorge der Welt um Versorgung:

Mammon streut Sorgen, ob die finanziellen Mittel ausreichen werden? Als Folge wenden wir häufig mehr Zeit, Gedanken und Kraft als nötig dafür auf, über unsere finanzielle Versorgung nachzugrübeln. Die Folgen können Mangelgefühl, Unvollständigkeitsgefühl, Ängsten und Sorgen sein.

Verlockungen des Reichtums:

Mammon sät in uns Verlangen nach einem Mehr an Geld und Besitz, um unsere Sehnsucht nach Sicherheit, Frieden und Freiheit durch irdischen Reichtum zu stillen (vgl. 1 Timotheus 6,17).  Hochmut, gefühlte Unverwundbarkeit, Neid und Missgunst sind mögliche Folgen.

Alles letztlich Dinge die Kraft haben unser eigenes Selbstbild, aber auch Beziehungen um uns herum zu zerstören. Und primär mit dem Ziel ausgerichtet, seine Ziele zu unseren zu machen! Diesen Zielen immer mehr nachzufolgen und dabei wichtige Lebensbereiche zu vernachlässigen, unterzuordnen oder gar zu eliminieren! Alles gar nicht auf den ersten Blick offensichtlich, sondern viel mehr subtil und im Verborgenen wirkend.

  • noch reicher werden wollen
  • noch mehr ausgeben um uns zu “befriedigen”
  • noch mehr Vermögen aufbauen, weil wir die Sehnsucht nach Sicherheit nicht stillen können

Zusätzlich verspricht Mammon uns Hilfe in der Not, Trost im Konsum und Führung durch Preise (bzw. Angebot und Nachfrage). Damit beansprucht er in unserer wirtschaftsgeprägten Gesellschaft die Rolle, die der Heilige Geist in der Gemeinde hat (z.B. Johannes 14,26 / Römer 8,14 / Römer 8,26 / Johannes 15,26). Wenn wir in unserem Leben trügerischen materiellen Sicherheiten und irdischen Schätzen also mehr vertrauen als den Versprechen Gottes, dann geben wir Mammon die Anbetung, die exklusiv dem Gott der Bibel zusteht. Wenn materielle Dinge unsere Lebensziele bestimmen und finanzielle Überlegungen unsere Entscheidungsgrundlage sind, dann setzen wir auf die falsche Quelle (vgl. Jeremia 2,13). Damit verstoßen wir gegen das erste Gebot: Ich bin der Herr, dein Gott! Du sollst keine anderen Götter neben mir haben! (2. Mose 20,2-3)

Wenn uns also bewusst ist, dass Mammon eine geistliche Macht ist, dann steht unser Umgang mit Geld plötzlich auf einer ganz anderen Ebene: Es geht nicht mehr um ein paar gute Ratschläge und Tipps, wie wir Budgets aufstellen, wie wir eine bessere Rendite erwirtschaften oder wie wir Kosten senken können. Plötzlich wird unser Umgang mit Finanzen zu einer geistlichen Herausforderung. Und wir kämpfen nicht länger nur mit unserer eigenen Trägheit oder mit unseren eigenen Wünschen beim Umgang mit Geld, sondern mit geistlichen Mächten.

Die geistliche Waffenrüstung

Paulus gibt uns im Brief an die Epheser ein großartiges Instrumentarium für den geistlichen Kampf: die geistliche Waffenrüstung! Daher empfehle ich auch beim Umgang mit Finanzen, sich dieser geistliche Waffenrüstung zu bedienen. Paulus schreibt im Brief an die Epheser in Kapitel 6 ab Vers 10:

Nun noch ein Letztes: Lasst euch vom Herrn Kraft geben, lasst euch stärken durch seine gewaltige Macht! Legt die Waffenrüstung an, die Gott für euch bereithält; ergreift alle seine Waffen! Damit werdet ihr in der Lage sein, den heimtückischen Angriffen des Teufels standzuhalten. Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen ´Wesen von` Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte und Gewalten der Finsternis, die über die Erde herrschen, gegen das Heer der Geister in der unsichtbaren Welt, die hinter allem Bösen stehen. Deshalb greift zu allen Waffen, die Gott für euch bereithält! Wenn dann der Tag kommt, an dem die Mächte des Bösen angreifen, ´seid ihr gerüstet und` könnt euch ihnen entgegenstellen. Ihr werdet erfolgreich kämpfen und am Ende als Sieger dastehen. Stellt euch also entschlossen ´zum Kampf` auf! Bindet den 1) Gürtel der Wahrheit um eure Hüften, legt den 2) Brustpanzer der Gerechtigkeit an und tragt an den Füßen das 3) Schuhwerk der Bereitschaft, das Evangelium des Friedens zu verbreiten. Zusätzlich zu all dem ergreift den 4) Schild des Glaubens, mit dem ihr jeden Brandpfeil unschädlich machen könnt, den der Böse gegen euch abschießt. Setzt den 5) Helm der Rettung auf und greift zu dem Schwert, das der Heilige Geist euch gibt; dieses 6) Schwert ist das Wort Gottes. 7) Wendet euch an Gott, vom Heiligen Geist geleitet, immer und überall mit Bitten und Flehen. Lasst dabei in eurer Wachsamkeit nicht nach, sondern tretet mit Ausdauer und Beharrlichkeit für alle ein, die zu Gottes heiligem Volk gehören.

1) Gürtel der Wahrheit

Der Gürtel ist ein unspektakuläres Kleidungsstück (zumindest damals), dass aber alle Elemente der Rüstung zusammenhält. Ohne den Gürtel würde das Unterkleid des Kämpfers um ihn herumwehen, ihn behindern und beim Laufen sogar ins Straucheln bringen. Ich finde es spannend, dass Paulus diesen Gürtel der Wahrheit als ersten Punkt nennt im Kampf gegen das Böse. Übertragen auf Finanzen bedeutet das für mich: gehe auch mit Deinen Finanzen ehrlich um, also voller Wahrheit! Ehrlich gegenüber Menschen: z.B. betrüge und bestehle niemanden, nicht einmal das Finanzamt. Aber auf ehrlich gegenüber Gott, auch zu ihm sollen wir voll Wahrheit sein und ihn nicht mit unseren Finanzen betrügen. Aber wie kann ich denn Gott finanziell betrügen? Die gleiche Frage stellte auch das Volk Israel einmal (Maleachi 3,8):

„Womit sollen wir dich betrogen haben?“

Und Gott antwortet:

Darf ein Mensch Gott betrügen? Ihr habt mich betrogen! Und dann fragt ihr noch: „Womit sollen wir dich betrogen haben?“ Nun, ihr habt mir nicht den zehnten Teil eurer Ernte gegeben, und ihr habt den Priestern ihren Anteil an den Opfergaben verweigert.

Wenn wir also den Zehnten nicht geben, betrügen wir Gott und sind nicht mehr in der Wahrheit, wozu Paulus uns als ersten Teil der geistlichen Waffenrüstung auffordert. Ohne das Bleiben in der Wahrheit gegenüber Gott und Menschen hat die Waffenrüstung keinen Halt und fällt auseinander.

2) Brustpanzer der Gerechtigkeit

Er schützt, wie der Name schon sagt, die Brust und vor allem die inneren Organe, wie unser Herz!

Das Herz hat beim Thema Finanzen eine ganz zentrale Rolle. Jesus sagt in Mat. 6,21: Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Und die Bibel fordert uns immer wieder dazu auf, dass unser Herz ungeteilt bei Gott sein soll! Nicht bei irdischen Reichtümern, Schätzen oder auch nur Gegenständen.

Stell Dir etwas vor, von dem Du schon weißt, dass es Dir wichtig ist. Und dann stell Dir vor, Gott fordert Dich auf, diesen Gegenstand an eine andere Person zu geben: Deine Lieblingshose, Dein Smartphone, Dein Auto, Dein Haus, was auch immer!? Dann merkst du ziemlich schnell: Hängt Dein Herz daran oder bist Du frei, Gott zu gehorchen und es wegzugeben? Das ist eine echte Challenge, aber ich versuche es immer wieder einzuüben und mich und mein Herz frei zu machen von materiellen Dingen!

Um unser Herz zu schützen, brauchen wir diesen Brustpanzer der Gerechtigkeit. Diese Gerechtigkeit taucht u.a. auf, wenn Jesus in Matthäus 6,33 über materielle Versorgung und Finanzen spricht: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, sagt er da! Dann wird euch das alles zufallen. Und er meint damit Nahrung, Kleidung, also unsere Versorgung. All das möchte Gott uns aus Gnade schenken, wenn wir zuerst nach seinem Königreich und nach seiner Gerechtigkeit trachten. Gerechtigkeit hat für mich dabei wieder zwei Dimensionen, wie eben schon die Wahrheit: Als Christen sind wir gewohnt, Gerechtigkeit vor allem auf unsere Beziehung zu Gott hin zu deuten. Jesus hat uns durch seinen Tod am Kreuz vor Gott gerecht gemacht. Er hat ein Leben in völliger Übereinstimmung mit Gottes Geboten und Satzungen geführt. Durch seinen Tod dürfen wir Teilhaben an den Verheißungen Gottes an sein Volk Israel aus dem alten Testament.

Aber auch Gerechtigkeit gegenüber anderen Menschen. Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst! Behandele ihn nur so, wie Du selber auch behandelt werden möchtest! In finanzieller Hinsicht bedeutet das für mich z.B. auch Gerechtigkeit im Konsum. Wenn wir vor allem billig kaufen, ohne Rücksicht auf ausgebeutete Arbeiterinnen und Arbeiter zu nehmen, hat das nichts mit Gerechtigkeit zu tun.

3) Schuhwerk der Bereitschaft

Ja, das sind grandiose Schuhe! So wie die vom Volk Israel: Sie stapften 40 Jahre durch die Wüste, ohne dass diese Schuhe zerschlissen. So lesen wir es in 5. Mose 29,4. Das lag nicht an den tollen Schustern damals im Volk, sondern daran, dass Gott versorgte. Egal, ob bei den Schuhen, bei der übrigen Kleidung oder 40 Jahre Tag für Tag mit Manna als Nahrung direkt aus dem Himmel – Gott versorgt.

Wenn Paulus hier von der Bereitschaft spricht, bedeutet das für mich, das Wort von Jesus beherzigen, dass auf dem Geben mehr Segen liegt als auf dem Nehmen. Also: Habe ich diese Bereitschaft, freiherzig zu geben? Entweder um damit Menschen in Gottes Reich zu versorgen oder um durch Großzügigkeit andere Menschen auf das Evangelium des Friedens aufmerksam zu machen!

4) Schild des Glaubens

Es geht darum, mit dem Schild die Brandpfeile unschädlich zu machen, die der Teufel und Mammon auf uns abschießen. Ich kann es mir so richtig bildhaft vorstellen, wie Mammon auf uns und unsere Seelen zielt: mit Pfeilen der Angst, Pfeilen der Sorge, aber auch mit Pfeilen der falschen Sicherheit, die uns Schutz und Versorgung vorgaukeln. Wann immer wir solche Gedanken feststellen, die uns von Gott als unserem Versorger trennen wollen, oder die uns auch nur Zweifel an Gottes Rolle als unserem souveränen Versorger versuchen einzureden, gilt es, den Schild hochzuziehen!

Für Paulus ist unser Glaube der Schild! Wenn wir fest glauben bzw. fest vertrauen, dass Gott unser Versorger ist, haben die Brandpfeile Mammons keine Chance, gegen unseren Brustpanzer zu prallen oder sogar in unser Herz zu dringen!

Vertraue von ganzem Herzen auf den Herrn und verlass dich nicht auf deinen Verstand!

Sprüche 3,5

5) Helm der Rettung

Der Helm der Rettung, oder auch der Helm des Heils, je nach Übersetzung. Paulus ergänzt in 1. Thessalonischer, dass es auch ein Helm der Hoffnung ist. Der Helm schützt unseren Kopf, unser Gehirn und im übertragenen Sinn unsere Gedanken. Wenn ich den Helm der Rettung aufsetze, dann drücke ich damit aus, dass ich die Hoffnung auf meine Rettung allein auf Jesus Christus setze! Wie schon beim Brustpanzer der Gerechtigkeit gesagt: Jesus hat bereits den vollen Preis für uns bezahlt. Ich darf mir das immer wieder bewusst machen: Es ist vollbracht! Ich kann durch meine eigenen Taten dem nichts hinzufügen. Ich kann mich nicht selbst freikaufen, muss es aber auch nicht: Jesus hat schon alles bezahlt! Mit dem Helm der Rettung verdeutliche ich mir das immer wieder, das mein Heil allein in Jesus Christus liegt und ich ohne Jesus im geistlichen Kampf nichts ausrichten kann. Diese demütige Grundhaltung bewahrt meine Gedanken davor, auf eigene Stärke oder eigene Kraft vertrauen zu wollen, sondern führt mich immer wieder zurück zur wahren Quelle, aus der meine Hoffnung fließt: Jesus Christus.

6) Schwert des Geistes

Das Schwert ist die erste Angriffswaffe die Paulus nennt. Bisher bestand die Rüstung nur aus Gegenständen zur passiven Verteidigung. Aber mit dem Schwert haben wir auch ein Element in der Waffenrüstung, mit der wir aktiv gegen Mammon in den Kampf ziehen können. Paulus sagt: das Schwert ist das Wort Gottes, das uns der Heilige Geist gibt. Wie in Offenbarung 1,16, wo wir lesen können, dass aus dem Mund von Jesus ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervorging. Wenn wir also in den Angriffsmodus gehen wollen, dann geht es am besten mit Worten Gottes es aus der Bibel, z.B. seinen Verheißungen, die wir Mammon an den Kopf schleudern können:

  • Jeremia 29,11: Denn ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben.
  • Jesaja 41,10: Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. Sieh dich nicht ängstlich nach Hilfe um, denn ich bin dein Gott: Meine Entscheidung für dich steht fest, ich helfe dir. Ich unterstütze dich, indem ich mit meiner siegreichen Hand Gerechtigkeit übe.
  • 2. Korinther 9,8: Er hat die Macht, euch mit all seiner Gnade zu überschütten, damit ihr in jeder Hinsicht und zu jeder Zeit alles habt, was ihr zum Leben braucht, und damit ihr sogar noch auf die verschiedenste Weise Gutes tun könnt.
  • Philipper 4,19: Und mein Gott wird euch aus seinem großen Reichtum, den wir in Christus Jesus haben, alles geben, was ihr braucht.

7) Wendet euch an Gott

Dieser Punkt wird häufig außen vorgelassen, ist für mich aber auch elementar, zusammen mit dem Schwert des Geistes: Wendet euch an Gott, vom Heiligen Geist geleitet, immer und überall mit Bitten und Flehen. Lasst dabei in eurer Wachsamkeit nicht nach, sondern tretet mit Ausdauer und Beharrlichkeit für alle ein, die zu Gottes heiligem Volk gehören. So schreibt es Paulus.

Gebet, also die Verbindung zu Gott, ist neben dem Gürtel der Wahrheit am Anfang auch am Ende ein Punkt, ohne den es nicht funktioniert. Im Kampf müssen wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen, immer und überall, egal ob wir danken oder mit unseren Bitten Gott anflehen. Dabei sollen sich unsere Gebete nicht nur um uns selbst drehen, sondern wir sollen mit Ausdauer und Beharrlichkeit auch für andere Christen eintreten, damit wir gemeinsam in diesem Kampf gegen Mammon bestehen!